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Mein Projekt zum Umstieg von Windows 7 auf Linux Mint ist vorgestern offiziell gescheitert. Meine Linux-Installation hat nicht ganz zwei Monate gehalten, und nun ist sie hinüber. ‚Hinüber‘ vom Standpunkt eines durchschnittlichen Windows-Benutzers gesehen. Natürlich könnte ich jetzt noch alle Hebel in Bewegung setzen, stundenlang nachforschen und kryptische Recovery-Befehle ausführen, den Rechner dem einzigen Linux-Experten in meinem Bekanntenkreis zur Analyse übergeben, und am Ende würde es vermutlich irgendwann wieder laufen, aber das war von vornherein nicht die Intention des Experiments. Tja, und was war passiert?

Vorgestern wollte ich ein Unterverzeichnis auf einer meiner NTFS-Festplatten anlegen (und ich schätze das hat bis dahin immer geklappt), doch dann stürzte der Dateimanager plötzlich ab, als ich dem neuen Ordner einen Namen geben wollte und ENTER gedrückt habe. Tja … Linux … so wahnsinnig stabil. Ich entschied mich, es noch einmal zu versuchen, das war bestimmt nur ein Ausrutscher. Auch beim zweiten Mal stürzte der Dateimanager sofort ab, und diesmal verschwanden auch alle Desktopsymbole und tauchten leider nicht mehr auf. Reboot tut gut, so dachte ich, und startete die Kiste ganz naiv neu.

Leider kam Linux nicht mehr hoch und so starrte ich minutenlang auf zwei dunkle Monitore ohne Signal. Nach einem weiteren Reboot meldete sich wenigstens das Bootmenü, aus dem ich eine der wichtigsten Recovery-Funktionen von Linux endlich praktisch nutzen konnte: Ich wählte dort den letzten funktionierenden Linux-Kernel vor dem aktuellen aus und startete diesen: Die Erwartung war groß, die Enttäuschung noch größer. Leider kein Linux, nur schwarze Bildschirme. Ich wählte anschließend den vorletzten Linux-Kernel aus, doch auch dieser startete nicht. Hat sich absolut gelohnt, diese super Funktion.

Schließlich doch noch ein Hoffnungsschimmer: Ich konnte im Wiederherstellungsmodus hochfahren, und nach ein paar sperrigen Menüs erschien auch tatsächlich der Linux-Desktop – ohne Grafikkartentreiber, in niedriger Auflösung, und auch nur auf einem Bildschirm. Aha, es geht also doch, nur nicht wie ich will. Da ich mit dem Wiederherstellungsmodus so nicht viel anfangen konnte, und auch nicht wusste, welche gruseligen Kommandos ich diesmal auf der Konsole eingeben musste („autorepair -pls -kthx“ und „fix my linux immediately“ haben beide nicht funktioniert…), entschied ich mich, wieder im normalen Modus hochzufahren. Doch wie erwartet ging nichts.

Ich krabbelte unter den Tisch, öffnete kurzerhand den Rechner und schloss die Windows-Festplatte an. Windows 7 startete einige Sekunden später genauso wie ich es vor zwei Monaten verlassen hatte. Mein Linux-Schiff ist leider untergegangen, damit hat sich das Thema für mich erledigt. Warum Linux so schnell kaputtging? Keine Ahnung, vielleicht habe ich den einen oder anderen bekackten Befehl aus dem Internet zuviel in die Konsole kopiert, und mir das blöde Betriebssystem so zerschossen ohne es zu wollen. Ist mir inzwischen auch egal. Das Ergebnis des Projekts ist für mich klar: Linux im Desktopbereich fängt hoffnungsvoll und beeindruckend an, zeigt dann nach und nach immer mehr fragwürdige Designentscheidungen, Macken, Probleme und Fehler, bis sich irgendwann die Update-Funktion verabschiedet, und kurz darauf das ganze System nicht mehr startet. Ob es sein kann, dass Linux unschuldig ist, und ich vielleicht einfach nur zu blöd war, damit umzugehen? Jeder darf sich selbst eine Meinung darüber bilden, welche der von mir gemeldeten Probleme allein auf meine Unfähigkeit zurückzuführen sind, und welche nicht. Im Grunde war das herauszufinden genau der Zweck der Übung: Wie weit komme ich als (beinahe) kompletter Linux-Anfänger? Leider nicht sehr weit, und damit ist Linux im Desktopbereich aus meiner Sicht disqualifiziert, denn das war die Anforderung.

Oh, doch, ich habe Windows-Installationen zerschossen. Einige! Windows 95 ging mir desöfteren kaputt, Windows 98 noch öfter. Windows ME war bei mir sofort nach der Installation kaputt, und wurde sofort von mir gemieden. Windows 2000 und XP waren endlich WESENTLICH stabiler, und seitdem sind die Ansprüche gestiegen. Damit war es dann auch nicht mehr so leicht, durch Bedienfehler das System zu ruinieren. Gerade Windows 2000 hat einige meiner übelsten Optimierungsversuche unbeschadet überstanden. Und Windows 7 hat die Wiederherstellungspunkte, die bei mir schon mehrmals funktioniert haben: Windows defekt – Wiederherstellungspunkt geladen – alles wieder gut.

Danke Linux, es waren spannende sieben Wochen mit dir, aber wir passen leider nicht zueinander. Du bist mir zu sehr „high maintenance“, dauernd muss ich mich um DEINE Probleme kümmern, so dass ich immer weniger dazu komme, mich den eigenen Dingen zu widmen. Ich hoffe wir können Freunde bleiben, dann sehe ich dich alle paar Monate mal, wenn auf irgendeinem Rechner Linux läuft. Bei mir zuhause eher nicht mehr. Aber wir sehen mal, wie sich die Dinge in den nächsten zehn Jahren entwickeln, vielleicht bist du bis dahin reifer geworden und endlich beziehungsfähig. Und tschüss.

Die zurückliegende Woche war eine, die mich nachdenklich gemacht hat. Der geschätzte Mit-Atarianer und Blogbesucher Frank hat mit Hilfe unserer spannenden E-Mail-Korrespondenz dafür gesorgt, dass ich mich erneut eindringlich mit Linux beschäftigt habe. Schließlich ließ mich das Thema dann tatsächlich nicht mehr los. Sollte ich wirklich die kommenden fünf Jahre auf dem alternden Windows 7 aussitzen und mich erst dann ratlos nach Alternativen umsehen? Ich entschied mich, den Sprung ins kalte Wasser sofort zu wagen. Keine Test-VMs mehr, keine halben Sachen, einfach installieren und los. Und so kaufte ich spontan eine kleine SSD, warf Windows kurzerhand raus und dafür die DVD für Linux Mint 18.1 ein.

So kann ich nun stolz verkünden, dass ich inzwischen windowsfrei bin. Bis jetzt ist mir der Umstieg relativ leicht gelungen, ein paar Stunden Arbeit waren es zwar schon, aber die meisten neuen Tools habe ich mir jetzt zu Eigen gemacht, den Rest kannte man schon lange aus der Windowswelt. Sogar echte Festplattenverschlüsselung verwende ich jetzt. Ein paar Kleinigkeiten fehlen mir hier, aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Ich möchte in diesem Beitrag auf meine positiven und auch negativen Erfahrungen bisher eingehen.

Zunächst muss ich anmerken, dass die Installation für meinen Geschmack doch noch etwas einfacher sein könnte: So musste ich zunächst entscheiden, ob ich „/dev/sdb“ vor der Installation aushängen will, weil das irgendwelche Nachteile haben könnte. Bitte was? Keine Ahnung, was heißt das? Der unbedarfte Anwender kapituliert hier sofort. Und dann diese UEFI-Warnung, weil Linux erkannt haben will, dass zuvor ein Betriebssystem im alten BIOS-Modus installiert wurde. Auch hier: Keine Ahnung, was mache ich denn kaputt, wenn ich mich falsch entscheide? Ratloses Recherchieren im Internet, das mich am Ende nicht weiterbringt. Dann eben doch der Leap of Faith. Kein Anwender würde hier guten Gewissens weitermachen ohne einen Linux-Profi zu fragen. Und das bei Linux Mint. Das muss nicht sein.

Dann die ersten positiven Überraschungen. Mint bringt ein dickes Softwarepaket als Starthilfe mit: u.a. Firefox, Thunderbird, Pidgin, diverse Medienspieler (z.B. VLC-Player) und Codecs, Libreoffice, GIMP, sogar den BitTorrent-Client Transmission. Mint hat ungefähr einhundert Bildschirmschoner. Sound funktioniert auf Anhieb, Internetzugriff funktioniert auf Anhieb. Nicht so toll: Obwohl Linux meine Grafikkarte korrekt erkennt und scheinbar auch einen freien Treiber dafür hat, startet er im lahmen Software-Renderer-Modus. Der Wechsel auf den Nvidia-Treiber gelingt kinderleicht mit wenigen Mausklicks, und sofort gibt es 2D- und 3D-Grafikbeschleunigung. Super!

Dazwischen stürzt mir Linux das erste Mal ab: Direkt nach der Installation des Nvidia-Treibers fährt Linux nicht mehr hoch – die Eingabe des Entschlüsselungskennworts klappt nicht, der Rechner reagiert gar nicht. Nach einem Hard Reset gehts dann aber zum Glück doch wieder. Und dann der erste kleine Härtetest: 1080p-Videos laufen im VLC-Player absolut problemlos und flüssig. Im alternativen „Xplayer“ dagegen stockt die Wiedergabe leicht, ist also eher nicht zu gebrauchen.

Der nächste Test war deutlich witziger: Mint hat meine beiden anderen NTFS-Festplatten auf Anhieb erkannt und als Datenträger eingehängt. Ich klickte mich so durch die Verzeichnisse und fand einige meiner Windows-Spiele. Die EXE-Dateien werden freundlicherweise mit einem Windows-Symbol dargestellt. Ein Rechtsklick offenbart die Option „Mit Wine starten“. Kurzerhand doppelklickte ich Amnesia – The Dark Descent und das Spiel startete zu meiner gigantischen Überraschung sofort. Ich stellte die Auflösung 2560×1440 ein und spielte einige Minuten. Und ja, ich weiß dass es eine Linux-Version von Amnesia gibt, aber sogar die Windows-Version läuft ohne Schwierigkeiten. Es ist erfreulich und befremdlich zugleich, zu sehen, dass ich Windows-Programme unter Linux starten kann, so als wär das was ganz normales. Wine scheint doch deutlich leistungsfähiger zu sein als ich das vermutet hätte. Ein Blick in die AppDB von Wine offenbart, dass tatsächlich nicht wenige (ganz moderne wie auch sehr alte) Windows-Spiele perfekt (oder nahezu perfekt) mit Wine laufen.

Der Vorteil beim Umgang mit NTFS-Festplatten ist auch, dass mir die fehlenden Dateiberechtigungen nie auf die Nerven fallen. Das ist keinem Anfänger zuzumuten, dass er sich immer erstmal mit der Meldung „Keine Berechtigung“ herumschlagen muss, und für jedes gottverdammte Verzeichnis entscheiden soll, wer darauf Lesen und Schreiben darf. Ich kenne Informatiker, die in solchen Fällen irgendwann keinen Bock mehr haben und einfach flächendeckend „777“ einstellen – also quasi alle Rechte für jeden. Und ich kann sie gut verstehen. Wie oft habe ich stundenlang herumgerätselt, wieso ein bestimmtes Programm nicht startet. Und was war es am Ende? Keine Leserechte für ein popeliges Verzeichnis. Das muss nicht sein.

Der Anwender in mir stört sich nach wie vor sehr an dem unnötig kryptischen Linux-Dateisystem (/mnt/ (Maintenance?), /proc/ (Processor?), /srv/ (Server?), /sbin/ (Super Binaries?) ???), da ist Windows mit seinen sprechenden Namen doch noch weiter, so ungern das die Linuxer hören. Ich hab keine Ahnung was /opt/ (Options?) bedeutet und was da reinkommt. Ich hab Eclipse dort entpackt (und vorher die Berechtigungen anpassen müssen, duh!). Wahrscheinlich war das falsch, keine Ahnung. Es ist nicht intuitiv. Nein, absolut nicht. Man kann sich daran gewöhnen und man kann es auswendig lernen, aber intuitiv wird das nie sein.

Die Anwendungsverwaltung ist der nächste Hit: Die Linux-Fans bringen sie gern als das Top-Argument gegen Windows, wo immer erstmal ein Installer heruntergeladen werden muss. Mit der Anwendungsverwaltung entfällt das händische Updaten der vielen Programme auf dem Rechner, denn die kümmert sich automatisch darum. Dumm nur, dass die Anwendungsverwaltung eben nicht alle Programme kennt, und man dann in Einzelfällen doch wieder im Internet nach Installationsdateien suchen darf – wie unter Windows. Außerdem kam mein Linux Mint mit einer älteren Version von Libreoffice daher (5.1.x), und die Anwendungsverwaltung wollte nicht auf 5.2.5 aktualisieren. Und schlimmer: Sie hat mir Version 3.8 von Eclipse installiert – diese ist fünf Jahre alt! Version 4.6 musste ich also doch wieder von Hand installieren. Das ist einfach schlecht gemacht. So wirklich gut kann das mit den automatischen Updates also nicht funktionieren, wenn fünf Jahre alte Programmversionen als „aktuell“ durchgehen.

Die Konsole ist super. Und zwar nicht, weil ich damit so extrem effizient und schnell arbeiten kann, sondern weil ich sie bisher noch nicht gebraucht habe. Es geht nichts über Konsolenbefehle, damit der Profi sein Ziel in Rekordzeit erreichen kann, sofern er alle Befehle und die Parameterreihenfolge auswendig kann. Aber wenn ein Anfänger, der überhaupt keinen Bezug zu Konsolenfenstern hat, plötzlich gezwungen ist, damit zu arbeiten, weil es keinen Mausklickweg zu einer bestimmten Funktion oder Einstellung gibt, dann ist das einfach nur Mist. Im Jahr 2017 muss es zumindest möglich sein, alles irgendwie mit der Maus zu erreichen. Ja, das ist langsamer, aber es liegt Anfängern näher. Profis werden mir jetzt vehement und wüst schimpfend widersprechen. „Linux muss so sein, das ist auch gut so! Wenn’s nach mir ginge, gäbe es gar keine grafische Oberfläche mehr, bla blub…“.

Anstelle von Firefox versuche ich es jetzt einmal mit dem Vivaldi-Browser. Das ist der geistige Nachfolger des alten Opera-Browsers, der noch auf Funktionsvielfalt und nicht auf hirnlosen Minimalismus gesetzt hat. Ich bin bis jetzt äußerst begeistert davon, da er einige Features mitbringt, die ich sonst meist per Addon nachrüsten muss (Mausgesten, Tabgruppen, Tab-Hibernation, Schnellwahl, Tab-Preview etc.). Ich denke, ich bleibe erstmal dabei.

Wie ist mein Fazit bisher? Linux wirklich als Desktop-Betriebssystem? Als Windows-Ersatz, sogar für Linux-Neulinge? Ja, grundsätzlich schon – wenn es denn auf Anhieb funktioniert. Leider ist das nicht immer der Fall. Fehlender Sound, fehlende Grafikbeschleunigung, Linux fährt direkt nach der Installation nicht mehr hoch, Probleme mit Dateiberechtigungen … alles schon erlebt, und schon muss man wieder ins Linux-Forum und darf die doofe Konsole aufmachen. Die Liste potentieller Probleme ist lang. Mit Standard-Hardware hat man es zum Glück leichter. Ein einmal eingerichtetes Linux ist dagegen eine echte Erleichterung und Freude, umgewöhnt hat man sich schnell. Man muss sich zwangsläufig ein paar neue Tools suchen, und auch bei den Spielen muss man natürlich einige Abstriche machen, aber Wine federt das ganze schon deutlich ab. Alles andere funktioniert wie man es kennt: Surfen im Internet, E-Mails abrufen, Musik hören, Filme schauen, ein bisschen Grafikbearbeitung und Softwareentwicklung, das alles ist kein Problem.

Bis jetzt bin ich wirklich zufrieden und auch überrascht davon, wie gut es funktioniert. So kann es meinetwegen bleiben. Ich werde in ein paar Wochen einen weiteren, etwas fundierteren Erfahrungsbericht abliefern. Sicherlich werden mir noch mehr Probleme auffallen, über die es dann zu berichten gilt.

thematrix

Linux ist heutzutage wirklich außerordentlich benutzerfreundlich und intuitiv. Ihr müsst eigentlich nur mal kurz das Terminal aufmachen und diesen einen (gar nicht mal soooo langen) Befehl eintippen, den ihr euch im ganzen Leben nicht merken könnt. Und dann nur noch zwei oder drei weitere Befehle, und dann müsst ihr normalerweise nur noch den Nippel durch die Lasche ziehen und dann im Internet nachschauen wie man diesen einen Fehler behebt, und dann habt ihr es fast geschafft ein ganz normales Programm zu installieren. Kaum der Rede wert, so einfach ist das.

Ich habe mir mal zum Herumspielen Linux Mint 18 in einer VM installiert, also die womöglich beliebteste Linux-Distribution der letzten Jahre. Das hat sogar fast problemlos geklappt. So ist Linux im Jahr 2016: Es klappt immer fast problemlos. Man muss eigentlich nur in vier oder fünf Linux-Foren vorbeischauen, und jemanden finden, der irgendwann mal dieselben Probleme und dieselben Fehlermeldungen hatte wie man selbst, dann geht das schon irgendwie. So hat sich Linux gleich nach der Installation komplett aufgehängt, und ich habe mit zusammengebissenen Zähnen und viel bescheuertem Herumsuchen den Soundtreiber dazu bekommen, mal endlich Ton unter Linux abzuspielen. Ton unter Linux – wie das klingt, der reine Wahnsinn! Am Ende laufen vielleicht sogar noch Spiele unter Linux – sogar mit Grafik! Ihr werdet es bestimmt noch erleben!

So untersuchte ich staunend die tolle Benutzeroberfläche meines brandneuen Betriebssystems und wollte mir mal ein paar Programme installieren, um damit zu arbeiten. Als erstes fiel mir ein, dass ich gerne eine Linux-Alternative zum grandiosen Notepad++ hätte. Einen brauchbaren Linux-Klon gibt es wohl unter dem Namen „Notepadqq“. Den werde ich mir mal eben kurz installieren, so dachte ich jedenfalls. Also schnell die wundervolle Linux-Anwendungsverwaltung aufgemacht und „Notepadqq“ eingetippt. Und ich sah, dass ich nichts sah. Sehr nützlich diese Anwendungsverwaltung. Auf die Verlässlichkeit von Linux ist offenbar Verlass. Kein Problem, der Firefox ist ja praktischerweise vorinstalliert: Ich lade mir Notepadqq einfach von der Webseite runter. Dort steht unter „Install Notepadqq in Ubuntu 14.04 and Linux Mint 17„:

For Ubuntu and Ubuntu based Linux distributions such as Linux Mint, Elementary OS, PinguyOS there is a PPA available from the developers. Open the terminal and use the following commands:

sudo add-apt-repository ppa:notepadqq-team/notepadqq
sudo apt-get update
sudo apt-get install notepadqq

Hey, ich hatte wirklich schon die Befürchtung, ich müsste mir erst umständlich per Mausklick irgendeinen Installer herunterladen und dann darauf auch noch doppelklicken. Aber Linux zeigt konsequent wie es richtig geht. Und das ist noch gar nicht alles! Um das Tool wieder zu deinstallieren muss ich nicht erst umständlich in der Softwareverwaltung bei Notepadqq auf „Deinstallieren“ klicken – NEIN! Ich muss einfach nur folgende zwei Zaubersprüche in die Konsole hämmern und schon gehts los:

sudo apt-get remove notepadqq
sudo add-apt-repository –remove ppa:notepadqq-team/notepadqq

Das kann sogar meine Oma. Am besten schreibt man sich diese Befehle irgendwo ins Notizbuch oder klebt sich Post-Its an den Monitor. So geht das unter Linux. Da kann sich jeder wie der größte Hacker fühlen. Ich frage mich gerade, wie man unter Linux die Uhr umstellt. Wahrscheinlich irgendwie so:

sudo set-os-clock-configuration –time+date format:YYYY-MM-DD_HH:mm:SS/2016-09-17_11:18:22 -persist update
sudo clock-configuration change confirm -silent kthxbye
sudo sudo sudo kamehameha

Linux…

Linux und ich, wir beide haben eine schwierige Beziehung. Wir verstehen uns nicht besonders gut, aber wir kommen zur Not miteinander aus, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Ich kann den Linux-Desktop bedienen, wenn ich muss, und ich bin auch in der Unix-Shell nicht völlig hilflos, auch wenn ich die Konsolenbefehle meistens trotzdem immer wieder nachlesen muss. Ich empfinde oft eine gewisse prinzipielle Sympathie für Linux, aber ich habe auch Vorbehalte und in mancher Hinsicht wiederum sogar eine Abneigung. Schon im Jahr 2000 begann ich mich grundsätzlich für Linux zu interessieren. Im Juli 2003 besuchte ich sogar den LinuxTag in Karlsruhe und hörte mir einige Vorträge an. Ich wollte mich informieren. Meine ersten eigenen Gehversuche in der Linux-Welt machte ich dann tatsächlich erst im Jahr 2005 mit SUSE Linux in einer virtuellen Maschine.

Ich wollte eigentlich gar nicht viel machen, nur einen Apache Webserver installieren, dann darin eine OTRS-Installation laufen lassen. Nur so zum Spaß und zum Testen. Ich rechnete bereits fest damit, dass nichts funktionieren würde, und so ging die Installation von Apache wie erwartet total in die Hose. Jeder Fliegenschiss unter Linux musste umständlich über die Konsole gemacht werden, der Linux-Desktop war vermutlich nur als Gag dabei, um Windows-Nutzer zu trollen. Meine Arbeit bestand hauptsächlich darin, kryptische Fehlermeldungen aus der Shell bei Google einzutippen, im Internet nach einer Lösung zu suchen, daraus wiederum kryptische Befehle in die Shell einzutippen, und das dann jeweils für die nächsten 200 Fehlermeldungen. Da werden reihenweise Pfade nicht gefunden, irgendwelche Pakete fehlen, die Zeichenkodierung ist falsch, Dateien können nicht gelesen werden, Berechtigungen sind falsch gesetzt, der Mond steht nicht im richtigen Verhältnis zur Sonne, man kennt das ja. Schöne, gemütliche Linux-Welt.

Schon im Jahr 2008 startete ich einen erneuten Versuch, mich endlich so richtig mit Linux anzufreunden, die Chancen standen besser denn je: Linux war offenbar so richtig ausgereift und benutzerfreundlich geworden. Linux ist die Zukunft, wie könnte ich dem Betriebssystem da eine zweite Chance verweigern? Ich glaube ich installierte Fedora oder Debian oder sowas. Ich konnte tatsächlich schon recht viel mit dem Desktop arbeiten, da störte es mich auch nicht, dass die Soundtreiber für das Notebook unter Linux nicht funktionierten. Es sah schließlich alles so schön aus. Ich wollte einen Compiler für C++ ausprobieren und versuchte nach einer Internet-Anleitung über die Konsole (wie denn auch sonst?) den GCC zu installieren. Die Installation war mir nach anfänglichen Problemen irgendwann geglückt. Dummerweise wusste ich leider nicht, wohin der Compiler eigentlich installiert worden war oder auf welchen Namen er hörte. Die Installation über die Konsole kommt einem doch sehr spartanisch vor, wenn man die bunten Windows-Installer gewohnt ist, die brav nach dem Pfad fragen. Ich kratzte mich hilflos am Kopf während ich versuchte, aus dem Linux-Dateisystem schlau zu werden. Wo ist Laufwerk C? „etc“? „opt“? „var“? Hilfe, wie kann ich Dateien suchen?

Okay, ich hätte mich schlauer anstellen können, aber es macht einfach keinen Spaß, sich wie der größte Anfänger zu fühlen, und Linux gab mir genau dieses unangenehme Gefühl. Und so verschwand Linux wieder von meinem Notebook. Dennoch verwarf ich meinen ursprünglichen Plan nie, es irgendwann doch einmal ganz ernsthaft zu versuchen, wenn die Zeit reif ist. Aber dazu müsste Linux mir schon noch ein ganzes Stück entgegenkommen.

Januar 2016: Microsoft gibt sich seit Monaten mit der aktuell noch kostenfreien Spyware Windows 10 alle Mühe, mir den Spaß an Windows endgültig zu verderben. Ein Wechsel zu Windows 10 kommt für mich derzeit aus mehreren Gründen überhaupt nicht in Frage. Es ist also der perfekte Zeitpunkt, einen Blick auf eine aktuelle Linux-Distribution zu werfen, die zudem besonders anfänger- und umsteigerfreundlich zu sein scheint: Ubuntu. Schon vor Monaten habe ich mich bei echten Linux-Fans unter meinen Arbeitskollegen informiert und mich beraten lassen. Ubuntu sei so wundervoll, sehr benutzerfreundlich und wirklich extrem leicht zu bedienen. Die Probleme der Vergangenheit sind alle längst behoben, sogar die Treiberunterstützung wurde deutlich verbessert. Prima, dann ist ja alles klar.

Ich installierte mir also Ubuntu 15.10 in Virtualbox:

ubuntu

Oh, ja, in der Tat sehr wundervoll. Ubuntu lässt sich nicht starten. Schon kurz nach der Installation ist meine Abenteuerreise beendet, der Zeichensalat auf dem Bildschirm sah jedenfalls nicht nach dem Betriebssystem aus, das ich haben wollte. Ich musste wohl irgendetwas falsch gemacht haben. Sogleich wurde die VM gelöscht, neu angelegt und Ubuntu nochmals installiert. Diesmal aber richtig und mit doppelt soviel Konzentration bei den Details.

Nachdem auch die zweite Installation zu meinem Entsetzen scheinbar missglückt war und Ubuntu sich partout nicht starten ließ, beschloss ich entgegen meiner eigentlichen Vorsätze die Fehlermeldung wie gewohnt bei Google einzutippen. Dadurch fand ich tatsächlich heraus, dass ich die Bootreihenfolge der Laufwerke ändern musste, so dass die VM zuerst von der Festplatte startet (obwohl keine DVD im Laufwerk ist). Für aussagekräftigere Fehlermeldungen ist in der Linux-Community offenbar auch kein Geld da. Es ist mir schleierhaft, wie ich aus dem hingerotzten Output erkennen soll, dass die Bootreihenfolge falsch ist oder warum sie falsch ist. „I/O Error“, „Unable to read page“, „squashfs_read_data failed to read block“, „SQUASHFS error“, alles klar, das hilft mir natürlich weiter. Auch hätte ich doch von Geburt an wissen müssen, dass „dev sr0“ das DVD-Laufwerk ist. Aha.

Ubuntu fängt also wieder GENAU so an, wie ich Linux seit vielen Jahren kenne und hasse: Ich muss jedes Mal nach Fehlermeldungen googlen, um das Betriebssystem halbwegs nutzen zu können. Egal wie ich es anfange, endet es irgendwie immer damit, dass ich Fehlermeldungen in eine Suchmaschine eintippe um jemanden zu finden, der irgendwo die Lösung gepostet hat. Wieso geht das bei Linux nicht anders? Ich kann es mir absolut nicht erklären. Ich will das nicht, ich habe darauf keine Lust. Ich versuche es vielleicht in 4 Jahren nochmal. Merci, dass es dich gibt, Windows 7.

Letztes Jahr bekam ich die einmalige, elitäre Gelegenheit, ein Apple iPhone 3GS verwenden zu dürfen. Der Grund ist hier nicht von Relevanz. Wichtig ist nur, dass das Produkt fabrikneu und ungeöffnet war. Meine Euphorie war ungebremst, bis ich feststellte, dass das Gerät nicht verwendet werden kann, bevor es aktiviert wurde. Die Aktivierung ist ganz einfach – man braucht nur ein Datenkabel und: iTunes. Ich frohlockte gar sehr, als ich diese Information vernahm. Ich musste also Apple-Software auf meinem Windows 7 installieren. Sehr gerne hätte ich darauf verzichtet. Doch ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.

Im Folgenden also die zehn Schritte, um erfolgreich ein iPhone unter Windows zu aktivieren:

  1. Apple iTunes downloaden
  2. Apple iTunes installieren
  3. Apple iPhone aktivieren
  4. Apple iTunes deinstallieren
  5. Apple Software Updater deinstallieren
  6. Apple Application Support deinstallieren
  7. Apple Mobile Device Support deinstallieren
  8. Apple Bonjour deinstallieren
  9. Apple Quicktime deinstallieren
  10. Wallpaper von Steve Jobs wieder rausnehmen

Na gut, den letzten Punkt habe ich erfunden. Aber alles andere ist Realität. Außerdem ist das iPhone eigentlich schon nach dem dritten Punkt aktiviert, der Rest ist Abfallbeseitigung. Einfacher gehts kaum. Wahnsinn, wieviel Bonusmaterial man zu seinem iPhone dazubekommt. Da hat man eben echt noch was für sein Geld. Danke Apple!