Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des bekannten Atari ST-Klassikers Ballerburg (das ich leider ganz knapp verpasst habe), wurde Version 0.25 des SDL-Ports Ballerburg SDL für Linux veröffentlicht. Der Port basiert auf dem Original Lattice-C-Quellcode von Eckhard Kruse, der ihn vor einigen Jahren freigegeben hat. Kruse, der u.a. auch das Musik- und Grafik-Demo „Gruseldemo“ auf dem ST programmiert hat, ist seit 2008 Informatikdozent an der BA Mannheim. Seiner Webseite ist außerdem zu entnehmen, dass er in Heidelberg wohnt, also praktisch nur ein Steinwurf von mir entfernt.
Ballerburg ist damals in der PD-Szene des ST eingeschlagen wie eine Bombe. Es gab kaum einen ST-Benutzer, der dieses kleine aber extrem süchtigmachende Spiel nicht kannte. Auch heute verursacht das Stichwort „Ballerburg“ unter ehemaligen Atarianern leuchtende Augen. Ich selbst habe (zu der Zeit noch in der Grundschule) regelmäßig mit teilweise bis zu vier Schulfreunden komplette Nachmittage gebannt vor dem Schwarzweiß-Monitor verbracht, und eine Burg nach der anderen durch gezielte Kanonenschüsse abgerissen. Aber auch alleine konnte man mit dem Spiel sehr viel Spaß haben, denn schließlich gab es intelligente Computergegner mit solch wohlklingenden Namen wie „Brubbel“ oder „Tölpel“. Kult erlangte das Spiel außerdem für den König, der jeder Burg innewohnte, und den der Spieler in jeder Situation um Rat fragen konnte. Manchmal gab er dem Spieler tatsächlich sinnvolle Tipps, wie die Empfehlung, Fördertürme zu bauen. Oft jedoch kam nur generisches Blabla heraus, das man dann demütig zur Kenntnis nehmen durfte.
1989 erschien noch eine verbesserte Version von Ballerburg, deren sichtbarste Änderung die Einführung von Spieltabellen war, falls man (wie ich) mal in der Situation war, komplette Ballerburg-Turniere ausrichten zu wollen. So hatte man auf einer übersichtlichen Tabelle immer genau im Blick, wer gerade mit den meisten gewonnenen Burgenkämpfen an der Spitze stand. Als ich 12 oder 13 war, habe ich zusammen mit einem Freund die Definitionsdatei für die Ballerburg-Burgen analysiert, da uns (irgendwie) das Taschengeld fehlte um dem Autor die angebrachte Spende von 20 DM zukommen zu lassen – als Dankeschön hätte es einen Burgen-Editor und den Quelltext des Spiels gegeben. Es hat aber nur 2-3 Stunden gedauert bis wir das Speicherformat verstanden hatten, dann konnten wir auf Millimeterpapier unsere eigenen Burgen vorzeichnen und anschließend ins Spiel einfügen.
Eckhard Kruse hat das Spiel innerhalb eines Monats in der 12. Klasse des Gymnasiums geschrieben, im Alter von etwa 17 Jahren, was an sich schon sehr bemerkenswert ist. Der Programmierer hat noch immer eine nennenswerte Fangemeinde. Seit kurzem gibt es sogar für iOS eine Ballerburg-App. Ich bin wahrlich kein Fan von Apple, aber diese Anwendung muss ich erwähnen, weil sie wirklich SEHR nah am Original und scheinbar gut gemacht ist. Ein wenig traurig finde ich allerdings, dass der fleißige iOS-App-Entwickler sich nicht zu schade ist, die Hand dafür aufzuhalten (womit Apple daran noch kräftig mitverdient). Aber so ist eben die Apple-Gefolgschaft: Wenn es nichts kostet, kann es nichts wert sein. Gerade weil das Original nämlich bewusst Public Domain war, finde ich das ein wenig unpassend. Wahrscheinlich mache ich mich mal wieder lächerlich, wenn ich um Gleichberechtigung und eine Android-Umsetzung bitte, meinetwegen mit Werbeeinblendungen, wie das heute gern gemacht wird.
Wo wir bei Umsetzung sind: Ich hätte nix dagegen, wenn jemand die neuen Ballerburg SDL-Sourcen für Windows kompilieren täte. Mir fehlt dafür Werkzeug und Erfahrung.


Nun, was soll ich sagen. Heute habe ich im Google Playmobil-Store/Ex-Android-Market nur durch Zufall entdeckt, dass es wohl seit einigen Tagen endlich doch eine
Auf dem Weg zu Cloud-Gaming in ferner Zukunft und dem bis dahin fortschreitenden Auslagern von Spieldaten auf entsprechende Server, müssen sich Spieler auf einiges gefasst machen. Es ist abzusehen, dass selbige irgendwann wahrscheinlich nur noch einen Launcher auf dem Rechner haben, den sie starten können – der Rest wird online abgerufen und auch online gespeichert. Man erwirbt nicht länger ein Stück Software, das man installieren kann wo und wie es einem passt, sondern eigentlich nur das Recht, diese Software zu verwenden, wie es der Anbieter vorgesehen hat. Dieses Recht kann man offenbar in jeder Hinsicht einschränken, z.B. zeitlich gesehen, oder in Bezug auf die Anzahl der noch verbleibenden Installationen. Im Moment stehen wir noch am Anfang dieser Entwicklung, die ich nicht unbedingt in jeder Hinsicht gutheiße. Schon jetzt werden Savegames regelmäßig online gespeichert und immer seltener lokal auf dem heimischen Rechner. Besagte Launcher, die sich vor Spielstart auf einem Server einloggen, gibt es zwar schon, aber wenigstens die Spieldaten hat man noch selbst vorliegen. Die Server werden als Synchronisierungs- und als Kopierschutzmaßnahme gebraucht, um Dateien gegen Modifikationen zu sichern. Selbstverständlich gelingt das den Crackern bislang dennoch erstaunlich gut.
Gewalt in Computerspielen. Wie oft mussten wir uns diese Diskussion nun schon gefallen lassen? Seit Jahrzehnten läuft es immer darauf hinaus, dass die Medien die Spiele verteufeln, weil sie wohl unschuldige Jugendliche in hirnlose Amokläufer verwandeln, und die erbosten Spieler werfen den Journalisten dafür einseitige, hetzerische und tatsachenverdrehende Berichterstattung vor. Dass die Autoren solcher Artikel gegen gewalthaltige Spiele immer die totalen Laien sind, scheint keine Aussagekraft zu besitzen. Wer lässt sich nicht gerne von einem Ahnungslosen erzählen was gut und was böse ist?
Die Idee für das Spiel lieferte der Film „Death Race 2000“ (in Deutschland „Frankensteins Todesrennen“) von 1975 (mit David Carradine und Sylvester Stallone), von dem es inzwischen schon Remakes gibt. Das Auto des Spielers (der Red Eagle bzw. Yellow Hawk) wurde übrigens beinahe 1:1 aus dem Film übernommen. Ein Addon namens Carmageddon Splat Pack lieferte neue Fahrzeuge und Strecken. Später erschien für den PC noch der Nachfolger Carmageddon II: Carpocalypse Now, der mich aber wegen seiner unverschämt knappen Zeitlimits und der teils wirklich hässlichen Grafik (Low-Poly-Fußgänger, duh!) eher enttäuscht hat. Wenig später kam dann noch Carmageddon TDR 2000, das von einer anderen Firma entwickelt wurde. Das war sozusagen das Spiel, das Carmageddon II hätte werden können, aber irgendwie war da auch schon die Luft raus. Das Original blieb einfach unerreicht.