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Stolz präsentiere ich meine neueste Anschaffung, die heute per Post kam. Die Abbildung zeigt mein originalverpacktes Exemplar noch mit Folie. Bei all den Diskussionen über ACTA, über das Urheberrecht und über das angeblich fehlende Unrechtsbewusstsein der heutigen Jugend (wobei ich mich leider auch nicht mehr zu den Jugendlichen zählen darf), musste ich mir mal wieder selbst (und anderen) beweisen, dass ich durchaus in der Lage bin, Geld für Produkte auszugeben, die mir wichtig sind. Dafür waren mir dann auch stolze 30 Euro nicht zuviel, obwohl das für DVDs und Blu-rays ja schon der gehobene Preisbereich ist. Aber der Film ist nicht besonders bekannt und ich wollte nicht riskieren, dass ich die DVD in zehn Jahren schon nirgends mehr finde.

Als ich noch ein Kind war, hat mein Vater mir einmal „Joey“ von Roland Emmerich aus dem Jahr 1985 auf VHS aufgenommen, so dass ich ihn gefühlte 200 mal anschauen konnte. Dieser Film hat mich damals unheimlich fasziniert, auch weil er einerseits so gruselig ist, andererseits aber irgendwie ansprechend auf Kinder wirkt, weil eben Kinder die Hauptdarsteller sind. Ganz besonders bewegt hat mich, dass der Film auf eine wirklich spannende Art das Thema Tod behandelt. Aus heutiger Sicht weiß ich, dass der Streifen viele Schwächen hat und wohl nicht zu Emmerichs besten Werken gehört, aber für mich bleibt es derselbe Film, den ich als Kind so gerne gesehen habe und der mich damals beeindruckt hat.

Für das viele Geld bietet die DVD eigentlich fast gar nichts. Ein paar Texttafeln, ein Trailer, dazu der Film in zwei Schnittfassungen und Sprachen. Aber das kann ich verschmerzen, es gibt wohl einfach kein Bonusmaterial zu dem Film. „Joey“ ist übrigens auch unter dem Namen „Making Contact“ bekannt und wurde meines Wissens in Sindelfingen gedreht, könnte mich aber auch irren. Eine der vielen Stärken des Films ist der fantastische Synthesizer-Soundtrack von Hubert Bartholomae, der schon in der rührenden Eingangsszene zeigt, was er kann.

Da soll nochmal jemand sagen, ich sei geizig und würde mir alles kostenlos aus dem Netz ziehen, nur weil ich mir meine Filme sehr gezielt aussuche und kaum Mainstream-Crap kaufe.

Update vom 02.04.: Der Komponist des Soundtracks konnte mir freundlicherweise einige sehr interessante Details zu den Dreharbeiten nennen, die ich falsch in Erinnerung hatte. Der Film wurde tatsächlich in Sindelfingen in Baden-Württemberg gedreht, allerdings nur die Innenaufnahmen. Im nur wenige Kilometer entfernten Döffingen wurden die Außenaufnahmen um’s Haus gedreht und einige Szenen ohne Darsteller sogar in den USA. Der Hauptdarsteller Joshua Morell stammte nicht aus Heidelberg, wie ich glaubte, sondern aus den Robinson Barracks im Stuttgarter Norden. Dort wurden die Klassenzimmer-Szenen gedreht. Er lebt heute als Mormone in Utah in den USA.

Normalerweise widerstrebt mir zuviel Werbung, aber wenn ich von einem Produkt zu sehr begeistert bin, dann kann ich mich wahrscheinlich nicht immer zurückhalten. Außerdem ist mein letzter Beitrag ja jetzt auch schon wieder ein paar Tage her, also wird es sowieso mal wieder höchste Zeit für meinen Followup-Artikel.

Wer sich für Knight Rider genauso sehr begeistern kann wie ich, und das wird auf die meisten nicht zutreffen (aber für die meisten schreibe ich ja auch diese Artikel normalerweise nicht), den werden vielleicht die Alben von Don Peake interessieren. Leider erhalten solche fantastischen Kultwerke fernab der ganzen DSDS- und Popstars-Krätze in Deutschland nämlich keinerlei mediale Beachtung, daher übernehme ich einfach diese Aufgabe – zumindest ein kleines bisschen.

Passend jedenfalls zu meinem letzten Beitrag über diverse Soundtracks zur TV-Serie möchte ich hiermit darauf hinweisen, dass weitere Soundtracks zur Serienuntermalung veröffentlicht worden sind, und zwar für andere Episoden. Die Musik zur Serie, die zunächst von Serienschöpfer Glen A. Larson und Stu Phillips komponiert wurde, wurde nach den ersten paar Folgen von Don Peake übernommen, der den Originalstil beibehielt.

Seit 2005 wurden ganze drei dieser Alben veröffentlicht, zuletzt 2009, und selbst das ist noch lange nicht der vollständige Soundtrack zur Serie. Ob weitere CDs erscheinen werden, hängt in erster Linie von den Fans ab und ob die Verkaufszahlen einigermaßen stimmen.

Ich bin zwar kein Fan von Amazon, aber dürfte spontan die einfachste Möglichkeit sein, legal an diese Alben zu kommen. Falls jemand einen MP3-Download in einem Online-Musik-Store findet, kann mir derjenige ja bescheid geben.

KNIGHT RIDER-Film Music of Don Peake Vol #1 by Don Peake
Knight Rider (Best of Don Peake) Vol.2 by Don Peake
Knight Rider (Best of Don Peake) Vol.3 by Don Peake

Im Jahre 1982 entwickelte Don Priestley ein kleines witziges Labyrinthspiel für den Sinclair ZX81: Mazogs. Als wackerer Held musste man sich durch einen Irrgarten voller Riesenspinnen (den Mazogs) kämpfen um eine Schatztruhe zu finden. Das Spiel ist gewonnen, sobald man mit der Truhe das Labyrinth verlässt. Hilfreich sind dabei Schwerter, Nahrung und Gefangene im Labyrinth, die einem den Weg weisen können, wenn man sie befreit. Wird der Spieler von den zahlreichen Mazogs getötet, ist das Spiel selbstredend verloren.

Bereits ein Jahr später entwickelte Don Priestley das Remake Maziacs für den ZX Spectrum, das die besseren technischen Möglichkeiten des Homecomputers ausnutzte und eine bessere (höher aufgelöste) farbige Grafik bot. 1987 hat der (höchstwahrscheinlich deutsche) Programmierer Dietrich Raisin eine eigene Version von Maziacs in der Programmiersprache Omikron-BASIC geschrieben, dem damals schnellsten BASIC-Interpreter für den Atari ST. Seine Version hatte eine schöne comicähnliche Grafik, die das Spiel sogar noch witziger machte, allerdings immer noch keinen Ton. Außerdem hat er seine Version als Public Domain freigegeben.

Maziacs war eines der Spiele, mit denen ich als Kind unzählige Stunden verbrachte. Da das Spiel in Form des Quellcodes vorlag, erzeugte ich sogar zahlreiche eigene Maziacs-Modifikationen, die das Spiel schwerer machten oder die Sprites austauschten, damit der Spieler als Spinne spielen konnte. Kürzlich habe ich diesen Schatz auf einem Backup meiner alten 20 MB Atari ST-Festplatte wiederentdeckt. Ein Glück, dass ich wirklich alles aufhebe. So kann ich nun in einem Youtube-Video das Gameplay dieses echt tollen Spiels präsentieren.

Nebenbei kam mir die Idee, den Quellcode vielleicht einfach mal für eine moderne Programmiersprache zu portieren, wobei das Spiel selbst eine 1:1-Umsetzung sein sollte. Nach kurzer Überlegung dachte ich mir, dass das doch eine wunderbare Gelegenheit wäre, mich in HTML5/Javascript-Programmierung zu üben. Während ich dies hier schreibe, habe ich bereits damit begonnen, wichtige Teil des Quellcodes zu analysieren, so z.B. den Algorithmus zur Erstellung eines Labyrinths oder den Pathfinding-Algorithmus.

Fremden Quellcode zu lesen ist oft eine schwierige Sache, noch dazu wenn er in einem BASIC-Dialekt geschrieben ist, den man selbst nie verwendet hat und dessen Spezifikationen man auch nicht mehr nachlesen kann, aber ich habe erstaunlich schnell Fortschritte gemacht. Sobald ich die Algorithmen verstanden und das Grundgerüst in Javascript geschrieben habe, geht der Rest fast von alleine. Mal schauen ob was daraus wird.

Wieder ist eine komplette amerikanische Sitcom abgearbeitet. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es mich wieder zu meinen Wurzeln zieht: die 80er – meine Kindheit. Dieses Mal habe ich mich mit den vier Staffeln der Serie „ALF“ befasst, die von 1986 bis 1990 gedreht wurden. Mein Kommentar wird dieses Mal vergleichsweise kurz ausfallen, schließlich sollte ALF jedem bekannt sein, der mehr als 15 Jahre auf dem Buckel hat.

Die „alte orangene Fusseldecke“, wie ALF in einer Folge von Willie bezeichnet wird, ist ein fauler, verfressener, unordentlicher aber witziger und herzensguter Außerirdischer vom Planeten Melmac, der mit seinem Raumschiff bei den Tanners, einer amerikanischen Durchschnittsfamilie, in die Garage stürzt und fortan deren Leben auf den Kopf stellt. Bei ihren Bemühungen, den 90 cm kleinen Kerl vor den Behörden zu verstecken, erleben sie immer wieder haarsträubende und peinliche Situationen. ALF macht gerne widersprüchliche Aussagen zu seiner Kultur und scheint auch nach vier Jahren in menschlicher Gesellschaft kaum lern- oder anpassungsfähig. Nichtsdestotrotz muss man ALF einfach lieben, weil er einem mit seiner naiven und unbeschwerten Art immer irgendwie hilflos und durchweg sympathisch vorkommt. Ich habe mich jedenfalls über viele Aspekte und Details der Serie sehr amüsiert.

Bemerkenswert finde ich zum Beispiel, dass Neal Tanner – der Bruder von Willie Tanner – von Christian Tramitz gesprochen wurde, der heute sehr viel bekannter ist als damals. Tramitz ist ja ein deutsches Synchronsprecher-Urgestein und hat sich lange vor der Bullyparade einen Namen gemacht. Die Figur ist aber nur in wenigen Folgen zu sehen. Gegen Mitte der zweiten Staffel gibt es eine Weihnachts-Doppelfolge, die alle anderen Folgen überragt. Dabei wird ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt und eine Art Remake von „Ist das Leben nicht schön“ von 1946 zelebriert. In dieser Folge weint ALF und hält sich mit Witzen erstmals zurück. Bei meiner Recherche bin ich außerdem auf ein paar sehr unangenehme Fakten über die Dreharbeiten gestoßen.

Bekannt ist zum Beispiel, dass allen voran Max Wright, Darsteller von Willie Tanner, mit der Serie und seiner Rolle sehr unzufrieden war und dies zu einer ziemlich dicken Luft am Set geführt hat. Praktisch jeder Beteiligte war froh, als „ALF“ nach der vierten Staffel abgesetzt wurde. Dass die Serie mit einem ziemlich gemeinen Cliffhanger kein Happy End fand, das schien die Darsteller und den Sender nicht zu stören. Der recht schwache ALF-Kinofilm aus dem Jahr 1996, der die Geschichte ohne die Tanners weitererzählen sollte, konnte die Fans nur unzureichend darüber hinwegtrösten.

Nein, ich bin nicht verrückt geworden. „Ein Hamster im Nachthemd“ ist der Titel einer tschechoslowakischen Miniserie von 1988. Genauer gesagt handelt es sich um eine Kinderserie, die je nach Schnitt entweder sechs oder zehn Folgen umfasst. Der Originaltitel lautet „Krecek v nocni kosili“ oder sowas in der Art.

Die Handlung der Serie ist genauso wirr und unrealistisch, wie man sie von einer Kinderserie mit diesem Namen erwarten würde: Als der junge Karl Berka im Nachthemd seines Urgroßvaters, einem genialen Erfinder, schläft, nimmt er im Traum Kontakt mit diesem auf und erhält von ihm die Konstruktionspläne für ein Perpetuum Mobile. Sein Bruder Radim Berka ist Erfinder und will das Gerät auf den Markt bringen. Leider wird ihm die Erfindung von seinem Chef – Ingenieur Hamster (ja, der heißt wirklich so) – gestohlen und von ihm patentiert. Bei einem verrückten Plan, ihn zu einem Geständnis für den Diebstahl zu bringen, kommt eine weitere Erfindung des Urgroßvaters zum Einsatz: ein Verkleinerungsapparat, mit dem sich Karl und sein bester Freund schrumpfen lassen, um in das Gehirn von Herrn Hamster einzusteigen und ihn zu steuern. Natürlich geht dabei alles mögliche schief.

Diese Serie habe ich das letzte Mal vor ziemlich genau 20 Jahren gesehen und ich konnte mich nicht mehr an den Namen erinnern, nur noch an den Verkleinerungsapparat und an kleine Menschen. Im Jahr 2003 habe ich versucht, den Namen der Serie herauszufinden, allerdings ohne Erfolg. Als ich kürzlich über meinen alten Forenbeitrag stolperte, dachte ich, ich könnte es ja noch einmal versuchen. Und ich wurde fündig.

Zur Feier des Augenblicks habe ich mir alle zehn Folgen noch einmal angesehen und dabei hatte ich jede Menge Flashbacks. Einen detaillierteren Kommentar über die Qualität spare ich mir, schließlich will ich nicht die Serien meiner Kindheit demontieren. Aber alleine der Nostalgie-Faktor bereitet mir genug Freude.