Ob das gegenwärtige Jahr nun 2015 heißt, oder vielleicht doch erst 1615, das ist gar nicht so leicht zu bestimmen, jedenfalls nicht beim Blick in unser deutsches Strafgesetzbuch. Dort wird den Bundesbürgern nämlich immer noch eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren für „Gotteslästerung“ in Aussicht gestellt. Gotteslästerung bedeutet in diesem Fall, wer religiöse oder weltanschauliche Bekenntnisse in einer Weise beschimpft, die den öffentlichen Frieden gefährden könnte. Angesichts der Charlie Hebdo-Solidaritätswelle selbst in den Reihen unserer eigenen Politiker ist dieser Paragraph mehr als ironisch zu sehen. So wird einerseits nach dem grausamen Terroranschlag auf das Satireblatt stolz für Meinungs-, Kunst-, und Pressefreiheit Stellung in den Medien bezogen (meine Fresse, sind wir vielleicht progressive Denker) und andererseits wird weiterhin geduldet, dass man selbst im eigenen Land dafür ins Gefängnis gehen kann, wenn man sich etwas zu kritisch mit Religion auseinandersetzt.

Mir persönlich ist scheißegal ob jemand radikaler Christ, radikaler Islamist oder irgendeine andere Form von Idiot ist, ich verabscheue alle diese Menschen gleichermaßen. Religionen und andere Geisteskrankheiten sollten nicht durch Gesetze geschützt, sondern bei Bedarf therapiert werden. Was dagegen äußerst schützenswert ist, ist die Meinungsfreiheit. Immer. Zur ersatzlosen Streichung dieses in unserer heutigen Zeit (und eigentlich auch schon viele Jahrzehnte davor) völlig deplatzierten Paragraphen 166 StGB, gibt es nun eine weitere Petition (ich gehe einfach mal davon aus, dass es nicht die erste sein wird), die ich sehr wichtig finde:

Bitte unterzeichnet die Petition zur Streichung von § 166 StGB:
https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2015/_01/_08/Petition_56759.html
Facebook-Seite zur Petition:
https://www.facebook.com/events/1380049848970918/

Die Quelle ist übrigens auch äußerst lesenswert. Gefunden auf: http://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/petition-166-stgb

In einem älteren Artikel habe ich mich bereits kritisch zu diesem Thema geäußert. Ich bin nicht gegen Bevölkerungsgruppen, ich bin gegen Kritikunfähigkeit bei Religionen. Der Bundespräsident darf NPD-Anhänger öffentlich als Spinner bezeichnen, denn scheinbar tangiert das den öffentlichen Frieden nicht (was ich bezweifle), aber umgekehrt ist es plötzlich strafrechtlich gefährlich, wenn man öffentlich Christen als Spinner bezeichnen würde (was den Bundespräsidenten in dem Fall sogar ausdrücklich einschließt). Spott über Religion ist nicht anders als Spott über politische Gesinnung. Beides ist Privatsache, beides ist nur eine Meinung. Gewalt durch religiöse Fanatiker muss bekämpft werden, aber bitte durch Aufklärung, nicht durch Zensur und Verbot von Karikaturen, denn nach unserer deutschen Gesetzgebung hätten die Charlie Hebdo-Redakteure für ihre Satire ins Gefängnis gehen können.

Richtig, im Dezember hatte ich bereits zwei Beiträge zur Remake-Thematik veröffentlicht, aber ich muss meine kreative Zeit auskosten solange sie noch nachwirkt. Ich bin erstaunlicherweise noch nicht in den Entwicklungs-Winterschlaf gefallen, so wie sonst bei mir durchaus üblich. Im Gegenteil. Der kalte Januar ist noch lange nicht vorbei, und das Changelog für diesen Monat ist bereits das aktivste seit Bestehen des Projekts. Solange meine Motivation weiter ungebrochen ist, wollte ich etwaige Fans daran teilhaben lassen, denn die nächste faule Phase ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Den Schwerpunkt legte ich im Januar auf das Beischleppen von Ressourcendateien, damit ich wenigstens diesen Arbeitsschritt vielleicht irgendwann einmal endgültig abhaken könnte. In den vergangenen Wochen spielte ich daher viel SPACOLA – also die Originalversion. Inzwischen bin ich bei Level 57 von 64 angelangt. Auf dem Weg dorthin kamen hunderte von Screenshots zusammen, die ich mit Hilfe von GIMP bearbeitete. Weit über 120 Sprites sind seit Version 0.39 vom Dezember hinzugekommen, außerdem mindestens acht neue Soundeffekte. Was die Original-Sounds angeht, dürfte ich so ziemlich fertig sein. Viele neue Gegnertypen sind nun im Remake zumindest „enthalten“ (ohne ihre entsprechende KI).

Momentan stehe ich vor einem zusätzlichen Problem. Etwa ein Drittel der Gegner wird im Handbuch des Spiels dokumentiert. Bei einem weiteren Drittel kann ich mir deren Namen aus den internen Dateien des Spiels halbwegs zusammenreimen. Beim letzten Drittel der Gegner habe ich keine Ahnung, wie diese heißen könnten, ich kenne höchstens ihre Anfangsbuchstaben. Hier bin ich nun angelangt, so dass ich jetzt namenlose Spritesets habe, die ich so nicht ins Remake einbauen kann. Überhaupt, wenn ich schon beim Thema Handbuch bin: Ich bin unsicher, nach welchen Kriterien die Entwickler sich entschlossen, Gegner im Handbuch zu erwähnen, und andere wiederum auszulassen. So werden beispielsweise die mit Lenkraketen bewaffneten Cargoliners im Handbuch beschrieben, die sogar erst tief in der zweiten Hälfte des Spiels auftauchen, aber die tödlichen Peashooters (intern: „Pigs“), mit denen man es quasi ab der ersten Spielsekunde zu tun bekommt, werden gar nicht erwähnt. Diese gehören eigentlich zu den frustrierendsten Gegnern im Spiel, da sie sehr gut zielen.

Im letzten Drittel des Spiels bekommt man es mit zwei sehr exotischen „Gegnern“ zu tun: Der Defender, sowie die Kaulquappe aus dem OXYD-Vorgänger Esprit. Als ich noch ein Kind war, hatte ich mit dem hohen Schwierigkeitsgrad wirklich zu kämpfen. Sich den zahlreichen schwerbewaffneten Gegnern zu stellen, hatte oft ein frühes Gameover zur Folge, weshalb ich viele Levels nur bewältigen konnte, indem ich ziellos herumballerte und wie ein Irrer im Affenzahn zum Ausgang flog. Stehenbleiben war keine Option. Sobald ein Gegner auf dem Bildschirm auftauchte, hieß es schießen oder abgeschossen werden, weshalb ich auch keine nähere Bekanntschaft mit dem Defender oder der Kaulquappe machen konnte. Vor kurzem ist mir aufgefallen, dass diese Schiffe dem Spieler gegenüber gar nicht so feindlich auftreten. Der Name des Defenders trifft es ganz gut: Er umkreist den Spieler, und rammt sämtliche Piraten aus dem Weg. Zu Anfang fand ich das ganz nett. Nach einer Weile bemerkte ich aber, dass der Pilot des Defenders vielleicht auf den einen oder anderen Schnaps hätte verzichten sollen: Es kommt zu oft vor, dass er versehentlich den Spieler rammt und zerstört. Absicht oder nicht, sowas nervt ein wenig.

Die Kaulquappe ist jedoch durch und durch ein äußerst nützlicher Helfer. Sie fliegt los, sammelt verlorengegangene Waren ein, und bringt sie dem Spieler zurück. Ich war ziemlich baff als ich dieses Verhalten entdeckte. Dummerweise ist die Kaulquappe ein häufiger Kollateralschaden bei hitzigen Feuergefechten, so dass man auf diesen Vorzug schon sehr früh wieder verzichten muss. Ich schätze das ist Absicht. Was ich nun an SPACOLA extrem schade finde: Obwohl sich die beiden Entwickler des Originals so sehr Gedanken um ihr Spiel gemacht hatten, dass sie sogar hilfreiche Figuren einbauten, wird der Spieler nicht nur im Handbuch darüber völlig im Dunkeln gelassen, er bekommt nicht einmal während des Spiels die Zeit, diese Figuren kennenzulernen. Ich habe SPACOLA mit meinen 7 oder 8 Jahren vielleicht 5 mal durchgespielt, aber erst heute erfahren, dass es nicht nur Feinde im Spiel gibt. Nun, ich habe mit dem Remake jetzt sogar mal die Gelegenheit, ein paar vorsichtige Anpassungen vorzunehmen.

Ein kleines neues Feature, das es im Originalspiel nicht gibt: Mit TAB kann man zur Zeit die Kamera umschalten, so dass man z.B. zwischen eigenem Spielerschiff und Raumstation wechseln kann. Ist eigentlich nur ein Test, um zu sehen, was ich noch alles machen könnte. In die Einspielerkampagne des Hauptspiels wird diese Funktion definitiv keinen Einzug finden, aber im Multiplayer-Modus wird das absolut nötig sein, um seine Mitspieler im Auge zu behalten, bzw. um als Zuschauer nach dem Gameover wenigstens noch einen guten Blick auf das Geschehen zu haben.

Thema Multiplayer: Die ersten Vorbereitungen hierzu habe ich jetzt einfach mal getroffen. Spielen kann man so noch nicht, aber es gibt jetzt zumindest technisch die Möglichkeit, als Server zu hosten und auf Mitspieler zu warten, und die Clients können sich schon übers Netzwerk beim Server anmelden. Sogar entsprechende Performance-Tests habe ich schon durchgeführt, so wird mit dem Anmelden der Clients permanent der Ping gemessen, und einen Timeout-Mechanismus, der verlorengegangene Clients vom Server wirft, gibts auch schon. Ich schätze, in einer der nächsten Versionen werden sich Spieler im Multiplayermodus zumindest gegenseitig sehen können.

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Ein frohes neues Jahr (nachträglich) auch meinen Lesern. Mein neuer Rechner läuft einwandfrei. Schon wie sechs Jahre zuvor wollte ich die teure Hardware ausgiebig auf ihre Leistungsfähigkeit hin testen, und womit ginge so etwas besser als mit halbwegs aktuellen Spielen? Halbwegs aktuell deshalb, da moderne Spiele zum Release für selten unter 60 Euro über den Tisch gehen, aber sobald man ihnen nur mal eineinhalb bis zwei Jahre Zeit gibt, bei den üblichen Distributionsplattformen gerne mal für nen Fünfer verschleudert werden. Und so kam es, dass ich kurz vor Weihnachten mit Bioshock Infinite anfing. Jenes Spiel, das 2013 unter anderem wegen seiner Grafikpracht und seiner Story vielfach gelobt wurde, sollte mich durch meine kurze Urlaubszeit begleiten.

Bioshock Infinite bewegte sich tatsächlich angenehm flüssig und hübsch auf meinen 27″-Monitor bei mächtigen 2560×1440 Pixeln. Zum Durchspielen habe ich mir sogar knapp zwei Wochen Zeit gelassen, weil ich nicht mehr das Bedürfnis habe (wie noch bei Crysis 2), mehrere ganztägige-Spielesessions hintereinander einzulegen. Mehr als drei Stunden am Stück brachte ich nicht über mich, und sei das Spiel auch noch so spannend. In ungefähr zwölf Stunden kommt man wohl durch die Handlung, wenn man sich beeilt. Ich habe 23 Stunden gebraucht, weil ich die krankhafte Angewohnheit habe, mir wirklich jeden Winkel der Karte ansehen zu wollen. So hat man im Endeffekt auch viel mehr vom Spiel. Achja, es lohnt sich.

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Bioshock Infinite spielt im Jahr 1912 in der fiktiven fliegenden Stadt Columbia, die von dem streng religiösen Diktator Zachary Hale Comstock regiert wird. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Booker DeWitt, einem ehemaligen Privatermittler, der den Auftrag bekommt, in der eigenartigen aber beeindruckenden Stadt eine junge Frau namens Elizabeth zu finden und zu befreien. Comstock inszeniert sich in seiner frommen Steampunk-Gemeinde als Heiliger und als Prophet, und als solcher sah er die Ankunft von Booker DeWitt längst voraus. Dass es in Comstocks baptistischem Paradies kräftig brodelt, stellt der Spieler erst fest, als er es plötzlich mit Themen wie Rassentrennung und Begriffen wie Rassenreinheit zu tun bekommt. Schnell kommt er daher in Kontakt mit der Widerstandsbewegung „Vox Populi“.

Der eigentliche Star des Spiels ist Elizabeth. Sie verhält sich ähnlich wie Ellie aus dem preisgekrönten Konsolenspiel „The Last Of Us“, duckt sich im Kampf weg, und unterstützt den Spieler mit Waffen, Munition und Gesundheitsvorräten wenn es eng wird. Selten durfte ich einen solch liebreizenden, niedlichen NPC kennenlernen. Elizabeth singt, tänzelt um den Spieler herum, grinst verschmitzt oder schmollt auch mal, sie knackt Schlösser und macht auf besondere Gegenstände aufmerksam. Alleine ihr dabei zuzusehen, wie sie mit ihren Stiefeln in der Spielwelt herumtapst ist manchmal schon Unterhaltung genug. Die lebensechten Situationen von Elizabeth trösten über die bisweilen leider immer noch schaufensterpuppenartige KI und die meist roboterhafte Gestik und Mimik hinweg.

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Neben den Waffen kann der Spieler sich besondere Fähigkeiten aneignen, indem er „Salze“ trinkt, im Englischen „Vigors“. Diese beinhalten bestimmte Elemente, mit denen man seine Gegner besser bekämpfen kann. So gibt es etwa den „Bockenden Bronco“, mit dem man Gegner durch die Luft schleudern kann. Der Teufelskuss setzt die Gegner in Brand, andere Kräfte hetzen ihm tödliche Krähen auf den Hals oder schützen den Spieler für kurze Zeit. Im Laufe des Spiels lernt man so mehr als zehn zusätzliche Fähigkeiten. Aus irgendeinem Grund kam ich neben dem profanen Gebrauch der zahlreichen Schusswaffen aber nur selten dazu, diese Fähigkeiten einzusetzen. Meist erinnerte ich mich erst wieder daran, wenn die Munition sehr knapp wurde, oder das Spiel bezeichnenderweise regelmäßig darauf aufmerksam machte. Überhaupt werden die Kämpfe eigentlich nur selten ein bisschen schwerer, und sterben kann man scheinbar sowieso nicht.

Zentrales Element des Spiels sind alternative Zeitlinien, da Elizabeth in der Lage ist, Risse in andere Realitäten und sogar in andere Zeiten zu öffnen und diese zu durchschreiten. Witzig ist das z.B. wenn aus einem zufällig entstandenen Riss plötzlich ein Song von Creedence Clearwater Revival aus der Zukunft (aus Sicht der Protagonisten) zu hören ist, und Booker und Elizabeth rätseln, was das für eine merkwürdige Musik war. Und mit „Girls Just Wanna Have Fun“ von Cindy Lauper haben auch die 80er Jahre ihr kleines Cameo in dem Spiel. Als Spieler merkt man recht schnell, dass Elizabeth immer den Drang verspürt, weiter in den nächsten Spielabschnitt zu gehen. Wenn man mal gerade nicht so recht weiterwusste, war das ungemein praktisch, da sie sowieso irgendwann ungeduldig wird und führt. Auch kann man an ihr wunderbar ablesen, wie gefährlich es gerade ist. Oft geht Elizabeth in Deckung, lange bevor man den ersten Gegner überhaupt ausmachen kann. Genau so weiß sie umgekehrt immer sofort, wann ein Kampf beendet ist. Im Zweifel muss man sie also nur im Auge behalten.

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Einige Themen amerikanischer Geschichte werden in der Handlung angesprochen, schon da Booker DeWitt selbst beim Massaker von Wounded Knee von 1890 dabei war, was er sich selbst nie verziehen hat. Außerdem wird der Boxeraufstand von 1900 erwähnt, an dem Comstock laut eigener Aussage maßgeblich beteiligt war. Das Ende von Bioshock Infinite ist absolut großartig – sobald man sich die Mühe macht, einige Details nochmals in Ruhe nachzulesen, denn niemand wird auf Anhieb alles verstehen können, schon gar nicht solche Einzelheiten, die im Spiel meist beiläufig erwähnt werden. Die Grafik ist fantastisch, und so ist bereits der erste Blick auf Columbia – so unheimlich die Stadt auf den zweiten Blick sein mag – im Spiel ein wahres Erlebnis. Computerspiele sind Kunst, und die Grenzen zwischen Spiel und Film verschwimmen gerade bei Triple-A-Spielen immer mehr, das wird hier erneut deutlich. Mal sehen, vielleicht spiele ich auch noch die DLCs.

Die Gebührennazis des Rundfunk-Beitrags“service“ terrorisieren mich schon seit Monaten. Letztes Jahr im Oktober hatte ich im Rathaus meine Ummeldung zur neuen Wohnung gerade eben durchgeführt, da hatte ich auch schon einen Erpresserbrief der Rundfunkmafia im Briefkasten. Offenbar werden meine bürgerlichen Daten nur wenige Minuten nach jeder Änderung als allererstes bereitwillig an die Staatspropagandamaschinerie von ARD, ZDF und Deutschlandradio übermittelt. Als kompromissloser GEZ-Gegner ignorierte ich die ekelerregenden Bettelbriefe, die inzwischen monatlich bei mir eintrafen. Zunächst ging es nur um die „freundliche“ Mitteilung zur Anmeldepflicht, ich sollte doch bitte brav Auskunft über mich geben, so wie das von hörigen, obrigkeitstreuen Bürgern in Deutschland erwartet wird. Den Antwortbrief sollte ich natürlich selbst frankieren. Einen verdammten Scheiß würde ich tun.

Die Anmeldungsaufforderungen wurden von Monat zu Monat immer aufdringlicher, bis sich die Anmeldung schließlich auf magische Weise von selbst erledigt hatte: Man informierte mich irgendwann im Frühjahr über meine Zwangsanmeldung. Toll, wie sich Dinge erübrigen konnten, wenn man sie nur konsequent genug ignoriert. Als nächstes bekam ich regelmäßig Hinweise über die zu zahlenden Beiträge, die sich bereits seit Oktober fortwährend anhäufen. Diese kriminellen Halsabschneider forderten ein monatliches Schutzgeld von 17,98 EUR ein. Falls ich den Zahlungen weiterhin nicht nachkommen würde, so drohte man mir, müsste ich (natürlich neben den großzügigen Mahngebühren) mit der Zwangsvollstreckung rechnen, mit Kontopfändung, Mietkautionspfändung, und mein erstgeborener Sohn würde mir mit Sicherheit auch weggenommen. Nicht allein, dass man mir mit solchen drastischen Maßnahmen drohte, die Kosten zur Beantragung der Zwangsvollstreckung würden mir ebenfalls aufgelastet, so als würde die Kontopfändung nicht schon ausreichen, um mich zu bestrafen. Die GEZ wirft also nicht einfach nur die Fensterscheiben meiner Wohnung ein, sie stellt mir auch noch die Backsteine in Rechnung, die sie dafür benötigen würde.

Die öffentlich-unrechtliche Rundfunkmafia schüchtert Beitragsschuldner monatelang systematisch ein, droht mit drakonischen Strafmaßnahmen, und erwartet trotzdem Verständnis für die anachronistische und äußerst umstrittene Gebührenpflicht, für das sie damit definitiv nicht beitragen. Seit Monaten lese ich in Ruhe auf Internetseiten und Foren zum Thema GEZ-Widerstand, doch besonders viel weitergebracht hat mich das nicht. Entweder man lässt sich auf einen gigantischen Haufen Bürokratie und juristischen Stress ein, den ich weder einschätzen noch verstehen kann, oder man unterwirft sich und zahlt die fragwürdige Unrechtsabgabe. Von Laien wird erwartet, dass sie wahrscheinlich zentimeterdicke Klageschriften fehlerfrei und ausreichend gut begründet verfassen, nur um ein paar Monate Aufschub im Kampf gegen die dreiste Abzocke zu bekommen. Letzten Endes wird der Widerspruch ohnehin abgelehnt, die Verfassungsklage sowieso abgewiesen, oder wegen winzigsten Formfehlern erst gar nicht anerkannt. Ich musste lange mit mir ringen, ob es mir das Wert wäre.

Da der bürokratische Aufwand für mich als Berufstätigen absolut nicht zu bewältigen ist (wobei es hier ja nicht nur um das reine Ausfüllen der unterschiedlichsten Anträge und Formulare geht, sondern auch um die Zeit, die ich mit dem Einlesen in juristische Grundlagen und dem Verstehen selbiger verbringen muss), habe ich bei mehreren Anwälten für Verwaltungs- bzw. Verfassungsrecht bezüglich eines Mandats angefragt. Die Antworten waren leider noch viel ernüchternder als ich erwartet hatte: Die meisten lehnten ein Mandat wegen Arbeitsüberlastung ab (wobei das auch eine blumige Umschreibung für „Och nö, nicht schon wieder ein GEZ-Gegner“ sein könnte). Ein kompetenter Anwalt bot mir seine Hilfe tatsächlich an (ein Dankeschön an der Stelle!), erwartete aber einen Vorschuss von mindestens 1500 EUR, bei einem Stundensatz von etwa 250 EUR. Damit war das Vorhaben dann leider gestorben, bevor es aus der Taufe gehoben werden konnte. Ich dachte mir ja, dass es teuer werden würde, aber das überstieg sogar meine Vorstellung. Alleine für die Anzahlung könnte ich knapp sieben Jahre lang die dauerhafte „Erbschuld“ bei der GEZ begleichen. Am Ende reicht der Vorschuss wahrscheinlich kaum, um die Klage vorzubereiten. In Deutschland kann ich es mir scheinbar nicht leisten, für mein Recht zu kämpfen. Was bleibt ist die Resignation.

Da die Anordnung der Zwangsvollstreckung nun unmittelbar bevorsteht, und ich mir eine solche nicht leisten kann, bleibt mir nach 14 Monaten passiven Widerstands keine andere Wahl mehr, als die bisher geforderten 250 EUR endgültig im Klo herunterzuspülen, bzw. an die Gebührennazis zu überweisen. Für extrem schlechtes und vor allem völlig überflüssiges Fernsehprogramm zahle ich nun also auch meine unfreiwillige Spende. Aber ich bin sicher, Florian Silbereisen freut sich über meinen Beitrag, wenn er sich davon einen vergoldeten Schaltknauf für seinen Porsche kauft, oder Daniela Katzenberger, wenn sie sich davon mal wieder die Brüste machen lässt, oder Helene Fischer, die sich nach der Show auf meine Kosten eine Flasche Champagner aufs Hotelzimmer bringen lässt – alles finanziert von unseren Gebühren. Danke, ihr Wichser vom Rundfunk-Abzockservice, dass ich die miese Staatspropaganda der Regierung, die ich nicht gewählt habe, nun auch selbst finanzieren darf. Ich finde es super, dass ich die voranschreitende Volksverblödung durch die Öffentlich-Rechtlichen unterstützen kann. Ihr macht mein Leben soviel schöner! Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

tl;dr: Keine Zwangsfinanzierung von Medienkonzernen!

Sehr verehrte Leser und Nichtleser, die Artikelarmut der vergangenen Tage möchte ich erneut entschuldigen, doch sie beruht dieses Mal nicht etwa auf Schreibfaulheit – nunja, doch auch – aber weitestgehend auf der Tatsache, dass ich mit viel wichtigeren Dingen beschäftigt war: Ich habe mein wunderbares Weihnachtsgeschenk für das Jahr 2014 an mich selbst bestellt, ausgepackt, zusammengeschraubt, verkabelt, aufgestellt und mühsam eingerichtet. Die Rede ist von meinem leistungsfähigen Arbeitsgerät, meinem inzwischen fünften Desktop-PC, der jetzt mein kleines Homeoffice schmückt. Mit stundenlangen terabytegroßen Backups und allem drum und dran war ich so tatsächlich einige Tage mit dem Thema befasst.

Beinahe sechs Jahre lang habe ich meinem tapferen Zweikerner die Treue gehalten, doch inzwischen war er altersschwach geworden, genügte den Ansprüchen leider nicht mehr. Ich bin stolz auf ihn, dass er in dieser Zeit trotz 24/7-Dauerbetriebs nie schlapp gemacht hat. Von Hardware-Defekten bleibe ich irritierenderweise meistens verschont, und wenn dann fallen nur unkritische Teile aus. Das machte es mir aber nur noch schwerer, die alte Kiste in den Ruhestand zu schicken, wo sie doch noch einwandfrei funktioniert hat. Der Rechner davor – übrigens von 2004 – wurde ebenfalls in Rente geschickt, obwohl er noch fleißig arbeitete. So musste ich mir also wieder irgendeinen Vorwand ausdenken, weswegen ein neuer PC dringend nötig wäre, wenn ich nicht noch weitere unzählige Jahre darauf warten wollte, bis der Prozessor den Staubtod stirbt.

homeoffice

Dieses Mal durfte es endlich eine Vierkern-CPU (4 x 3,6 GHz) sein, dazu 16 GB Arbeitsspeicher und einer GeForce GTX 970 mit 4 GB 3,5 GB Grafikspeicher. Als Massenspeicher dienen eine 500 GB SSD fürs Betriebssystem und die Programme, und eine weitere 6 TB HDD als Datengrab. Kaum zu glauben, dass es so große Festplatten schon wieder halbwegs bezahlbar gibt. Außerdem habe ich einen Blu-ray-Brenner eingebaut. Als Bonus gab es neue Peripherie, denn die alte sah auch schon sehr abgenutzt aus. Und der Höhepunkt ist ein neuer 27-Zoll-Monitor mit einer nativen Auflösung von 2560×1440. Als Zweitmonitor für den erweiterten Desktop bleibt mir der alte 24-Zöller erhalten, was mir als Fenster- und Icon-Messie sehr gut passt, denn jetzt habe ich wirklich viel Platz.

Die Aufrüstung war leider nicht ganz billig, so dass das Gerät mein bisher teuerster Rechner ist, und das obwohl ich bei so ziemlich allen Komponenten bei den Sparversionen geblieben bin. Für einen Aufpreis von 50 oder 100 Euro hätte es meine Grafikkarte in der übertakteten oder in der Extreme-Version gegeben, für weitere 50 Euro hätte es meine CPU mit größerem Takt und verbesserter Architektur gegeben, der Monitor ist ebenfalls einer der günstigsten mit dieser technischen Ausstattung. Auch bei den SSDs gibt es nach oben keine Grenze, weshalb ich mich auch hier ziemlich genau an der unteren Grenze orientiert habe. Wie gesagt, ein teurer Spaß trotz allem, aber der Rechner wird wieder frühestens in 6 Jahren abgelöst, daher habe ich im Moment kein schlechtes Gewissen.

Wichtig ist mir beispielsweise, dass der Rechner die nächsten Jahre spieletauglich bleiben wird, und daran werden moderne Rechner ja schließlich oft gemessen. GTA5, Dragon Age Inquisition oder Alien Isolation – es gibt so einiges, das mein alter PC nicht mehr problemlos mitgemacht hätte. Auch wollte ich definitiv gerüstet sein, wenn es die Oculus Rift (oder gerne auch ein vergleichbares Konkurrenzprodukt) in einer Consumer-Version geben wird, dass ich dann nicht auch noch um die benötigte Mindestleistung der Grafikkarte zittern muss. Das Ding wird angeschlossen und hat gefälligst sofort ruckel- und latenzfrei zu laufen.

Beim Zusammenschrauben ist mir aufgefallen, dass ich nach all den Jahren ein wenig aus der Übung gekommen bin, aber positiv muss ich anmerken, dass man heute nicht mehr viel falsch machen kann. Mainboard ins Gehäuse schrauben, Prozessor und Kühler einsetzen, das ist alles kein Hexenwerk mehr. Fast jeder Handgriff wird in den Handbüchern beschrieben, so Dinge wie Jumper-Einstellungen sind heute ja zum Glück ausgestorben, auch muss man längst nicht mehr mit Kühlpaste rumschmieren. Es war nach dem ersten Einschalten doch wirklich erleichternd zu sehen, dass ich auf Anhieb alles richtig gemacht habe. Ein IKEA-Regal ist schwieriger zusammenzubauen als ein PC, und dauert zudem noch länger.

Jetzt kann ich Artikel für meine Webseite endlich noch flüssiger schreiben und E-Mails noch viel schneller lesen. Die Technik bleibt eben nicht stehen. Und BioShock Infinite hab ich jetzt endlich auch mal angespielt. Ich müsste nun mal schauen ob ich mit der neuen Hardware ein Video von SPACOLA Eclipse mit höherer Bildrate mitschneiden kann, denn bei 26 fps ist der alte Prozessor bislang eingeknickt, obwohl das Spiel in der doppelten Framerate läuft. Momentan ist der Unterschied zwischen Video und echtem Spiel wirklich nicht zu vernachlässigen.