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Wieder einmal ein netter Track für die Nacht aus der Wundertüte Youtube. Passend zu meinem Upload „Love Loop – Fahrenheit“ aus einem „Nova Tekk“-Sampler von 1997, habe ich hier einen anderen Song aus selbigem ausfindig gemacht. Im Jahr 1998 im Alter von 13 Jahren habe ich mir diesen Song geborgt, um damit ein lustiges Musikvideo über meine Familie zu machen. Da die Festplatten damals leider noch sehr klein waren (2.1 GB hatten wir), musste ich das ca. 150 MB umfassende Video allerdings aus Platzgründen irgendwann löschen, was ich heute sehr bedauere. CD-Brenner waren einfach noch nicht erschwinglich genug.

Aus dem Grund verbinde ich mit diesem Song einige tolle Erinnerungen an eine spannende und abenteuerliche Zeit. Auf meiner CD gab es zwar nicht diesen Remix, aber es klingt weitestgehend gleich. Das neue Intro macht den Song ein wenig nachdenklicher. Der Künstler, der sich hier Scoopex nennt, heißt laut Discogs Nils Ruzicka und ist ein deutscher Musiker und Producer, der eigentlich gar nicht so unbekannt sein dürfte, wenn man die Liste seiner Erfolge betrachtet. Ich hoffe ihr habt Spaß an diesem Song.

Scoopex bei Facebook

Hinweis: Diese Medieninhalte werden von Youtube zur Verfügung gestellt. Sie liegen nicht auf dem Server von SuccessDenied.com vor und werden hier nur als Fremdinhalte eingebunden.

Als die 90er noch verdammt jung waren (und ich eigentlich auch), da entstand gerade das TOS-Magazin für den Atari ST. Jeden Monat sollte es erscheinen, mit beiliegender Diskette, mit Demos der aktuellsten Programme und Spiele. Am Kiosk lag das Heftchen für schlappe 14,90 DM bereit. Zu dieser Zeit war „Cadaver“ von den Bitmap Brothers gerade brandneu und eines dieser Beilage-Demos. Den ersten paar Ausgaben des Magazins steuerte Meinolf Schneider sechs Gimmicks – also Spaßprogramme – bei, die er eigens dafür programmierte, während er gleichzeitig an OXYD arbeitete. Für jede Ausgabe schrieb er einen kleinen (Modula 2-)Programmierkurs, worin er beschrieb, wie er das entsprechende Gimmick realisierte. Daneben gab es oft sogar den kompletten Quellcode zu bewundern. Mit einem kleinen Rückblick auf seine witzigen TOS-Gimmicks möchte ich hier einem wichtigen Teil meines Lebens ein Denkmal setzen: Der Teil der dafür verantwortlich ist, was ich heute mache.

1. Physical – Schwerkraft für den Mauszeiger
„Physical“ war ein kleines Programm, das den Mauszeiger den Gesetzen der Schwerkraft unterwarf. Einmal gestartet, zog es den Zeiger an den unteren Bildschirmrand und es kostete einige Kraft, ihn wieder nach oben zu ziehen. Insider kannten diesen Effekt aus einigen OXYD-Levels, wo die Kugel sich ebenfalls der Schwerkraft beugte. Mit bestimmten Tasten konnte der Benutzer bei diesem Gimmick außerdem die Schwerkraft etwas modifizieren oder z.B. Schwerelosigkeit simulieren.

2. Django war hier!
Hiermit verlieh Meinolf Schneider dem gelangweilten ST-User wenigstens für einige Augenblicke eine kleine Portion Action. Wer dieses Programm startete, musste den Mauszeiger nur für einige Minuten ruhen lassen. Die nächste Mausbewegung konnte dann allerdings tödlich sein: Der Bildschirm wurde urplötzlich von Django beschossen und krachte dann effektvoll zu Boden. Bei aufgedrehten Boxen garantiert ein Adrenalin-Schock.

3. Fly-Ex – Der Fliegenkiller
Mit diesem kleinen Programm verwandelte sich der Mauszeiger bei einem Rechtsklick in eine Fliegenklatsche. Der passende Störenfried ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Mit einem nervenden Surren setzten sich Fliegen auf den Bildschirm und knabberten diesen an. Jede plattgemachte Fliege wurde am oberen Bildschirmrand mitgezählt.

4. Magic – Zauberhafter Desktop
Ein eher bescheidenes Gimmick, das dem Mauszeiger einen gewissen magischen Glanz verpasste, der den Mauszeiger verfolgte. Bei jeder Bewegung der Maus gab es glänzende Sterne zu sehen. Derselbe Effekt wurde im Intro des Macintosh-Emulators „Aladin“ verwendet.

5. Trashy – Der Kobold im Mülleimer
Meines Erachtens das witzigste Gimmick von allen. Der TOS-Papierkorb wurde zum Spielplatz eines verrückten kleinen Kobolds, der entweder durch Klopfen auf sich aufmerksam machte, lachend aus der Tonne blickte oder mit dem ganzen Papierkorb über den Desktop hüpfte. Kaum zu glauben, wieviele Stunden ich mit so einem simplen Accessory Spaß hatte.

6. Snow – TOS-Winterlandschaft für Atarianer
Zuletzt nochmal ein relativ aufwändiges Gimmick, das den gesamten Desktop in den tiefsten Winter verfrachtete. Unser geliebter ST schien plötzlich einzuschneien. Glücklicherweise gab uns Herr Schneider gleich das passende Utensil mit: ein Eiskratzer, mit dem der Desktop mühsam freigekratzt werden musste. Tatsächlich hab ich das Programm damals so lange laufen lassen, bis der Desktop bis oben hin mit Schnee voll war.

Das TOS-Magazin wurde leider schon im Spätsommer 1993 wieder eingestellt. Damals wurde der Atari ST (bzw. seine Nachfolger Atari TT und Atari Falcon) gerade vom Markt gedrängt, während der Amiga noch eisern gegen den immer stärker werdenden PC kämpfte. Klingt wie aus einem spaßigen Film, war aber eigentlich eine traurige Sache.

Ich schätze, ich werde in Zukunft noch weitere Artikel zu dem Thema schreiben.

Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen, habt euch viele gute Vorsätze gemacht und ordentlich zum Jahreswechsel gefeiert. Das alte Jahr wollte ich eigentlich mit einem kleinen Kommentar zur Sitcom „Seinfeld“ abschließen, aber damit bin ich nicht rechtzeitig fertig geworden. Nun muss ich das (hoffentlich viel erfolgreichere) Jahr 2011 mit einem Serienkommentar einleiten.

Wie bereits gesagt, habe ich wieder mal eine US-amerikanische Mammut-Sitcom überlebt, die sich über neun Staffeln erstreckt. Die Serie heißt genauso wie die Hauptfigur, die wiederum genauso wie der Schauspieler heißt: „Seinfeld“. Jerry Seinfeld ist ein amerikanischer Standup-Comedian und hierzulande am bekanntesten für seine Sitcom. Sie lief von 1990 bis 1998, jedoch gab es 1989 schon eine Quasi-Pilotfolge namens „The Seinfeld Chronicles„.

In „Seinfeld“ geht es um den Komiker Jerry Seinfeld, seine Freunde … und um nichts. Jedenfalls wird das in der Serie über die fiktive Serie-in-der-Serie „Jerry“ behauptet, in der es nur um Jerry Seinfeld und seine Freunde geht. Die „Seinfeld“-Clique besteht neben Jerry außerdem aus seiner Ex-Freundin Elaine, seinem faulen besten Freund George, und seinem Nachbarn Kramer. Jede Folge beschreibt diverse Probleme, die die vier Freunde miteinander, nebeneinander oder ohne einander haben. Seinfeld versucht als Komiker erfolgreich zu werden und will eine eigene Fernsehshow mit George auf die Beine stellen. George will nur möglichst wenig arbeiten und regt sich ständig über alles auf. Elaine sucht den Mann fürs Leben und einen Job, der zu ihr passt. Der arbeitslose Kramer dagegen sucht überhaupt nichts, der hat schon alles was er braucht – bei Jerry.

Soviel zur Theorie. In der Praxis muss ich gestehen, war ich anfangs stark überrascht, dass diese Serie bei IMDb tatsächlich 9,4 Punkte erhält. Ich hatte große Schwierigkeiten, an der Serie etwas witziges zu finden, und ich musste mich wundern, worüber das Tonband-Gelächter sich jedesmal so köstlich amüsierte. Zum Glück wurde die Serie irgendwann ab der vierten oder fünften Staffel tatsächlich viel besser. Ab der siebten Staffel war ich dann wirklich begeistert. Das m.M.n. beste an der Serie ist Cosmo Kramer: der abgedrehte Nachbar, gespielt von Michael Richards, der meint bei Jerry zu wohnen, und in jeder Folge die verrücktesten Weisheiten und Macken offenbart. Wenn seine Mimik mal nicht reicht um eine Situation witzig zu machen, dann spätestens wenn er unbeholfen irgendwo dagegenrennt oder drüberstolpert.

Die Charaktere der Serie leben in einer beziehungstechnisch sehr sehr schnelllebigen Welt. Es gibt selten eine Folge, wo nicht alle vier New Yorker Chaoten mit jeweils einem anderen Partner liiert sind. Auch die eher hoffnungslosen Figuren George und Kramer können sich eigentlich nie über mangelnde weibliche Zuwendung beschweren. Auch wenn das an der Glaubwürdigkeit manchmal nagt (und die Serie einen ziemlich schwachen Start hingelegt hat) betrachte ich „Seinfeld“ im Rückblick doch als solide komische (bzw. wegen Kramer: cosmische) Unterhaltung.

So, und welche Serie schau ich mir als nächstes an?

Soeben habe ich eine neue Unterseite auf SuccessDenied.com eröffnet. Im Menü (derzeit unter „Sonstiges“) gibt es den Menüpunkt „Freeware-Spiele“. Hier stelle ich regelmäßig Spiele vor, die früher kommerziell waren und inzwischen nachträglich als Freeware oder Open Source freigegeben wurden. Vorrang haben dabei natürlich erstmal die Spiele, mit denen ich meine Jugend verbringen durfte. Für den Anfang habe ich erstmal fünf Titel eingetragen, für die man früher bis zu 80 DM zahlen musste, die es inzwischen aber tatsächlich völlig legal für lau gibt.

Die ersten Titel sind dementsprechend einige wahre Topspiele, wenn auch teilweise leider Underdogs: Dungeon Keeper Gold, The Elder Scrolls: Daggerfall, Death Rally, Command & Conquer Gold und Seven Kingdoms: Ancient Adversaries. Jedem einzelnen Spiel habe ich eine Kurzbeschreibung und einen Download-Link beigefügt, und wenn nötig einige Anweisungen. Falls jemandem also gerade nach Zeitreise zumute ist, warum nicht einen Blick in die PC-Spielewelt von Mitte der 90er Jahre werfen? Weitere Titel folgen in Kürze.

Vor einigen Wochen habe ich einen kleinen Artikel über die Dongleware-Soundtracks von Jürgen Piscol geschrieben. Mal davon abgesehen, dass ich darin die Titelmusik zu MIDI-Maze II angekündigt, aber noch nicht hochgeladen habe (work in progress), so möchte ich damit aber die Aufmerksamkeit auf eine etwas andere – aber dennoch verwandte – Spielereihe lenken.

Im Jahre 1990 erblickte für den Atari ST das Spiel „Thriller“ (auch bekannt als „Thriller PD“) das Licht der Welt. Entwickelt wurde es von Martin Hintzen und Jürgen Verwohlt aus Münster. Als Programmiersprache diente Pure C – eine Weiterentwicklung von Turbo C – und der „Game-Level-Designer“, der mir leider nicht bekannt ist. „Thriller“ war der erste Teil der „Mad Martin Saga“ und war ein sogenanntes Kugel- bzw. Murmelspiel, also ein Geschicklichkeitsspiel mit Kugeln. Der Spieler übernimmt die Rolle von Mick Murmel, einer weißen Kugel mit einem freundlichen Gesicht, und muss sich durch zahlreiche Bildschirme kämpfen um schließlich seinem Erzfeind, dem bösen Mad Martin zu begegnen. Die Kugel des Spielers kann dabei nur durch das eingezeichnete Röhrensystem rollen und muss dabei den gegnerischen Kugeln und den Blitzen ausweichen und auch alle sonstige Hindernisse umgehen. Ein Bildschirm wird gelöst, wenn alle Herzen eingesammelt sind. „Thriller“ bot lediglich zehn Levels, wenn ich mich recht erinnere.

Die Vollversion nannte sich „Thriller (N.T.)“ und bot eine richtige Titelmusik, bessere Grafiken und 100 Levels. Dass sich die beiden Programmierer dabei von OXYD haben inspirieren lassen, zeigt sich hier immer deutlicher: Die ersten zehn Levels davon waren frei spielbar, danach benötigte man ein Codebuch für 60 DM.

1992 erschien der Nachfolger „Shocker – Mad Martin’s Revenge„, der einige neue Spielideen mitbrachte, die das Spiel wiederum noch stärker in das OXYD-Lager drückten. Es gab nun nicht mehr nur die bekannten Röhrenlevels aus „Thriller“, sondern auch Levels wo die Kugel sich frei bewegen konnte. Wiederum war ein Codebuch nötig, und es gab erstmals einen Zweispielermodus via MIDI.

Schließlich im Oktober 1993 erschien der letzte Teil der Reihe: „Shocker 2 – Das Haus der Spiele“ („The House of Games“). Das verhält sich zu „Shocker“ ungefähr genauso wie OXYD2 zu OXYD: Neue Spielelemente, neue Levels, aber gleiche Optik, gleiches Prinzip. Und die Titelmusik unterscheidet sich nur unwesentlich von der in „Shocker“. Zusätzlich gab es eine spezielle hochauflösende Farbversion für den Atari TT/Falcon.

Die Songs (mit Ausnahme von „Thriller PD“) wurden wahrscheinlich mit dem SMS Synthesizer komponiert und stammen von Gerald Sandfort, Samuel Palkus und Jürgen Verwohlt. „Shocker“ hatte sogar gleich zwei Titelsongs, zwischen denen man wählen konnte. Meine neuesten drei Youtube-Uploads zeigen sowohl die Titelmusik als auch einige typische Spielszenen der Spiele. Und als kleine Zugabe habe ich ein nettes Gameplay-Video zum Ur-„Thriller“ beigefügt.

Thriller (N.T.)
Shocker – Mad Martin’s Revenge
Shocker 2 – Das Haus der Spiele

Thriller Gameplay

Achja, die miese Qualität der Songs bitte ich zu entschuldigen. Die ST-Emulatoren haben leider allesamt dieselben Probleme wenn es um digitalisierte Musik geht. Im Moment geht es leider nicht viel besser.