Archiv der Kategorie: Monolog

ubisoft_cpGames for Windows Live, neben Steam eine der größten DRM-Plattformen, wird dieses Jahr komplett abgeschaltet. Was passiert mit den vielen Spielen, die die Verfügbarkeit der Authentifizierungs-Server zum Spielen zwingend voraussetzen? Tja, das ist natürlich eine blöde Sache. Das konnte ja keiner ahnen, dass solche Server aus wirtschaftlichen Gründen irgendwann mal vom Netz gehen würden.

Aus gegebenem Anlass verlinke ich hier zur Verdeutlichung auf einen aktuellen Golem-Artikel zu dem Thema: Games for Windows Live – Drohendes Server-Aus für Spiele

Vor wenigen Jahren wurde ich für meine Thesen bezüglich der erheblich eingeschränkten Lebensdauer von Always-Online-Spielen und Spielen mit Registrierzwang als Hater bezeichnet, und ich solle doch meine Hirngespinste bitte für mich behalten. Mit einer beängstigenden Naivität erklärte man mir, dass so ein Kopierschutz niemals ein Problem sein könnte, denn die Entwickler solcher Spiele würden im Notfall schon rechtzeitig einen Patch veröffentlichen, der den Kopierschutz entfernt. Garantiert! Und wenn die es nicht machen, dann macht es bestimmt der Yeti.

Keine Frage, die meisten Top-Titel werden ihren Patch bekommen. Da wo Geld zu holen ist, wird auch gearbeitet. Für viele andere Spiele ist hier aber leider Endstation, und auf diesem Auge sind die meisten Menschen wohl leider blind. Na und, die Spiele spielt doch sowieso keiner mehr, oder? Ja genau, für manche unter uns ist die Welt tatsächlich so einfach. Filme von gestern schaut keiner mehr, Musik von gestern hört keiner mehr, und Spiele von gestern spielt keiner mehr.

Ich hasse es, in diesem Fall Recht zu haben. Was bleibt mir als jemandem, dem es nicht egal ist? Wenn man Glück hat, findet man für das jeweilige Spiel einen Crack im Netz und macht sich prinzipiell strafbar beim Versuch, sein legal erworbenes Spiel zum Laufen zu bringen. Wenn man Pech hat, gibt es keinen Crack. Das ist kein Problem für Leute, die Spiele als einen reinen, kurzzeitig verfügbaren Konsumgegenstand betrachten und ansonsten darin keinen höheren Wert sehen. Für alle anderen ist das jetzt der Moment, den viele mit Schrecken erwartet hatten. Und es wird nicht der letzte bleiben.

DRM ist in jedem Fall schädlich und sollte nie unterstützt werden. Mann, was für ein Riesenglück, dass uns das mit Steam, Origin und Uplay nie nie niemals passieren kann. Die wird es ganz bestimmt ewig geben, da brauchen wir uns überhaupt keine Sorgen machen. Die Rente ist sicher!

papierkorbDa meint man, man sei nach fast 20 Jahren Erfahrung im Umgang mit den verschiedensten Windows-Problemen, -Fehlern und -Eigenarten mittlerweile nicht mehr zu überraschen, und doch stellt sich heraus, dass man sich da ziemlich irren kann. Jemand aus der IT-Fachwelt, der freiwillig von sich behauptet, privat und beruflich Windows zu verwenden, setzt sich ja schon genug dem Spott und der Kritik aus, da müsste man seinen Mitmenschen eigentlich nicht auch noch selbst den Salzstreuer in die Hand drücken. Aber genau das mache ich.

Nicht ausschließlich auf eigener Hardware, aber dennoch intensiv genug, begleiten mich Microsofts Betriebssysteme seit Windows 3.1 bis heute einschließlich Windows 7. Ich habe viele Fehlermeldungen gesehen, viele Bluescreens verdaut, erheblichen Datenverlust überstanden, unzählige Workarounds gefunden, erfunden, und mich über die Jahre und Jahrzehnte damit abgefunden, dass es manchmal einfach abstürzen muss. Inzwischen stürzt es ja sogar schon fast nicht mehr ab. Ja, Linux ist die Zukunft. Linux ist perfekt. Linux habe ich in meinem Studium oft genug abstürzen gesehen. Nicht immer ist das Gras auf der anderen Seite grüner. Ich verstehe die Windows-Kritiker ja. Aber irgendwie fehlt bei mir noch der nötige Funke, der mich zum Wechseln bringt. Ich bin (noch) ganz zufrieden in meiner proprietären Fensterwelt. Windows 8 könnte das freilich ändern.

Ich lasse es mir trotzdem nicht nehmen, über das Betriebssystem meiner Wahl zu schimpfen, wenn mir mal wieder etwas passiert, das mich zum Kopfschütteln bringt. So wie gestern, als ich einer Sache nachgehen wollte, die mir einige Monate zuvor schon begegnet ist. Es muss während eines Live-Scan meiner Festplatten durch den Virenscanner gewesen sein, ich kann mich nicht mehr so genau erinnern. Jedenfalls sah ich mir das beinahe hypnotische Fortschrittsfenster aus mir inzwischen nicht mehr bekannten Gründen eine Weile konzentriert an, als mir auffiel, wie er einige Dateien aus dem Verzeichnis C:\$Recycle.bin, also dem Papierkorb, durchsuchte. Es waren ziemlich viele Dateien, deren Herkunft ich sofort erkannte: Dateien, die zu einem Spiel gehörten, das ich längst deinstalliert hatte.

Mein erster Instinkt war es, den Papierkorb zu leeren – doch er war augenscheinlich leer. Als nächstes setzte ich eine Command-Shell auf das Verzeichnis an, und ließ mir sogar unsichtbare und Systemdateien anzeigen, denn man ist ja kein Anfänger. Oder vielleicht doch, denn meine Suche brachte nichts zu Tage. Das mussten wohl Geisterdateien sein, oder ich war vielleicht einfach übermüdet und hatte mich verlesen. Windows wird mich schon nicht verarschen. Gestern also erinnerte ich mich wieder an das alte Problem, und ich wollte diesmal sogleich das Internet-Orakel der NSA in dieser Sache befragen. Meine Recherche dauerte keine zwei Minuten. Dass der Papierkorb von Windows hin und wieder Dateien „verliert“, ist gar nicht so unwahrscheinlich, wie es aussieht. Es scheint zu helfen, wenn man den Ordner komplett von der Festplatte tilgt, der für die Papierkorb-Funktion reserviert ist:

rd /s /q C:\$Recycle.bin

Dieser Befehl muss mit Administratorrechten ausgeführt werden. Das geht am einfachsten über Start -> (Alle Programme) -> Zubehör -> Eingabeaufforderung (Rechtsklick -> Als Administrator ausführen), oder man legt sich dafür eine eigene Verknüpfung an. Damit löscht man den Ordner und sämtlichen Inhalt, egal ob Verzeichnis oder Datei. Keine Sorge, Windows ist sofort in der Lage, das Verzeichnis neu anzulegen, wenn es vermisst wird. Obwohl mein Betriebssystem mir via Kontextmenü hoch und heilig versprach, dass der Papierkorb total leer sei, hatte ich auf einen Schlag – man höre und staune – 10 GB mehr frei als zuvor. Echt jetzt! 10 GB an Datenmüll, der bei meiner über vier Jahre alten Windows-Installation offenbar irgendwie hinter den Papierkorb gefallen sein muss, so dass nur noch der Virenscanner darauf Zugriff hatte. Wer lustig ist, kann denselben Befehl gerne auch auf seine anderen Festplatten anwenden (Laufwerksbuchstabe ersetzen), denn auch dort konnte ich das eine oder andere versunkene Gigabyte aus der Tiefe des Datenmeeres heben und seinem gerechten Schicksal zuführen.

Ach Windows, erneut hat deine Glaubwürdigkeit bei mir sehr gelitten. Wenn ich mich schon nicht darauf verlassen kann, dass du meine Dateien endgültig vernichtest, so muss ich doch annehmen, dass du sie etwa für die Geheimdienste zwischenspeicherst, denn schließlich geht es ja um Microsoft.

itilfoundationSeit Anfang Dezember bin ich ITIL-Foundation-zertifiziert, seit kurzem habe ich das sogar schriftlich. Für wen das wie eine Krankheit klingt und wer damit überhaupt nichts anfangen kann, der braucht sich keine Vorwürfe machen: ITIL-Zertifikate sind nur im IT-Business von Relevanz, und selbst dort kommt man frühestens mit dem Eintritt in die freie Wirtschaft gelegentlich damit in Berührung. So kam es dann auch, dass ich nach einem kompletten Informatikstudium keinen Ton von ITIL gehört hatte (wie von so vielem, wie sich herausgestellt hat), aber dann sofort am ersten Arbeitstag wurde es mir rücksichtslos um die Ohren gehauen. Man lernt mit den wichtigsten Teilen der Terminologie nach einer Weile halbwegs umzugehen, aber um eine Schulung kommt man früher oder später doch nicht herum.

Zweieinhalb Jahre später habe ich mich tatsächlich durch die mehrtägige Foundation-Zertifizierung der IT Infrastructure Library gekämpft, wie sich ITIL ausschreibt, und das in der aktuellsten Version 3 Edition 2011. ITIL ist vereinfacht gesagt eine (von der britischen Regierung initiierte) mittlerweile recht mächtige und dennoch kompakte Sammlung von bewährten Vorgehensweisen, um jedes beliebige IT-Business erfolgreich zu betreiben. Dazu gehören auch eine ganze Reihe an Begrifflichkeiten, die man lernen, verstehen, unterscheiden und anwenden können muss. Die abschließende (Multiple-Choice-)Prüfung enthält teilweise ziemlich knifflige Fragen, die den Prüfling verwirren sollen. Dennoch habe ich mit 87.5% der Punkte eindeutig bestanden.

Jeder Zertifizierte bekommt ein schönes Zertifikat und außerdem die edle (grüne) ITIL-Foundation-Anstecknadel fürs Ego, mit der man dann abends in der Kneipe oder Disco wahrscheinlich der absolute King ist. Trotz allem muss ich gestehen, dass ich gemerkt habe, wie lange ich eigentlich schon aus dem Studium raus bin. Meine letzte schriftliche Prüfung war im Januar oder Februar 2010, also vor vier Jahren. Sich nun tatsächlich ein paar Tage konzentriert hinzusetzen und Skripte durchzubüffeln, sowie Begriffe auswendig zu lernen, ist mir gar nicht mehr so leicht gefallen. Vor allem ist es hart, von morgens bis spätnachmittags die Schulung zu besuchen, und wenn man abends nachhause kommt, sich die Lernlektüre nochmals vorzunehmen. Aber mir hat die ganze Aktion wirklich gut getan. Es war eine interessante Erfahrung, die sich gelohnt hat.

Nach der Foundation-Stufe gibt es z.B. noch den ITIL-Expert, sowie den ITIL-Master. Diese Stufen sind allerdings nicht für die kleinen Rädchen im Getriebe gedacht, sondern für die Lenker im Business – die wichtigen Entscheidungsträger. Insoweit ist hier an dieser Stelle für mich vorerst Endstation. Aber die ITIL-Foundation ist mit Sicherheit nicht gänzlich unbedeutend, wenn man sie irgendwann mal den Bewerbungsunterlagen beilegen kann.

Bereits im letzten September bekam ich ein kleines Zertifikat für den erfolgreichen Besuch (ja, das ist wie mit den „Siegerurkunden“ in der Schule, ich weiß!) einer vier Tage dauernden Schulung zu den Grundlagen der Unix-/Linux-Shellprogrammierung. Geschadet hat es mir nicht, auch wenn ich nicht behaupten kann, dass davon noch allzu viele Details hängengeblieben sind, mal abgesehen von den Pipes und dem inzwischen spürbar sichereren Umgang mit dem „vi“-Editor. Unix-Befehle sind mir nach wie vor zu kryptisch. Was mich im Besonderen daran so nervt, ist, dass egal wie oft man den einen oder anderen Befehl schon gebraucht hat, man dessen Syntax trotzdem immer wieder abspicken muss.

ueberwachungsstaatKopfschütteln und Schulterzucken – das ist inzwischen meine einzige Reaktion auf ein netzpolitisch in höchstem Maß unbegreifliches Jahr 2013. Was zur Zeit im und um das Netz weltweit schiefläuft, damit lassen sich Bücher füllen. Die Geheimdienste spionieren die Bürger sämtlicher Nationen flächendeckend aus. Die Regierungen beschließen Internetzensur, schränken die Netzfreiheit ein, wählen absolut unpassende, teilweise inkompetente und sogar schädliche Personen in die Positionen von Datenschutzbeauftragten und „Internetministern“. Der Bundestrojaner wird entwickelt, abgesegnet und sogar eingesetzt. Nachweislich unsichere Kommunikationstechnologien werden stur per Gesetz als „sicher“ und rechtsverbindlich definiert. PayPal bekämpft Anonymisierung im Internet, indem es seriöse VPN-Anbieter ausschließt. PayPal bekämpft die Whistleblower-Plattform Wikileaks, indem es Spendengelder einbehält. PayPal droht europäischen Händlern mit Boykott, wenn sie die falschen Produkte in ihrem Sortiment anbieten. Der Defacto-Monopolist missbraucht seine Marktstellung um US-Gesetzgebung weltweit durchzusetzen. Und keinen juckts. Die Liste ließe sich beliebig fortführen.

Hilflos und ohnmächtig – so kommt man sich seit letztem Jahr vor. Frau Merkel ist nicht nur nicht daran interessiert, die Bevölkerung vor dem ausufernden Überwachungswahn der Geheimdienste zu schützen, im Gegenteil ist sogar noch zu erwarten, dass unter ihrer Leitung die Überwachungsmaßnahmen begünstigt, ja sogar ausgeweitet werden. 26 Millionen Deutsche befanden im September, dass das gut und richtig so ist und wählten in ihrer naiven und grob fahrlässigen Begeisterung für „Angie“ eine Politik, die um jeden Preis hätte verhindert werden müssen. Frau Merkel lässt ihre Raute für sich sprechen und gibt ansonsten leeres unverbindliches Gefasel von sich. Mit meinem unbedeutenden Stimmzettel bei der Bundestagswahl wollte ich viele Dinge korrigieren: weg mit der Vorratsdatenspeicherung, weg mit Onlinedurchsuchungen, weg mit der Bestandsdatenauskunft, weg mit der pseudoverschlüsselten De-Mail, weg mit dem Leistungsschutzrecht, weg mit der Verlängerung der Schutzfristen beim Urheberrecht, weg mit der GEMA-Vermutung, weg mit der Rundfunkgebührenreform. Schon der Versuch war sinnlos. Tatsächlich hat das Ergebnis der Wahl die Lage nur noch verschlechtert. Nicht schlimm genug, dass die Alte immer noch entscheiden darf: Jetzt wird endgültig Politik gegen die „Digital Natives“ gemacht. In jeder Hinsicht. Die Bundes-Mutti hat Neuland entdeckt und reguliert es jetzt zugrunde. Die Deutschen wollen es so. Die Deutschen wollen es sogar so sehr, dass die CDU beinahe die absolute Mehrheit geholt hätte. Das ist blanker Hohn. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die verzweifelt für Netzfreiheit kämpfen solange es noch nicht ganz zu spät ist.

Ungerechtigkeit und Gleichgültigkeit – sind Dinge, denen man zwangsläufig begegnet, wenn man sich mit den Themen genauer befasst. Dank der NSA sind für uns Europäer eigentlich sämtliche Dienstleister aus den USA verbrannt (Dropbox, PayPal, Ebay, Amazon, Google, Microsoft, uvm.), da wir inzwischen wissen, dass unsere Daten dort per Gesetz komplett offen liegen müssen. Aber die Trägheit der Masse, unsere Bequemlichkeit sorgt dafür, dass sich nie etwas ändert. Wir nutzen weiterhin Dropbox, weil wir keine Lust haben, uns nach einer Alternative umzusehen. Wir zahlen weiterhin via PayPal, weil die meisten Onlinehändler nichts anderes anbieten. Wir kaufen weiterhin beim Sklaventreiber Amazon, weil es nur dort diese gigantische Produktvielfalt gibt. Wir nutzen Facebook, weil es so schön praktisch und wir so neugierig sind. Wir sind weiterhin den Einschüchterungen und Drohungen aus dem Abmahn-Wahn ausgesetzt, weil die Regierung es nicht für nötig hält, die Geschäftsmodelle der Abzock-Anwälte zu blockieren.

Mein Artikel zeigt schon, dass ich weder weiß wo ich anfangen, noch wo ich aufhören soll, mich zu beklagen. Das Ausmaß der Situation überfordert uns, so dass wir die Probleme ausblenden und uns weiterhin in unserer heilen Welt wähnen. Es hat ja sowieso niemand was zu verbergen. Was ist nun meine Konsequenz aus einem datenschutztechnisch katastrophalen Jahr 2013? Die Überwachung der Bürger wird zum Gesetz, Datenschutz unterliegt nur noch der eigenen Verantwortung. Anonymisierung und Verschlüsselung werden zu Selbstverteidigungsmaßnahmen und zur Pflicht, wenn man verhindern möchte, dass das eigene Leben für sämtliche Regierungen wie ein offenes Buch ist. Von diesem Punkt ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zur baldigen Kriminalisierung von Nutzern verfügbarer Anonymisierungssoftware und Vollverschlüsselung der eigenen Daten. In einigen Ländern gibt es dazu schon Ansätze oder Umsetzungen, so undenkbar ist das daher nicht.

Privatsphäre und Datenschutz im bisherigen Sinne sind angesichts der Enthüllungen und Entscheidungen der letzten Monate endgültig passé. Mein Vorsatz für das neue Jahr 2014 ist es, mich ausgiebig mit den verfügbaren Anonymisierungs- und Verschlüsselungswerkzeugen auseinanderzusetzen und diese endlich konsequent zu nutzen. Ich werde mich von unsicheren NSA-infiltrierten (Cloud-)Anbietern nach und nach verabschieden und diese durch sichere Alternativen ersetzen. Mir ist dann auch vollkommen egal, wenn die Leute mich einen Aluhutträger schimpfen. Einer muss immer den Anfang beim Umdenken machen.

Außerdem will ich endlich mehr Sport machen. Zeit dafür wird es jedenfalls. Man wird ja leider nicht jünger oder schöner, und wenn man sich nicht bewegt, dann auch nicht fitter. Ich wünsche allen ein frohes neues Jahr 2014.

left4dead2Steam hat seinen Nutzern über die Feiertage ein verlockendes Angebot gemacht: Für ein paar wenige Stunden konnte man sich die Vollversion von Left 4 Dead 2 kostenlos einverleiben, man musste nur rechtzeitig auf den richtigen Knopf im Shop klicken, dann wurde es kommentarlos zur eigenen Bibliothek hinzugefügt. Da ich erst kurz vor Schluss von dieser Aktion erfuhr, war ich doch sehr unter Zeitdruck, so dass ich auf kürzestem Weg nach dem Spiel suchte und die Gelegenheit nutzte. Ein einfacher Mausklick und das Spiel war da. Wunderbar.

Nun wurde mir direkt im Anschluss klar, was ich Idiot damit eigentlich Schreckliches getan hatte: Ich hatte mir in meiner Naivität mit meiner deutschen IP die deutsche Müllversion von Left 4 Dead 2 in meine Steam-Bibliothek geholt, die komplett zensierte, in der die Zombies nicht bluten und sich sofort in Luft auflösen. Diese tragische Wendung in meiner spannenden Festtagsgeschichte finde ich äußerst beängstigend. Deutsche Jugendschmutzgesetze und Steam sind schon ein fantastisches Team. Left 4 Dead 2 geschenkt, gerne, aber doch bitte nicht diese beschnittene Nachgeburt deutscher Steinzeit-Bürokratie!

Hat jemand von den zufällig anwesenden Steam-Experten eine Idee, wie man diesen unbrauchbaren Datenrotz, diese ekelerregende Arschkarte wieder in ein echtes, spielbares Spiel verwandeln kann? Kann man diese deutsche Schrottfassung irgendwie gegen die großartige Originalversion umtauschen? Und wenn ich mich dazu auf den Kopf stellen muss, ich will das richtige Spiel und nicht diesen armseligen Versuch!

Sollte es tatsächlich keine simple Möglichkeit geben, sich eine Erwachsenen-Version zu besorgen, dann bleibt mir ja gar nichts anderes als eine steamfreie Installation vom Gratishändler meines Vertrauens herunterzuladen. Ich meine, hey, ich BESITZE Left 4 Dead 2 seit vier Tagen faktisch LEGAL, aber muss ich mir dann wirklich eine äh … „Sicherheitskopie“ im Internet suchen, damit ich das Spiel uneingeschränkt nutzen kann? Wäre das nicht völlig absurd?

Im Folgenden nun wieder die obligatorischen Schimpftiraden über Steam von mir. Dieser Absatz ist praktisch mein „Alibi“, falls mich jemand verdächtigt, nun begeisterter Steam-Nutzer zu sein: Ja, scheiß Aktions-Zeitlimit, scheiß künstliche Verknappung, scheiß DRM. Es ist ja wirklich nicht so als hätte Steam nur noch wenige Exemplare vorrätig gehabt. Das ist reine PR- und Kundenbindungsmaßnahme. Außerdem ist so eine Nur-für-ganz-kurze-Zeit-Gratis-Aktion doch eigentlich eine Frechheit den Leuten gegenüber, die sich das Spiel vielleicht noch kurz zuvor für teuer Geld gekauft haben. Und natürlich für die Leute, die während der Aktion gerade verreist waren und jetzt in die Röhre schauen. Aber da müssten wir natürlich wieder anfangen über den Sinn und Unsinn von Sonderangeboten zu diskutieren. Vielleicht lasse ich das doch besser sein. Wo zur Hölle ist mein Inhalator? Alles gut, mir gehts schon wieder besser.