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threemaFür dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen, mir über Sicherheit und Privatsphäre im Netz ein bisschen mehr Gedanken zu machen, und nicht mehr weiter mit dem Strom zu schwimmen. Zur Not muss man eben auch mal die bequemen ausgetretenen Pfade verlassen, um das Richtige zu tun. Es muss sich etwas ändern, wenigstens in kleinen Schritten. Im Klartext bedeutet das, dass ich im Kontext der Kommunikation künftig auf echte Verschlüsselung setzen werde. Hmm, „Klartext“ ist ein witziges Wort in so einem Satz. Und ich meine damit echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und nicht diese fahrlässige Möchtegern-Verschlüsselung der unsicheren De-Mail.

Nun, wie der Zufall es wollte, ergab sich jüngst eine passende Gelegenheit, meine Kommunikationsmöglichkeiten zu erweitern und gleichzeitig einen ersten Schritt hin zu Verschlüsselung zu machen. Im Moment geistert die Meldung durch alle Medien: Facebook kauft WhatsCrap für 19 Fantastilliarden Dollar. Ganz genau. Zwei Datenkraken haben sich endlich gefunden und werden bald die Lebensgeschichten sämtlicher Nutzer gebündelt via Standleitung direkt an die datenhungrigen Geheimdienste übertragen. Ist doch praktisch, werden sich die Fans sagen, denn bald gibt es das inoffizielle NSA-Rootkit für Android und iOS als Kombi-App.

Rückblende. Einige Jahre zuvor wurde mir von Freunden empfohlen, mir doch diesen tollen neuen Messenger zu installieren, damit ich bei den coolen Gruppenchats mitmachen könnte. WhatsApp sei ja quasi die bessere SMS und auch noch kostenlos. Ich weigerte mich. In den folgenden Wochen hörte ich aus vielen Gesprächen die Unlust im Freundeskreis heraus, mich immer extra per teurer SMS anzuschreiben, wo jeder „normale“ Mensch längst dank WhatsApp Bescheid wusste. Hätte ich da ein schlechtes Gewissen haben müssen? Auf meine gutgemeinten Hinweise, dass man mit jedem Smartphone auch bequem E-Mails an mich schreiben kann, wurde mir vorgeworfen, ich sei doch total von gestern, und niemand nutze mehr E-Mail, schon gar nicht auf dem Smartphone. Ich begann zu zweifeln, abwechselnd an mir und am Verstand meiner IT-fernen Mitmenschen.

In den Monaten darauf verfolgte ich gespannt die Berichterstattung über die datenschutztechnisch äußerst bedenkliche Messenger-App. Das fängt schon damit an, dass die Entwickler nicht einen Finger krumm machen, wenn man sie darauf hinweist, dass die Nachrichten unverschlüsselt versendet werden. Probleme werden dort lieber verheimlicht und totgeschwiegen als die Nutzer aufzuklären. Dass WhatsApp das gesamte Adressbuch im Klartext an deren Server überträgt, um die Kontaktliste abzugleichen, das mag sein größtes Feature sein, aber gleichzeitig auch das größte Problem, denn vielleicht will das nicht jeder. Vielleicht vor allem die Leute nicht, die in diesen Adressbüchern stehen. Kleiner Denkanstoß: Wenn ich als WhatsApp-Verweigerer in den Smartphone-Adressbüchern von 30 WhatsApp-Nutzern stehe, und man davon ausgehen kann, dass Menschen die sich kennen sich in der Regel gegenseitig in ihr Adressbuch eintragen, dann kann WhatsApp ohne Schwierigkeiten ziemlich genaue Rückschlüsse darüber ziehen, wer so alles in meinem Adressbuch stehen wird. WhatsApp kennt mich längst, ich muss dafür nicht einmal einen Account anlegen. Bei Facebook wird das ähnlich funktionieren.

Ich fühlte mich in meiner Abwehrhaltung gegen WhatsApp bestätigt. Jetzt wollte ich erst recht nicht mehr dabei sein, obwohl ich regelmäßig gefragt wurde, ob ich nicht doch aus Gründen der Einfachheit mitmachen wollte. Manchmal bekam ich zur Belohnung für mein Sicherheitsbewusstsein ein genervtes Augenrollen oder ein ungläubiges Kopfschütteln. „Ich schreibe schon lange keine SMS mehr.“, erzählte mir eine Freundin, die mir damit wohl androhen wollte, dass ich ohne WhatsApp von ihr niemals Textnachrichten bekäme. WhatsApp-Fans schließen die anderen schon wie selbstverständlich aus, der gesellschaftliche Druck steigt. Wenn du nicht drin bist, bist du weg.

Aber um die Wahrheit zu sagen, suche ich eigentlich schon lange wieder nach einem brauchbaren Instant Messenger, der sowohl mobil als auch am Schreibtisch nutzbar ist. Am besten einen, der viele Nutzer hat, und der nicht Facebook oder WhatsApp heißt. Am besten einen, der Nachrichten richtig verschlüsselt. Interessiert bemerkte ich dieser Tage den Eindruck einer leichten Abwanderungsbewegung weg von WhatsApp, als Reaktion auf die Übernahmemeldung. Eine Kombination aus Schadenfreude, geballter Berichterstattung und dem Bedürfnis nach Kommunikation machte mich auf Threema aufmerksam. Threema ist das bessere, sicherere und weniger amerikanische WhatsApp. Drei Gründe, die mir 1,60 EUR allemal wert waren, und seitdem gehöre ich zu den Nutzern. Die Konkurrenz zu unterstützen, gibt mir außerdem ein gutes Gefühl.

Sicherlich, meine Kontaktliste ist mit zwei Personen in den ersten 24 Stunden nicht besonders gut gefüllt. Ich habe keine Wunder erwartet, aber ich bin zuversichtlich, dass sich das schnell ändert, und das ohne mein gesamtes Adressbuch an die Betreiber zu verschicken. Aber selbst wenn ich das wollte, würden nur Hashes dort abgelegt, was in jedem Fall besser ist, als das was der unverdiente Platzhirsch macht. Wenn es bald noch einen brauchbaren Desktop-Client für das Protokoll gibt, dann werde ich bestimmt eine Weile dabei bleiben. Nützlich ist so ein Messenger in jedem Fall, vorausgesetzt eine nicht unerhebliche Menge deiner Freunde ist darüber erreichbar. Da hilft vermutlich nur abwarten. Und wenn aus Threema am Ende doch nichts wird, installiere ich mir WhatsApp trotzdem nicht.

Vor wenigen Wochen erst erwähnte ich die Originalversion von Dungeon Keeper, die es seit Jahren schon bei Good Old Games für wenig Geld zu kaufen gibt, beiläufig in einem Artikel über Portierungen von alten Spielen. Dazumal ärgerte ich mich über die wenig informativen Download-Hinweise und Angaben zu den Hardwareanforderungen, die den Käufer über alle technischen Details der vorliegenden Version komplett im Dunkeln lassen. Es ergab sich, dass Electronic Arts bzw. Mythic Entertainment seitdem die iOS- und Android-Version eines Spiels namens „Dungeon Keeper“ veröffentlicht hat. Ein Spiel, das genauso heißt wie der PC-Klassiker, sogar das gleiche Thema hat, doch ansonsten nichts mit dem Original teilt, denn das Smartphone- bzw. Tablet-Spiel ist im Gegensatz zum PC-Namensvetter kein fantastisches Kultwerk, sondern eine sagenhaft schlechte Abzockmaschinerie, also alleine darauf ausgerichtet, dem Spieler soviel Geld wie möglich aus der Tasche zu ziehen, während er glaubt ein Spiel zu spielen.

Die Quittung gab es prompt in Form von negativer Berichterstattung und Reaktionen verärgerter Fans. Selbst Bullfrog-Gründer und Dungeon-Keeper-Schöpfer Peter Molyneux sagte hierzu, dass die neue Mythic-Umsetzung ein unbegreiflich sinnloser Murks ist, den er nicht spielen will. Aber EA wird es egal sein, nachdem sie die Marke Dungeon Keeper nun mit diesem Schund praktisch ruiniert haben. Da spielt es dann eigentlich auch keine Rolle mehr, dass die vielen 5-Sterne-Wertungen im Google Play Store nachweislich daher kommen, dass die App die guten Bewertungen direkt an den Play Store weiterreicht, die weniger guten Wertungen aber abfängt. Wer das Spiel öffentlich mit weniger als fünf Sternen bewerten möchte, muss dies über den Umweg von außerhalb des Spiels tun. Die Entwickler wussten schon wieso.

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Wer nicht jeweils 90 Euro ausgeben möchte, um dafür 56 Felsblöcke aus dem Erdreich freibuddeln zu können, der bekommt jetzt (ganz zufällig) die perfekte Gelegenheit das zu vermeiden: Das echte Dungeon Keeper gibt es derzeit kostenlos in der Dungeon Keeper Gold Edition (mit der Erweiterung The Deeper Dungeons) bei GOG.com. Wofür ich einst 79 DM bezahlt hatte, das wird – zumindest für sehr kurze Zeit – verschenkt. Das Gameplay des Originals ist auch heute noch über jeden Zweifel erhaben, selbst wenn die Technik etwas antik anmutet. Da man sich schon einen Kundenaccount anlegen muss, um den Download starten zu können, ist dies natürlich als reine Werbeaktion bzw. als Lockvogelangebot zu verstehen, aber trotzdem eine nette Geste und zeitlich noch eine amüsante dazu. Zum Glück kann man einen Account auch erstellen, ohne Kreditkarten-, Paypal- oder sonstige Bezahlinformationen zu hinterlegen. Aber da ich Dungeon Keeper Gold ohnehin besitze, hätte mir das egal sein können.

Wer das gewohnt dreiste Aktionszeitlimit verschläft (scheinbar gewaltige 48 Stunden), sollte sich nicht darüber ärgern, sondern die Energie lieber dafür nutzen, die einschlägigen Abandonware-Seiten abzugrasen. Dungeon Keeper wird an vielen Ecken als Gratisdownload angeboten. Und da GOG.com das Spiel nun ohnehin verschenkt hat (ob nur für kurze Zeit oder nicht), dürfte sich das schlechte Gewissen dann auch sehr in Grenzen halten.

Da viele die SVGA-Grafik von Dungeon Keeper heute kaum noch ertragen können, sollte man den DOSBox-Launcher von GOG.com in die Tonne treten und stattdessen der umfangreichen Fan-Modifikation bzw. Reimplementation KeeperFX eine Chance geben. Mal davon abgesehen, dass KeeperFX echte Windows 7/8-Unterstützung mitbringt, lässt sich Dungeon Keeper damit z.B. in der über sechsmal größeren Auflösung 1920×1200 starten, dazu wurden dutzende Bugs des Originals beseitigt, viele neue Kampagnen hinzugefügt und das Balancing des Spiels iterativ angepasst um den Spielspaß zu verbessern. Native Linux-Binaries werden damit im letzten Stadium des Projekts auch möglich sein, denn die DLL-Abhängigkeiten werden nach und nach aufgelöst. Wenn der neue Netzwerkcode irgendwann einmal stabil läuft, kann ich endlich glücklich sterben.

Kürzlich hat mich die Natur auf der Heimfahrt vom Büro doch mit einem recht interessanten Motiv überrascht: Eine dunkle Wolke direkt über dem Turm in Bad Wimpfen, und genau dahinter schien die Sonne. Das beste daran war, wie die Sonnenstrahlen hinter der Regenwolke hervorkamen und den Turm und alles drumherum scheinbar gezielt beleuchteten, als würde dort gerade jemand zum Himmel emporsteigen wollen. Ein Anblick, den man nicht alle Tage hat.

Wieder einmal ist mir ein kleiner Schnappschuss gelungen. Mit Betonung auf Schnappschuss, denn ich habe keine Zeit gehabt, ein Stativ und eine digitale Spiegelreflexkamera aufzubauen, sondern der Bus hat nur einen winzigen Augenblick an einer Ampel gehalten, während ich hektisch versucht habe, mein Smartphone aus der Hosentasche zu angeln, um noch schnell ein Bild machen zu können. Es hat gerade noch gereicht. Jeder Hobbyfotograf wird erschaudern vor der schlechten Qualität dieses Bildes, aber es geht ja um das Motiv. Und um das Grauen noch zu verstärken, habe ich, da das Originalbild doch SEHR farb- und kontrastarm daherkam, einen Fake-HDR-Filter drüberlaufen lassen, um wenigstens ein kleines bisschen hervorzuheben, wieso mir nach Fotografieren zumute war. Jehova!

wimpfenhdr

Wie auch beim letzten Mal gilt: Wer das Bild in höherer Auflösung und ohne Wasserzeichen haben wollen würde, kann mich gerne immer anschreiben. Ich rechne aber eher nicht damit.

Noch eine kleine Anmerkung bezüglich Spambots: Seit dem 13. Februar habe ich praktisch keinen einzigen Spam-Eintrag mehr bekommen. Hurra! Genau so habe ich mir das gewünscht. Als kleiner Nebeneffekt hat sich gezeigt, dass die Spambots meinen Blog nun tatsächlich anfangen zu meiden. Mit den Spam-Einträgen verschwinden nämlich auch viele Seitenaufrufe, d.h. die Besucherzahlen sinken stetig. Vielleicht kommen ja jetzt endlich mal aussagekräftige Statistiken zustande. Auch die Anzahl meiner Spamfollower bei Twitter stagniert scheinbar bei ungefähr 1160 Accounts. Ob das technische Gründe hat oder es mit meinen Bemühungen zu tun hat, kann ich noch nicht sagen. Oder vielleicht hab ich ja jetzt alle Spambots gesammelt, die es auf der Welt gibt.

Android kann einem wirklich Angst machen. Als ich heute im Büro kurz einen Blick auf mein Smartphone warf, traf mich beinahe der Schlag. Erschrocken sah ich, dass alle meine gespeicherten Memos (mit teilweise recht persönlichem Inhalt) in eine große SMS eingefügt und aus dem Adressbuch eine Person aus einem weiter entfernten Freundeskreis ausgewählt worden war. Es hat nur noch ein versehentliches Berühren des „Senden“-Buttons gefehlt und ich hätte eine ganze Stange von SMS (für mehrere Euro) verschickt, und noch dazu gefüllt mit privaten Dingen, die wirklich niemanden etwas angehen.

Ich hatte Mühe, dem großen gruseligen „Senden“-Knopf auszuweichen und die „Nachricht löschen“-Funktion zu finden, die sich gut versteckt hat. Da diese Funktion allerdings nicht das gewünschte Ergebnis brachte (gefährliches Fenster blieb geöffnet, Nachricht war immer noch da), hielt ich schließlich solange Backspace gedrückt, bis alle Zeilen entfernt waren. Die Memos habe ich sofort gelöscht.

Wie kann denn sowas passieren? Und wie kann es eine Funktion geben, die sowas unterstützt? Es muss mir wohl irgendwie gelungen sein, das Smartphone in der Hosentasche zu entsperren, ein Nachrichtenfenster zu öffnen, einen Teilnehmer aus dem Adressbuch auszuwählen und anschließend den Text aus allen Memos einzufügen. Dass ich die Nachricht nicht auch noch abgeschickt habe, grenzt an ein Wunder, denn das war eigentlich die allerkleinste aller Hürden.

Und jetzt wo ich mir das Nachrichtenfenster noch einmal im Detail angesehen habe, habe ich die Funktion der Zwischenablage entdeckt. Da stehen sämtliche Dinge aus sämtlichen Anwendungen, in die ich jemals irgendwas reingeschrieben habe: Memos, Notiz-Widgets, Textdateien, URLs, alles. Das ist nicht nur gruselig, das ist entsetzlich. Es mag praktisch wirken, aber in meinem konkreten Fall ist es absolut beängstigend zu wissen, dass ich mit den Fingern nur ein wenig ungeschickt auf dem Touchscreen rumtippen muss und schon verschicke ich an meine Bekanntschaften eine SMS mit den Suchbegriffen, die ich bei Google mal eingegeben habe.

Oh Android, heute habe ich ein wenig Vertrauen in dich verloren. Zwischenablage ja, aber nicht so. Nicht so!

Normalerweise so gar nicht meine Art, aber ich muss jetzt mal wieder etwas posten, das mit Softwareentwicklung nicht das Geringste zu tun hat: Mein persönlicher Favorit unter den Schnappschüssen der letzten Zeit.

Schnappschuss deshalb, weil ich keine Zeit hatte, das Motiv lange zu genießen, zumal ich ohnehin nur die 8MP-Kamera meines Smartphones hatte. Einfach nur Industrie bei Sonnenuntergang. Sah in echt natürlich besser aus als auf dem Bild.

industrieweb

Vielleicht sollte ich einfach mehr fotografieren?

Update vom 21.02.13: Weil das Foto ein wenig schief wirkte, habe ich es inzwischen leicht gedreht, die gigantische Auflösung runtergeschraubt und auch ein kleines Wasserzeichen eingebaut – natürlich nur für den Fall, dass die Generation Facebook mir mein schönes Bild klauen will. Wer das Foto in Originalgröße und ohne Wasserzeichen will, kann mich gerne jederzeit anschreiben.