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Die britischen Entwickler von Stainless Games haben dieser Tage ihr neuestes Brutalo-Crash-Derby-Spiel Carmageddon Reincarnation offiziell veröffentlicht, nachdem es lange Zeit nur ein Early-Access-Titel war. Als langjähriger Fan der Carmageddon-Spielereihe wollte ich mir die Gelegenheit, ein aufpoliertes Remake heute noch einmal spielen zu können, nicht entgehen lassen. Als die erste Demoversion des Ur-Carmageddon 1997 auf einer Beilage-CD der Spielezeitschrift „PC Action“ enthalten war, wusste ich zuerst noch gar nicht, was ich da eigentlich vor mir hatte – bis mich der Reiz der Spielidee endgültig packte. Mit Destruction Derby oder Twisted Metal gab es bisweilen vereinzelte Konkurrenz, aber an Carmageddon kam für mich kein anderes Spiel heran.

Eine meiner ersten Missionen seinerzeit auf meinem brandneuen PC war es, das eklige Demo-Zeitlimit aus der Demoversion mit einem Hexeditor und der grenzenlosen Geduld eines spielesüchtigen Teenagers herauszupatchen, damit ich die stark eingeschränkte Version halbwegs ungestört spielen konnte. Dies gelang mir leider nur teilweise. Witziger war es, die dutzenden Konfigurationsdateien des Spiels zu manipulieren, und so manche Fahrzeuge entweder federleicht oder schwer wie ein Flugzeugträger zu machen. Die Spielphysik honorierte solche Versuche mit teils aberwitzigen Schadensmodellen bei den Karambolagen. Und schließlich schrieb ich sogar einen kleinen Patch, der die blöden Roboter aus der deutschen Zensurversion durch die menschlichen Fußgänger aus dem Original austauschen konnte. Der Patch fand im Freundeskreis relativ großen Anklang, und ich konnte ihn auch noch gebrauchen, nachdem ich mir endlich die Vollversion des Spiels bestellen konnte.

Nachdem das kleine Kickstarter-Projekt Carmageddon Reincarnation jetzt offiziell fertig ist, versuchen sich manche Online-Spielemedienportale irgendwie an einer Bewertung des Spiels, und es scheint als wollten sie sich alle gegenseitig in Schmäh-Superlativen überbieten. In einem Testvideo der PC Games ist gar von „der Grafik von 1928“ die Rede. Andernorts wird ernsthaft erklärt, dass die Grafik sich ja kaum weiterentwickelt habe. Ich bin sicher, diese Leute haben das Original nie gespielt, oder haben wenigstens völlig verdrängt, wie dieses eigentlich aussah: Dank dichtem Nebeleffekt war die Sichtweite auf vielleicht zehn Meter beschränkt, die Fahrzeuge teilweise kaum texturiert, die Levelarchitektur grobschlächtig und schmucklos, die hohe Auflösung auf 640×480 Pixel beschränkt, die selbst auf einem Pentium 200 damals nicht flüssig spielbar war.

Dass sich die Grafik seither nicht weiterentwickelt hat, ist dummes Zeug bzw. eine dreiste und billige Lüge, und das lässt mich doch sehr am Urteilsvermögen und an der Objektivität der Redakteure zweifeln. Ich darf wohl eher davon ausgehen, dass diese Personen ihre generelle Ablehnung des gewaltbetonten Spiels unbedingt auf sämtliche Aspekte der Wertung projizieren wollten. Daher wird in einer Tour auch über die schlechte KI, das schlechte Gameplay, die schlechte Musik, die schlechten Gewaltdarstellungen und die schlechten Spielmodi hergezogen, damit am Ende nicht etwa doch noch der Verdacht aufkommt, das Spiel sei wenigstens noch etwas für Fans.

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Keinen dieser extremen Kritikpunkte kann ich so nachvollziehen. Carmageddon Reincarnation macht trotz seiner Fehler irre viel Spaß. Inzwischen habe ich so einige wirklich witzige und auch einige teils frustrierende Spielstunden mit dem Remake verbracht. Die KI ist manchmal etwas dusselig, aber dafür bin ich eigentlich sogar dankbar, denn niemand mag perfekte Computergegner. Meistens ist die KI knallhart. Carmageddon Reincarnation war ein vergleichsweise kleines Kickstarter-Projekt mit kleinen, aber realistischen Zielen, um Fans der Spielereihe das Spielerlebnis des Original-Carmageddon auf moderner Hardware nach all den Jahren nochmals zu ermöglichen – große Veränderungen am Gameplay waren weder erwünscht noch geplant, und das erkennt man mitunter daran, dass sie viele Fahrzeuge und Strecken des Originals in aufwändig überarbeiteter Form übernommen haben.

Das Entwicklerteam war relativ überschaubar und das Ergebnis meines Erachtens dafür umso beeindruckender. Wenn man die Vorlage zum Vergleich heranzieht, so wie das eigentlich gedacht ist, erkennt man, dass das Remake in jeder Hinsicht gelungen ist, sogar und vor allem aus grafischer Sicht. Wenn die Grafik in Carmageddon Reincarnation also von 1928 ist, ist die in Minecraft dann vielleicht von 1528? Und selbst wenn, wieso muss man heute überhaupt noch Spiele für „schlechte“ Grafik abwerten?

Vor wenigen Jahren sind Indiespiele zum Massenphänomen geworden, und waren nicht länger eine unsichtbare Randerscheinung, die eines Testberichts nie würdig gewesen wäre. Doch wie bewertet man solche Spiele, die bewusst auf Einfachheit setzen, angesichts einer immer höher gelegenen Messlatte. Wollen wir einem Millionen-Dollar-Grafikblender wie Crysis 3 grundsätzlich Höchstwertungen geben, allein weil die CryEngine drinsteckt, um dann in Konsequenz jedes 1-Mann-Indie-Spiel mit Retropixel-Optik abzustrafen, weil es technisch einfach in keiner Weise mithalten kann? Wollen wir angesichts Erfolgsgeschichten wie der von Minecraft Spiele weiterhin großteilig anhand ihrer teuren Grafikpracht beurteilen, oder sollte man die optische Präsentation dem eigentlichen Spielspaß nicht vielleicht doch deutlich unterordnen, oder die Spielegrafik nicht wenigstens bezüglich völlig anderer Gesichtspunkte messen? Sollten wir nicht allmählich zu der Einsicht gelangen, Spiele, genau wie Filme, an ihrer jeweiligen Zielgruppe, im Kontext ihrer Zeit und ihrer technischen und personellen Möglichkeiten zu bewerten, da man sonst etwa Kinderfilme grundsätzlich schlecht bewerten müsste, weil ihre Handlung so primitiv und naiv ist, oder Schwarzweißfilme wegen ihrer miesen Bildqualität und ihrer Farbarmut, oder Stummfilme wegen ihrer mangelhaften Dialoge.

Und was ist mit der übertriebenen Gewalt in Carmageddon Reincarnation? Oh bitte. Wer sich im Jahr 2015 noch darüber echauffiert, dass in einem Computerspiel Autos zu Schrott gefahren und Menschen mit Vollgas überfahren werden, der soll sich bitte wieder in seine Höhle verkriechen. Darüber sind wir längst hinaus und das soll bitte auch so bleiben. Noch ist niemand bei virtuellen Verkehrsunfällen oder an Pixelblutverlust gestorben. Wer trotzdem Probleme hat „sein Frühstück unten zu behalten“, wie der werte Herr im PC-Games-Video sagt, der darf gerne weiter seine preisgekrönten und gewaltfreien Spiele wie GTA 5 spielen. Oh wait.

Und nun zu einer weiteren Folge von „Was hab ich mir eigentlich Tolles gekauft?“. Heute: GCW Zero

gcwzero

Neugierig geworden? Der GCW Zero ist ein Open-Source-Handheld, der vor fast eineinhalb Jahren bei Kickstarter geplant wurde. Das Gerät wurde gezielt für das sogenannte Retrogaming entwickelt, also zum Spielen alter Spieleklassiker. Dafür spricht zum Beispiel die bescheidene Display-Auflösung von gerade einmal 320×240 Pixeln, was allerdings viele Vorteile bietet, wenn man sowieso nicht mehr braucht. Schon im vergangenen Jahr plante ich die Anschaffung des mit 150 Euro vergleichsweise günstigen Geräts, doch leider war es immer genau dann ausverkauft, wenn ich gerade zuschlagen wollte, und wenn ich dann mal wieder pleite war, war es plötzlich in geringer Stückzahl verfügbar. Dieses finanzielle Katz-und-Maus-Spiel ging monatelang so. Es schien fast als wollte mich jemand daran hindern, das verflixte Ding zu bekommen.

In der Schachtel liegen neben dem Handheld noch eine kleine Stofftasche und ein Quickstart-Guide mit Tastenkombinationen. Seit Wochen bin ich immer mal wieder damit befasst, das kleine linuxbasierte Spielewunder zu testen. Mit dem Kauf bin ich sogar ganz zufrieden, nur ein paar kleinere und mittelkleine Macken haben meine Freude leicht getrübt, z.B. dass die Knöpfe sich gelegentlich verklemmen, ein Pixelfehler im Randbereich, oder die Tatsache, dass sich der Handheld manchmal nur mit dem Reset-Knopf starten lässt, für den man wiederum einen Kugelschreiber braucht. Irgendetwas scheint mit dem Power-Schalter nicht so ganz in Ordnung zu sein. Was mich außerdem stört, ist der umständliche Dateitransfer: nicht etwa Plug & Play, sondern mit Hilfe eines FTP-Clients oder der beiliegenden Software. Und weil sich damit zunächst ums Verrecken keine Verbindung aufbauen lassen wollte, musste ich irgendeinen alten NDIS-Treiber nachinstallieren. Bequem funktioniert anders. Wer diese Hürden mal bewältigt hat, kann allerdings loslegen.

Für das Gerät gibt es bereits eine ganze Reihe an portierten und speziell angepassten Emulatoren für die prominentesten modulbasierten Videospielkonsolen und -handhelds der späten 80er und frühen 90er Jahre, darunter Super Nintendo, Sega Megadrive, NES, Gameboy und Gameboy Advance. Mit dem GCW Zero kann ich jetzt solche Spiele-Evergreens wie Super Mario World, Super Metroid, Secret of Mana oder Zelda 3 ganz einfach unterwegs spielen. Äh, ich meine natürlich, ich kann damit frei verfügbare Open-Source-Spiele wie Snake oder Lunar Lander spielen, denn genau dafür wurde der GCW Zero nämlich entwickelt, und für nichts anderes. Installiert habe ich neben den ganzen mitgelieferten Mini-Spielchen aber zum Beispiel auch den freien Doom-Port Freedoom und Duke Nukem 3D in Form einer modifizierten Eduke32-Version, die beide sogar ganz annehmbar zu spielen sind mit den begrenzten Möglichkeiten zur Steuerung.

Mit dem GCW Zero wird ein ganz kleiner Kindheitstraum von mir Wirklichkeit: All die tollen Spiele, die man beispielsweise nur mit einer (für meine Taschengeldverhältnisse absolut unbezahlbaren) Nintendo- oder Sega-Konsole auf dem großen Fernseher spielen konnte (von dem ich ebenfalls nie einen eigenen hatte), lassen sich heute in der Hosentasche mitnehmen und auf einem relativ kleinen Gerät spielen. Die Akkulaufzeit von zehn Stunden ist wirklich ein Highlight und war auch einer der Kaufgründe für mich. Der GCW Zero funktioniert wohl auch als MP3-Player oder als Ebook-Reader, aber zugegebenermaßen gibt es dafür wesentlich bessere Geräte. Falls das Display dann doch mal zu klein wird, kann man das Ding an einen Fernseher anschließen. Und die Spiele? Ja, die liebe ich heute immer noch, jedes einzelne davon. Ich bin zum Glück keiner von denen, die ihre Kindheit irgendwann abgeworfen haben.

Vor fast genau einem Jahr habe ich in ein kleines Kickstarter-Projekt investiert, nun ist endlich die Erntezeit gekommen. Die Premiere war erfolgreich, mein erster Versuch als sogenannter „Backer“ (Kickstarter-„Spender“) ist geglückt, ich habe mein Geld nicht in den Sand gesetzt: Der erfolgreiche Spielekomponist Allister Brimble hat sein neues Album „The Amiga Works“ veröffentlicht. Den Downloadcode erhielt ich bereits vor wenigen Wochen (praktischerweise genau in meiner Offline-Phase), so dass ich den Inhalt der beiden CDs natürlich längst vorgehört habe. Selbige sind nun mit etwas Verspätung doch noch bei mir angekommen. Dass ich das Album schon in Form von FLAC- und MP3-Dateien auf der Festplatte habe, hat den angenehmen Nebeneffekt, dass ich die sorgfältig eingeschweißte CD nicht öffnen brauche.

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Neben der CD gab es noch ein kleines separates Booklet mit einem Autogramm des Künstlers. Für einen geringen Aufpreis hätte ich noch den „The Amiga Works“-USB-Stick bekommen können, mit exklusiven digitalen Kopien seiner früheren Alben (neu abgemischt und neu gemastert), den unmodifizierten Original-MODs seiner Amiga-Hits, und ein paar sonstiger Dateien und Artworks, wo ich schon mit mir selbst ringen musste, ob ich das vielleicht auch noch mitnehmen sollte. Andererseits habe ich die Alben teilweise schon, und so schlecht abgemischt sind die Originalversionen doch nicht. Und wo sollte das aufhören? Hätte ich noch mehr Geld investiert, dann wären sogar echte (signierte) Restposten seiner Diskografie im Paket dabei gewesen (im Gegensatz zu den Downloads). Ich musste meinem Will-Haben-Gefühl einen Riegel vorschieben.

Mir gefällt das tolle minimalistische Artwork von Team17-Grafiker Rico Holmes: Ein rauchendes Commodore-Logo, sonst nichts. Selbstverständlich gibt es im Booklet noch einige weitere grafische Finessen, wie eine Grafik von Superfrog, der mit seinem (fast) kompletten Soundtrack den größten Teil der beiden CDs ausmacht. Daneben gibt es die bekannten Amiga-Kracher Project X, Alien Breed, Alien Breed II, Body Blows, Assassin und Full Contact – fast durchweg Produktionen von Team17, bei dem Brimble in den frühen 90ern zur Stammbesetzung gehörte.

Um schließlich zur Musik zu kommen. Kurz und bündig: Das Ergebnis ist großartig! Ich will das Endprodukt keinesfalls überbewerten: Brimble hatte bereits in der Vergangenheit einige seiner Songs komplett remastert, und so wie ich das beurteilen kann, wurden diese Versionen zu großen Teilen recyclet (z.B. Project X), so dass sich der Aufwand für ihn in solchen Fällen womöglich doch in Grenzen hielt, und auch der eine oder andere Superfrog-Leveltune klingt als habe er das ProTracker-File genommen und lediglich das vordergründigste Instrument mit einem höher aufgelösten Sample versehen. Das klingt jetzt erstmal kritischer als ich es meine, denn eigentlich hat er es genau richtig gemacht. An den passenden Stellen dezent neue Aspekte gesetzt, und die Stärken der Originale bewahrt. Warum krampfhaft versuchen, etwas besser zu machen, was schon von vornherein fantastisch ist? Andererseits hat er bei Alien Breed und Assassin so richtig auf die Pauke gehauen und sehr beeindruckende effektgeladene Remakes abgeliefert.

So feiert der kultige Amiga zumindest in meinem Gehörgang ein höchst angenehmes Revival, das vermutlich noch so einige Wochen andauern wird. Schon als Neunjähriger wusste ich das musikalische Potenzial der Team17-Spiele so sehr zu schätzen, dass ich regelmäßig die Spiele startete, nur um die Introschleife mit der fetzigen Titelmusik laufen zu lassen. Für viele Erwachsene dagegen ist Spielemusik auch heute noch keine richtige Musik (geschweige denn Kunst), sondern höchstens ein zusätzlicher Krachfaktor im Kinderzimmer.

Auf Facebook äußerte Allister sich bereits beinahe gekränkt, dass sich zuwenige seiner Kickstarter-Unterstützer bei ihm via Facebook mit einem Bild und einem kleinen Dankeswort gemeldet hätten. Nun, Facebook mag ich nicht besonders, daher reiche ich das einfach hier auf meiner Webseite nach. Danke, Allister!

veronicamars1Kristen Bell hat am selben Tag Geburtstag wie ich, nur eben feiert sie schon vier Jahre länger. Ganz nebenbei ist sie auch unter Garantie die schönste nerdige Frau der Welt, was sie nicht zuletzt in dem Film „Fanboys“ unter Beweis stellen konnte. Aber das war gar nicht der Grund, wieso ich mir kürzlich die drei Staffeln der schon etwas älteren Teenager-Detektivserie Veronica Mars angesehen habe. Eigentlich wurde mir die Serie wegen ihrer raffinierten Handlung und den spannenden Rätseln empfohlen. Dass die gleichnamige Figur in der Serie dann auch noch ein echter Hingucker ist, das macht die Sache natürlich noch viel angenehmer.

Die Serie wurde von 2004 bis 2007 produziert und leider nach drei Staffeln wegen schlechter Quoten viel zu früh abgesetzt. Jede Staffel stellt dabei einen abgeschlossenen Handlungsrahmen für einen besonders großen Kriminalfall dar, in jeder Episode geht es außerdem um einen kleineren Fall, der meist innerhalb der Episode aufgeklärt wird. Dass es sich um eine Detektivserie handelt, in der es vorwiegend um Teenager geht (obwohl die Darsteller ganz offensichtlich allesamt Mittzwanziger sind), sollte beim geneigten Zuschauer allerdings besser nicht den Eindruck enstehen lassen, dass es hier ausschließlich um unschuldigen Kinderkram geht. Oftmals geht es gerade Richtung Ende einer Staffel wenig zimperlich zu.

Veronica Mars ist Schülerin an der Neptune High und Tochter des Privatdetektivs und ehemaligen Sheriff Keith Mars. In ihrer Freizeit greift sie ihrem Vater in seiner Kanzlei „Mars Investigations“ ein wenig unter die Arme und ermittelt in den „harmloseren“ Fällen, die sich nicht selten als doch nicht so harmlos herausstellen. Beide sind in der Stadt wenig beliebt, da Keith Mars in seiner Zeit als Sheriff einige angesehene und wohlhabende Leute des Mordes verdächtigt hat. In der Folge musste er seinen Schreibtisch räumen und seine Brötchen künftig auf andere Weise verdienen. Dass Veronicas Mutter sich bereits früh aus dem Staub gemacht hat, macht das Leben für die talentierte Nachwuchsdetektivin nicht leichter. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass es in Neptune offenbar eine tiefe soziale Kluft zwischen den reichen Kids und den anderen gibt. Veronica gehört zwar zu den anderen, schert sich aber eigentlich nicht um solche Kleinigkeiten, weswegen sie auch von beiden Gruppen nicht sonderlich viel Sympathie bekommt.

In der ersten Staffel geht es um den Mord an Veronicas bester Freundin Lilly Kane – und gleichzeitig Schwester ihres Ex-Freundes Duncan. Der Mord wurde zwar aufgeklärt und der Mörder hinter Schloss und Riegel gebracht, jedoch findet Veronica einige Ungereimtheiten. Sie schafft es, ihren Vater, der wegen dieses Falls seinen Job und sein Ansehen verlor, zu überzeugen, sich die alten Akten noch einmal anzusehen.

In der zweiten Staffel stürzt ein Bus mit einigen Schülern von einer Klippe ins Meer. Fast alle Insassen sterben bei dem Unfall. Der Busfahrer litt angeblich unter Depressionen und wollte so seinem Leben ein Ende machen. Die Familie des verstorbenen Busfahrers wird seither terrorisiert. Da der unfähige Sheriff Don Lamb lieber Fälle zu den Akten legt als die Wahrheit zu suchen, wird Veronica gebeten, sich den mysteriösen Unfall genauer anzuschauen.

veronicamars2Staffel drei hebt sich von seiner Struktur ein wenig von den vorhergehenden Staffeln ab. Primär geht es darum, dass Veronica – jetzt Studentin am College – den Fall eines Serienvergewaltigers am Campus untersucht. Darüber hinaus beobachtet Keith Mars die Machenschaften der kriminellen Fitzpatrick-Familie. Nach einem unglücklichen Vorfall wird Keith Mars kurzerhand wieder zum Sheriff ernannt, und als Veronica bei ihrer eigenen Detektivarbeit an den richtigen Stellen herumschnüffelt, muss er schließlich gegen seine eigene Tochter ermitteln.

Veronica Mars bekommt in manchen Episoden einen leichten Touch von Columbo oder Miss Marple, zumindest scheint es so, als ließe man sich davon inspirieren. Veronica ist regelmäßig in der Situation, die Ahnungslose zu mimen, die Schusselige zu spielen, in Tränen auszubrechen um jemandes Herz zu erweichen, um dann schließlich knallhart und kalkuliert vor allen Leuten die Bombe platzen zu lassen, und den Tathergang in sämtlichen Einzelheiten zu rekonstruieren – zur Verblüffung der überführten Täter. Dass sie praktisch von aller Welt mehr oder weniger gehasst oder verachtet wird, zwingt sie dazu, sich einen harten emotionalen Panzer und eine gewisse Verschrobenheit bzw. einen bissigen Zynismus zu entwickeln, mit dem sie die Leute zusätzlich aus der Reserve lockt.

Als die Serie nach der dritten Staffel abgesetzt wurde, unternahmen die Verantwortlichen noch einige Versuche, den Sender umzustimmen, sogar eine viertelstündige Pseudo-Vorschau auf die 4. Staffel wurde gedreht, in der Veronica endlich ihr Praktikum beim FBI aufnimmt und bei den „großen Jungs“ mitmischt. Potenzial gab es wirklich viel, aber Verständnis auf der anderen Seite leider wenig. Zum Revival kam es nicht mehr. Immerhin scheint es dank Kristen Bell und Kickstarter im kommenden Jahr einen Spielfilm zu geben, den ich mir definitiv ansehen werde.

superfroghd1Vor 20 Jahren erschien der Amiga-Klassiker Superfrog von Team17. Das lustige Plattformspiel mit der fröhlichen kunterbunten Grafik konnte sich vom Gameplay und vom Leveldesign her problemlos mit der Konsolenkonkurrenz Super Mario und Sonic messen. So verwundert es nicht, dass sogar ein kleiner Seitenhieb auf den deutlich bekannteren blauen Igel im Spiel mit eingebaut ist.

Den amphibischen Superhelden musste man zunächst über Stock und Stein durch einen Zauberwald steuern, vorbei an Bienen, Schnecken und sonstigem Getier. Später ging es unter anderem durch ein Spukschloss, eine Pyramide, einen Zirkus, frostige Eishöhlen und eine Weltraumstation, immer auf der Suche nach seiner Herzensdame, die von einer bösen Hexe entführt worden war. Als Sidekick dabei hatte Superfrog seinen treuen Begleiter Spud, den er nach den Gegnern werfen konnte, wenn ihm danach war. Außerdem konnte der tapfere Frosch in einigen Situationen fliegen, was hilfreich war, um Stachelfallen zu überqueren.

Superfrog erschien im März 1993 für den Commodore Amiga, das CD32 und für IBM-PC. Nicht nur wegen der witzigen Spielideen und der putzigen Grafik, aber auch musikalisch, dank der genialen Modulkompositionen von Allister Brimble brannte sich mir Superfrog wahrscheinlich für die Ewigkeit ins Gedächtnis. Das ist wohl auch der Grund dafür, weshalb ich unbedingt seine Kickstarter-Kampagne unterstützen wollte. Er arbeitet bereits an Neuinterpretationen seiner alten Superfrog-Leveltunes, und auf diese bin ich schon sehr gespannt.

Leider ist er nicht an dem inzwischen angekündigten Superfrog HD-Remake beteiligt, so dass weder die Originalmusik, noch neue Songs von ihm dabei sein werden. Das ist aber kein großes Problem für mich, weil ich ohnehin von dem Projekt enttäuscht bin, noch bevor es veröffentlicht wurde. Die Beispielillustrationen sehen zwar sehr nett aus und orientieren sich sehr stark am Original, allerdings musste ich mich gedanklich ein wenig erbrechen als ich las, dass das Spiel nur für PS3 und PS Vita erscheinen wird – es also ein vollständig Sony-exklusives Remake sein wird. Na danke, ihr Spaßvögel. Ich bin als treuer Fan zum Jubiläum also scheinbar nicht eingeladen, dafür aber natürlich die ganzen Konsolenkiddies. Aber ist vielleicht besser so. Wenn es auf dem PC gelandet wäre, dann vermutlich ausschließlich via Steam und mit Always-Online und dem ganzen Mist.

superfroghd2Laut Aussage von Team17 kamen unter den Fans am häufigsten Nachfragen bezüglich eines Superfrog-Remakes. Nun denn. Ich habe das Original geliebt und unzählige Male durchgespielt, daher wollte ich in jedem Fall einen kleinen Artikel zur Ankündigung schreiben. Diese ist zwar nicht topaktuell, sondern scheinbar bereits vom Februar, aber mir ist das Thema leider eine Weile entgangen, so dass ich das nachreichen musste. Egal, ich freue mich sehr auf meine Allister-Brimble-CD und werde wohl (auch zwangsläufig) einen weiten Bogen um das HD-Remake machen (bis ich es in 15 Jahren ganz frech von einer Abandonware-Seite ziehen und in einem Emulator spielen werde, höhö).

Bestimmt ist das alte Amiga-Original sowieso viel besser, so wie das bei Originalen eben meistens ist. Und jetzt trinke ich ne Flasche Lucozade und hüpfe ein wenig auf Bäumen herum.