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Ich bin kein wirklicher Fan von Facebook. Die vielen „Like“-Buttons auf allen möglichen oder unmöglichen Webseiten nerven mich nur noch und der Sinn ist für mich weiterhin fraglich. Am spaßigsten finde ich ja diese schadenfreudigen „Gefällt mir“-Buttons direkt unter Nachrichten wie „16-jähriges Mädchen von Jugendbande vergewaltigt“ – wem würde sowas auch nicht gefallen?

Aber der Gruppenzwang hat mich früher oder später doch dazu genötigt, mir einen solchen Account anzulegen. Entweder man macht mit oder man schließt sich eben freiwillig aus. Zudem finde ich es in 90% der Fällen lästig, bei jedem Facebook-Besuch dutzende und hunderte von Youtube-, Webseiten- und App-Tipps meiner Freunde und „Freunde“ zu sehen, aber es ist immer noch besser als das, was viele andere über ihre aktuellen Aktivitäten bei Facebook schreiben. Wieso um alles in der Welt möchte man andere dreimal täglich über seinen Toilettengang informieren? Wer schreibt so einen trivialen Mist und kommt sich dabei noch nicht einmal blöd vor?

Aber das soll jetzt hier kein Anti-Facebook-Artikel werden, zumal Facebook durchaus viele Vorteile hat, wenn man nicht nur Idioten in seiner Freunde-Liste vorweisen kann. Mir geht es um etwas ganz anderes, das mir kürzlich aufgefallen ist. In den aktuellsten Meldungen bei Facebook wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass einer meiner Freunde ein bestimmtes Video „geliked“ (auf den LIKE-Button gedrückt) hat. In dem Augenblick war ich neugierig genug, mir mal anzuschauen, was das Video Witziges bereithält. Ich klicke also auf den Link und Facebook leitet mich auf eine sehr interessante Seite mit folgendem Inhalt weiter:

Dieser ganze LIKE-Wahnsinn hat inzwischen also wirklich schon bizarre Ausmaße angenommen. Diese Seite will mich offenbar dazu zwingen, ein Video zu mögen, BEVOR ich es überhaupt sehen durfte. Das ist nicht nur total paradox, sondern obendrein auch noch eine Frechheit. Hinzu kommt, dass jemand ohne Facebook-Account also erst gar nicht die Möglichkeit hat, sich das Video (auf dieser Seite) anzuschauen. Aber es scheint zu funktionieren: Über 82.000 Leute haben auf LIKE gedrückt und sich das (übrigens eher lahme) Video angesehen.

Da mich die teilweise verdeckten Abspielkontrollen im Hintergrund stark an Youtube erinnert haben, hab ich mir den Quelltext der Seite mal einen Augenblick angesehen. Wie zu erwarten war, konnte ich den Youtube-Link nach nur wenigen Sekunden rauskopieren und den lächerlichen LIKE-Zwang umgehen. Einen größeren Schwachsinn hab ich lange nicht gesehen.

Für alle diejenigen, die es genauer wissen wollen, die Seite heißt „unglaubglichkrass dot com“. Ja, der Tippfehler ist da tatsächlich drin, der stammt nicht von mir. Ich glaub das alleine reicht schon, um die Qualität der Webseite zu beurteilen.

Wann immer man sich bei Youtube ein Video ansieht, empfiehlt ein ausgeklügelter Algorithmus in der Seitenleiste rechts themenverwandte Videos. Das ist wirklich sehr nützlich, vor allem dann, wenn es zu einem Video mehrere Teile gibt, die man hintereinander anschauen sollte. So braucht man in den wirklich seltensten Fällen die Suchfunktion. Man kann sich wunderbar von Video zu Video klicken. So ein Algorithmus muss aus vielen einzelnen Faktoren berechnen, welche Videos denn eigentlich für einen Vorschlag in Frage kommen, schließlich will ich nichts über Rennwagen sehen, wenn ich gerade Tieraufnahmen von Eisbären betrachte. Wichtig sind Faktoren, anhand derer man eine Themenverwandtschaft feststellen kann.

Welche Faktoren würden hier Sinn ergeben? Erstens könnte Youtube schauen, ob es Videos mit möglichst vielen gleichen Tags oder zumindest themenverwandten Tags gibt. Zweitens könnte man prüfen, ob es in der Beschreibung Ähnlichkeiten gibt, bestimmte Stichwörter könnte man herauspicken und eine Übereinstimmung feststellen. Drittens und ebenfalls naheliegend ist das Vergleichen der Titel der Videos. Möglicherweise gibts ja zu diesem Video mehrere Teile, die man im System gruppieren sollte. Viertens wäre es außerdem logisch, nachzuschauen, ob derselbe Uploader vielleicht noch andere Videos hochgeladen hat, die dasselbe Thema haben. Soll ja in der Tat recht häufig vorkommen.

Ein Beispiel: Wenn ich mir also ein Video über Basketball anschaue, das „Basketball-Crap 2008“ heißt, es in der Beschreibung um Basketball und Crap geht, und auch die Tags alle irgendwas mit Basketball und Crap zu tun haben, dann wäre es doch eigentlich nur sinnvoll, wenn Youtube mir daneben andere Basketball-Videos empfiehlt, im Idealfall z.B. ganz oben auch die Videos „Basketball-Crap 2009“ und „Basketball-Crap 2010“ vom Youtube-Benutzer „basketballheinz0815“.

Geht Youtube so vor? Irgendwie nicht so wirklich. Youtube geht nämlich als allererstes danach, ob das Video viele Aufrufe hat. Wie wir alle wissen, ist natürlich allein die Zahl der Clicks ein brauchbares Maß für die Qualität eines Videos. Folglich muss ein Video mit sehr wenigen Aufrufen ziemlich scheiße sein, und so behandelt Youtube das Video auch: Es wird nämlich erst gar nicht empfohlen. Solange ein Video nicht beliebt genug ist, ist dem System völlig egal, ob die Tags, die Beschreibung und sogar der Titel weitestgehend identisch sind.

So verwundert es also nicht, dass ich bei jedem der inzwischen zehn hochgeladenen Videos über alte Songs der Gruppe „Gigas“ daneben meistens kein einziges anderes Gigas-Video empfohlen bekomme. Empfohlen werden mir Videos über Leguane, Final Fantasy, MegaMan Battle Network, Digimon, Resident Evil und viele weitere lustige Dinge, die weder was mit Gigas, noch mit Trance, noch überhaupt irgendwas mit Musik zu tun haben. Die Tags sind zu 99% identisch, die Beschreibung ist zu 99% identisch, der Titel ist zur Hälfte der gleiche. Wieso zeigt Youtube mir diese Videos nicht in der Seitenleiste an, obwohl sie ganz offensichtlich dazugehören? Wieso meint Youtube, mir irgendeinen Müll empfehlen zu dürfen, nur weil dieser Müll beliebter ist als die wirklich passenden Videos?

Bei der Suchfunktion derselbe Mist. Videos mit wenigen Clicks werden extrem stiefmütterlich behandelt und vom System so lange wie möglich versteckt. Sucht man nach „Gigas“ und „Trance“, bekommt man alle Ergebnisse, die mit „Giga“ (ohne S) und „Trance“ zu tun haben. Erst das neunte(!) Suchergebnis beinhaltet überhaupt beide Suchbegriffe. Ist nicht das wichtigste Kriterium für einen Treffer, dass die gesuchten Begriffe im Zusammenhang mit dem Video genannt werden? Nicht bei Youtube!

Es ist wieder „Gigas“-Tag auf meinem Blog. In einem Anflug von Upload-Bedarf habe ich vier Gigas-Songs spontan zu Videos verarbeitet und bei Youtube hochgeladen. Es wird außer mir vermutlich nicht viele Fans geben, die jetzt deswegen applaudieren. Möglicherweise gibts aber doch den einen oder anderen, der sich die Songs mal anhört und vielleicht sogar Gefallen daran findet. Jedenfalls halte ich es weiterhin für meine Pflicht, solche Raritäten für die Nachwelt zu erhalten.

Von den 19 Songs, die ich vorliegen habe, sind jetzt also genau zehn online. Noch neun weitere und ich kann das Kapitel abschließen. Dann kümmere ich mich um andere uploadwürdige Dinge.

Gigas – French Four (Cut Remix)
Gigas – Eventide (breakfast for dinner)
Gigas – Electro-Division
Gigas – Bit Phase

Im Jahre 1982 entwickelte Don Priestley ein kleines witziges Labyrinthspiel für den Sinclair ZX81: Mazogs. Als wackerer Held musste man sich durch einen Irrgarten voller Riesenspinnen (den Mazogs) kämpfen um eine Schatztruhe zu finden. Das Spiel ist gewonnen, sobald man mit der Truhe das Labyrinth verlässt. Hilfreich sind dabei Schwerter, Nahrung und Gefangene im Labyrinth, die einem den Weg weisen können, wenn man sie befreit. Wird der Spieler von den zahlreichen Mazogs getötet, ist das Spiel selbstredend verloren.

Bereits ein Jahr später entwickelte Don Priestley das Remake Maziacs für den ZX Spectrum, das die besseren technischen Möglichkeiten des Homecomputers ausnutzte und eine bessere (höher aufgelöste) farbige Grafik bot. 1987 hat der (höchstwahrscheinlich deutsche) Programmierer Dietrich Raisin eine eigene Version von Maziacs in der Programmiersprache Omikron-BASIC geschrieben, dem damals schnellsten BASIC-Interpreter für den Atari ST. Seine Version hatte eine schöne comicähnliche Grafik, die das Spiel sogar noch witziger machte, allerdings immer noch keinen Ton. Außerdem hat er seine Version als Public Domain freigegeben.

Maziacs war eines der Spiele, mit denen ich als Kind unzählige Stunden verbrachte. Da das Spiel in Form des Quellcodes vorlag, erzeugte ich sogar zahlreiche eigene Maziacs-Modifikationen, die das Spiel schwerer machten oder die Sprites austauschten, damit der Spieler als Spinne spielen konnte. Kürzlich habe ich diesen Schatz auf einem Backup meiner alten 20 MB Atari ST-Festplatte wiederentdeckt. Ein Glück, dass ich wirklich alles aufhebe. So kann ich nun in einem Youtube-Video das Gameplay dieses echt tollen Spiels präsentieren.

Nebenbei kam mir die Idee, den Quellcode vielleicht einfach mal für eine moderne Programmiersprache zu portieren, wobei das Spiel selbst eine 1:1-Umsetzung sein sollte. Nach kurzer Überlegung dachte ich mir, dass das doch eine wunderbare Gelegenheit wäre, mich in HTML5/Javascript-Programmierung zu üben. Während ich dies hier schreibe, habe ich bereits damit begonnen, wichtige Teil des Quellcodes zu analysieren, so z.B. den Algorithmus zur Erstellung eines Labyrinths oder den Pathfinding-Algorithmus.

Fremden Quellcode zu lesen ist oft eine schwierige Sache, noch dazu wenn er in einem BASIC-Dialekt geschrieben ist, den man selbst nie verwendet hat und dessen Spezifikationen man auch nicht mehr nachlesen kann, aber ich habe erstaunlich schnell Fortschritte gemacht. Sobald ich die Algorithmen verstanden und das Grundgerüst in Javascript geschrieben habe, geht der Rest fast von alleine. Mal schauen ob was daraus wird.

Heute kümmere ich mich mal um den ersten Musik-Upload im neuen Jahr. Youtube ist seit einer Stunde um einen Harddance-Song reicher. Der Song heißt „Arcade“ und ist von Iridium vs. Pandemik, einem leider wenig bekannten Harddance/Hardhouse-Gespann aus England.

Den Song hab ich in einem Set von Jka namens „Sunburn (Summer Promo ’08)“ gehört und er ist mir direkt im Gedächtnis hängengeblieben, weil es ein Remix des bekannten Keygen-Chiptune „Unreeeal Superhero“ ist, den man bei Youtube ebenfalls im Original findet. Chiptunes sind ja bekanntlich eine Schwäche von mir und in Kombination mit Harddance kommt der Song für mich sogar noch eine Spur interessanter rüber.

Damit das Video nicht ganz so trocken daherkommt, habe ich es mit einer verpixelten Keira Knightley verziert. Schafft vielleicht zusätzlich etwas von dem 8-Bit-Charme.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=GYpQ7SkHLkU[/youtube]