Benutzerfreundlich und intuitiv

thematrix

Linux ist heutzutage wirklich außerordentlich benutzerfreundlich und intuitiv. Ihr müsst eigentlich nur mal kurz das Terminal aufmachen und diesen einen (gar nicht mal soooo langen) Befehl eintippen, den ihr euch im ganzen Leben nicht merken könnt. Und dann nur noch zwei oder drei weitere Befehle, und dann müsst ihr normalerweise nur noch den Nippel durch die Lasche ziehen und dann im Internet nachschauen wie man diesen einen Fehler behebt, und dann habt ihr es fast geschafft ein ganz normales Programm zu installieren. Kaum der Rede wert, so einfach ist das.

Ich habe mir mal zum Herumspielen Linux Mint 18 in einer VM installiert, also die womöglich beliebteste Linux-Distribution der letzten Jahre. Das hat sogar fast problemlos geklappt. So ist Linux im Jahr 2016: Es klappt immer fast problemlos. Man muss eigentlich nur in vier oder fünf Linux-Foren vorbeischauen, und jemanden finden, der irgendwann mal dieselben Probleme und dieselben Fehlermeldungen hatte wie man selbst, dann geht das schon irgendwie. So hat sich Linux gleich nach der Installation komplett aufgehängt, und ich habe mit zusammengebissenen Zähnen und viel bescheuertem Herumsuchen den Soundtreiber dazu bekommen, mal endlich Ton unter Linux abzuspielen. Ton unter Linux – wie das klingt, der reine Wahnsinn! Am Ende laufen vielleicht sogar noch Spiele unter Linux – sogar mit Grafik! Ihr werdet es bestimmt noch erleben!

So untersuchte ich staunend die tolle Benutzeroberfläche meines brandneuen Betriebssystems und wollte mir mal ein paar Programme installieren, um damit zu arbeiten. Als erstes fiel mir ein, dass ich gerne eine Linux-Alternative zum grandiosen Notepad++ hätte. Einen brauchbaren Linux-Klon gibt es wohl unter dem Namen „Notepadqq“. Den werde ich mir mal eben kurz installieren, so dachte ich jedenfalls. Also schnell die wundervolle Linux-Anwendungsverwaltung aufgemacht und „Notepadqq“ eingetippt. Und ich sah, dass ich nichts sah. Sehr nützlich diese Anwendungsverwaltung. Auf die Verlässlichkeit von Linux ist offenbar Verlass. Kein Problem, der Firefox ist ja praktischerweise vorinstalliert: Ich lade mir Notepadqq einfach von der Webseite runter. Dort steht unter „Install Notepadqq in Ubuntu 14.04 and Linux Mint 17„:

For Ubuntu and Ubuntu based Linux distributions such as Linux Mint, Elementary OS, PinguyOS there is a PPA available from the developers. Open the terminal and use the following commands:

sudo add-apt-repository ppa:notepadqq-team/notepadqq
sudo apt-get update
sudo apt-get install notepadqq

Hey, ich hatte wirklich schon die Befürchtung, ich müsste mir erst umständlich per Mausklick irgendeinen Installer herunterladen und dann darauf auch noch doppelklicken. Aber Linux zeigt konsequent wie es richtig geht. Und das ist noch gar nicht alles! Um das Tool wieder zu deinstallieren muss ich nicht erst umständlich in der Softwareverwaltung bei Notepadqq auf „Deinstallieren“ klicken – NEIN! Ich muss einfach nur folgende zwei Zaubersprüche in die Konsole hämmern und schon gehts los:

sudo apt-get remove notepadqq
sudo add-apt-repository –remove ppa:notepadqq-team/notepadqq

Das kann sogar meine Oma. Am besten schreibt man sich diese Befehle irgendwo ins Notizbuch oder klebt sich Post-Its an den Monitor. So geht das unter Linux. Da kann sich jeder wie der größte Hacker fühlen. Ich frage mich gerade, wie man unter Linux die Uhr umstellt. Wahrscheinlich irgendwie so:

sudo set-os-clock-configuration –time+date format:YYYY-MM-DD_HH:mm:SS/2016-09-17_11:18:22 -persist update
sudo clock-configuration change confirm -silent kthxbye
sudo sudo sudo kamehameha

Linux…

15 Gedanken zu „Benutzerfreundlich und intuitiv

  1. Oli

    Ich hatte mir mal ElementaryOS in einer VM installiert. Damit hatte ich keine Probleme. War aber auch die erste Linux-Installation meinerseits die so Problemlos ablief. Im Normalfall ging es mir eigentlich eher wie Dir. Mein Spieltrieb war dann nach der Installation bereits gesättigt und ich hab mich nicht mehr weiter damit beschäftigt.

    Viele Grüße
    Oli

    Antworten
    1. Vince Beitragsautor

      Hi Oli,

      ich steck da echt in einem Dilemma. Ich will möglichst bald von Windows weg, und ich will Linux wirklich mögen. Aber Linux macht es mir echt verdammt schwer. Unnötig schwer.

      Die Zeiten sind bei mir einfach vorbei, in denen ich gerne stundenlang Netzwerkprobleme im Betriebssystem behoben oder permanent mit Treibern gekämpft habe. Das Betriebssystem soll mir keine Probleme machen, sondern welche für mich lösen. Was erwarte ich denn schon von einem OS? Eigentlich nicht viel: Spiel‘ meine Musik ab, öffne meine Lieblingsfilme, und lass mich neue Software mit ein paar Mausklicks installieren. Aber das ist immer noch zuviel verlangt, wie mir scheint.

      Ich bin Softwareentwickler und das Linux-Terminal ist mir ganz sicher nicht fremd. Tatsächlich arbeite ich beruflich fast jeden Tag damit, und es stört mich kaum. Aber privat, wenn Linux mir schon so eine schicke Benutzeroberfläche anbietet, wieso muss ich Programme dann immer noch wie in der Steinzeit mit sperrigen Tastaturkommandos installieren? Für mich ein KO-Kriterium.

      Da kann ich noch so sehr Pro-OSS sein, das geht überhaupt nicht. Ich glaube dann sitze ich die nächsten Jahre doch lieber auf Windows 7 aus.

      Antworten
  2. Aaron

    Mhm, du kannst auch dem Link folgen und dann stöst du auf

    https://launchpad.net/~notepadqq-team/+archive/ubuntu/notepadqq/+files/notepadqq-common_0.53.0-0~xenial1_all.deb

    https://launchpad.net/~notepadqq-team/+archive/ubuntu/notepadqq/+files/notepadqq-gtk_0.53.0-0~xenial1_all.deb

    Die kannst du herunterladen und dann per klick installieren. Dann kannst du es aber nicht automatisch aktualisieren.

    Oder du kannst unter Einstellungen Software und Updates die Paketquelle
    deb http://ppa.launchpad.net/notepadqq-team/notepadqq/ubuntu xenial main eintragen, dann wird dein notepadqq auch per Mausklick installierbar sein.

    D.h. es gibt auch klick-Wege zum Ziel. Ich glaube Linux will gar nicht einfacher sein, weil hier das Paradigma von Sicherheit vs Einfachheit steht. Und im Gegensatz zu Windows gibt es immer eine Lösungsmöglichkeit in Foren im Internet, weil das meiste OpenSource und Kostenlos ist, was man von Windows oder Apple nicht behaupten kann….

    Antworten
    1. Vince Beitragsautor

      Hallo Aaron, danke für deinen Kommentar. Ich weiß deine Bemühungen zu schätzen, hier für Aufklärung zu sorgen, wo ich den Grundgedanken von Linux womöglich missverstehe.

      Ich habe mir mal den Spaß erlaubt und versucht herauszufinden, wie genau du von meinem Link zu den Paketen gekommen bist. Hier sind die Schritte, mit denen ich schließlich zum Ziel gekommen bin:

      1. https://itsfoss.com/notepadqq-notepad-for-linux/
      2. http://notepadqq.altervista.org/wp/download/
      3. https://launchpad.net/~notepadqq-team/+archive/ubuntu/notepadqq
      4. https://launchpad.net/~notepadqq-team/+archive/ubuntu/notepadqq/+packages
      5. https://launchpad.net/~notepadqq-team/+archive/ubuntu/notepadqq/+sourcepub/6840995/+listing-archive-extra

      Und dort finde ich ein paar Pakete unten auf der Seite. Ich weiß, die Linux-Fans haben es gern kompliziert, aber ich hätte diese Dateien nie gefunden, wenn mir nicht jemand gesagt hätte, dass es irgendwo dort Pakete zum Downloaden geben muss. Und die Pakete müssen also auf der hinterletzten Seite versteckt sein, weil es sicherer ist?

      Ich bin außerdem froh, dass du mir mit deinem Hinweis zu verstehen gibst, dass Linux gar nicht die Absicht hat, einfach bedienbar zu sein, und dass Linux folglich gar kein Betriebssystem für mich ist, da ich unter anderem darauf Wert lege, dass man nicht im Linux-Handbuch nachschlagen muss, wie man Programme installiert. Das macht mir die Entscheidung am Ende leichter.

      Und im Gegensatz zu Windows gibt es immer eine Lösungsmöglichkeit in Foren im Internet, weil das meiste OpenSource und Kostenlos ist, was man von Windows oder Apple nicht behaupten kann

      Im Gegensatz zu Linux bin ich bei Windows aber auch deutlich seltener auf die Hilfe von Foren im Internet angewiesen. Ich glaube ich hatte zu Zeiten von Windows XP das letzte Mal Treiberprobleme. Dass mir eine Windows-Installation Probleme gemacht hätte, ist wirklich schon lange her.

      Antworten
  3. Rami

    Fairerweise muss man aber auch berücksichtigen, daß Du Dir hier aus den Tiefen des Netzes ein Programm rausgesucht hast, das nicht unbedingt jeder braucht/will. Und wenn man sowas spezielles sucht, hat man auch vor, es auf der Platte zu lassen, wenn man es mal gefunden hat, sprich der Installationsbefehl wird EINMAL ausgeführt. ;-)
    Für Otto Normaluser ist gerad unter Ubuntu das Software Center mehr als ausreichend um grundlegende Sachen zu installieren und so ein funktionierendes System zu betreiben. Und was Spiele angeht: Gerad mit Gog oder Steam lassen sich eine ganze Menge Spiele zocken, die nicht aussehen wie DOOM1 vor 20 Jahren. Es gibt halt nicht immer nur gut oder schlecht und schwarz oder weiß ;-)
    Viele Grüße,
    Rami
    Und grüß die Anderen! ;-)

    Antworten
    1. Vince Beitragsautor

      Rami, sei ebenso gegrüßt! Welche Freude, hier mal etwas von dir zu lesen!

      War ja klar, dass du hier Partei für Linux ergreifst ;-) Der Spruch mit den Spielen unter Linux war natürlich sarkastisch gemeint. Mir ist bewusst, dass man heutzutage immer öfter vollwertige Linux-Versionen von den großen kommerziellen Spielen bekommt, und für vieles andere gibt es längst Wine. Dennoch bin ich enttäuscht, dass es oft schon beim Soundtreiber scheitert, da brauche ich mir übers Spielen etwa mit 3D-Grafikbeschleunigung erst recht keine Gedanken machen.

      „Notepadqq“ ist das allererste Programme, das ich überhaupt gesucht habe, und das ist schon nicht im Software-Center drin. Wie umfangreich kann dessen Bibliothek da schon sein? So nützt mir die tolle Funktion leider nichts. Dass man für gewöhnlich immer nur dieselben paar Mainstream-Programme installiert, und wenn’s nur mal ein kleines bisschen exotischer sein soll, muss man direkt wieder den doofen Linux-Terminal-sudo-apt-get-Spießrutenlauf mitmachen, ist nicht unbedingt eine Antwort, die mir Linux viel erträglicher macht. Der Otto Normaluser in mir würde gerne Mausschubser bleiben. Aber ich habe ja längst begriffen, dass man unter Linux Kompromisse eingehen muss.

      Also bleibt mir noch die Wahl zwischen Windows 10 *würg* … und macOS *kotz*. Vielleicht kaufe ich mir einfach wieder einen Amiga.

      Antworten
  4. Stefanie

    Ich sehe schon das die Softwareverwaltung unter Linux etwas komplizierter ist als unter Windows.
    Allerdings hat das auch Vorteile:
    Während unter Windows jedes Programm selbst für die eigenen Updates sorgen muss, wird das unter Linux komplett vom System übernommen, wenn man die richtigen Repositorys installiert hat.
    Eigentlich müsste dafür der eine Befehl „sudo add-apt-repository ppa:notepadqq-team/notepadqq“ reichen, danach sollte das Repository auch in der grafischen Softwareverwaltung zu sehen sein. Und selbst den kann man sicher umgehen. Nur weiß ich nicht genau wo man bei Mint neue Repositorys einfügen kann.

    Das Problem hier ist, das jede Distro für jeden möglichen Zweck gefühlte 28437 grafische Frontends zur Verfügung stellt. Dadurch ist es nicht so einfach zu sagen „ja klick da und dann dort und fertig“. Deswegen gibt es Hilfestellungen oftmals in Form von Konsolenbefehlen, die auf jedem System gleich sind. Das wirkt dann natürlich auf einen Linux-Neuling sehr kryptisch und abschreckend. In 99% der Fälle gibt es aber durchaus einen Weg, das gleiche Ziel auch ohne Konsole zu erreichen.

    PS: sudo sudo sudo kamehameha made my day ;-) Bestes Keyboard-KungFu ever :)

    Antworten
    1. Vince Beitragsautor

      Hi Stefanie, vielen Dank für deinen Kommentar zu dem Thema. Ich erkenne durchaus die Vorteile einer einheitlichen Softwareverwaltung. Im Grunde sind die Bemühungen jedoch oft hinfällig, weil mir die Softwareverwaltung bei einem nicht unerheblichen Teil der Fälle sagt, dass sie das gesuchte Programm nicht kennt. Dann muss ich wieder selbst aktiv werden und das mit der Softwareverwaltung etablierte Nutzungsschema übergehen. Schlauer wäre es, wenn die Softwareverwaltung nicht sofort die Arme verschränkt, sondern selbst im Netz danach sucht, bis es die entsprechende „add-apt-repository“-Zeile gefunden hat, denn die will es ja offensichtlich.

      Zumal – selbst wenn ein Programm im Repository drin ist, kann es vorkommen, dass es sich um eine hoffnungslos veraltete Version handelt, und man am Ende doch wieder über einen Download auf der Webseite gehen muss.

      Klar, für so beliebte Standardprogramme wie Libreoffice, GIMP, Firefox und Thunderbird ist die Softwareverwaltung sehr nützlich, aber darüber hinaus versagt sie auch ganz schnell. Zumal immer mehr Programme schon ihre eigenen Auto-Updater mitbringen. So schlimm ist die Situation ohne zentrale Softwareverwaltung also ohnehin nicht.

      Und ja, ich verstehe absolut, dass die Zersplitterung der Linux-Community – nicht allein bei den unzähligen Distros, sondern sogar bei den unterschiedlichen Desktops – die Sache nicht gerade einfacher macht. Logisch, jeder will sein eigenes Süppchen kochen, jeder glaubt, es besser zu machen als alle anderen. Aber es wäre der gesamten Community meines Erachtens sehr viel zuträglicher, würde man einen gemeinsamen Kurs einschlagen und viele Dinge wieder zusammenlegen. Würde Linux in der Öffentlichkeit geschlossen als „ein Produkt“ auftreten, würde es auch besser als Konkurrenz zum Platzhirsch wahrgenommen werden. Aber ja, ich weiß, das will Linux ja gar nicht.

      Antworten
      1. Oli

        Die Zersplitterung ist sicherlich der Hauptgrund warum Linux den Durchbruch einfach nicht schafft. Statt die Kräfte zu bündeln erfindet jeder das Rad ständig neu. Dabei wollen die Nutzer gar nicht unbedingt unbegrenzte Wahlfreiheit. Die wirkliche Kunst liegt darin die Funktionalität einer Software auf das Wesentliche einzduampfen und dem Nutzer nur das anzubieten, was er zum Arbeiten auch braucht. Und das sollte dann auch wirklich gut und reibungslos funktionieren.

        Viele Grüße
        Oli

        Antworten
        1. Vince Beitragsautor

          Alleine wenn ich sehe wieviele verschiedene Dateimanager es unter Linux gibt, die alle irgendwie dasselbe machen, und kein Mensch weiß genau, worin sie sich eigentlich unterscheiden. Ich habe insgesamt fünf oder sechs davon installiert, und mir sind nur wenige Unterschiede aufgefallen. Sie lassen sich geringfügig anders konfigurieren, haben mal eine Schnellvorschau, und mal nicht, aber im großen und ganzen könnte man viele dieser Programme fusionieren. Die meisten können schon keine Batch-Umbenennung von Dateien.

          Wer von Windows kommt, kennt den Explorer, und weiß vielleicht gerade noch, dass es so etwas wie den Total Commander gibt. Die Auswahl zu haben ist manchmal ganz gut, aber zuviel Auswahl macht die Entscheidung nicht leichter, sondern schwerer. Wahrscheinlich müsste ich erst einmal ein Buch über Dateimanager lesen, um zu wissen, welcher alle meine Ansprüche erfüllt.

          Antworten
  5. shurik

    Es gibt nicht die eine Distrubution, nicht den einen Paketmanger und nicht den einen Dateimanger (die Aufzählung kann beliebig weiter geführt werden…), weil es nicht den einen Weg gibt. Viele Projekte verfolgen unterschiedliche Ziele. Man sollte die Linux-Projekte nicht als Ersatz, sondern als Alternative sehen, denn Windows und GNU/Linux unterscheiden sich gewaltig voneinander. Während das Betriebssystem von MS auf Benutzerfreundlichkeit setzt und allen darauf laufenden Programmen eine leichtverdständliche GUI ufgesetzt wird, liegt der Fokus der Linux-Entwickler in erster Linie auf Funktionalität. Jedes Programm sollte in der BASH ausgeführt werden können, die GUI ist nunmal Bonus und wird meist hinterher draufgesetzt. Sich durch eine GUI durchzuklicken ist nicht unbedingt der schnellste Weg, wenn man mit kurzen Befehlen zum gleichen Ziel kommt, nur schneller und „praktischer“. Das setzt aber voraus, dass man sich in Programme einarbeitet und dies kostet nunmal Zeit. Wenn ich ein Programm zum ersten mal startete, kann ich doch nicht direkt davon ausgehen wie es funktioniert. Investiert man Zeit und Nerven, bringt es aber immer ein Mehrgewinn! Und genau so ist es auch mit Linux. Wenn ich aber keine Lust habe mich erst in etwas einzuarbeiten, dann bin ich bei Windows gut aufgehoben.
    Ich bin vor gut 3 Jahren zu Debian gewechselt und kam anfangs gar nicht zurecht, aber mit der Zeit lernt man die ganzen Vorzüge, die dieses System mit sich bringt, aber dazu gehört der Wille es zu wollen und dann sind einem quasi keine Grenzen gesetzt ;)

    Antworten
    1. Vince Beitragsautor

      Hallo shurik, danke für deinen aufklärenden Beitrag zu dem Thema. Ich verstehe dein Argument und bin auch voll und ganz bei dir, dass das eine große Stärke sein kann. Mein Blickwinkel auf das Thema ist: Jetzt da Linux seit Jahren „ausgereift“ und bei Profis etabliert ist, wieso bemüht man sich nicht doch mal darum, die Anfänger zum Wechsel zu bewegen, indem man ihnen entgegenkommt.

      Klar, es gibt diverse selbsternannte Anfänger-Distros, die auf Ubuntu basieren, aber an diesen scheiden sich die Geister, und sie sind oft recht inkonsequent in der Bedienung. Es sind im Prinzip nichts anderes als ein paar gutgemeinte Versuche von Einzelpersonen. Meist nicht viel mehr als eine Windows-ähnliche GUI auf einem Standard-Linux.

      Klar, es gibt sehr viele Leute, die sagen „wir brauchen keine Anfänger und schon gar keine Windows-Umsteiger, die machen uns nur unser schönes Linux-Ökosystem kaputt.“. Hab ich sehr oft lesen dürfen, wenn es um das Thema geht. Keiner will Windows-Flüchtlinge aufnehmen. Natürlich braucht die niemand, aber vielleicht ist es ja doch ganz gut, wenn man sie mal hat.

      Zum Thema „Wille“:
      Ich wollte Anfang des Jahres komplett auf Linux Mint umsteigen und war entsetzt über die vielen kleinen und mittelgroßen Probleme, die sich über Wochen ergaben. Nach 2 Monaten war mein Linux nicht mehr bootfähig. Ein gescheiterter Versuch, aber doch lehrreich. Ich hoffe, dass mir der Wechsel irgendwann doch noch gelingt, aber dann mit einer anderen Distribution. Linux Mint ist für mich keine Alternative.

      Antworten
  6. shurik

    Hallo Vince, mir gefällt deine Einstellung. Viele probieren eine Linux-Distro ein paar Tage aus und schmeißen es dann frustriert in die Ecke. Mir gings damals mit Mint nicht anders, deshalb der Wechsel zu Debian. Es braucht seine Zeit und man muss zwangsläufig umdenken, aber dafür wird man belohnt. Also bleib am Ball, dann wirst du auch die für dich passende Distrubution finden.
    Zum Punkt Anfänger-Distros: Es gibt mehrere Projekte, die sich das Ziel gesetzt haben „Windowsjünger zu bekehren“. Das Bekannteste ist Ubuntu von Canonical und dahinter verbergen sich nicht nur paar Einzelpersonen ;). Ohne diese gutgemeinten Versuche wäre die Popularität von Linux kleiner. Aber wie will man sonst Leute „rüberholen“, wenn nicht ber eine angepasste GUI? Mir persönlich gefällt die Entwicklung von Ubuntu nicht (Stichwort Amazon) und ich würde es auch nicht weiterempfehlen.
    Solche Sätze mit dem Öko-System hab ich auch schon häufig gelesen. Das kommt nicht von ungefähr. Viele Wechselwillige schreiben in den Foren Sätze wie:“ Wiese macht man das so kompliziert? Kann man das nicht so wie in Windows machen, dann würden auch viel mehr Leute Linux benutzen.“ Wenn Neulinge solche „Verbesserungsvorschläge“ zu Programmen machen, die sie nicht verstehen, dann entsteht bei einigen auch eine gewisse Abneigung gegen Windowsflüchtlinge.

    Antworten
    1. Vince Beitragsautor

      Ja gut, bei deiner Kritik darf ich mich dann auch nicht ausnehmen, weil mir selbst auch nicht klar ist, warum unter Linux alles kompliziert sein muss ;-)

      Mit dem Werk von Einzelpersonen meinte ich explizit nicht Ubuntu selbst, darum erwähnte ich ja die zahlreichen Ubuntu-Ableger, darunter sowas wie Zorin OS und elementary OS, die ich beide von der Idee her ganz interessant fand. Die angepasste GUI ist nicht das Problem, sondern die Tatsache, dass unter der GUI weiterhin ein ganz normales unangepasstes Linux arbeitet, das in vielerlei Hinsicht nicht für Anfänger geeignet ist. Das geht ja eigentlich schon bei dem kryptischen Dateisystem los, das ich selbst nach Jahren noch nicht verstanden habe. Ich weiß, es ist historisch und bewährt, aber es ist nicht intuitiv. Und dann immer dieser Stress mit den fehlenden Berechtigungen und „rwxrwxrwx“. Kein Anfänger tut sich sowas an. Keine Sorge, ich weiß was die Vorteile eines ausgeklügelten Berechtigungssystems sind. Ich will damit nur sagen, dass das nicht intuitiv und nicht anfängergeeignet ist.

      Der Punkt ist auch nicht, dass Linux „nicht wie Windows“ ist. In Zeiten von Windows 10 will ich eigentlich gar nicht mehr, dass irgendetwas wie Windows ist. Android ist auch nicht wie Windows, und trotzdem kann irgendwie jeder damit umgehen. Aber offensichtlich darf man an Linux nichts mehr ändern. Das ist so die Erkenntnis, die ich bisher aus den zahlreichen Rückmeldungen gezogen habe.

      Leider startet bei mir keine Ubuntu-Live-DVD, und auch keine andere Distro aus der Ubuntu-Familie, sonst würde ich tatsächlich noch einen zweiten Versuch starten. Ansonsten werde ich in Zukunft wohl mal den Wechsel zu Debian oder openSUSE anpeilen.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert