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Eine Besonderheit des Hintzen & Verwohlt -Klassikers „Shocker II – Das Haus der Spiele“ war, dass es hiervon eine hochaufgelöste Farbversion für den Atari TT und Atari Falcon gab, diese bekam ich jedoch mangels passender Hardware nie zu sehen. Einzig in einem Atari-Magazin (vermutlich in einer der letzten Ausgaben des TOS-Magazins anno 1993) war einmal ein Farb-Screenshot abgedruckt. Die ST-Fans kannten bis dahin nur die üblichen Farbspiele in 320×200 Pixeln, die zwar wunderbar bunt, aber dafür oft viel zu grobpixelig waren, um viele kleine Details gut erkennbar darzustellen. Wer ein niedrig aufgelöstes OXYD gesehen hat, weiß wovon ich rede. Mit den höheren Auflösungen des Atari TT und Atari Falcon 030 unter gleichzeitiger Unterstützung für 16 oder mehr Farben änderte sich dies leider erst zum Ende der Atari-Ära hin. Entsprechend wenige Spiele nutzten die erweiterten technischen Möglichkeiten aus – vermutlich auch, weil der TT und Falcon sich im Vergleich zum ST und STE nicht gut verkauften.

Als Fan der hochaufgelösten Monochromgrafik des ST habe ich mich daher immer mit dem STE-Emulator Steem begnügt, der mir viele Funktionen bietet, die andere Emulatoren nicht haben, etwa jederzeit Speicherabbilder erstellen, laden und auslesen zu können, oder die Emulation beliebig langsamer, schneller oder Frame-by-Frame ablaufen zu lassen. Mit dem Steem Debugger kann man den Speicher sogar in Echtzeit modifizieren und den Programmablauf oder Programminhalte verändern. Leider stammt die letzte offizielle Steem-Version aus dem Jahr 2004, also noch aus der Zeit in der ich mein Abitur gemacht habe. Inzwischen wird Steem wenigstens inoffiziell von Fans weiterentwickelt. Doch auf Grund der relativ langen Zeit, die schon vergangen ist, scheint Hatari heute der wesentlich fortgeschrittenere Emulator zu sein. Zumal Hatari längst auch den Atari TT und Atari Falcon emulieren kann, was für mich praktisch ist, um auch Dinge zu sehen, die ich nicht aus eigener Erfahrung kenne.

Seit mehreren Jahren versuchte ich nun, beispielsweise die hochaufgelösten Farbversionen von Shocker II oder Oxyd Magnum in Hatari zu starten, schon alleine um Screenshots für meine Levelgalerien und Spielemuseen anzulegen, doch offenbar hätte ich dazu das Handbuch des Atari Falcon lesen müssen, denn ich hatte keine Ahnung, wie man das Gerät in den hochaufgelösten Bildschirmmodus umschalten konnte. In Hatari lässt sich ganz komfortabel per Mausklick ein VGA-Monitor mit der Auflösung 640×480 „anschließen“, doch das Falcon-TOS bootete trotzdem immer nur in der niedrigen Auflösung. Eine Option für höhere Auflösungen gab es nicht, oder wenn es sie gab, war sie aus irgendeinem Grund ausgegraut. Entsprechend ließen sich auch die Spiele nicht starten, bzw. stürzten direkt mit mehreren Bomben ab. Mehrfach fragte ich bei bekannten Atari-Fans per E-Mail an, ob sie eine Idee hätten, wie man Shocker II starten könnte. Niemand wusste Rat.

Schließlich musste mir Frank, ein weiterer Dongleware-Enthusiast und „Esprit“-Experte, aushelfen, der sich ganz beiläufig bei mir über die Farbversion von Shocker II erkundigte. Dank seiner Anleitung gelang es mir endlich, den Desktop in der hohen Auflösung zu genießen. Wie sich herausstellte, war ich jahrelang auf der falschen Fährte: Ich war auf der Suche nach einer Option für höhere Auflösungen, dabei war die Auflösung eigentlich schon richtig. Ich musste nur noch die Zeilenverdoppelung ausschalten und die Anzahl Spalten von 40 auf 80 erhöhen, also auf genau den Wert, den ich aus dem monochromen GEM kenne. Das sind beides leider äußerst kryptische Optionen für das, was sie bewirken sollten: Horizontale und vertikale Pixelverdoppelung. Daher wurden auf dem Monitor nur 320×200 Pixel dargestellt. Und plötzlich erschienen mir der GEM und sogar Shocker II in ihrer vollen Farbpracht:

shocker2falcon

Danke nochmals an Frank für den genialen Tipp. Jetzt kann ich die wunderbare Welt der Falcon-Programme und -Spiele entdecken und meine Webseite ein wenig mit bunten Screenshots aufhübschen. Es geht natürlich nichts über schön schattierte Monochromgrafik, aber auch aufwändig gepixelte Farbsprites in der VGA-Auflösung haben ihren eigenen Charme, besonders wenn der Grafikstil im Endeffekt derselbe bleibt.

stcomputermar2015

So, ab sofort brauche ich die vielen Spenden und Werbeeinnahmen durch meine Millionen Besucher nicht mehr: Ich hab‘ jetzt derbst den Fame und werde schon bald im Geld baden! Der Lamborghini ist längst bestellt. Die Talentscouts werden mir demnächst die Tür einrennen, jedenfalls wenn sie die aktuelle Ausgabe der Atari-Fachzeitschrift st-computer lesen, die seit wenigen Tagen endlich auch als PDF-Download verfügbar ist. Wie schon im vorletzten Blog-Artikel angekündigt, wird Success Denied dort in einem Artikel über Atari-Museen erwähnt. Tatsächlich liegt das Heftchen in doppelter Ausführung nun bei mir auf dem Couchtisch rum, und ich muss sagen, ich bin absolut begeistert vom Ergebnis.

Die Webseite wird unter ihrer eigenen Überschrift kurz vorgestellt, ich werde als Autor namentlich genannt, und vor allem auf die ST-Spieleschmieden Dongleware sowie Hintzen & Verwohlt wird in dem Artikel eingegangen, was ich äußerst cool finde. Gerade letztere zieht schon neben Dongleware viel zu oft den kürzeren. Abschließend bekommt sogar mein kleines Spacola-Remake-Projekt eine Erwähnung, worüber ich mich am meisten gefreut habe. Während ich die ersten drei Entwicklungsjahre das Remake ziemlich habe dümpeln lassen, oft nicht wusste, ob ich überhaupt weitermachen sollte, und ich im vergangenen Jahr endgültig die Entscheidung traf, dass SPACOLA Eclipse Ende nächsten Jahres fertig sein wird, machte ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit tatsächlich schon immer viel von der Motivation aus.

Vielen Dank an Matthias Jaap für den kleinen Beitrag und natürlich für das gesamte Magazin. Über ein paar Tippfehler hier und da kann man bei einem Fanmagazin problemlos hinwegsehen. Toll ist vor allem die Spielegalerie „Serious Gaming“ über die fantastischen Monochromspiele. „Wizard Royal“ habe ich fast völlig verdrängt, und doch etliche Stunden meiner Kindheit mit diesem äußerst merkwürdigen Spiel verbracht. Sehr amüsiert habe ich mich über die Wahl des Atari-Fans des Monats: James Rolfe, besser bekannt als sein Alter Ego, der Angry Video Game Nerd (AVGN). Ich kenne sämtliche Episoden und schaue mir auch die anderen Videobeiträge von Rolfe und seinem Kumpel Mike Matei immer sofort nach Veröffentlichung an. Das ist inzwischen ein Ritual in meinem Alltag geworden.

Ursprünglich dachte ich noch, dass ich den Artikel in der st-computer vielleicht sogar an den Besucherzahlen von Success Denied bemerken könnte, aber in Wahrheit stürzen die Besucherzahlen seit Wochen immer weiter ab. Das liegt wohl auch daran, dass ich zur Zeit sehr wenig schreibe. Das eigentliche Ziel von mindestens einem Beitrag pro Woche ist momentan nicht zu halten, so sehr ich es auch versuche. Und je mehr ich es versuche, desto schlimmer wird das schlechte Gewissen, wenn es nicht funktioniert. Dafür sind auch die Wochenenden viel zu kurz, frei nach dem Motto „Wo war ich eigentlich in der Nacht von Freitag auf Montag?“.

Pünktlich zum Ende meines zweiwöchigen Urlaubs musste ich mir selbstverständlich wieder irgendeine widerliche Seuche einfangen, so dass ich momentan mit Husten und Halsschmerzen völlig niedergeschlagen zuhause versumpfe. Es scheint irgendeine verquere Gesetzmäßigkeit zu geben, die längere Urlaubsphasen ab zwei Wochen mit Erkältungen zwangsläufig in Verbindung bringt. Ach, ich darf mich ja gar nicht beschweren, denn meine letzte Erkältung ist immerhin „schon“ acht Monate her, und damals hat der Husten auch „nur“ fünf Wochen gehalten. Mal sehen ob ich den Rekord dieses Mal knacke. Am meisten ärgert mich jedoch, dass ich nach rekordverdächtigen zwei Jahren und 19 Tagen ohne jegliche Fehlzeiten nun doch noch meine erste ärztliche Krankschreibung einlösen musste. Eigentlich schade, dass es dafür keine Prämien gibt, oder wenigstens nen Kugelschreiber … oder einen Eintrag in der betrieblichen Highscore-Liste.

Allerdings will ich die Zeit der Genesung nicht völlig unproduktiv verstreichen lassen, so dass ich mich endlich um die kleine Levelgalerie für den Hintzen & Verwohlt -Klassiker Thriller N.T. kümmern kann. Die stattlichen 101 Levelbilder des 20 Jahre alten Monochromspiels für den Atari ST können auf der entsprechenden Seite (im Menü unter Spielemuseum) ab sofort begutachtet werden. Kommentare und Anekdoten zu dem Thema sind immer gerne gesehen und können auf der Seite am unteren Rand in der Kommentarspalte gepostet werden.

thrillernt_levelbilder

Die Screenshots wurden mir vom geschätzten Kollegen Diskutant freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Auch hier der Aufruf: Falls jemand zufällig Screenshots der Levelbilder von Shocker, Shocker II oder dem Ur-Thriller hat, oder ganz einfach erstellen könnte, der möge sich damit bitte an mich wenden. Wenn nötig auch gegen geringes Honorar! Vielleicht schaffen wir es eines Tages, die Reihe zu komplettieren.

Ansonsten kümmere ich mich Stück für Stück um meinen Umzug in die neue Wohnung. Es ist kaum zu glauben, was für ein immenser verwaltungstechnischer und finanzieller Aufwand das ist. Noch bevor ich überhaupt den ersten Karton in die Wohnung gebracht habe, bin ich bei annähernd 3000 Euro, die man auf diverse Konten überweisen muss – Und dann sitze ich immer noch in einer praktisch leeren Wohnung ohne Möbel und Utensilien, die ich alle noch für teuer Geld bestellen muss. Da kann ich wirklich froh sein, dass ich noch ein paar Rücklagen hatte, sonst hätte ich es mir wohl alternativ mit einer BILD-Zeitung auf einer Parkbank gemütlich machen dürfen. Ich glaube ich ziehe so schnell nicht mehr um, wenn dieses Kapitel einmal erledigt ist. Hoffentlich erst wieder wenn ich in ein Seniorenwohnheim muss.

spacolalinuxDer erste Testlauf von Spacola Eclipse auf einem Nicht-Windows-System vor einigen Tagen verlief erfreulicherweise irgendwie sehr ereignislos. Auf einem Gerät mit Linux Mint ließ ich das Spiel einmal für wenige Minuten laufen. Probleme gab es überhaupt keine. Die Performance war einwandfrei, es gab keine Fehler oder Hänger, die Grafik war nicht irgendwie verschoben, sogar die Soundeffekte und die Musik wurden korrekt abgespielt. Auch wurden die Logdateien korrekt erstellt. Damit kann ich also nun erstmals verkünden, dass die Platformunabhängigkeit garantiert ist, und dass das Spiel nicht nur unter Windows läuft. Ich lehne mich nun auch mal etwas aus dem Fenster und behaupte, dass es dann auch keine Schwierigkeiten mit Mac OS geben sollte, aber selbstverständlich wird das ebenfalls noch ausführlich getestet, wenn denn die Zeit dafür reif ist.

Die Projektseite wurde kurz zuvor nochmals aktualisiert und um die Hinweise bezüglich der aktuellsten WIP-Version 0.22 erweitert. Die Erkenntnisse über den Linux-Test folgen dort in einigen Tagen. Die Entwicklung an der Version 0.23 beginnt sobald ich die Zeit dafür entbehren kann. Ich habe schon so einige Ideen, was ich demnächst umsetzen muss und was oberste Priorität hätte. Es gibt außerdem in Bezug auf den Sternenatlas für Spacola einige neue Informationen, die ich vielleicht in einem der kommenden Beiträge näher erläutern würde. Darüber hinaus hat der Header der Seite ein kleines Update erhalten, so dass die Seite etwas mehr nach Spiel aussieht. Schon länger spielte ich mit dem Gedanken, man müsse dort mehr vom Spiel zeigen. Und wo ich schon dabei war, hat das gute alte Dongleware-Museum ebenfalls einen neuen Header bekommen, der auch mit dem passenden Firmenlogo glänzt.

hintzenverwohltheaderUnd die wichtigste Neuheit zum Schluss. Das Dongleware-Museum hat einen kleinen Zwillingsbereich bekommen: Ich feiere die Einweihung des Hintzen & Verwohlt Spielemuseum (im Menü unter „Spielemuseum“ konsolidiert) zu den Spielen von Martin Hintzen und Jürgen Verwohlt, das ich schon sehr lange geplant hatte, aber nie umsetzen konnte. Und es half ja nichts, ich musste mir die Arbeit doch irgendwann machen. Es wird sich vermutlich noch einiges an den Beschreibungstexten ändern, aber die Hauptsache ist, dass das Museum jetzt äh … „begehbar“ ist. Da ich vielleicht die einzige verbliebene Informationsquelle zu diesen Spielen im Netz bin, halte ich es nun für meine Pflicht, dort alles zusammenzutragen, was man so über diese Atari ST-Klassiker wissen muss. Auf der entsprechenden Seite wird es zwar erwähnt, doch hier auch nochmal der Aufruf an jeden Fan der Spiele: Wer irgendetwas an Informationen beitragen kann, die mir bislang fehlen, der möge sich gerne bei mir melden. Ich werde dann alles entsprechend in die Seite einpflegen.

Vor einigen Wochen habe ich einen kleinen Artikel über die Dongleware-Soundtracks von Jürgen Piscol geschrieben. Mal davon abgesehen, dass ich darin die Titelmusik zu MIDI-Maze II angekündigt, aber noch nicht hochgeladen habe (work in progress), so möchte ich damit aber die Aufmerksamkeit auf eine etwas andere – aber dennoch verwandte – Spielereihe lenken.

Im Jahre 1990 erblickte für den Atari ST das Spiel „Thriller“ (auch bekannt als „Thriller PD“) das Licht der Welt. Entwickelt wurde es von Martin Hintzen und Jürgen Verwohlt aus Münster. Als Programmiersprache diente Pure C – eine Weiterentwicklung von Turbo C – und der „Game-Level-Designer“, der mir leider nicht bekannt ist. „Thriller“ war der erste Teil der „Mad Martin Saga“ und war ein sogenanntes Kugel- bzw. Murmelspiel, also ein Geschicklichkeitsspiel mit Kugeln. Der Spieler übernimmt die Rolle von Mick Murmel, einer weißen Kugel mit einem freundlichen Gesicht, und muss sich durch zahlreiche Bildschirme kämpfen um schließlich seinem Erzfeind, dem bösen Mad Martin zu begegnen. Die Kugel des Spielers kann dabei nur durch das eingezeichnete Röhrensystem rollen und muss dabei den gegnerischen Kugeln und den Blitzen ausweichen und auch alle sonstige Hindernisse umgehen. Ein Bildschirm wird gelöst, wenn alle Herzen eingesammelt sind. „Thriller“ bot lediglich zehn Levels, wenn ich mich recht erinnere.

Die Vollversion nannte sich „Thriller (N.T.)“ und bot eine richtige Titelmusik, bessere Grafiken und 100 Levels. Dass sich die beiden Programmierer dabei von OXYD haben inspirieren lassen, zeigt sich hier immer deutlicher: Die ersten zehn Levels davon waren frei spielbar, danach benötigte man ein Codebuch für 60 DM.

1992 erschien der Nachfolger „Shocker – Mad Martin’s Revenge„, der einige neue Spielideen mitbrachte, die das Spiel wiederum noch stärker in das OXYD-Lager drückten. Es gab nun nicht mehr nur die bekannten Röhrenlevels aus „Thriller“, sondern auch Levels wo die Kugel sich frei bewegen konnte. Wiederum war ein Codebuch nötig, und es gab erstmals einen Zweispielermodus via MIDI.

Schließlich im Oktober 1993 erschien der letzte Teil der Reihe: „Shocker 2 – Das Haus der Spiele“ („The House of Games“). Das verhält sich zu „Shocker“ ungefähr genauso wie OXYD2 zu OXYD: Neue Spielelemente, neue Levels, aber gleiche Optik, gleiches Prinzip. Und die Titelmusik unterscheidet sich nur unwesentlich von der in „Shocker“. Zusätzlich gab es eine spezielle hochauflösende Farbversion für den Atari TT/Falcon.

Die Songs (mit Ausnahme von „Thriller PD“) wurden wahrscheinlich mit dem SMS Synthesizer komponiert und stammen von Gerald Sandfort, Samuel Palkus und Jürgen Verwohlt. „Shocker“ hatte sogar gleich zwei Titelsongs, zwischen denen man wählen konnte. Meine neuesten drei Youtube-Uploads zeigen sowohl die Titelmusik als auch einige typische Spielszenen der Spiele. Und als kleine Zugabe habe ich ein nettes Gameplay-Video zum Ur-„Thriller“ beigefügt.

Thriller (N.T.)
Shocker – Mad Martin’s Revenge
Shocker 2 – Das Haus der Spiele

Thriller Gameplay

Achja, die miese Qualität der Songs bitte ich zu entschuldigen. Die ST-Emulatoren haben leider allesamt dieselben Probleme wenn es um digitalisierte Musik geht. Im Moment geht es leider nicht viel besser.