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SpacolaCodeJetzt da ich sowieso schon im Retrofieber bin: Vor zwei Tagen hatte ich die Idee, mich an einem Remake des Dongleware-Klassikers Spacola von Meinolf Schneider zu versuchen. Ich wollte das Spiel endlich für moderne Betriebssysteme wiederauferstehen lassen und was eignet sich für so eine wenig hardwarehungrige Anwendung besser als Java? So gibts das Spiel wenigstens für Windows, Linux und den ganzen Rest. Außerdem gibt es sonst kein Spacola-Remake.

Ursprünglich dachte ich, ich würde sowieso nach zehn Minuten die Geduld verlieren, was auch beinahe geschah. Am ersten Tag hatte ich es nach zwei Stunden kaum geschafft, mit meinem Code ein Fensterchen zu öffnen. Inzwischen arbeite ich aber schon drei Tage daran und das kleine Raumschiff fliegt schon munter durch den nett animierten Sternenhimmel. Grafikausgabe, Spritehandling und die Maussteuerung sind beinahe fertig implementiert. Wenn das in dem Tempo weitergeht, kann ich demnächst die ersten Gegner in meine Levels setzen. Kaum zu glauben wieviel Trigonometrie nötig ist, um eine halbwegs passable Steuerung hinzubekommen.

Wann es eine spielbare Version geben wird, kann ich im Moment noch nicht sagen. Nicht einmal ob ich das Spiel wirklich fertigschreiben werde. Aber derzeit sieht alles ganz gut aus, ich komme schneller voran als gedacht.

OxydEs ist inzwischen genau 20 Jahre her, da hat ein Modula-2-Programmierer aus dem nahen Neckargemünd eines der bekanntesten Monochromspiele für den Atari ST entwickelt und damit gleichzeitig eine neue Lizenzform für Spielesoftware erfunden: OXYD.

OXYD war ein Geschicklichkeits- und Denkspiel, in dem man eine schwarze Kugel durch 100 (+100 im Zweispielermodus) Landschaften navigiert, die man löst indem man OXYD-Steine mit gleichem Motiv wie beim Memory öffnet. OXYD war Dongleware, das heißt das Spiel war Public Domain, aber nur eingeschränkt spielbar. Um es durchzuspielen, benötigte man die Codes aus dem OXYD-Buch. Mit dem richtigen Code konnte man magische Steine sprengen, die sonst ein unüberwindbares Hindernis darstellten.

Ein Jahr später erschien der Nachfolger OXYD2 für den Atari ST, der einige Erweiterungen mit sich brachte und 200 neue Landschaften. Aber im Grunde war es dasselbe Spiel. Noch im selben Jahr wurde allerdings Spacola veröffentlicht, das komplett anders war: ein 2D-Weltraum-Ballerspiel mit witzigen Gags und ähnlich netter Grafik. Diese drei Spiele gehörten praktisch mit zum Pflichtprogramm für jeden Atarianer.

Entwickelt wurden diese drei Dongleware-Spiele 1990 und 1991 von Meinolf Amekudzi (geb. Schneider) in der Programmiersprache Megamax Modula-2. Die mehr als beeindruckenden Titelsongs dazu komponierte Jürgen Piscol. Mit meinen drei neuesten Youtube-Videos wollte ich euch einen kleinen Einblick in die Spielewelt meiner Kindheit gewähren:

OXYD
OXYD2
Spacola

Vielleicht lade ich die kommenden Tage auch noch die Titelmusik zu MIDI-Maze II hoch – praktisch der Urgroßvater aller First-Person-Shooter.