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Mein Fernsehseriengeschmack beispielhaft in einem kurzen, völlig typischen Dialog ausgedrückt, so wie ich ihn in den letzten Wochen mehrfach führte:

Jemand: „Was guckst du denn aktuell so an Serien?
Ich: „Ich schaue zur Zeit noch Kampfstern Galactica.
Jemand: „Achja, cool, Battlestar Galactica! Die Serie ist super! Bei welcher Staffel bist du grad?
Ich: „Nein, nicht die! Kampfstern Galactica! Das Original. Aus den 70ern.
Jemand: „Oh…
Ich: „War mir klar, dass du das nicht kennst.

Vor kurzem habe ich in einem Video (versehentlich) jemandem zugehört, der mir erklären wollte, wie die Filmemacher in den 50er Jahren beispielsweise noch sehr primitive Tricktechnik nutzen mussten, und daher auch nicht in der Lage waren, gute Filme zu produzieren. Und nur weil das Publikum damals noch nichts anderes gewohnt war, wurden alle diese schlechten Filme als gut empfunden. Richtig, heute wissen wir es besser. Und genau aus diesem Grund gibt es überhaupt keine guten Filme aus den 50ern. Oder aus den 60ern. Oder aus den 80ern.

Eigentlich gibt es gute Filme erst seit Matrix Reloaded, Catwoman, Hulk und Green Lantern, denn davor waren die Computereffekte noch zu schlecht. Ok, ernsthaft, das lächerliche Video habe ich kurz darauf lachend weggeklickt, den Rest der peinlichen, ignoranten Argumentation habe ich mir gar nicht erst angehört. Traurigerweise kenne ich tatsächlich einige solcher Personen verschiedenster Altersgruppen, die wirklich der Meinung sind, alles aus den 80ern (und logischerweise davor) sei Trash. Unabhängig von der Produktionsqualität oder der filmischen Qualität, unabhängig von der Handlung oder von der schauspielerischen Leistung. Es ist alt, es ist Trash. Einfach Trash. Umgekehrt sagen sie dann natürlich, wenn der Film brauchbares CGI hat, dann gehen sie in jedem Fall ins Kino. Jeder weitere billige Star Wars-Ableger, jeder x-beliebige Superhelden-Film, die drölfte Remake/Sequel-Vergewaltigung eines Klassikers – egal, sie sitzen immer rechtzeitig wie auf Befehl mit Popcorn im Kino. Unkritisch, anspruchslos, debil grinsend, glücklich über ihre geliebten CGI-Effekte. Mit solchen Leuten kann man gar nicht diskutieren. Will ich auch nicht.

Ich mag Kampfstern Galactica mit seinem 70er Jahre Sci-Fi-Charme. Für andere ist es nichts als Trash. Besonders wo es längst eine Remake-Serie gibt, fragen sich viele Netflix-Amazon-Spotify-Opfer als allererstes, wieso man sich da freiwillig noch das primitive Original anschauen wollen würde. Jede Existenzberechtigung wird da der älteren Serie sofort abgesprochen. Ich bin ein Fan von Originalen. Ich mochte die Serie schon als Kind, als mein Vater sie im Fernsehen verfolgte, und ich dann manchmal ebenfalls gebannt zusah. Ich mochte damals besonders Muffit, den kleinen Roboterhund von Boxey, und ich wollte damals selbst einen solchen als Haustier. Wer natürlich auf moderne Computereffekte großen Wert legt, wird mit der TV-Serie von 1978 nicht glücklich, das ist mir klar. Aber das Äußere ist nicht das, was zählt. Jedenfalls nicht nur.

Ich mochte auch die coolen Zylonen, die damals wirklich einschüchternd waren, obwohl sie aus heutiger Sicht in den meisten Episoden nur Kanonenfutter waren, so wie die imperialen Sturmtruppler aus „Krieg der Sterne“ (Ja, zu meiner Zeit hieß das in echt noch so!). Aber mit ihrer voll verchromten Roboterrüstung sind sie natürlich viel stylischer. Ich mochte es, die spannenden Abenteuer von Apollo, Starbuck und Boomer zu verfolgen, und den weisen Worten von Ben Cartwright, äh, Commander Adama zu lauschen. Wenn sie in ihren kolonialen Vipers mit dem Turbo durch das weite Weltall schossen, war ich hin und weg. Und es ist mir nicht peinlich, zuzugeben, dass die Serie für mich heute nicht viel von ihrer alten Faszination verloren hat. Klar, es sieht alt aus, aber das tue ich heute auch. Das macht mich nicht schlechter, warum sollte es bei einem schöpferischen Werk anders sein?

Da ich damals sicherlich nicht alle Folgen gesehen habe, wollte ich erneut ein altes Kapitel meiner Kindheit abschließen, indem ich nun die komplette Serie auf Blu-ray konsumierte. Enthalten waren in der Box die (leider sehr wenigen) Episoden der eigentlichen Serie, sowie die noch deutlich weniger Episoden umfassende Nachfolgeserie „Galactica 1980“, von der ich bis dahin überhaupt nichts wusste. Allerdings muss ich zugeben, dass letztere wirklich nicht besonders gut ist. Selbst die Super-8-Fassungen der Kinofilme waren auf den Scheiben enthalten, die ich mir ebenfalls gönnen durfte. Ich bin froh, dieses Relikt seiner Zeit nun endlich vollständig zu kennen. Einige kleinere Aspekte fallen einem erst mit deutlichem zeitlichen Abstand und mit wesentlich mehr Film-Erfahrung auf, so zum Beispiel, dass der kleine Boxey von Noah Hathaway gespielt wird, also Atreyu aus „Die unendliche Geschichte“. Außerdem, dass der Vater von Starbuck von einem gealterten Fred Astaire gespielt wurde. Auch Lloyd Bridges‘ Darstellung des draufgängerischen Commander Cain mit der deutschen Stimme von Darth Vader ist für Fans von Hot Shots! definitiv ein Genuss.

Kampfstern Galactica ist eine Serie von Serienschöpfer Glen A. Larson, mit dem Soundtrack von Stu Phillips. Fans der 80er kennen dieses Erfolgs-Duo noch von einer anderen, noch bekannteren Serie. Die Idee für Knight Rider wurde in Kampfstern Galactica bereits ganz offensichtlich angelegt: So gibt es eine Episode, in der Starbuck in einer umgebauten Viper mit einer KI-Autopilotin namens CORA fliegt. Die intelligente weibliche Computerstimme, die ganz stilecht mit einem Audio-Spektrometer visualisiert wird, kann automatisch in die Flugmanöver eingreifen, und ist darauf programmiert, einen freundschaftlichen, kooperativen Umgang mit dem Piloten zu pflegen. Ganz so wie KITT, aber im Gegensatz zu diesem schießt CORA ein wenig übers Ziel hinaus, nervt Starbuck mit allzu emotionalen Episoden und gibt ihm sogar Kosenamen. Aber die Gemeinsamkeiten hören da noch lange nicht auf, denn das rote Lauflicht in den Augen der Zylonen erkennt man natürlich sofort als das exakt gleiche rote Scanner-Lauflicht an der Front des schwarzen Trans Am. Und selbst der Augenglüh-Soundeffekt, den die Zylonen machen, ist praktisch derselbe. Daneben teilen beide Serien sich viele Stock-Soundeffekte wie die von Explosionen und Raketenstarts, die man immer wieder hört.

Wem kann ich die Serie empfehlen? Naja, wen bei „Raumschiff Enterprise“ (TOS) aus den 60ern sofort das blanke Entsetzen erfasst, und wer die Ur-Trilogie von Star Wars nur in der allerneuesten, digital hochgepimpten und kaputtgepatchten (Disney-)Neuauflage kennt, der wird Kampfstern Galactica nicht einmal mit der Kneifzange anfassen wollen. Im Gegensatz dazu, wer Raumpatrouille Orion kennt, und wer 2001: Odyssee im Weltraum gesehen hat, der wird sicherlich auch diese Serie hier sehr vergnüglich finden. Man wird mit jeder Menge 70er Jahre Ambiente, Schlaghosen, Fönfrisuren und Discomusik belohnt.

Was macht man, wenn der eigene Bruder unschuldig im Todestrakt sitzt und auf seine baldige Hinrichtung wartet? Genau, man überfällt eine Bank! Und herzlich willkommen bei Prison Break! Nun, zugegeben, die Pilotfolge habe ich hierbei ein wenig komprimiert. Die US-amerikanische Gefängnis-Serie, die von 2005 bis 2009 (oder länger) über vier (oder mehr) Staffeln produziert wurde, habe ich inzwischen vollständig (oder auch nicht) auf Blu-ray beinahe täglich nach Feierabend auf meinem Ergometer gebannt verfolgt, nur unterbrochen durch eine fast sechsmonatige Krankheitsphase. Die Box enthält die regulären vier Staffeln und den abschließenden TV-Film „The Final Break“. Mittlerweile wurde (laut Wikipedia) längst eine fünfte Staffel produziert, und eine sechste ist in Planung. Aber diese klammere ich hier vorerst aus.

Der blitzgescheite, gutaussehende Bauingenieur Michael Scofield (Babyface Wentworth Miller) überfällt natürlich nicht grundlos eine Bank, nachdem er trotz schwieriger Kindheit eigentlich ein tadelloses Leben geführt hat. Er hat diesen Überfall von langer Hand geplant, und sogar seine sofortige Verhaftung an Ort und Stelle. Kurzerhand wird er für den Raub verurteilt und in die Haftanstalt Fox River gebracht, wo er seine mehrjährige Haftstrafe verbüßen soll. Es ist natürlich kein Zufall, dass just dort auch sein älterer Bruder Lincoln Burrows (Dominic Purcell) einsitzt, der seit kurzem auf seine Hinrichtung wartet. Diesem wurde der Mord am Bruder der Vize-Präsidentin angehängt, aber er weiß nicht einmal genau von wem und warum. Michael hat einen grandiosen, ausgeklügelten, aber sehr riskanten Fluchtplan, den er in Form seines neuen Ganzkörpertattoos ins Gefängnis mitbringt. Er muss mit Lincoln schnellstmöglich aus Fox River ausbrechen, um ihm das Leben zu retten.

Natürlich spielt nicht die gesamte Serie im Gefängnis. Das ist soweit nur die Prämisse der ersten Staffel, und – !Achtung Spoiler! – schon bald ist man einer großen Verschwörung auf der Spur. Es stellt sich heraus, Lincoln ist nicht nur unschuldig an dem Mord, für den er verurteilt wurde, nein, der Mord ist eigentlich auch gar nicht passiert, denn das angebliche Opfer lebt noch. Das Problem ist nur, das auch beweisen zu können. Prison Break lebt von den vielen zwielichtigen Figuren, die Michael und Lincoln im Gefängnis nacheinander (nicht immer ganz freiwillig) ins Boot holen müssen, damit der Ausbruch auch über die Bühne gehen kann, darunter Mafiosi, Mörder, Vergewaltiger, Räuber und Kleinkriminelle.

So wie die Serie und ihre Charaktere sich entwickeln, so werden auch die völlig unerwarteten Wendungen immer aberwitziger. Kleine Kostprobe: Bald taucht Michaels und Lincolns längst verschollen geglaubter Vater wieder auf. Und der hat auch noch die ganze Zeit für die „Company“ gearbeitet, also die mafiöse Geheimorganisation, die Lincoln auf den elektrischen Stuhl bringen will. Gegen Ende steht dann sogar die eigentlich vor Jahrzehnten verstorbene Mutter auf der Matte – und die ist quasi der Kopf der Company. Als wäre das noch nicht genug, offenbart sie den beiden Hauptcharakteren wiederum schonungslos, dass sie eigentlich gar keine Brüder sind. Die Lindenstraße ist ein Scheiß dagegen! Ich habe nur noch darauf gewartet, zu erfahren, dass Michaels Mutter eigentlich nicht seine Mutter, sondern sein Vater ist. Oder Manuel Neuer.

Ja, ich habe nun vieles aus der Serie verraten. Das ist meine Art zu betonen, dass die Autoren es mit den Twists doch ein wenig zu gut gemeint haben, nur damit es durchgehend spannend bleibt. Im großen und ganzen fand ich die Serie wirklich angenehm, aber doch leicht übertrieben. Auch die Tatsache, dass Michael aus einem Gefängnis ausbrechen kann, kann ich mir in der ersten Staffel noch sehr gut vorstellen, da er sich akribisch vorbereitet hat und beim Bau des Gebäudekomplexes beteiligt war. Aber dass ihm das später quasi unvorbereitet, unter hohem Zeitdruck, aus einem beliebigen anderen Gefängnis jederzeit wieder gelingen wird, wage ich doch stark zu bezweifeln. Manchmal erinnerte mich die Serie an eine Art „Ocean’s Eleven“, wenn Michael Scofield und sein durch und durch unsympathisches Ex-Knacki-Team wieder irgendwo aus- oder einbrechen sollten.

Prison Break ist (wie zu erwarten war) stark testosteronhaltig, und insgesamt recht sehenswert, auch wenn es spätestens in der vierten Staffel doch deutlich an Glaubwürdigkeit verliert und auch das Niveau nicht mehr richtig halten kann. Sehr gefallen hat mir daran, dass es nicht einfach nur gut und böse gibt, sondern das ganze Spektrum abgedeckt ist. Insbesondere, da man als Zuschauer der Serie die Welt sowieso verkehrt herum sieht: Die Hauptfiguren sind allesamt flüchtige Gefängnisinsassen und die Behörden sind der Feind. Manchmal wechseln eigentlich „gute“ Charaktere zu den Bösen, und hin und wieder kommt einer von den Bösen auch zur Erkenntnis, dass er sich ändern muss. Nun darf ich nach einem Dreivierteljahr auch diese Fernsehserie vorerst als abgeschlossen betrachten und mich einer neuen zuwenden.

Frage: Was für eine Auswahl an Filmen und Serien bietet Netflix?

Antwort: Bei Netflix gibt es Tausende Filme und Serien, die Sie sofort über Ihren Computer oder ein beliebiges streamingfähiges Gerät – wie PS3, Wii oder Xbox 360 – auf Ihrem Fernseher ansehen können. Sie können beliebig oft pausieren, vor- und zurückspulen oder immer wieder neu ansehen – natürlich alles ohne Werbung. Es ist wirklich so einfach.

Dieser kurze Auszug aus der FAQ zur deutschen Version von Netflix verdeutlicht buchstäblich, was mich an den Streaming-Anbietern stört: Deren Angebot geht für mich leider völlig am Problem vorbei. Auf eine absolut berechtigte und oft gestellte Frage, die man zum Beispiel leicht beantworten könnte, indem man die Liste der Filme und Serien eben NICHT vor den interessierten Besuchern verbirgt, wird bereits nach einem mageren halben Satz dummdreist am Thema vorbeigerudert. Oho, ich kann vor- und zurückspulen! Und pausieren! Ich kann mit einem Auge zusehen, oder mit beiden, ich kann sogar beide Augen schließen und nur den Ton hören – so viele Möglichkeiten bietet mir Netflix, die hier genauso gut über das schöne Wetter bei Netflix erzählen könnten. Wie zynisch die faule Antwort „Tausende Filme und Serien“ auf die Frage, welche AUSWAHL an Filmen und Serien ich dort für mein Geld bekomme, überhaupt ist, darüber müssen wir wohl kaum diskutieren. Netflix hat gar nicht die Absicht, die Frage zu beantworten.

kinoxto

Aber Netflix ist da in schlechter Gesellschaft. Wer erfahren will, ob ein bestimmter Film bei einem oder mehreren Streaming-Anbietern im Programm ist, der muss sich etwa auf den Drittanbieter-Service werstreamt.es verlassen, denn nur dort erfährt man tatsächlich, ob sich ein Abo überhaupt lohnt. Dass die Streaming-Anbieter ihr Angebot eigentlich nur den Leuten in vollem Umfang offenbaren, die bereits ein Abo abgeschlossen haben, ärgert mich schon sehr lange, denn das Angebot ist für mich entscheidend bei der Wahl des Anbieters, nicht umgekehrt.

Aber das ist noch gar nicht das Hauptproblem des Streamings. Viel schlimmer finde ich, dass oftmals bei den Filmen ein „Verfügbar bis“-Datum eingeblendet wird. Manchmal gibt es einen Staffel-Countdown, der die Tage herunterzählt, bis eine bestimmte Staffel einer Serie aus dem Angebot verschwindet. Dies sind furchtbare Auswüchse des ekligen Sumpfes an Verträgen, Verwertungsrechten und Exklusivrechten, die dafür sorgen, dass viele Filme und Serien nur zeitlich begrenzt im Angebot sind, und dann entfernt werden, wenn Verträge auslaufen. Tatsächlich befand ich mich mit Kollegen schon einmal genau in der lustigen Situation, dass wir über mehrere Tage hinweg eine Filmreihe über einen Streaming-Anbieter sehen wollten. Dummerweise verschwand die Filmreihe plötzlich wieder aus dem Filmsortiment, bevor wir am Ende angelangt waren. Die Begeisterung war groß. So ist Streaming. Genau so.

Über das DRM bei den legalen Streaming-Angeboten müsste ich als nächstes zu sprechen kommen. Dank Microsoft Silverlight etwa kann mir die Streaming-Software untersagen, Monitore an den PC anzuschließen, die kein HDCP unterstützen. Ein reiner VGA-Monitor und viele ältere DVI-Monitore dürfen erst gar nicht eingestöpselt sein, will man Filme mit DRM sehen, egal ob der Monitor dafür verwendet wird oder nicht. Auch kann die Unterstützung beispielsweise von Linux und/oder bestimmten Browsern durch die DRM-Maßnahmen nicht garantiert werden, auch wenn es am Streaming des Films selbst nie scheitern würde. Natürlich bezahlt der Kunde am Ende selbst die teuren DRM-Lösungen, auch wenn er davon gar nicht profitiert.

Als ich mir zur Entstehungszeit dieser Distributionstechnik Gedanken darüber machte, wofür man Streaming einsetzen könnte, da leuchteten mir die Augen: Die größte Film- und Serienbibliothek der Welt – jederzeit verfügbar – egal wo man sich befindet – egal welche Sprache man bevorzugt, egal ob Kinofassung oder der Directors Cut, natürlich alles ungeschnitten. Derrick auf japanisch, längst vergessene Stummfilme aus der Zeit des ersten Weltkriegs, skandalöse italienische Splatterfilme aus den 70ern, und natürlich alle aktuellen Blockbuster, und das immer nur wenige Mausklicks entfernt. Doch letztendlich wird es nichts davon sein. Streaming-Anbieter schießen wie Pilze aus dem Boden und wetteifern mit Geldscheinen winkend um die begehrten aktuellen Filme und Serien. Die alten, nicht so bekannten Filmerzeugnisse findet man dagegen weniger, Raritäten praktisch gar nicht, denn damit lässt sich auch kein Geld verdienen. Wer ein möglichst breites Spektrum abdecken will, von dem wird erwartet, Abonnements bei fünf verschiedenen Anbietern abzuschließen.

Viele meiner Lieblingsserien und -filme kann ich weder bei Netflix, Maxdome, Watchever, Amazon Prime, Lovefilm etc. finden. Schlimmer noch: Irgendein Netflix-Manager sagte erst vor kurzem, er sehe gar keinen Sinn darin, ein möglichst großes Angebot anzustreben. Er fände es gut, wenn sich weitere Streaming-Anbieter für Nischenbereiche entwickelten. Also soll ich mir in Zukunft für jedes Genre einen spezialisierten Anbieter suchen, die monatlich allesamt fünf bis zehn Euro bei mir abbuchen? Das wird definitiv nicht passieren. Ich verzichte auch weiterhin gerne auf das aus meiner Sicht eher schwache Angebot der etablierten Streamingdienste. Noch gibt es Blu-ray und DVD. Die verschwinden wenigstens nicht plötzlich aus meiner Sammlung, wenn irgendein dämlicher Vertrag gerade ausläuft.

Freilich bin ich ein sehr spezieller Nutzer. Netflix & Co. bedienen vor allem den Löwenanteil der Nutzer, die sich – analog zum Fernsehen – gerne von dem Angebot irgendwie berieseln lassen. Diese erwarten hauptsächlich, dass die neuesten Kinofilme und topaktuelle Serien dabei sind, mehr nicht. Diese Nutzer durchsuchen das vorgegebene Angebot, und entscheiden sich dabei spontan. Ich dagegen kenne bereits im Vorfeld die Filme und Serien, die ich schauen möchte, und diese finde ich dort zu meiner Enttäuschung oft nicht. Ich habe die Hoffnung allerdings noch nicht aufgegeben, dass diese allumfassende Film- und Serienbibliothek im Internet irgendwann doch noch entstehen wird, aber dazu müsste Netflix erst einmal in der Versenkung verschwinden, und dann müssten sich die Filmstudios endlich in sehr vielen Punkten einig werden. Im Moment bleibt diese Technik noch weit unter ihren Möglichkeiten. So interessiert mich das alles nicht.

knightriderbluray

Manchmal ist es sogar ein wenig unheimlich, wie sich Dinge einfach so ergeben können. Vor wenigen Tagen dachte ich wieder mal so bei mir, dass es doch eigentlich schade ist, dass ich meine wenigen Lieblingsfernsehserien nicht schon längst für die heimische Sammlung gekauft habe, oder diese erst gar nicht kaufen kann, da sich manchmal kein Schwein die Mühe macht, sie in irgendeiner Form zu veröffentlichen. Zum Beispiel überlege ich seit Jahren mehr oder weniger ernsthaft, die vier Staffeln von Knight Rider zu kaufen – natürlich das Original, nicht die 2008er Fassung. Wer die Serie nicht mag, braucht jetzt keine Diskussion über guten oder schlechten Geschmack lostreten, ich wechsle gleich das Thema. Jedenfalls suchte ich die Serie als Blu-ray-Release leider immer vergeblich, bis heute: Die Knight Rider Blu-ray-Box wird am 27. November 2014 in Japan veröffentlicht, einschließlich Knight Rider 2000 und Knight Rider 2010 (ja, der hat nix mit der Serie zu tun). Wieso ausgerechnet in Japan? Keine Ahnung, vielleicht weil Japaner viel technikvernarrter sind als wir Europäer.

Die 26 Blu-rays sollen umgerechnet 340 Euro kosten. Ich bin beeindruckt, wieviel Mühe man sich mit der Box gemacht, und dass man tatsächlich sogar die beiden Filme dazugepackt hat. So müsste das eigentlich immer sein. Aber dass die Fans ausgerechnet in dem Land, in dem David Hasselhoff mit Knight Rider und Baywatch vielleicht am erfolgreichsten war, wieder mal leer ausgehen, das nervt ziemlich. Ich hoffe, dass da zeitnah was für Deutschland angekündigt wird. Zur Not bleibt ja noch die DVD-Box. Das bringt mich zu einer Frage, die ich mir momentan selbst stelle: Wieso sollte ich mir heute noch DVDs kaufen, wenn sich die Blu-ray längst etabliert hat, und vor allem um Klassen besser aussieht? Als die DVD in dem Alter war, habe ich mir schließlich auch nicht weiterhin aus Gewohnheit VHS-Kassetten gekauft. Im Gegenteil: Ich besaß meine erste (leider völlig überteuerte) DVD, da hatte ich dafür noch gar kein Abspielgerät. Für mich ist längst der Punkt erreicht, an dem ich mein Geld möglichst nur noch für 1080p-Material ausgebe. Lieber wäre mir das Zeug gleich in 4K, aber das wäre beim aktuellen Stand der Technik doch noch etwas unpraktisch.

Wem es beim obigen Beispiel nicht aufgefallen ist: Komplette Serien auf Blu-ray (und teilweise auch noch auf DVD) sind teuer. Wirklich teuer. Mir ist natürlich klar, dass so eine TV-Serie von vier, sieben oder mehr Staffeln ein hundertfaches an Bild- und Tonmaterial eines gewöhnlichen Films mitbringt, dennoch bekomme ich sofort Schmerzen in meinem Portemonnaie wenn ich mir kurz vorstelle, dass etwa alle Blu-ray-Staffeln zu sämtlichen Star Trek-Serien (hochgerechnet) locker den finanziellen Gegenwert eines Macbooks besitzen würden. Würden – wohlgemerkt – wenn es alle Serien schon auf Blu-ray gäbe. Das scheint in erster Linie etwas für reiche Trekkies zu sein.

Aber mal angenommen ich kaufe mir dieses fantastische, komplett neu ge-remasterte Star Trek: The Next Generation auf Blu-ray. Und wenn ich schon dabei bin auch gleich noch Voyager, The Original Series, Deep Space Nine, zuletzt Enterprise. Mit jeweils sechs Scheiben pro Staffel. Multipliziert mit 28 Staffeln, dann liegen auf meinem Couchtisch am Ende sage und schreibe 168 (in Worten einhundertachtundsechzig) Blu-rays. Gibt es mittlerweile sowas wie „Blu-ray-Wechsler“, in die man zufällig 168 Scheiben einlegen kann? Nein? Dann muss ich gestehen, reizt mich die Vorstellung nicht besonders. Das ist vielleicht weit weniger störend, wenn ich mir die Episoden immer in der richtigen Reihenfolge ansehen würde, aber falls ich mir einzelne Episoden herauspicken möchte (Random Access), bin ich am Ende ständig am Disketten wechseln … äh pardon, Blu-rays jonglieren. Mal eben schnell zwischen den Staffeln hin- und herspringen? Keine Chance. Zwischen den TNG-Episoden nur kurz in eine bestimmte Voyager-Folge reinschauen? Viel Spaß beim Suchen.

Das mag so manch einer als Luxusproblem abtun, und zugegeben, mit VHS oder DVDs hätte ich ja schließlich genau dasselbe Problem, aber auf die Blu-rays habe ich mich ja gerade wegen ihrer deutlich höheren Speicherkapazität gefreut. Stellt sich heraus, dass die gerade mal soviel höher ist, dass sie noch für besser aufgelöstes Material reicht, aber leider schon wieder nicht für MEHR Inhalt. Gibt es denn keinen optischen Datenträger, der uns endlich von diesem Scheiben-Wahnsinn erlöst? Nein, leider nicht, aber ein vielversprechender Kandidat wird gerade entwickelt: Die Holographic Versatile Disc – bis zu 3,9 Terabyte pro Datenträger, ergo 80 solcher Blu-rays. Das komplette Star Trek-Serienuniversum käme also knapp auf zwei solcher HVDs unter. Das klingt schon viel angenehmer. Meinetwegen können sie diese Dinger direkt auf den Markt werfen.

Ich träume gerade von einer Welt, in der man eine komplette Fernsehserie auf einer einzelnen kleinen Silberscheibe unterbringen kann. In einem schön animierten Menü wählt man per Fernbedienung die Staffel und die Episode aus, und los geht der Spaß. Meine Güte, da hätte die gesamte Film- und Serienbibliothek von Pro7 ja dann beinahe Platz in einem Wohnzimmerregal. Aber soweit wird es wahrscheinlich nie kommen. Geplante Serien-Releases auf Blu-ray werden teilweise schon wieder verworfen. Die Studios wollen sich lieber auf Streaming konzentrieren, was ich gerne boykottieren werde. Streaming bedeutet DRM, DRM bedeutet, dass mir die Nutzungsrechte jederzeit entzogen werden können, und Streaming bedeutet, dass ich auf eine schwarze Mattscheibe blicke, wenn meine Internetleitung streikt. Außerdem bedeutet Streaming, dass mir die Internetprovider den Hahn zudrehen, wenn ich mal versehentlich zuviele HD-Inhalte im Monat konsumiert habe – die Drosselkom hat es vorgemacht, wie man den Internetzugang beschränkt, und jetzt kommen die verlausten Nachahmer mit ihren ach so modernen „Fair-Use“-Tarifmodellen. Ja genau, ihr Spackos bei o2, ihr seid gemeint! Dann doch lieber alles zuhause im Regal stehen haben.

Gerade im Oktober des vergangenen Jahres wurde die „Alien Anthology“ auf Blu-ray veröffentlicht, die man als echter Alien-Fan selbstverständlich besitzen muss. Das Alien-Franchise umfasst mittlerweile vier (plus zwei weitere) Filme, ein neuer Film ist noch immer im Gespräch. Den Auftakt machte 1979 „Alien„, der bei uns den leicht dämlichen Untertitel „Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ bekam. Ridley Scott und James Cameron haben ihre Arbeit mit den ersten beiden Teilen damals sehr gut gemacht und ein Universum geschaffen, in dem man sich wunderbar gruseln konnte. Alle folgenden Streifen haben dieses Denkmal dann Stück für Stück wieder abgetragen, bis es mit AvP2 schließlich für hirntot erklärt werden musste. Manchmal sind Crossovers eben doch nicht so toll.

Als ich so nach einem Bild des Filmposters für das Original suchte, fiel mir eines in die Hände, bei dem mir etwas aufgefallen ist:

Die berühmte Tagline „In space no one can hear you scream.“ ist bei diesem Exemplar falsch geschrieben. Die Bilddatei findet ihr hier, wobei die Quelle hier zu finden ist. Was ich mich frage: Wem passiert so ein peinlicher Fehler und wieso merkt es sonst keiner vor der Veröffentlichung? Es ist der einzige Satz auf dem Poster. Wieviele Leute bei 20th Century Fox arbeiten an so einem Filmposter? Selbstverständlich kann sowas leicht gefälscht werden, aber wieso sollte man einen Fehler nachträglich einbauen, der nicht witzig und obendrein sogar noch denkbar ist? Leider hat meine Recherche nichts ergeben, zumal die meisten Alien-Filmposter diesen Fehler nicht haben. Bleibt also offen, wie es dazu kam.