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Gerade kam per Spam-Mail dieses wahnsinnig verlockende Sonderangebot von Blizzard für ihre inzwischen angestaubten Spiele rein. Wer würde da nicht sofort zugreifen wollen, mal abgesehen von mir.

Hallo Vincent,

die Mächte der Hölle wüten in der Welt von Sanktuario! Stürze dich in den Kampf gegen die teuflischen Diener des Obersten Übels Diablo und dem Engel des Todes Malthael! Spare 50 % beim Kauf der PC/Mac-Versionen von Diablo III und der Erweiterung Reaper of Souls. Aber warte nicht zu lange, denn dieses Angebot endet bereits am 6. Oktober!

Hallo Blizzard,

danke, aber nein danke. Die Mächte der Hölle können meinetwegen sonstwo wüten, am wahrscheinlichsten sogar in eurem Oberstübchen. Meldet euch bitte erst wieder bei mir, wenn ihr mir ernstgemeinte Angebote machen wollt, und euren Always-Online-Rotz und eure ranzigen Spieleerweiterungen nicht mehr für Wucherpreise verkauft. Bis dahin stürze ich mich lieber in den Kampf gegen was Sinnvolleres. Eure schmierigen zeitbegrenzten Müllangebote könnt ihr euch sonstwohin stecken!

Seit Monaten plane ich einen ausführlichen Artikel darüber, wie gespannt ich auf die Veröffentlichung der finalen Version der Oculus Rift bin. Nie zuvor war eine Virtual-Reality-Brille derart ausgereift und die Illusion so glaubwürdig wie bei diesem Gerät. Dazu trägt auch die immer realistischer werdende Grafik der 3D-Engines bei, die an manchen Stellen bereits einen Hauch von Fotorealismus zu haben scheint. Mit der Oculus Rift wäre es zum ersten Mal möglich gewesen, ein völlig neues Spielgefühl zu erfahren, das Gefühl zu haben, in eine andere Welt einzutauchen. Zum ersten Mal könnte man glatt enttäuscht sein, wenn man die Brille schließlich wieder absetzen muss, und sich in seinem Wohnzimmer wiederfindet. Was könnten Half Life 2, Crysis oder Amnesia für ein Erlebnis mit solch einem Instrument sein. Ich wagte kaum, es mir auszumalen. Meine Vorfreude war riesengroß.

Nun könnte ich darüber schreiben, wie riesengroß meine Enttäuschung darüber ist, dass Oculus VR sich ausgerechnet von Facebook hat kaufen lassen. Sony, Microsoft, Nvidia, AMD, Google, Valve, Samsung, meinetwegen Amazon oder Apple, alles wäre mir lieber gewesen als Facebook. Wieso nur Facebook? Es ist zum Heulen. Die Facebook VR-Brille werde ich mir ganz sicher nicht kaufen. Ich setze inzwischen große Hoffnungen in eines der zahlreichen Konkurrenzprodukte, die sicher zeitnah erscheinen werden. Vielleicht veröffentlicht Valve ja doch noch seinen Prototypen, der ja offenbar nicht so schlecht gewesen sein kann. Ansonsten bleibt zum Beispiel Sony, sofern sie nicht exklusiv für die PS4 entwickeln. Oculus ist für mich nun gestorben, bevor sie überhaupt geboren waren.

Oder vielleicht sollte ich darüber schreiben, wieso ich mir die Diablo 3 Erweiterung „Reaper of Souls“ nicht kaufe. Das Hauptspiel Diablo 3 fand ich zunächst sehr teuer. Aber für den Inhalt, den es mitgebracht hat, konnte ich mit dem Preis gerade noch leben. Das Addon aber ist für den Gegenwert, den man erhält, absoluter Wucher: Ein einzelner neuer Spielakt und eine lausige neue Charakterklasse. Und ich kenne trotzdem einige, die Blizzard debil grinsend ihr Geld hinterhergeworfen haben. Die hätten auch ihre Großmutter für eine neue Charakterklasse verkauft. Wieso auch nicht. Ich schätze ich bin einer von denjenigen, die Diablo 3 sogar ziemlich viel gespielt haben (mein fünfter Charakter ist inzwischen auf dem Weg zu Level 60), aber mir ist das Addon das viele Geld einfach nicht wert. Wenn es allerdings mal für einen Fünfer in der Softwarepyramide zu haben sein sollte, dann greife ich vielleicht zu. Vorher sicher nicht.

Aber nein, eigentlich wollte ich über etwas Positives schreiben. Ich habe mich für eine Fortsetzung meiner kleinen Artikelreihe über mehr Privatsphäre entschieden. Wer absolute Privatsphäre will, müsste wohl als Einsiedler in einer Höhle in den Bergen leben, aber man kann zumindest versuchen einen Kompromiss zu finden, und es den Datensammlern immerhin etwas schwerer machen. Google zum Beispiel ist bekanntlich der letzte Endgegner in Sachen Datensammelei, also mal von der NSA als staatliche Institution abgesehen. Wer sich traut, hinter die Kulissen seines Google-Accounts zu blicken, und seine Suchanfragen-Chronik kurz überfliegt, der könnte schnell blass werden. Sogar die Bilder, die wir irgendwann über die Google-Bildersuche gefunden und einmal angeklickt haben, werden dort gespeichert. Und selbstverständlich ist das gerade die Spitze des Eisbergs. Was Google insgeheim an Verknüpfungen unter diesen Datenmengen durchführt, davon bekommen wir nur wenig mit. Ich schätze wir haben nicht die geringste Vorstellung.

startpageVor Wochen hat mir ein Kollege mit ausgeprägtem Bewusstsein für Privatsphäre im Netz die Metasuchmaschine startpage.com empfohlen. Diese macht nichts anderes als deine Suchanfragen an Google weiterzureichen, allerdings so, dass Google diese nicht mehr mit deinem Google-Konto verknüpfen kann. Startpage anonymisiert die Internetsuche endlich wieder, so wie das eigentlich sein sollte. Einziger Wermutstropfen: Die Bildersuche von startpage ist nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Google selbst liefert deutlich bessere Ergebnis. Doch längst habe ich Startpage zur Standardsuchmaschine in meinem Browser gemacht, und ich kann mich bislang nicht beschweren.

Wer sich nicht unbedingt auf Google als Suchmaschine beschränken möchte, kann stattdessen auf Ixquick zurückgreifen, welches im Gegensatz zu Startpage seine Daten aus mehreren anderen Suchmaschinen bezieht, aber ebenfalls völlig anonym. Das mag nun zwar nicht der ultimative Befreiungsschlag aus der Abhängigkeit der großen Datenschnüffler sein, aber es ist wieder ein kleiner Schritt in die richtige Richtung: Anonymisierung. Bleibt zu hoffen, dass der neue Suchmaschinendienstleister nicht selbst ein heimlicher Datensammler ist, aber so ein winziges Grundmaß an Vertrauen muss man am Ende doch mitbringen, sonst bleibt wohl nur die Höhle in den Bergen.

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Man sagt, dass jemand, der ein unrechtmäßig kopiertes Spiel nutzt, sich das Spiel ohnehin nicht gekauft hätte, es also gar kein reeller Verlust sei. Wenn jemand ein Spiel wirklich toll findet, und sich den Karton zuhause ins Regal stellen will, dann wird er das Spiel kaufen. Das wird für Publisher und Entwickler dieser Spiele aber kaum besonders tröstlich sein. Die moderne Technik, sowie die Tatsachen, dass ein geklaukopiertes digitales Produkt den ursprünglichen Besitzer nicht um sein Original erleichtert, und die Kopie auch exakt dieselbe Qualität wie das Original hat, machen es sehr leicht, dadurch etwas zu konsumieren, das man sonst nicht interessant genug findet, um es zu entgelten. Illegal kopierte Spiele gibt es schon so lange wie es Spiele gibt, und schon immer sahen die Hersteller darin einen Anlass, Untergangsstimmung zu verbreiten und das Ende der gesamten Spielebranche zu prophezeien, würde man die Probleme mit den Raubkopierern nicht schnellstens in den Griff bekommen. Aber lasst mich zur Sicherheit nochmal kurz nachschauen ob die Computerspieleindustrie tatsächlich in der Versenkung verschwunden ist. Nein, sie ist immer noch da.

Das Argument, dass ein kopiertes Spiel sowieso kein gekauftes Spiel gewesen wäre, ist für mich absolut nachvollziehbar. Aber es gibt da einen Faktor, den es vor Mitte des letzten Jahrzehnts nicht gegeben hat. Sehr oft lese ich in den letzten Monaten Kommentare wütender Spielefans, die sich zwar prinzipiell das eine oder andere Spiel gerne gekauft hätten, die sich aber bewusst dagegen entscheiden mussten, weil sie mit den aufwändigen und in höchstem Maße restriktiven Kopierschutzmaßnahmen nicht einverstanden sind. In den millionenschweren Triple-A-Titeln scheint DRM eine Selbstverständlichkeit geworden zu sein. Wo man sich früher ein Spiel gekauft und im schlimmsten Fall einen simplen CD-Schlüssel eingegeben hat, da muss man sich heute eine ganze Stange von Einschränkungen gefallen lassen. Damals hat es mich noch gestört, dass man immer und zu jeder Zeit die Spiele-CD im Laufwerk behalten musste, damit das Spiel läuft. Wenn ich da schon gewusst hätte, auf welche furchtbaren DRM-Auswüchse wir 15 Jahre später hinsteuern würden, mit Freuden hätte ich brav immer jede CD ins Laufwerk eingelegt und mich sogar dafür bedankt, dass es sonst nichts ist.

Wenn mich heutzutage ein Spiel interessiert, dann läuft das üblicherweise so ab, dass ich mich erst fragen muss, welchen Pferdefuß ich beim Kauf des Produktes erwarten, welchen Tretminen ich ausweichen sollte. Und dann entscheide ich mich gegen einen Kauf. Das Spiel gibt’s nur bei Steam? Oh Mann. Das Spiel braucht Origin? Niemals. DRM-Server zum Einloggen und dauerhafte Internetverbindung nötig? Danke, aber nein danke. Die Liste der Spiele, die ich mir ohne Kopierschutz gerne gekauft hätte, wird immer länger. Zugegeben, meine Hemmschwelle ist inzwischen schon gesunken, so dass ich mir Diablo 3 als treuer Fan der Serie entgegen aller meiner Prinzipien kaufen musste. Aber umgehauen hat mich das Ergebnis eigentlich nicht, so dass ich bei einem etwaigen Diablo 4 vermutlich schon nicht mehr zugreifen würde. Und jetzt wo ich auch noch erfahren habe, dass die Konsoleros tatsächlich eine Offline-Version von Diablo 3 bekommen werden, wonach die PC-Spieler monatelang vergeblich lautstark gerufen hatten, da fühle ich mich glatt doppelt verarscht. Ich fühle mich verraten und verkauft. ICH wollte eine Offline-Version! ICH wollte den Einspieler-Modus! Es geht also anscheinend doch, sie wollen nur nicht. Und vor allem wollen sie nur bei den PC-Spielern nicht, bei allen anderen schon. So etwas nehme ich persönlich. Mal von diesem Ausrutscher abgesehen, stimme ich mit dem Geldbeutel gegen DRM ab.

Das sind Einnahmen, die dem Hersteller entgehen, auch wenn es nicht viel bewegt. In der Masse der Käufer geht so ein Einzelprotest nämlich unter. Selbstverständlich machen sie alle miteinander nach wie vor den großen Reibach, das ist mir klar. Mensch, was hatten wir früher Freiheiten ohne diese DRM-Grütze, die uns heute mit jedem Spiel aufgezwungen wird. Keine Registrierungspflicht, keine Installationslimits, keine Accountbindung, kein Wiederverkaufsverbot, keine Kopierschutz-Rootkits, kein Onlinezwang, keine Cloud-Only-Savegames. Es gab keine Distributionsplatformen, die mir mal eben von jetzt auf nachher die Nutzung aller meiner Spiele verweigern. Meine Nutzerdaten der Pflichtaccounts wurden nicht an Drittverwerter verkauft. Es gab keine DRM-Server, die zum Release völlig überlastet waren und das Spielen verhinderten, und die auch nicht nach 2-5 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen abgeschaltet werden, und das Produkt somit wertlos machen. Überhaupt waren die PC-Spiele günstiger: Damals im Schnitt etwa 50-80 DM für ein Vollpreisspiel, heute sind es 50-80 Euro, je nachdem ob man die Standardversion oder die supertolle limitierte Collectors-Edition will.

Ja, ich weiß, der Kunde zahlt, der Kunde will es so. Dann soll er es auch bekommen. Das Prinzip dahinter ist mir auch Recht. Ich für meinen Teil bin dennoch froh, dass ich zu meiner Zeit der intensiven Computerspielenutzung von so einem Schund verschont geblieben bin. Meine Code-Bücher, -Schablonen, -Drehscheiben und CD-Keys waren im Vergleich dazu völlig harmlos. Man könnte den Gegnern des Onlinezwang-Kopierschutzes leicht entgegnen, dass heute doch wirklich jeder einen Breitbandinternetanschluss haben sollte. Aber inwiefern rechtfertigt das denn die zwingende Notwendigkeit eines solchen? Für mich ergibt sich daraus kein Mehrwert – nur mehr Einschränkungen mit denen ich als Konsument leben muss.

fehler37_3Ein Spiel, das es im Moment voll erwischt hat, ist das neue Sim City 5 von EA. Dieses Beispiel ist besonders frustrierend, weil zum einen, Sim City ein typisches Casual-Game ist, für kurze und für lange Runden, für jung und für alt, das man problemlos mal eben auf dem Notebook auf Reisen spielen könnte. Problemlos KÖNNTE, wäre da nicht unser lieber Freund, der Onlinezwang, der eben genau das verhindert. Und zum anderen, weil Entwickler EA die Käufer kackdreist mit einer hundsdämlichen Lügengeschichte für dumm verkaufen wollte. Es hieß nämlich, Sim City 5 könne man unmöglich als Offline-Spiel umsetzen, weil die Berechnungen der simulierten Stadt viel zu komplex für die heute üblichen Quadcore-Desktop-PCs seien. Soso! Alles nur Show, wie ein Modder inzwischen enthüllt hat. Das ganze Server- und Multiplayer-Gedöns wurde ganz billig um das fertige Spiel herumgestrickt. EA wollte seine Kopierschutz-Schikane als großes Feature verkaufen und ist damit, nicht zuletzt wegen der total überlasteten Server, brutal auf die Schnauze gefallen. Wie selbstverständlich konnte sich zum Release niemand einloggen und spielen. Unnötigerweise, wie wir jetzt wissen. Nun gab EA sich öffentlich fast schon beleidigt: Sim City war ja NIE als Einspieler-Spiel konzipiert, weil … äh … ja weil wegen Multiplayer und Server halt. Basta, ihr Würmer! In den Staub! Meine Herren, was für eine peinlich schlechte Ausrede, nur um nicht zugeben zu müssen, dass es ein verdammter Kopierschutz ist. Sim City ist eigentlich ein so typisches Solo-Spiel, soliger geht’s kaum. Keine Sau interessiert sich für den Multiplayer-Rotz, das zeigen schon die diversen Testberichte. Ich habe beinahe jedes Sim City gespielt, und nie hatte ich mir ernsthaft gedacht: „Mann, wie cool wäre jetzt ein bisschen Multiplayer! Ich würde ja so gerne eine Straße zu meinem Nachbarn bauen!“.

Vor 16 Jahren mussten wir Diablo das erste Mal in den Untiefen der Katakomben unterhalb der Kathedrale von Tristram zur Strecke bringen. Vier Jahre später war es dann erneut an der Zeit, Diablo und seinen höllischen Brüdern den Garaus zu machen. Die Erwartungen waren groß, als Blizzard vor einigen Wochen nach schier endloser Wartezeit den dritten Streich veröffentlichte. Nachdem ich nun knapp 100 Stunden mit dem Spiel verbracht habe, was auch der Grund ist, warum ich derzeit so wenig schreibe, ist es nun Zeit für einen kleinen Kommentar. Handlungsdetails werde ich keine nennen, auch wenn diesen Artikel wohl niemand lesen wird, der nicht selbst schon jeden Aktboss zerlegt hat.

Blizzards gigantische Ausrüstungsgegenstände-Lotterie ist zurück. Die Entwickler waren schon zuvor höchst erfolgreich damit, den Jäger und Sammler in den Köpfen der Spieler zu wecken und Suchtpotenzial zu generieren, doch spätestens mit dem derzeit sehr beliebten Item-sammel-und-tausch-Spiel Diablo 3 wird dieses Prinzip perfektioniert. In bekannter Hack & Slay-Manier darf der Spieler wieder riesige Legionen von Monstern totklicken, damit sie möglichst große Berge an Gold und Gegenständen fallenlassen, die fleißig eingesammelt und akribisch verglichen werden. Früher hat eBay ordentlich daran verdient, wenn Charaktere oder Waffen auf ihrer Auktionsplatform versteigert wurden, nun hat Blizzard sich entschieden, dieses Geld lieber in die eigene Tasche umzuleiten – mit dem Battle.net-Auktionshaus. Und das ist auch deren gutes Recht.

Mal von Login-Problemen, Onlinezwang und Fehler 37 abgesehen, ist Diablo 3 ein insgesamt gelungenes Spiel. Es macht Spaß, es macht schnell süchtig, und es frisst die gesamte Freizeit auf, wenn man Pech hat. Das Spiel erstreckt sich wie der Vorgänger über vier Akte, in jedem gibt es einen Boss zur Halbzeit und einen Aktboss. Die Grafik ist in Ordnung, aber für 11 Jahre Entwicklung entsetzlich unbeeindruckend. Die Handlung ist am Anfang recht interessant, aber auch kein Highlight, dafür teilweise etwas wirr. Spätestens beim zweiten Durchspielen interessiert sich eh kein Schwein mehr dafür. Das war auch im Vorgänger schon so. Diablo 3 ist darauf ausgelegt, dass man es mehrmals durchspielt, da die guten Gegenstände eben erst in den höheren der vier Schwierigkeitsgrade auftauchen. Wo wir gerade beim Durchspielen sind: Sofern man alle Gebiete erkundet und sich wirklich alles anschaut, wird der Durchschnittsspieler nach etwa 29 Stunden den normalen Schwierigkeitsgrad mit Level 32 beendet haben. Nach 48 Stunden und Level 50 hat man den Albtraum-Modus geschafft. Ab Level 50 wird der Aufstieg sehr viel langsamer, so dürfte man nach ca. 73 Stunden Level 60 erreicht haben, was das höchste Level für den Spielercharakter ist. Nach 76 Stunden ist man dann auch durch den Schwierigkeitsgrad Hölle durch und darf sich an „Inferno“ versuchen – die Mutter aller Schwierigkeitsstufen. Mein erstes (und bisher einziges) legendäres Item ist erst nach – sage und schreibe – 72 Stunden gefallen. Das war wirklich eine Geduldsprobe. Leider hat sich herausgestellt, dass die legendären Items ein ziemlicher Witz sind.

Es wird sehr viel mehr gelabert als noch in Diablo 2. Es vergehen kaum fünf Minuten in denen man nicht irgendwelche Tagebücher oder Schriftrollen findet, neue Monstertypen ausführlich vorgestellt werden, und beinahe jeder NPC will dem Spieler seine gesamte Lebensgeschichte erzählen. All das nimmt wahnsinnig viel Zeit in Anspruch. Wenigstens bekommt man hin und wieder sogar Erfahrungspunkte gutgeschrieben, wenn man sich das lahme Gesülze reinzieht. Dafür lohnt es sich dann eben doch. Eine weitere Motivationsquelle sollen die sogenannten Achievements bzw. Erfolge sein, von denen es im Spiel praktisch an jeder Ecke vier oder fünf gibt. Ich kann nicht behaupten, diese Erfolge zu verstehen, denn sie haben keinen Einfluss auf das Spielgeschehen, aber man freut sich irgendwie trotzdem darüber. Leider wird in Diablo 3 jeder Mückenschiss mit einem Erfolg belohnt: „Du hast Bossgegner XY besiegt – Erfolg freigeschaltet!“, oder: „Du hast Level 40 erreicht! Erfolg!“, oder am besten: „Du hast dir das ganze Geschwafel von diesem oder jenem NPC angehört! ERFOLG!!1“. Erfolg auf ganzer Linie. Bei den gefühlten Millionen an Erfolgen ist es kein Wunder, wenn ich nach 100 Stunden Spielzeit noch nichtmal die Hälfte davon habe, allerdings lege ich es ja auch nicht darauf an.

Einige Dinge sind mir wieder negativ aufgefallen. Obwohl die Hardware-Anforderungen zumeist sehr gering ausgefallen sind, stört mich das übertrieben große Effektefeuerwerk im Kampf, weil es vor allem bei mehr als zwei Spielern stark an der Übersicht nagt. Überall blitzt und leuchtet es in allen Farben, Laserfallen (Hallo? Blizzard?) strahlen wild herum, es hagelt Eis, es regnet Explosionen, der Boden wabert giftgrün, von allen Seiten fliegen Geschosse in den Bildschirm. Manchmal muss ich unter den Effekten irgendwelche Gegner vermuten und auf Verdacht draufklicken. Seit einem der letzten Patches wird man in irgendwelchen Trollchats zwangsangemeldet, was besonders nervtötend ist, weil ich dann von Leuten zugespammt werde, die mich nicht im geringsten interessieren. Jedes verdammte Mal muss ich den blöden Chat erst verlassen bevor ich Ruhe habe. Eine weitere unangenehme Überraschung war für mich der Schnellbeitritt, der standardmäßig aktiv ist. So können jederzeit Leute aus deiner Kontaktliste in dein Spiel kommen. Ist besonders dann doof wenn man im eigentlich nicht vorhandenen Einspielermodus spielen will, weil man da nicht damit rechnet. Ohne Schnellbeitritt funktioniert alles über Einladungen, was ich viel angenehmer finde.

Vereinzelt gibt es Gegnermobs, die als Attribut „unverwundbar“ haben und die nur durch Attacken auf ihren Anführer vernichtet werden können. Allerdings gab es beim Spielen hin und wieder einzelne normale Gegner, die durch Bugs entweder überhaupt nicht anklickbar waren (aber den Spieler töten konnten), oder die mit einer Rest-HP von 1 unbesiegbar waren. Ärgerlich außerdem meine Bekanntschaft mit einigen Gegnermobs auf Hölle direkt nach dem Neustart eines Spiels: Bevor ich Freunde einladen konnte, war ich schon tot. Nach dem Respawnen war ich dann sofort wieder tot. Beim dritten Versuch habe ich es geschafft, das tödliche Gebiet zu verlassen, um sogleich dem nächsten Gegnermob in die Arme zu laufen – tot. Beim vierten Versuch habe ich schnell „T“ (Stadtportal) gedrückt und war tot, bevor ich ins Dorf gelangen konnte. Es hat einige weitere Versuche gebraucht bis ich aus dieser Endlosschleife entkommen konnte. Das war wirklich witzig. Sehr gut durchdacht. Bei den vielen Dingen, die regelmäßig durch Patches geändert werden müssen, fällt sowas kaum ins Gewicht.

Super sind auch die Heiltränke, die eigentlich ziemlich für die Katz sind. Dank 30 Sekunden Cooldown kann man nicht mehrere Heiltränke hintereinander nehmen. Das ist besonders daher geil, weil selbst wenn man 50 oder mehr Heiltränke bei sich trägt, im Kampf nützen sie einem nichts. Das sorgt bei starken Gegnern für heftiges Dauerfluchen und hilfloses Hämmern auf die Taste „Q“. Dass die stärksten Heiltränke bei meiner Level 60 Dämonenjägerin gerade ein lächerliches Drittel der Lebenskraft auffüllen, ist da nur noch eine Randnotiz wert. Zum Glück spielt Lebenskraft auf Inferno kaum noch eine Rolle. Da gibt es oft nur 1 oder 0, volle HP oder tot.

Ich muss sagen, die Physikengine steht Diablo 3 richtig gut. Es ist wirklich witzig zu sehen wie die erledigten Monster kreuz und quer über den Bildschirm fliegen. Die vielen zerstörbaren Einrichtungsgegenstände tragen ebenfalls positiv zu einem moderaten Realismusgrad bei. Activision Blizzard hat in Deutschland für die Lokalisierung offenbar etwas mehr Geld investiert als noch für die in Diablo 2, denn Fans von Hörspielen und Filmen werden einige bekannte Sprecher wiedererkennen. Die ersten, die mir aufgefallen sind, waren die von Seth Rogen, vom TNG-Klingonen Worf, vom holographischen Doktor der Voyager, von Liam Neeson und von Mr. Krabs aus „Spongebob Schwammkopf“. Die Spielercharaktere haben allesamt bekannte Sprecher wie z.B. von Kevin Bacon, Julianne Moore, Russell Crowe und Tobey Maguire.

Ich könnte noch dreimal soviel über das Spiel schreiben, aber ich wollte den Artikel gerne möglichst handlich halten und auf die wichtigsten Beobachtungen beschränken. Daher hier nur noch der Hinweis darauf, dass sich Diablo 3 für mich als Fan gelohnt hat, wenn man mal von dem hohen Kaufpreis und dem furchtbaren Kopierschutz absehen kann. Andernfalls wäre ich nicht sicher, ob ich den Kauf nicht vielleicht bereut hätte.

Wer es nicht kennt, kann nichts damit anfangen. Wer es kennt, wird einen kleinen Retroflash bekommen. Bei YouTube entdeckt – die RTL plus-Uhrmusik. Für die spannende Fernsehwelt von Ende der 80er und Anfang der 90er. Als an Stelle von Naruto, Yu-Gi-Oh und One Piece noch The Real Ghostbusters, Teenage Mutant Hero Turtles und äh .. Kimba, der weiße Löwe lief.

Weil ich seit ein paar Tagen nichts mehr gepostet habe, weil YouTube keine reinen Audioplayer mehr erlaubt, und weil Diablo 3 mir meine Zeit stiehlt, und zwar mit Erfolg:

Achja, Diablo 3 hab ich endlich durchgespielt. Hindert mich das am Weiterspielen? Im Moment noch nicht. Aber den Kommentar dazu muss ich auch noch schreiben. Mehr Zeit sollte man haben.