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Achtung: Der folgende Artikel wurde von einem verbitterten alten Mann verfasst, der den jungen respektlosen Leuten einfach nur ihr Glück nicht gönnen will. Alles andere wäre auch kein echter Rant.

Nur eines ist schlimmer als eine Exfreundin, die auch nach zwei Jahren immer wieder gerne die Vorwurfskeule rausholt und rhetorisches Salz in die beinahe verheilten Trennungswunden auf der Seele streut: morgens im Schülerzug zur Arbeit fahren müssen. Nun, man kann sich darüber streiten, ob es sich dabei um eine gelungene Einleitung für das Thema handelt, aber so einen Vergleich musste ich jetzt mal bringen.

Das Schauspiel, das sich mir morgens manchmal bietet, wenn ich mich in den Schülerzug zwänge, um mal früher im Büro zu erscheinen, das lässt mir jedesmal einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen. Dutzende junger Menschen, die sich in den Zug quetschen und den Erwachsenen die Plätze wegschnappen. Aber darum geht es gar nicht. Stattdessen will ich mich darüber auslassen, was ich da so beobachten muss, wenn diese Schüler (alle gerade mal 10-15 Jahre jung) sich auf die Plätze verteilt haben und der Zug anfährt.

In den Augenwinkeln beobachte ich immer, wie die Kids im Zug reihenweise ihre Playstation Portables, ihre iPads und iPods, ihre iPhone 3GS und iPhone 4 auspacken und sich gegenseitig die neuesten und coolsten Apps, die besten Spiele, die fetzigsten Songs der aktuellen Charts, und die witzigsten Partyfotos zeigen (vermutlich von ihren Saufgelagen). Einer meinte tatsächlich zu seinem Kumpel: „Mein iPhone 4S hab ich leider zuhause vergessen, ich hab nur das normale dabei.“ und sein Nebenmann kramte in der Tasche und sprach voller Stolz: „Ich hab meins dabei!“ – Die Generation der Handykinder ist vor ein paar Jahren erst erwachsen geworden, schon kommt die Generation der Smartphonekinder in die Pubertät.

Was treibt Eltern dazu, ihren Kindern zum Geburtstag oder zu Weihnachten ein derzeit noch nahezu 900 Euro schweres Technik-Gadget zuzustecken, wo sie dann auch noch davon ausgehen können, dass monatliche Folgekosten von 20 bis 80 Euro auf sie zukommen? Dass die Eltern ihren Bälgern auch nicht irgendein deutlich günstigeres und mindestens ebenso leistungsfähiges Gerät am Markt hätten kaufen können, und es stattdessen natürlich nur ein iPhone sein durfte, das will ich hier mal wieder gekonnt unbetrachtet lassen. Wer kann von dämlichen Schülern und überforderten Ottonormaleltern auch irgendwelches technisches Verständnis erwarten. Kann mir außerdem niemand weismachen, dass alle diese Kinder Zeitungen austragen oder Babysitten gehen und sich die Geräte selbst verdient haben.

Als ich in dem Alter war, haben meine Eltern mir 50 DM zum Geburtstag geschenkt, und vielleicht mal ein Computerspiel für 70 DM zu Weihnachten. Hätte ich mir ein iPhone zum Geburtstag wünschen können, ich hätte damit locker das Geburtstagsgeld für die nächsten 25 Jahre aufbrauchen müssen. Ich bin gerade ein bisschen froh, dass die Natur mir nicht die Möglichkeit gab, mich selbst durch Zellteilung fortzupflanzen. Wenn ich Kinder hätte, würde ich denen ganz sicher kein iPhone schenken. Stattdessen würde ich versuchen, sie zu technisch aufgeklärten Menschen zu erziehen, die mehr wissen wollen als nur das was die Werbung ihnen einzureden versucht. Und ich würde versuchen, ihnen zu zeigen, wie unverschämt teuer so ein iPhone eigentlich ist und wie lange man dafür arbeiten muss. Als einzige ohne iPhone in der Klasse würden meine Kinder wahrscheinlich von den Mitschülern gehänselt werden.

Ich könnte dann vermutlich nicht einmal einsehen, dass ich daran schuld bin, dass meine Kinder es so schwer haben und ausgegrenzt werden. Ich würde die Gesellschaft dafür verantwortlich machen, dass man Kinder heutzutage offenbar nicht mehr ohne teure Prestigeobjekte aus dem Haus schicken kann. Ging ja früher auch nicht ohne.

Fernab aller Tauschbörsen, illegaler MP3-Raubmordkopiererei und Grauzonen-Youtube-Jukeboxen gibt es tatsächlich hin und wieder Künstler, die komplette Alben ihrer Musik kostenlos der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, sei es weil diese Künstler schon aus Prinzip für den freien Zugang zu Informationen und Kultur sind, oder weil die Musik inzwischen einfach zu alt ist und sich damit nicht mehr so viel Geld machen lässt. Unabhängig der Beweggründe möchte ich euch hier ein paar Tipps zu kostenlosen Alben zukommen lassen. Möglicherweise in Zukunft sogar häufiger, schließlich gibts da noch eine ganze Menge mehr zu entdecken. Für den Anfang habe ich mich jetzt erstmal auf die Dinge konzentriert, die ich kürzlich entdeckt habe, oder die mir am stärksten in Erinnerung geblieben sind, weil sie mich persönlich sehr interessieren.

Dieses Mal kommen jedenfalls ganz besonders Spielefans & -Nostalgiker auf ihre Kosten. Den Anfang macht ein Album, das ich heute erst entdeckt habe: Der Soundtrack zu Portal 2. Man glaubt es kaum, aber offenbar verfolgt jemand bei einem solch aktuellen Vollpreisspiel zumindest in Bezug auf den Soundtrack keine kommerziellen Absichten. Naja, zumindest nicht direkt, denn im Nachhinein wird einem klar, dass das wiederum gute Werbung für das eigentliche Produkt ist. Aber wenn ich mir den Titel „Volume I“ anschaue, wird deutlich, dass der Soundtrack wohl doch etwas umfangreicher ist. Vielleicht kommen die anderen Teile noch nach. Wer Interesse hat, kann sich das Album hier downloaden:

Nachtrag vom 26.10.: Inzwischen sind auch Volume 2 und Volume 3 vom Portal 2 OST erschienen. Es gibt nun außerdem ein Komplettpaket aller drei Teile, das über 400 MB groß ist. Der Soundtrack ist schon wahnsinnig umfangreich.

Portal 2 -Soundtrack (424 MB)

Meine nächste Empfehlung ist um einiges älter. Es handelt sich um die Soundtracks zu Blizzards altbekannten Hack & Slay PC-Juwelen Diablo und Diablo 2, sowie der Erweiterung Diablo 2: Lord of Destruction. Auch diese wurden vor Jahren schon auf der Webseite von Blizzard zum kostenfreien Download angeboten. Inzwischen haben sie die Dateien vom Server geworfen. Ist wohl nicht mehr so interessant heute.

Diablo -Soundtrack (23 MB)
Diablo 2 -Soundtrack (110 MB)
Diablo 2: Lord of Destruction -Soundtrack (29 MB)

Zum Schluss noch eine Empfehlung, die wohl nur die Wenigsten interessieren wird. Wer mit Chiptune nichts anfangen kann bzw. mit dem Atari ST und mit solcher Musik nicht aufgewachsen ist, der wird an den Songs von Dubmood keine Freude haben. Ansonsten gibts mit diesen beiden Sets einiges auf die Ohren, denn da versteht jemand was davon. Das zweite Set ist sogar ein Liveset aus Marseille aus dem Jahr 2006.

Nachtrag vom 15.07.2013: Die Links zu den kostenlosen Dubmood-Alben sind leider längst tot, und wurden daher von mir entfernt. Tja, so ist das Internet eben: Kurzlebig und wechselhaft :-(

Dubmood – The Mighty Piratesessions #1 (53 MB)(Link tot)
Dubmood – The Mighty Piratesessions #2 (68 MB)(Link tot)