Vor wenigen Wochen erst erwähnte ich die Originalversion von Dungeon Keeper, die es seit Jahren schon bei Good Old Games für wenig Geld zu kaufen gibt, beiläufig in einem Artikel über Portierungen von alten Spielen. Dazumal ärgerte ich mich über die wenig informativen Download-Hinweise und Angaben zu den Hardwareanforderungen, die den Käufer über alle technischen Details der vorliegenden Version komplett im Dunkeln lassen. Es ergab sich, dass Electronic Arts bzw. Mythic Entertainment seitdem die iOS- und Android-Version eines Spiels namens „Dungeon Keeper“ veröffentlicht hat. Ein Spiel, das genauso heißt wie der PC-Klassiker, sogar das gleiche Thema hat, doch ansonsten nichts mit dem Original teilt, denn das Smartphone- bzw. Tablet-Spiel ist im Gegensatz zum PC-Namensvetter kein fantastisches Kultwerk, sondern eine sagenhaft schlechte Abzockmaschinerie, also alleine darauf ausgerichtet, dem Spieler soviel Geld wie möglich aus der Tasche zu ziehen, während er glaubt ein Spiel zu spielen.
Die Quittung gab es prompt in Form von negativer Berichterstattung und Reaktionen verärgerter Fans. Selbst Bullfrog-Gründer und Dungeon-Keeper-Schöpfer Peter Molyneux sagte hierzu, dass die neue Mythic-Umsetzung ein unbegreiflich sinnloser Murks ist, den er nicht spielen will. Aber EA wird es egal sein, nachdem sie die Marke Dungeon Keeper nun mit diesem Schund praktisch ruiniert haben. Da spielt es dann eigentlich auch keine Rolle mehr, dass die vielen 5-Sterne-Wertungen im Google Play Store nachweislich daher kommen, dass die App die guten Bewertungen direkt an den Play Store weiterreicht, die weniger guten Wertungen aber abfängt. Wer das Spiel öffentlich mit weniger als fünf Sternen bewerten möchte, muss dies über den Umweg von außerhalb des Spiels tun. Die Entwickler wussten schon wieso.

Wer nicht jeweils 90 Euro ausgeben möchte, um dafür 56 Felsblöcke aus dem Erdreich freibuddeln zu können, der bekommt jetzt (ganz zufällig) die perfekte Gelegenheit das zu vermeiden: Das echte Dungeon Keeper gibt es derzeit kostenlos in der Dungeon Keeper Gold Edition (mit der Erweiterung The Deeper Dungeons) bei GOG.com. Wofür ich einst 79 DM bezahlt hatte, das wird – zumindest für sehr kurze Zeit – verschenkt. Das Gameplay des Originals ist auch heute noch über jeden Zweifel erhaben, selbst wenn die Technik etwas antik anmutet. Da man sich schon einen Kundenaccount anlegen muss, um den Download starten zu können, ist dies natürlich als reine Werbeaktion bzw. als Lockvogelangebot zu verstehen, aber trotzdem eine nette Geste und zeitlich noch eine amüsante dazu. Zum Glück kann man einen Account auch erstellen, ohne Kreditkarten-, Paypal- oder sonstige Bezahlinformationen zu hinterlegen. Aber da ich Dungeon Keeper Gold ohnehin besitze, hätte mir das egal sein können.
Wer das gewohnt dreiste Aktionszeitlimit verschläft (scheinbar gewaltige 48 Stunden), sollte sich nicht darüber ärgern, sondern die Energie lieber dafür nutzen, die einschlägigen Abandonware-Seiten abzugrasen. Dungeon Keeper wird an vielen Ecken als Gratisdownload angeboten. Und da GOG.com das Spiel nun ohnehin verschenkt hat (ob nur für kurze Zeit oder nicht), dürfte sich das schlechte Gewissen dann auch sehr in Grenzen halten.
Da viele die SVGA-Grafik von Dungeon Keeper heute kaum noch ertragen können, sollte man den DOSBox-Launcher von GOG.com in die Tonne treten und stattdessen der umfangreichen Fan-Modifikation bzw. Reimplementation KeeperFX eine Chance geben. Mal davon abgesehen, dass KeeperFX echte Windows 7/8-Unterstützung mitbringt, lässt sich Dungeon Keeper damit z.B. in der über sechsmal größeren Auflösung 1920×1200 starten, dazu wurden dutzende Bugs des Originals beseitigt, viele neue Kampagnen hinzugefügt und das Balancing des Spiels iterativ angepasst um den Spielspaß zu verbessern. Native Linux-Binaries werden damit im letzten Stadium des Projekts auch möglich sein, denn die DLL-Abhängigkeiten werden nach und nach aufgelöst. Wenn der neue Netzwerkcode irgendwann einmal stabil läuft, kann ich endlich glücklich sterben.

Games for Windows Live, neben Steam eine der größten DRM-Plattformen, wird dieses Jahr komplett abgeschaltet. Was passiert mit den vielen Spielen, die die Verfügbarkeit der Authentifizierungs-Server zum Spielen zwingend voraussetzen? Tja, das ist natürlich eine blöde Sache. Das konnte ja keiner ahnen, dass solche Server aus wirtschaftlichen Gründen irgendwann mal vom Netz gehen würden.
Steam hat seinen Nutzern über die Feiertage ein verlockendes Angebot gemacht: Für ein paar wenige Stunden konnte man sich die Vollversion von Left 4 Dead 2 kostenlos einverleiben, man musste nur rechtzeitig auf den richtigen Knopf im Shop klicken, dann wurde es kommentarlos zur eigenen Bibliothek hinzugefügt. Da ich erst kurz vor Schluss von dieser Aktion erfuhr, war ich doch sehr unter Zeitdruck, so dass ich auf kürzestem Weg nach dem Spiel suchte und die Gelegenheit nutzte. Ein einfacher Mausklick und das Spiel war da. Wunderbar.
Die Versionsnummer wird mit 1.3.4.16 gelistet. In der Beschreibung steht aber „The original 1993 Amiga game from Team 17„. Ein Klick auf den Hersteller
Wir schreiben das Jahr 2013. Exakt 20 Jahre nach Veröffentlichung von Superfrog erscheint das Remake in HD. Es kam wie es kommen musste: Als großer Fan des Originals konnte ich nicht widerstehen und so habe ich kürzlich Superfrog HD durchgespielt. Insgesamt sechs Stunden Spielzeit kann man aufwenden, wenn man alles sehen möchte. Ein kurzweiliger aber auch herausfordernder Spaß für Fans klassischer 2D-Jump’n’Run-Kost. Wie ich schon im Vorfeld betonte, haben TickTock Games und Team17 in Zusammenarbeit ein derart großartiges Remake geschaffen, dass ich das in Worte kaum auszudrücken vermag. Obwohl es viele kleine Änderungen gibt, bleibt das Spiel dennoch irgendwie genau dasselbe. Keine Verschlimmbesserungen, keine Stilbrüche, und für die Fans gibt es die unberührten Original-Levels und den Original-Soundtrack. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll mit meiner Lobhudelei.
Die neuen Levels bilden komplette Abschnitte der Original-Levels perfekt nach und erweitern diese sehr glaubhaft, so dass man immer mit einem starken Déjà-vu-Erlebnis durch die Welt rennt und springt. Man fühlt sich hier derart heimisch, dass sogar die unsichtbaren Münzspender genau dort sind, wo man sie erwarten würde, ohne die Levels vorher gekannt zu haben. Die Hexe als Endboss tritt nun nach jeder Welt kurz auf und nicht mehr allein am Ende des Spiels. Bereits das Originalspiel war, was einsammelbare Schätze anging, gerade in den Pyramidenlevels, äußerst großzügig, doch die neue Kampagne überschüttet den Spieler nur so mit Münzen, Früchten und Powerups. Bestimmt zehnmal soviel Krempel liegt in der Welt herum. Ein kleiner Schwachpunkt sind die Soundeffekte. Leider fehlen unter anderem die witzigen Geräusche die Superfrog macht, wenn er in eine Stachelfalle gehüpft ist, oder wenn er einen Geheimgang entdeckt hat. Die neuen Sounds haben diesen Charme einfach nicht mehr. Außerdem hat man aus nachvollziehbaren Gründen die witzig gemeinte Schleichwerbung für die britische Getränkemarke Lucozade leider aus dem Spiel genommen und durch unbeschriftete Flaschen ersetzt.
Das „Project F“-Bonuslevel, in Anlehnung an den Team17-Knaller „Project X“, wurde nicht ins Remake eingebaut – eigentlich schade. Theoretisch müsste man also sagen, dass das Remake nicht vollständig ist. Spud ist natürlich wieder dabei, den Superfrog auf Gegner schleudern kann. Mit der Tastatur ist mit Spud allerdings so schlecht zu zielen, dass man es besser gleich lässt oder doch ein Joypad zur Hand nimmt. Dafür kann Spud im Gegensatz zum Original jetzt jeden Gegnertyp umhauen, was den Nutzen erhöht. Auch die Flügel sind im Remake deutlich sinnvoller. Man kann damit sehr viel präziser und vorsichtiger durch die Levels navigieren. Das ist gerade angesichts der unglaublich zahlreichen Stachelfallen wirklich nötig. Ohne Flügel ist man oft ein bisschen aufgeschmissen. Die Animationen zum Beginn und zum Abschluss jeder Welt sind 1:1 übernommen worden, was ich sehr begrüße. Die Cartoon-Einleitung des Amiga-Künstlers Eric W. Schwartz wurde graphisch etwas umgestaltet. Auch das Titelbild ist modernisiert worden.