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In einem Augenblick völliger geistiger Umnachtung begab es sich kürzlich, dass ich mir den vermaledeiten MAGIX Music Maker in einer halbwegs aktuellen Version gekauft habe. Als musikalisch leider nur mäßig begabter Mensch wollte ich zumindest in der Lage sein, mir ganz rudimentär ein paar passable Musikstücke zusammenzuklicken, so dachte ich zumindest, und hielt den Kauf in jenem Moment für eine ganz gute Idee. Diese Idee sollte ich jedenfalls später bereuen, um dem Artikel schon einmal etwas vorwegzugreifen.

Der Music Maker ist eines jener Programme, deren Herstellerfirma offenbar schlechte Erfahrungen mit Raubmordkopierern gemacht hat, denn zur Installation muss man nicht nur einen bescheuerten 38-stelligen Produktschlüssel eingeben, sondern diese Installation auch online beim Hersteller aktivieren. Online-Produktaktivierungen, wird der Veteran unter den Lesern meines Blogs vermutlich bereits wissen, sind etwas, das ich grundsätzlich verabscheue. Ich war bereits ein wenig über dieses kleine, aber störende Detail angenervt, von dem ich vor dem Kauf nichts wusste, da stellte ich auf der Webseite von MAGIX auch gleich fest, wie diese Produktaktivierung aussehen würde: Ein MAGIX-Account wird benötigt – was auch sonst.

Mein Geduldsfaden stand hier bereits merklich unter Spannung, als ich mit knirschenden Zähnen ein paar (falsche) persönliche Daten in die Account-Erstellungs-Maske eingab. Selbstverständlich musste die E-Mail-Adresse gültig sein – was auch sonst. Überprüft wurde das mit einer Bestätigungs-E-Mail. Ich hätte womöglich schnell eine Wegwerf-Adresse anmelden können, aber dafür war ich an diesem Punkt schon zu faul. Ich hoffe, der verfluchte Hersteller freut sich über meine E-Mail-Adresse, die er entweder in Form der gesamten Nutzerdatenbank (versehentlich) durch eine Sicherheitslücke an Hacker verlieren oder ganz legal an alle seine Werbekunden verkaufen kann. Wahrscheinlich wird früher oder später beides passieren.

Ein kurzes Quatschpasswort darf es beim besten Willen nicht sein, denn MAGIX fordert streng die Einhaltung der Passwortrichtlinien ein – selbst für Schrott-Accounts mit falschen Benutzerdaten, die ich nie wieder brauchen würde. Ich habe eine kritische Botschaft (natürlich mit Ziffern, Großbuchstaben und Sonderzeichen!) als Passwort hinterlassen. Wenn das Passwort dann im Klartext in der Datenbank landet, liest es vielleicht irgendwann ein unterbezahlter MAGIX-Administrator und grinst. Naja, was soll ich sagen. Nachdem ich diesen Spießrutenlauf hinter mich gebracht und das Programm schließlich gestartet hatte, war ich dann auch gleich in der richtigen Stimmung: Die Benutzeroberfläche war langsam, sah aus wie eine Flash-Webseite Anfang der 2000er Jahre, und die Anzahl an beigelegten Samples war ein äußerst schlechter Witz. Wenn man sich durch die verschiedenen Melodien geklickt hat, stellte man schnell fest, dass jede Melodie in gefühlt zehn verschiedenen Variationen vorlag, was die Anzahl an unterschiedlichen Netto-Samples nochmal drastisch reduzierte. Der Music Maker wirkte auf mich wie ein Programm, mit dem man EIN ganz spezielles Musikstück als Remix zusammenbauen kann, viel mehr ist nicht drin, dafür klingt das Zeug alles viel zu ähnlich.

Hinzu kommt, dass ich ständig auf irgendwelche (auf den ersten Blick scheinbar vorhandene) Sachen geklickt habe, und plötzlich geht die Store-Seite auf, die mich zum Bezahlen von neuen Kauf-Inhalten auffordert. Music Maker ist also auch noch ein Programm, das mich zu weiteren Einkäufen nötigen soll. Sowas habe ich ja ganz besonders gern. Mit den vielen Ejay-Programmen anno 1999 war ich bereits Besseres gewohnt als von diesem Mist. Und das was damals an Musik hinten herauskam, war auch noch wesentlich brauchbarer. Ich wusste also schon nach gut einer Stunde, dass es ein grandioser Fehlkauf war, den ich mir hätte sparen können.

Das Thema Music Maker hatte ich praktisch schon abgehakt, als ich nach dem Windows-Neustart auf ein relativ großes Werbe-Popup über dem System Tray von Windows stieß. MAGIX war jetzt also der Meinung, es sei völlig ok, mich auch außerhalb des Music Makers zu jeder Tageszeit auf ihre beschissenen Produkte aufmerksam zu machen. Wow, das war wirklich die Höhe – und das Maß definitiv voll. Die Deinstallation dieses Schundprogramms folgte unmittelbar. Ich nahm ganz arglos an, dass ich jetzt meine Ruhe hätte. Hatte ich dann irgendwie auch – etwa drei Wochen lang. Doch heute am späten Nachmittag erschien beim Systemstart erneut ein solches Werbe-Popup in Windows. Obwohl ich den Music Maker längst von meiner Festplatte getilgt hatte. In Gedanken war ich gerade dabei, wutschnaubend irgendetwas kurz und klein zu schlagen. Oh, der Zorn! Wie bitte war DAS denn möglich? Es war mir ein Rätsel.

Der Process Explorer zeigte mir keinen laufenden Prozess an, der mir nach MAGIX aussah. Auch unter den laufenden Windows-Diensten fiel mir nichts Verdächtiges auf. Andererseits war ich für solche Sachen auch kein Experte, so dass ich den Übeltäter leicht hätte übersehen können. Eine leider viel zu lange Internetrecherche ergab, dass das Problem bei der Aufgabenplanung in Windows zu suchen sei. Hier war die Aufgabe „Connect“ eingetragen, die man erst manuell deaktivieren müsste. Und dort war auch der Programmpfad des wider Erwarten NICHT deinstallierten Werbeprogramms angegeben. Der lästige Müllordner hat sich lange gegen meine aggressiven Löschversuche gewehrt, aber schließlich habe ich ihn mit meiner geballten Faust vernichten können, und nun endlich Ruhe vor der widerlichen Scheißwerbung dieses grauenvollen Herstellers.

Wieso muss man es sich als zahlender Kunde einer Software gefallen lassen, dass diese großflächige Produktwerbung des Herstellers so tief ins Betriebssystem einklinkt, dass sie ein Laie praktisch nicht mehr entfernen kann, und – an Dreistigkeit nicht zu überbieten – mit dieser auch noch nach der Deinstallation leben muss? Die Deinstallationsroutine lässt das Werbeprogramm mit voller Absicht auf dem Rechner zurück, während es das eigentliche Programm brav entfernt. Die Deinstallation habe ich NUR auf Grund der Werbung durchgeführt, weil mich die penetranten Einblendungen extrem verärgert haben.

Wäre es Gratis-Software gewesen, hätte ich mir einreden können, dass ich eine so unethische Vorgehensweise als Marketing-Strategie verstehen, und bei Bedarf damit leben kann. Aber die Tatsache, dass ich weder darauf hingewiesen wurde, noch dass ich dafür ein zwar werbeverseuchtes, aber wenigstens kostenloses Produkt erhalten habe, macht es mir unmöglich, so etwas zu akzeptieren. Eine unvorstellbare Frechheit! Das ist Betriebssystemverunreinigung und gehört definitiv verboten. Mein Rechner ist keine Littfasssäule.

Mein Fazit daher: Keine MAGIX-Software mehr. Jemals.

Update vom 25.12.2018: Mein Rant über MAGIX Connect ist wahrscheinlich der mit Abstand meistkommentierte Beitrag auf meinem Blog. Woher das kommt, weiß ich nicht. Offenbar ist MAGIX Connect ein umstrittenes Thema, über das viel gesprochen wird. Vielleicht bin ich aber auch in irgendwelchen Foren verlinkt worden.

Allerdings möchte ich hier auf eine Regel hinweisen, die auf meinem Blog konsequent Anwendung findet: Beleidigende Kommentare gebe ich niemals frei, und die besonders aggressiven Fälle werden meist sofort ungelesen gelöscht. Das gilt übrigens auch, wenn Kommentarschreiber meinen, sie müssten Obszönitäten ins E-Mail-Feld schreiben, weil ihnen das Pflichtfeld stinkt. Es scheint nicht genug zu sein, sich eine Fake-Adresse auszudenken, es muss also auch noch eine Beleidigung sein. In einem solchen Fall, spart euch bitte die Mühe, den Kommentar zu schreiben, dann spare ich mir den Klick auf den Löschen-Button.

JA, das E-Mail-Feld ist ein Pflichtfeld. Wem das nicht passt, der sollte einfach keine Kommentare hinterlassen. Und NEIN, das ist nicht dasselbe, wie der Accountzwang, den ich im Beitrag kritisiere. Ich zwinge niemanden, sich auf meinem Blog einen Account anzulegen. Die E-Mail-Adresse ist dazu gedacht, dass ich im Zweifel ganz normal Kontakt mit den Kommentierenden aufnehmen kann, und natürlich um die Trolle von den seriösen Schreibern zu unterscheiden.

Was bisher geschah: Ein völlig bedeutungsloser, beliebiger Blogger, der sich die maximale Erfolglosigkeit auf die Fahne geschrieben hat, ist auf der Suche nach einem neuen Browser, über den er sich nicht permanent ärgern muss. Auf seiner abenteuerlichen Reise durch die Welt der Browser quält er sich unnötigerweise jahrelang mit einem großen Sicherheitsrisiko aus dem Hause Microsoft, dessen Namen wir hier aus Gründen nicht nennen wollen. Anschließend ging die Reise über den Underdog Opera zum einst wichtigsten Browsermarkt-Mitbewerber Mozilla Firefox. Doch auch der Firefox nervt inzwischen immer mehr, so dass dringend eine Alternative her muss.

In meiner wie erwartet erfolglosen Exkursion in die quelloffene Linuxwelt ergriff ich, wie zuvor berichtet, auch gleich die Gelegenheit, den Chromium-Browser Vivaldi zu testen. Das Benutzer-Interface gefiel mir eigentlich ganz gut, da es dem von Opera recht ähnelte. Im Endeffekt störte mich aber seine Nähe zum Google-Browser doch zu sehr. Denn die Addons sind weitestgehend dieselben wie die von Chrome, und seine Addons muss man dann auch aus dessen Chrome Web Store installieren, und dort regiert Google mit seiner egozentrischen Willkür. Beispielsweise wollte ich einen Video- und Audio-Downloader installieren, den ich heutzutage als Basisausstattung jedes Browsers betrachte. Solche gibt es (wie auch für andere Browser) dort wie Sand am Meer. Google interessiert es normalerweise nicht, von welchen Webseiten solche Downloader die Mediendateien abgreifen können – sofern es keine Google-Seiten betrifft. Und genau aus diesem Grund gibt es im Chrome Web Store (der dann auch für Vivaldi verbindlich ist) keinen einzigen YouTube-Downloader. Betroffene Addon-Entwickler entschuldigen sich in den Readme-Dateien ihrer Addons, dass sie YouTube explizit herausnehmen mussten, da sie ihr Addon sonst nicht hätten anbieten dürfen.

Nun mag man es Hausrecht nennen, oder einfach Willkür, denn YouTube ist auch nur eines von vielen Videoportalen, und keines der anderen wird von Google geschützt. Und darüber hinaus stört es mich, dass die Einschränkung dann auch für Vivaldi gilt, der ja kein Google-Browser ist, sondern nur ein Browser, der sich von Google die Addons diktieren lässt. Im Endeffekt hätte ich dann auch gleich Chrome nehmen können, aber so wenig Sinn für Datenschutz habe ich dann doch nicht, dass mir so etwas einfallen würde. Also bei welchem Browser bin ich denn jetzt eigentlich gelandet?

Es gibt mindestens zwei etablierte Firefox-Fork-Projekte, die sich für die Erhaltung der Kompatibilität zu Legacy-Addons und für maximale Anpassbarkeit des Browsers einsetzen: Wo Mozilla bereits fleißig auswürfelt, welches tolle Firefox-Feature in der nächsten Version grundlos gestrichen wird, wird in den Forks lieber an der Sicherheit und am Erhalt der größten Stärke von Firefox gearbeitet: Feature-Reichtum und einer bestmöglich anpassbaren Oberfläche. Mozilla eifert Google hinterher, indem es mehr und mehr „Ballast“ abwirft, damit ihr Browser im einstelligen Millisekundenbereich schneller wird, übersieht dabei aber, dass sie sich damit eigentlich selbst überflüssig machen. Sie übersehen, dass dieser Ballast der Grund ist, warum viele eingefleischte Fans heute noch auf Firefox setzen. Die Hausfrauen dieser Welt sind eh längst mit Chrome bzw. Internet Explorer, äh Pardon, Edge auf den Desktops, Tablets und Smartphones versorgt. Die wird man dadurch nicht überzeugen.

Eines dieser Projekte ist der Pale Moon. Sein Motto ist „Your browser, Your Way“. Und das spielt auf das heute immer häufigere Problem mit Software an, egal ob es das Betriebssystem, der Browser oder der Grafikkartentreiber ist. Egal ob du sie gekauft hast, ob sie auf deiner Hardware läuft, ob du sie selbst installiert hast. Die Software macht dich heute zum Zuschauer, zum Beifahrer, du darfst kaum noch etwas entscheiden. Software ist heute oftmals permanent mit der Herstellerfirma verbunden, sendet unkontrolliert Daten dorthin, wird darüber heimlich ferngesteuert, zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt aktualisiert, und du darfst froh sein, wenn sie dich noch die Farbe der Benutzeroberfläche oder den Installationspfad auswählen lassen. Beispiele dafür gibt es viele. Pale Moon wirft den ganzen Telemetrie- und Datensammeldreck von Mozilla raus, von dem alle so begeistert sind, wirft DRM über Bord (anstelle sinnvoller Features), und eine Reihe zweifelhafter Erweiterungen, für die Mozilla sich insgesamt in der Vergangenheit Kritik eingehandelt hat. Es mag sein, dass Mozilla irgendwann mal ein „Good Guy“ war, ist es aber längst nicht mehr.

Aber ich will jetzt nicht noch weiter vom Thema abkommen. Der Pale Moon Browser ist im Grunde ein Firefox-Ableger, der weiterhin die Sicherheits- und Stabilitätsupdates der neueren Firefox-Versionen bekommt, aber im Gegensatz dazu nicht dessen wichtigste ältere Features entfernt, geschweige denn mal eben die Kompatibilität zu den klassischen Addons verwirft. Klar, der Marktanteil dieses Browsers ist kaum der Rede wert, ist doch seine Zielgruppe ziemlich genau definiert: Open-Source-Freunde und technisch versierte Internetnutzer, denen Datenschutz wichtig genug ist, dass sie Mozillas schmierige Finger nicht mehr auf ihrem Rechner haben wollen, und sich von Mozilla auch nicht mehr vorschreiben lassen wollen, welche Browser-Features für sie relevant sind.

Pale Moon wird seit knapp neun Jahren entwickelt und erhält regelmäßige Updates. Ich bin von dem Browser bisher sehr begeistert, die Stabilität ist so wie ich sie erwarte – und ich kann nicht behaupten, dass ich Pale Moon bisher geschont hätte. Mein ganzes Addon-Paket läuft einwandfrei mit dem Programm, auch eine vierstellige Anzahl an Tabs stemmt er bisher mühelos. Allein, nach mehreren Tagen, wenn ich mal wieder zu viele YouTube-Tabs aktiv habe, verabschiedet er sich hin und wieder. Dann dauert der Neustart aber auch nur eine handvoll Sekunden, und die ganze Ladung an Tabs ist wieder da. Die Performance ist sicherlich messbar geringer als die von Chrome und Firefox, aber subjektiv macht das natürlich schon lange keinen Unterschied mehr. Ein weiteres Beispiel für einen solchen „mozilla-befreiten“ Firefox-Browser ist Waterfox. Welcher der beiden nun besser ist, und worin der Unterschied im Detail besteht, kann ich nicht beurteilen. Mit dem Pale Moon fahre ich im Moment wirklich gut, und ich hoffe, das kann jetzt erst einmal so bleiben. Ist das jetzt der tollste, beste, schnellste, coolste und schlauste Browser der Welt? Nein, ist es wahrscheinlich nicht. Aber es ist ein ehrlicher Browser.

Da bin ich mal wieder! Nach der dritten Novemberwoche bin ich leider (wie so oft) erkrankt, und erst seit etwa Mitte Februar richtig über den Berg. Inzwischen beginne ich wieder damit, meine alte Motivation – sowohl was die Webseite, als auch die Spieleentwicklung betrifft – wieder zu reanimieren. Letzteres hat in den vergangenen Tagen ganz gut funktioniert (dazu in einem folgenden Artikel mehr). Nun wird es Zeit für einen neuen Blog-Beitrag. In der Vergangenheit habe ich so einige Browser miterlebt und die meisten davon haben mich sogar jahrelang begleitet. Angefangen hat einmal alles mit dem Internet Explorer 3 und dem Netscape Navigator. Später war ich eine viel zu lange Zeit ein echter Internet Explorer 5 und 6 Purist. So lange, bis ich mir mit dem abscheulichen Mistding einen fiesen Trojaner eingefangen habe, der sich als JPG-Datei ausgegeben hat. Der IE hat nur allzu bereitwillig das Script ausgeführt, das sich dahinter verbarg, und dann einen Buffer Overflow im Windows Media Player verursacht. Mein Rechner war mehrere Tage lang Teil eines kleinen Botnetzes. Ab diesem Zeitpunkt war der schädliche Microsoft-Browser für mich verbrannt.

Ich wechselte zu Opera, der zu jener Zeit gerade erst Freeware geworden war. Das Konzept mehrerer gleichzeitig geöffneter Browsertabs faszinierte mich, und inzwischen bin ich ein echter Tab-Poweruser (oder wahlweise auch Tab-Messie). Bookmarks sind sinnlos geworden, wenn man einfach alles immer gleichzeitig geöffnet haben kann. Opera wechselte wiederum nach Jahren seine Entwicklungsstrategie und sattelte auf Chromium um. Diesen Schritt wollte ich nicht mitgehen, zumal ich kein Google-Fan bin. Ich hielt den Wechsel für keine gute Entscheidung, schon da sie das Alleinstellungsmerkmal ihrer grandiosen Browser-Engine damit über den Haufen geworfen haben. Aber auch ich musste zugeben, dass Opera mit sehr vielen gleichzeitig geöffneten Tabs nur begrenzt umgehen konnte. Hänger, Aussetzer und Neustarts waren die Folge. Der alte Opera hatte durchaus einige Performance-Probleme.

Der Firefox wurde vor einigen Jahren der neue Browser meiner Wahl, auch auf Grund der vielen tollen Addons. Nach relativ kurzer Zeit habe ich mir das perfekte Addon-Paket zusammengestellt, das alle meine Anforderungen erfüllt, den Browser bis ins Kleinste an mein Nutzerverhalten angepasst. Es gibt eine Tab-Baumstruktur, Tabgruppen, eine Schnellvorschau der Tabs, Mausgesten zum Navigieren, einen Session-Manager, ein Downloader für Video und Audio, NoScript, Adblocker, und noch ein paar mehr. Ohne diese Addons würde mir das Arbeiten mit dem Browser heute schnell zur Qual werden, was mir immer wieder auffällt, wenn ich mal an einem fremden Rechner sitze. Das Problem mit dem Firefox war anfangs, dass der Neustart bis zu 5 Minuten dauerte, da die Initialisierung einer solchen Vielzahl an Tabs leider nicht sehr effizient funktionierte. Schließlich, nach einem größeren Update, war das dann kein Problem mehr. Endlich werden geöffnete Tabs nicht mehr bei jedem Start vorgeladen, sondern nur noch als Referenz abgelegt, und erst bei Benutzung nachgeladen.

Der neue Firefox Quantum war sofort bei vielen Addon-Entwicklern und Profis unbeliebt, da sämtliche bewährten Addons auf einen Schlag inkompatibel wurden. Alle Addons mussten angepasst werden. Viele Entwickler konnten und wollten diesen Schritt einfach nicht mehr vollziehen. Einige Addons konnten nicht auf Firefox Quantum übertragen werden, da dieser nur noch eine eingeschränkte API lieferte. Mich selbst hätte das Thema kaum gestört, wenn da eine ablehnbare Update-Meldung gewesen wäre wie „Bei einem Update auf Firefox Quantum werden 12 Ihrer Addons unbenutzbar. Wollen Sie wirklich wechseln? JA/NEIN„. Stattdessen begrüßte mich eines morgens plötzlich der Firefox Quantum, der ohne zu fragen praktisch alle meine Addons ganz dreist rausgeworfen und sich auf meinem Rechner breitgemacht hatte wie ein Hausbesetzer. Ich hatte eigentlich lange vorher beschlossen, kein Update zu machen. Dass der Nutzer in seinen Wünschen völlig übergangen wird, gehört mittlerweile ohnehin zur Mozilla-Politik. Da werden auch schonmal heimlich per Ferninstallation irgendwelche gruseligen Werbe-Addons von wichtigen Werbepartnern in den Browser eingeschleust. Bei Mozilla hat sich vor Jahren die feste Überzeugung durchgesetzt, dass man ja viel besser weiß, was der Nutzer wirklich braucht, als der Nutzer selbst. Tab-Gruppen gehörten zum Beispiel nicht dazu. Darum muss man die heutzutage auch mit Addons wieder nachrüsten. Das ist ja so viel besser und sicherer.

Firefox Quantum flog bei mir so schnell wieder runter wie er gekommen war, unter anderem auch, weil er mir keinen Ersatz für so manches Addon anbieten konnte, auf das ich nicht verzichten wollte. Ein Update auf eine schlechtere Version kommt für mich nicht in Frage. Zum Glück habe ich irgendwo im Netz einen Installer für die letzte Prä-Quantum-Version gefunden (obwohl sich Mozilla große Mühe gibt, alte Versionen sofort aus dem gesamten Internet zu tilgen!). Jedenfalls gingen dann auch alle meine lebenswichtigen Addons wieder. Aber ewig auf einer alten, potentiell unsicheren Version von Firefox sitzenzubleiben, konnte ja schließlich keine Lösung sein. Außerdem ist das Vertrauen in Mozilla angesichts vergangener Fehlentscheidungen aus meiner Sicht lädiert. Wer braucht schon Menüs? Und wie lange dauert es wohl, bis das nächste wichtige Feature rausfliegt, oder wieder alle Addons per Dekret für nichtig erklärt werden? Ein anderer Browser musste her. Nur welcher?

Fortsetzung folgt…

Oder auch: „Besseres Nutzererlebnis“. Wenn heute irgendwo dieser perfide Ausdruck fällt, ist das nichts anderes als eine blumige Umschreibung für schamlose Datenschnüffelei bzw. unkontrolliertes Sammeln von Nutzerdaten. Egal ob es Microsoft, Google, Apple, Facebook oder ein beliebiger anderer Internetkonzern ist, sie alle durchleuchten uns, übertragen unsere Daten auf ihre Server, leiten sie ungeniert an ihre Werbekunden und an alle möglichen Behörden weiter, und dann bezeichnen sie das öffentlich als wichtige und notwendige Maßnahme für eine „verbesserte Benutzererfahrung“. Wenn mal eine solche Spionage-Funktion dermaßen über die Stränge schlägt, dass negative Berichterstattung in der Presse droht, dann war es nur „ein Programmfehler“, oder eine „versehentlich aktivierte Testfunktion“. Eine versehentlich aktivierte Nutzer-Überwachungs-Testfunktion also. Alles gut, niemand kam zu schaden, sie haben nur zuviele Daten über uns gesammelt. Versehentlich. Kann passieren.

Schlimmer noch: Besagte Konzerne haben ihre Nutzer derart abhängig von sich gemacht und über Jahre konditioniert, so dass die Leute teilweise jene Überwachungspraktiken öffentlich in Foren mit Begeisterung verteidigen. Deutlichste Konsequenz hieraus: Früher mussten Programme noch heimlich Daten sammeln, heute macht kein Entwickler mehr einen Hehl daraus, alle geben es offen zu. Noch besser: Sie geben es nicht nur zu – sie verkaufen es uns als großes Feature. Die verbesserte Benutzererfahrung eben. Wir haben ja nichts zu verbergen. Und „macht doch sowieso jeder, also wieso sollte [Microsoft|Google|Apple|Facebook|…] das nicht auch dürfen?“. Die Leute leiden alle am Stockholm-Syndrom, könnte man meinen. Wer Kritik an der Datenschnüffelei äußert, wird angepampt, belächelt, verspottet. Die Aluhutträger sollen doch endlich die Klappe halten. Solche Spaßbremsen!

Wer ein Smartphone besitzt – egal welches -, darf sowieso keine Kritik äußern: Nur wer im Wald bei den Tieren lebt und sich von Beeren und Nüssen ernährt, darf überhaupt Überwachung kritisieren, sonst ist er natürlich ein Heuchler und muss beleidigt werden. Durch diese Überwachungsverherrlichung bekommen die Schnüffler gewaltigen Auftrieb, und bauen noch mehr solcher Funktionen ein, weil sich niemand dagegen wehrt. Mehr Daten bringen mehr Geld. Die meisten akzeptieren heute, dass ihr Betriebssystem im Hintergrund immer mehr „Telemetrie“-Dienste laufen lässt, die permanent Nutzungsstatistiken aufzeichnen und nachhause übermitteln. Alles für ein besseres Nutzererlebnis.

Die beste Benutzererfahrung

Eine fatale Gleichgültigkeit lässt sich mittlerweile sogar unter Techies beobachten, wenn wieder mal irgendwo ein Datenschnüffelskandal enthüllt, ein gigantischer Datendiebstahl aufgedeckt wird. Dass die PR-Abteilungen für solche Vorfälle schon perfekte Antworten parat haben, ist dann die fehlende andere Hälfte der Miete. Warum soviele Daten überhaupt erhoben und gespeichert werden mussten? Pfff… „500 GB Nutzerdaten geleakt! Irgendwie doof. Was solls, nochmal passiert uns das nicht. Vertraut uns einfach weiterhin, wir sammeln auch nur noch die aller aller notwendigsten Nutzerdaten!

So gut wie kein Mensch weiß, was Windows wirklich an Daten sammelt, und mehr oder weniger heimlich versendet. Nachdem bei Windows 10 zu Beginn der Widerstand gegen die Zwangsüberwachung wohl doch noch unerwartet groß wurde, lenkte man beim Hersteller irgendwann ein, und fügte ein paar homöopathische Software-Schalter hinzu, die den Anwender beruhigen sollen. Das soll dem Nutzer vorgaukeln, er habe die Kontrolle über seine Daten, und er könne „sein“ Betriebssystem davon abhalten, ihn auszuhorchen. Französische Datenschützer haben sich jüngst gegen Microsoft gewehrt, und öffentlich beklagt, dass zuviele Daten gesammelt würden. Microsoft hatte dafür vollstes Verständnis und hat natürlich sofort die Benutzererfahrung verbessert: Windows 10 tut seitdem so als würde es etwas weniger Daten sammeln. Die Franzosen können jetzt wieder ruhig schlafen.

In 20 Jahren gibts keine Personalausweise mehr – die Menschen kommen dann mit lebenslang gültigen, unkündbaren Facebook- und Google-Accounts zur Welt. Offenbar gehöre ich mit meiner argwöhnischen Haltung zur Technik längst zu den Dinosauriern. Klar, kann man mir vorwerfen, ich sei zu paranoid. Man kann mir vorwerfen, dass ich furchtbar übertreibe. Man kann sich selbst immer wieder sagen, dass doch alles nicht so schlimm ist, und dass die nur das beste für uns wollen. Aber ich glaube nicht, dass es so ist. Datenschutz und Datensouveränität sind uncool, Überwachung liegt voll im Trend. Auch die Bundesmerkel und der Terror-Thomas proklamieren heute, dass unsere Daten nicht mehr uns gehören: Datensparsamkeit ist ein Fehler, unsere Wirtschaft braucht ganz dringend unsere Daten um international konkurrenzfähig zu bleiben! Vielleicht sollte ich ganz einfach meine eigene Benutzererfahrung verbessern, mir ein Abhörgerät und eine Kameradrohne beschaffen, und damit Nutzerdaten über das Privatleben aller meiner Nachbarn sammeln. Ach, ich als Privatperson darf sowas gar nicht? Sehr interessant.

Es könnte alles so einfach sein, würde Microsoft sich nicht entschließen, es unnötig kompliziert zu machen. Es mag Ideen geben, die für die Entwickler auf dem Papier Sinn ergeben, sich in der Praxis aber als ziemliche Scheiße entpuppen. Seit ich mir privat einen zweiten Monitor zugelegt habe, bin ich mein 27-Zoll + 24-Zoll Monitor-Setup gewohnt, und auch beruflich im Büro sind zwei Monitore längst Standard. Die diversen Fenster, die ich normalerweise permanent geöffnet habe, also etwa der Browser, die Softwareentwicklungsumgebung, den E-Mail-Client, den MP3-Player, Bildbearbeitungssoftware, Instant Messenger, Texteditor (und oft noch einige mehr), verteile ich nach meinem ganz eigenen System auf die beiden Monitore. Ich weiß genau wo ich was finde, und was ich möglichst immer gleichzeitig links und rechts sehen will.

multimonitor

Wenn ich mal für ein paar Stunden nicht am Rechner bin, die Kiste aber weiterlaufen soll, schalte ich die Monitore gerne aus. Das hat in der Vergangenheit teilweise funktioniert. Jedenfalls hat es das mit dem zweiten (DVI-)Monitor. Wenn ich den primären – via DisplayPort angeschlossenen – Monitor ausschalte, dann erkennt Windows 7 das Gerät genialerweise als nicht mehr angeschlossen und verschiebt alle meine offenen Fenster ungefragt auf den zweiten Bildschirm. Ich war jedes Mal äußerst dankbar dafür, dass ich meine Fenster alle wieder von Hand umsortieren durfte. Umgekehrt war das bislang kein Thema, weil Windows das Ausschalten über DVI offenbar nicht bemerkt hat. In der Folge durfte ich also nur noch den sekundären Monitor ausschalten, der Primäre musste eingeschaltet bleiben, weil sonst meine Fenster irgendwohin wanderten.

Die Notlösung war der Windows-Energiesparplan, mit dem ich die Monitore nach einer gewissen Zeit softwareseitig abschalten konnte, beide Monitore aber weiterhin als angeschlossen galten. Das hat lange Zeit ganz gut funktioniert. Bis zu einem der letzten Windows 7-Updates oder möglicherweise auch dem letzten Grafikkarten-Treiberupdate, so ganz sicher bin ich mir da nicht mehr. Ich war überrascht, dass fortan auch der DVI-Monitor beim Ausschalten den Windows-Systemton auslöst, den man üblicherweise dann hört, wenn ein Gerät abgestöpselt wird. Beim sofortigen Wiedereinschalten war der zweite Desktop natürlich leer.

Schlimmer war allerdings, dass Windows neuerdings beide Monitore vom System trennt, wenn sie durch den Energiesparplan ausgeschaltet werden. Nach zehn Minuten Inaktivität wurden beide Monitore dunkel und man konnte nun immer jeweils zweimal den Gerät-Entfernt-Systemton hören. Windows trennt intern die beiden Monitore, verschiebt alle Fenster kurzerhand ins Nirvana, und schmeißt sie dann bei erneuter Benutzeraktivität auf den erstbesten Monitor, der zuerst wieder aus dem Tiefschlaf erwacht – begleitet von dem zweimaligen Gerät-Angeschlossen-Systemton. Windows interessiert es nicht, wo die Fenster ursprünglich waren, es wird immer alles auf einen Haufen geworfen. Das ist so dermaßen ätzend, dass ich meine Begeisterung kaum im Zaum halten kann.

Ausschalten ist also nicht mehr drin, wenn ich nicht zufällig Spaß daran habe, mehrmals täglich sämtliche Fenster von neuem zu sortieren. Auch der Energiesparplan fällt so für mich weg. Was bleibt ist einzig der Windows-Bildschirmschoner, wenn ich will, dass die Monitore (halbwegs) dunkel bleiben. Dann werden sie wenigstens nicht sofort sinnlos vom Gerätetreiber ausgehängt, sondern bleiben aktiv. Zu gerne würde ich die automatische Erkennung, ob der Monitor ein- oder ausgeschaltet ist, einfach per Häkchen deaktivieren, doch so einfach macht es uns Microsoft nicht. Diese Erkennung lässt sich natürlich gar nicht abschalten. Meine Recherche hat ergeben, dass dieses „Feature“ aus Sicht von Microsoft richtig und beabsichtigt ist. Also eine wieder einmal an vielen Nutzern vorbeientwickelte Funktion.

Es gibt einen Workaround für den Fall, dass man bereit ist, seine Monitore über HDMI anzuschließen und am Stecker den Pin Nummer 19 abzukleben, der für diese automatische Erkennung nötig ist. Bei DisplayPort-Steckern gibt es einen solchen Pin ebenfalls, ist aber zu klein, um ihn einfach abzukleben. Und auch für Titan-Grafikkarten von Nvidia scheint es einen Workaround zu geben, der mir aber genausowenig hilft. Mit einer simplen Einstellung in den Optionen für die Bildschirmauflösung in der Art wie „Diesen Monitor beim Ausschalten nicht vom System trennen“ wäre das Problem für alle erledigt, doch so denkt Microsoft nicht. Ich bezweifle, dass jemand bei Microsoft hier überhaupt gedacht hat.

Hier einige Links zu dem leider schon recht lange bekannten Problem: