Schlagwort-Archive: Rant

In diesem Moment wird eine Fortsetzung zu Blade Runner geplant. Einer meiner Favoriten von Ridley Scott aus dem Jahre 1982. Ein Film mit Harrison Ford und Rutger Hauer, der an Atmosphäre kaum zu überbieten ist. Ein Soundtrack von Vangelis, der den Film beinahe noch übertrifft. Ja, in meinen Augen ein echtes Meisterwerk. Jetzt wird es scheinbar irgendwann Blade Runner 2 geben.

Hollywood ist krank, dort grassiert die Nachfolgeritis. Ich kann nicht genau sagen, seit wann das der Fall ist, vielleicht grassiert sie ja schon immer. Aber in den letzten zehn Jahren fällt es mir verstärkt auf. Das alleine wäre nicht schlimm, schließlich kommt in diesem Jahr der vierte Teil zur „Fluch der Karibik“-Reihe, und ich bin mir sicher, dass der Film auch ohne Keira Knightley und ohne Orlando Bloom exzellent sein wird. Was ich aber irgendwie kritisch beäuge, ist die Tatsache, dass sich die Filmemacher immer öfter an den Klassikern vergreifen, die jahre- und jahrzehntelang als abgeschlossen galten. Wieso bitte musste man Indy Jones nach 19 Jahren aus der Mottenkiste holen um einen vierten Teil zu machen? Mit Harrison Ford als Rentner? Mit Shia LeBeouf? Mit Aliens? Die Trilogie war perfekt, und jetzt das. Jetzt ist es nicht einmal mehr eine Trilogie.

Aber das ist längst nicht alles. Tron: Legacy war gerade erst im Kino. Ghostbusters 3 ist bereits in Arbeit. Beverly Hills Cop 4 wurde schon von wichtigen Leuten erwähnt. Scream 4, Bad Boys 3, Men in Black 3, Final Destination 5 – alle nicht erfunden. Rocky Balboa, John Rambo und Terminator 3 brauche ich wohl nicht zu erwähnen, die gibt es schließlich schon. Selbst Matrix 4 und 5 wurden bereits einmal angedroht. Warum, Hollywood, warum? Gehen euch die Ideen aus?

Die Geldgeier von Hollywood haben vor einigen Jahren sogar noch einen viel brillanteren (schreibt sich übrigens tatsächlich so!) Trick entdeckt. Wenn sich leider aus storytechnischen Gründen kein Sequel realisieren lässt, dann wird es einfach ein Prequel – ein Film über die Vorgeschichte. Danach kann man sich dann sogar noch ein Prequel zum Prequel einfallen lassen, also die Vorgeschichte zur Vorgeschichte. Ihr merkt es schon, die Möglichkeiten sind vielzählig. Aus jedem erfolgreichen Franchise kann man immer noch etwas mehr Geld holen.

Die Vorteile beim Prequel liegen auf der Hand: Der Writer muss nicht mehr besonders kreativ sein beim Drehbuch. Das Setting und die Charaktere sind schließlich weitestgehend vorgegeben. Auch ist von vorneherein klar, wo die Geschichte einmal hinführen wird. Jetzt muss im Prinzip nur noch eine Handlung her, die ein bestimmtes Ende hat. Es muss praktisch eine Frage zur Antwort gefunden werden. Der zweite Vorteil ist der, dass die Marke bereits bekannt ist und für gut befunden wurde. Sie muss nicht erst mühsam aufgebaut werden und die Leute gehen alleine schon wegen des Namens ins Kino. Ein vierter Teil zur Lieblingstrilogie mit den Lieblingsfiguren hebt jede Objektivität auf. Man ist gerne bereit, über inhaltliche Fehler hinwegzusehen.

Bob Gale und Robert Zemeckis haben sich schon vor vielen Jahren geschlossen gegen Zurück in die Zukunft 4 ausgesprochen. Ihr Argument war sinngemäß, dass ein solches Projekt nur schiefgehen kann, egal wie gut der Film wird. Die Trilogie wäre zerstört, sobald der Film veröffentlicht würde. In meinen Augen ist das wirklich die beste Entscheidung, die sie treffen konnten. Da sollte man gerne auch mal auf die Kohle verzichten können. Ein Alien-Prequel ist übrigens auch im Gespräch. Ridley Scott wird vielleicht sogar selbst im Regiestuhl sitzen. Habt ihr euch das Predator-Remake eigentlich schon angesehen? Womöglich wird euch auch das kommende Conan-Remake gefallen. Was dem einen ein Segen ist, ist dem anderen eine Qual.

Alle Jahre wieder, wenn auf irgendeiner Technik- und Hardware-Webseite oder an sonst irgendeinem Ort im Netz Neuigkeiten über ein aktuelles Festplatten-Flaggschiff, das alle bisherigen Festplattenkapazitäten in den Schatten stellt, berichtet wird, kommen sie ans Tageslicht: ich nenne sie die „Wer braucht denn soviel Platz?“-Trolle. Sie stürzen sich auf das Diskussionsforum und verärgern mit dieser billigen Provokation sämtliche Technikfans. Auch im eigenen Freundeskreis verbergen sie sich gerne, um dann im geeignetsten Augenblick zuzuschlagen.

Es vergeht kaum ein Jahr, in dem ich mir nicht eine neue Festplatte mit immer größerem Speicher zulege: 20 MB, 512 MB, 2.1 GB, 4.2 GB, 30 GB, 200 GB, 400 GB, 500 GB, 1 TB, 1.5 TB, 2 TB … ich hab praktisch alles mitgemacht. Eine 3 TB -Platte kommt mir sicher auch noch ins Haus. Doch kaum wird das Thema in heiterer Runde angeschnitten, folgt wieder die obligatorische Frage: „Wer braucht denn schon soviel Platz?“. Umgekehrt könnte ich natürlich fragen: „Was sind das eigentlich für Witzfiguren, die ernsthaft eine solche Frage stellen?“. Aber ich fürchte, damit begebe ich mich dann auch nur auf dasselbe Niveau herab.

Von dem „Wer braucht denn soviel Platz“-Troll gibt es viele verschiedene Formen. Wird das Gespräch gerade auf die kommenden 12-Kern-Prozessoren gelenkt, schlägt der Troll wieder zu: „Wer braucht denn soviele Kerne?“. Oder bei den Auflösungen der Monitore ab 24 Zoll: „Wer braucht denn so eine hohe Auflösung?“. Oder bei der Internetanbindung: „Wer braucht denn 50 MBit/s Downstream?“, respektive „Wer braucht denn mehr als 1 MBit/s Upstream?“. Es sind vermutlich dieselben Leute, die sich bei einer Digitalkamera von Red fragen: „Wer braucht denn Videos im 4K-Format?“ mit dem intelligenten Zusatz „720p reicht doch!“

Was bleibt mir in einer solchen Situation? Was mache ich also Jahr für Jahr, wenn wieder jemand halbklug daherlabert, sobald es um technische Neuerungen geht? Ganz einfach, ich erkläre es ihm: Wer denn soviel Platz bräuchte? ICH! ICH und viele andere Menschen, die die Technik gerne ausreizen, die eine ebenso große Sammelleidenschaft haben und die wissen, dass sich alles weiterentwickeln muss. Wo wäre die Technik heute, wenn sich von Anfang an immer jemand zunächst gefragt hätte: „Moment mal, wer braucht denn überhaupt mehr als 640 KByte RAM?“, um sich dann von seiner Idee angewidert abzuwenden und lieber noch eine Runde Dune II zu spielen.

Nur weil euch eine kleine Festplatte reicht, ihr Augenschmerzen von großen Desktopauflösungen bekommt, ihr im Monat nicht mehr als 200 MB Download-Volumen ansammelt und euch alles mit mehr als 2 Prozessorkernen und mehr als 2 GB RAM suspekt vorkommt, müsst ihr Trolle doch trotzdem einsehen, dass es Leute mit höheren Ansprüchen an die Technik gibt. Denkt bitte in Zukunft nochmal nach, bevor ihr wieder dämliche Fragen stellt. Wir wissen es zu schätzen.

Lieber Originalton-Nazi,

deine Meinung und Entscheidung, Filme lieber im englischen (bzw. entsprechenden) Originalton zu genießen, anstatt deine Ohren mit der deutschen und selbstverständlich furchtbar minderwertigen Synchronisation zu foltern, akzeptiere und respektiere ich voll und ganz.

Deine Angewohnheit, andersdenkenden Filmfans deine Meinung aufzuzwingen und deren Argumente als Dummheit und mangelhafte Englischkenntnisse auszulegen oder überhaupt nicht erst anzuhören, und dich dadurch als klar überlegen, elitär und als einzig _wahren_ Filmexperten hevorzuheben, verachte und verurteile ich.

Die Gründe, die du anführst, habe ich gehört und das sind im Prinzip immer dieselben:

  • Die deutsche Synchro ist scheiße.
  • Die Witze kann man nicht übersetzen.
  • Die echten Stimmen sind viel besser.
  • Wer kein Englisch kann, ist doof.
  • Wer das liest, ist auch ganz doof.

Diese Aussagen von dir sind wahrlich erdrückend. Offenbar bleibt mir als Filmfan nichts anderes, als mich ebenfalls der Originaltonsekte zu beugen, denn sonst bin ich einfach genauso scheiße wie die Synchronisation. Und kann kein Englisch. Das will ich auf keinen Fall riskieren, denn meine Englischkenntnisse sind mir zu wichtig um sie jetzt zu verlieren.

An dieser Stelle möchte ich dennoch verdeutlichen, warum ich mich anders entscheide als du. Deine Meinung in allen Ehren, lieber Originalton-Nazi, aber ich persönlich mag die deutsche Synchronisation sehr.

Praktisch seit der gymnasialen Mittelstufe schaue ich Filme mehr oder minder regelmäßig in Englisch an. Überwiegend zwar in Deutsch, aber jedesmal wenn du mir mit einem deiner Seitenhiebe mal wieder auf die Füße trittst, erwische ich mich dabei, wie ich mich erneut an Filmen und TV-Serien im Originalton versuche. Da bei Filmabenden bei dir die Sprache sowieso nicht zur Debatte steht, bleibt es mir spätestens dann kaum erspart. Mich wundert es, dass man seine Muttersprache bei dir nicht generell schon vorher an der Garderobe abgibt. Aber das nur nebenbei.

Was macht den Originalton also jetzt eigentlich so viel besser als die Synchronisation? Sind es die in derbstem Redneck-Amerikanisch genuschelten Sätze, die man selbst dann kaum versteht, wenn man der englischen Sprache mit all seinen grammatikalischen und orthographischen Facetten mächtig ist? Ist es die Tatsache, dass man in Actionsequenzen die Schauspieler entweder deshalb nicht versteht, weil sie beim Rennen mehr keuchen und husten als sprechen, oder weil die Explosionen immer viel lauter sind als die Darsteller? Wer sich mal den Spaß macht und in einem Film zwischen der deutschen und der englischen Tonspur hin- und herschaltet, wird feststellen, dass die deutschen Synchronsprecher lauter und die anderen Geräusche meistens im Hintergrund sind.

Du nimmst dir nicht die Zeit, dich mit der Synchronisationsarbeit näher zu befassen, daher fällt dir nicht auf, dass deutsche Synchronisationen zu den besten der ganzen Welt gehören. Und viele Studios nehmen sich die Zeit und machen sich viel Arbeit damit, sich passende neue Witze und Sprüche auszudenken, wenn ein Originalsatz sich nicht gut übersetzen lässt. Man denke nur an „Die Simpsons“, die eine hervorragende Synchronisation haben. Manche sagen sogar, sie sei besser als das Original.

Manchmal schlägst du auch vor, man könne den Film ja im Originalton mit englischen Untertiteln schauen, so dass man im Zweifelsfall immer nachlesen kann, was gesprochen wurde – quasi die Lösung für Weicheier. Im Prinzip ist das ein netter Kompromiss, aber er funktioniert für mich aus zwei Gründen nicht: Erstens, wenn es im Bild etwas zu lesen gibt, lese ich es. Zweitens, ich will den Film nicht lesen, ich will ihn sehen. Ich ziehe die Mimik der Darsteller dem Lesen der Untertitel vor.

Lieber Originalton-Nazi, ich hoffe du verschonst mich in Zukunft mit deiner Originalton-Propaganda, wenn ich mir einen Film in der synchronisierten Fassung anschauen will.

Mit freundlichen Grüßen.


Ab sofort ist Success Denied offiziell nur noch für Erwachsene ab 18 Jahren freigegeben. Warum ist das so? Da gibt es zwei Gründe, die ich nennen möchte.

1. Jugendliche unter 18 Jahren können mit dem Zeug ohnehin nichts anfangen, das ich hier so poste. Viel zu oft schreibe ich über Dinge, die sich auf meine Jugend oder Kindheit beziehen, also eine Zeit, als heutige Jugendliche noch nicht auf der Welt waren oder ihre erste Windel vollgemacht haben. Außerdem bin ich mir noch gar nicht sicher ob ich wirklich damit einverstanden bin, dass heute jedes Kind seinen Senf im Internet posten darf.

2. Ab dem 1. Januar 2011 tritt ein neues Gesetz in Kraft, das die Anbieter von Webinhalten aus Deutschland dazu mehr oder weniger verpflichtet, ihr Angebot auf Jugendgefährdung hin zu überprüfen und mit einer Alterskennzeichnung, ähnlich denen auf DVDs und Blu-rays, zu versehen. Wie das ganze im Detail aussehen soll, ist noch nicht fix, aber es ist leider beschlossene Sache. Da ich weder garantieren kann noch will, dass alle meine Inhalte für Kinder und Jugendliche geeignet sind, bleibt nichts anderes als diese auszuschließen.

Das Internet muss offenbar noch kuscheliger werden. Das denkt jedenfalls unsere derzeitige Regierung (die ich nicht gewählt habe!) unter der Führung von Frau Merkel. Wieder einmal meinen weltfremde Politiker, sie müssten uns etwas Gutes tun, indem sie das Internet einmal mehr zu regulieren versuchen. Welchen Schaden sie damit eigentlich anrichten, scheint ihnen entweder absolut unbewusst oder völlig egal zu sein. Macht auch nichts, sie verstehen schließlich nichts davon und müssen sich damit auch nicht befassen. Hauptsache ihre E-Mails kommen problemlos an.

Der Jugendschutz ist ja wirklich mein Lieblingsthema in Deutschland. Im Sinne des Jugendschutzes scheint man sich alles erlauben zu können. Nachdem es (glücklicherweise) noch nicht gelungen ist, eine Internetzensur in Deutschland einzuführen (für die ich Frau von der Leyen heute noch gerne eine reintreten würde), wird jetzt eine neue Strategie gewählt: Wir kennzeichnen alle deutschen Webseiten mit lustigen FSK-Logos und schon können wir die Kinder unbesorgt vor den Rechner setzen. Den Rest macht die Software. Die erkennt dann schon, welche Webseiten sich für den Sprössling eignen. Betreiber ungekennzeichneter Webseiten werden entweder solange abgemahnt bis sie sich den Hoster nicht mehr leisten können, oder wir sperren solche Seiten einfach prinzipiell aus. Webseiten aus dem Ausland will bestimmt sowieso keiner sehen.

Wenn es um das Internet geht, sind deutsche Politiker – allen voran die der christlichen Union – beinahe genauso bewandert wie Schafe. Sie unterliegen der Illusion, man könne im Internet Sendezeiten einführen (Zitat: „Nutzung von Sendezeitbegrenzungen“), so als gäbe es das Internet nur in Deutschland. Was Zeitzonen sind, hat den Damen und Herren niemand erklären wollen. Aber führen wir den Gedankengang trotz aller Absurdität mal zuende: Pornoseiten wie „Youporn“ sind nur noch ab 23 Uhr zu erreichen, bis etwa 5 Uhr morgens, danach beginnt das Kinderprogramm im Internet bis etwa 10 Uhr. Um 13 Uhr sind die ganzen Diskussionsforen erreichbar, wo über Probleme des Alltags gestritten und „geflamed“ werden kann. Webshops haben in dieser Welt plötzlich Öffnungszeiten. Bei eBay werden um 20 Uhr die Jalousien heruntergelassen. Sonntags ist grundsätzlich geschlossen.

Man sieht schon, das ganze macht ja herrlich viel Sinn. Was meinen diese Politiker eigentlich, an einem Massenmedium wie dem Internet nach so vielen Jahren nachträglich herumpfuschen zu können? Bitte kümmert euch um euren Scheiß, davon habt ihr vielleicht mehr Ahnung. Achtet lieber darauf, dass eure Kinder zur Schule gehen und nicht im WoW-Sumpf verschwinden. Meine Meinung.

Kennt ihr dieses „Let’s Play„-Internetphänomen? Diese kommentierten Spielevideos auf den ganzen Videoportalen wie z.B. Youtube? Zum ersten Mal bin ich damit wohl so Ende 2008, Anfang 2009 in Kontakt gekommen. Im Prinzip geht es darum, dass sich irgendjemand mit einer Videocapturing-Software und einem Headset hinsetzt, irgendein Spiel spielt und dabei Kommentare über seine Spielweise oder die Gegner von sich gibt. Das Resultat wird dann in Einzelteilen bei Youtube u.a. hochgeladen, wo sich die Fans das dann in aller Ruhe anschauen können. Mal davon abgesehen, dass die Idee mich ähnlich interessiert wie jemandem beim gepflegten Fernsehen zuzuschauen, so muss ich doch sagen, dass es doch viele recht gut gemachte „Let’s Play“-Videos gibt. Einige betreiben dies als Live/OnDemand-Videostream, der praktisch rund um die Uhr sendet, z.B. das englische „Dopefish Lives„, andere erstellen die Videos wie gesagt vorab und laden sie nachträglich hoch, z.B. der britische Youtuber Necroscope86.

Beide haben ihre Stärken und Schwächen und sind meistens recht gut gemacht. Dopefish Lives besteht inzwischen aus einem ganzen Netzwerk an „Let’s Playern“, die sich regelmäßig abwechseln, so dass immer irgendwas gespielt wird. Die englischen Walkthroughs vom Necroscope mag ich vorrangig deshalb, weil er professionell klingt und witzige und zugleich intelligente und informative Dinge über das Spiel erzählt. So wird er dem Spiel immer gerecht, so alt es auch sein mag.

Etwas was mir allerdings sehr schnell sauer aufstößt: deutsche „Let’s Play“-Videos. Gerade erst kürzlich habe ich mir bei Youtube einige solcher Videos von selbsternannten „Let’s Playern“ angesehen und ich konnte mein Frühstück kaum bei mir behalten, so schlecht wie diese Videos waren. Das fängt bereits bei den Legasthenikern an, die ihre Videos mit „Lets Play“ (Apostroph?) oder „Letz play“ (äh..?) betiteln oder noch viel schlimmere Auswüchse entwickeln. Den Gipfel der Inkompetenz habe ich gesehen, als ich nach Videos zu einem meiner Lieblingsrennspiele der 90er gesucht habe. Zwei Freunde – offenkundig Schüler – haben dieses Spiel per Splitscreen gespielt, dies gefilmt und dazu ihre unglaublich witzigen Kommentare abgegeben. In dem Spiel versagen sie zwar auf ganzer Linie, aber wenigstens haben sie viel zu lachen. Das Vokabular reicht ansonsten von „imba“, „Skill“, „mu-ha-ha“, „lol“, „lolololol“, „episch“, „grinden“, „hack“, über „failbot“, „aimbot“, „geowned“, „kackboon“, „noob“, bis hin zu „spawnkill“, „weggechecked“ und „Augenkrebs“.

Man hat bei diesem Übermaß an dilettantischem Geschwätz den Eindruck, dass hier zwei Teenager vor dem Rechner sitzen, die noch in die Windeln gemacht haben, als dieses Spiel auf den Markt kam. Das sind also kurzgesagt genau die richtigen, die ein solches Spiel kritisieren sollten. Und kritisieren ist im Hinblick auf das Stichwort „Augenkrebs“ noch gut gemeint: Praktisch am laufenden Band machen die Beiden sich über die „epischen Grafikeffekte“, die „Grafik Deluxe“ und die „super Soundeffekte“ lustig und fordern die Zuschauer dazu auf „die Pixel zu zählen“. Dass das auch kultivierter geht, und man nicht unter die Gürtellinie gehen muss um witzig zu sein, machen andere euch vor, wieso müssen die Deutschen beim Spielen dann so einen hirnlosen Müll erzählen?

Mein Appell an euch: Lasst es bitte bleiben, ihr könnt es nicht.