Schlagwort-Archive: Marty McFly

backtothefuturegame1Komplettlösung? Für das was ich spiele, brauche ich keine… Komplettlösung. Jedenfalls nicht als Erwachsener – im Jahr 2013. Aber vielleicht hätte mein jüngeres Ich als Kleinkind von vielleicht zwei Jahren geringfügige Schwierigkeiten mit diesem Spiel gehabt. Doch um das herauszufinden, bräuchte ich schon so etwas wie eine Zeitmaschine.

Zugegeben, ich war 1986 noch sehr viel jünger als die Akteure in Back to the Future: The Game, das damit etwa ein Jahr nach Ende der äußerst bekannten Filmtrilogie Zurück in die Zukunft von Robert Zemeckis und Bob Gale spielt. Aber dennoch zähle ich mich zu den größten Fans dieses (und das sage ich ohne jegliche Übertreibung) Meisterwerks der Filmgeschichte. Wer beim Thema Zeitreisen nicht zuerst an Marty McFly und Doc Brown denkt, der muss wohl die vergangenen 28 Jahre auf dem Mond gelebt und auch noch den Fernseher vergessen haben, denn der fliegende DeLorean mit dem Fluxkompensator ist Oscar-Preisträger, Popkultur und damit praktisch Allgemeinbildung.

Die auf Adventures spezialisierte Spieleentwicklerfirma Telltale Games hat zwei Dinge vollbracht: Sie hat den längst totgeglaubten Point & Click Adventures, die Ende der 90er Jahre ganz plötzlich aus den Spieleregalen verschwanden, zu einem längst überfälligen, verdienten Revival verholfen, und sie hat ein wirklich gutes Spiel zu Back to the Future entwickelt. Die jüngeren Spieler, die sich unter einem Point & Click Adventure schon nichts mehr vorstellen können, sollen doch bitte an dieser Stelle kurz nach „The Secret of Monkey Island“ oder „Day of the Tentacle“ googlen.

Wie bereits eingangs beschrieben ist das telltale’sche Back to the Future ein eher leichtes Spiel. Sehr leicht. In der Tat ist dieses Spiel sogar SO leicht, dass ich jede beliebige Episode mit verbundenen Augen und Gehörschutz spielen könnte, völlig ziel- und hilflos mit der Maus herumklickend, und wenn dann noch jemand immer rechtzeitig die Episode für mich wechseln würde, wäre ich ruckzuck durch, ohne es zu merken. Nun gut, vielleicht übertreibe ich jetzt doch etwas. Vielleicht bin ich einfach noch abgehärtet durch die „klassischen“ Adventures, die einen gern mal wahnsinnig machten, bis man ein Rätsel löste – oder den Tipps & Tricks -Teil einer Spielezeitschrift bemühte. Sogar hier macht es Telltale dem ungeduldigen Spieler der „Generation ADHS und SMS“ extrem leicht: Die Komplettlösung wurde gleich ins Spiel eingebaut und ist immer nur einen Klick entfernt, wenn man mal nicht auf Anhieb weiterkommt. Fehlt eigentlich nur noch, dass der Computer das Spiel für mich auf Wunsch weiterspielt, wenn ich mich gerade von den anspruchsvollen Rätseln erholen muss.

backtothefuturegame2So, genug über den lächerlichen Schwierigkeitsgrad gelästert. Betrachten wir das Spiel doch einfach mal als computeranimierten Zeichentrickfilm mit einem Hauch von Interaktivität. Denn darüber hinaus bin ich ganz und gar im Hill Valley der 1930er Jahre versunken. Die Zeitreise-Adventure-Reihe besteht aus insgesamt fünf Episoden („It’s About Time“, „Get Tannen“, „Citizen Brown“, „Double Visions und „Outatime“), die allesamt in einem Rutsch in selten mehr als zwei Stunden durchgespielt werden können. So kommt man auf etwa zehn bis zwölf Stunden Gesamtspielzeit, also mehr als die drei Filme auf die Waage bringen.

Die erste Episode verschlägt den Spieler in der Rolle des Marty McFly ins Jahr 1931, wo er Doc Emmett Brown aus dem Gefängnis befreien soll. Um das zu bewerkstelligen, muss er sich mit dem Emmett Brown von 1931 – damals noch Teenager – anfreunden und ihn um Hilfe bitten. Allerdings setzen Marty und Emmett mit dieser Befreiungsaktion katastrophale Ereignisse in Gang, die das Hill Valley von 1986 komplett umkrempeln. Nun muss der Schaden irgendwie behoben werden, die ursprüngliche Zeitlinie wiederhergestellt werden. Im weiteren Verlauf der Handlung landet man auch noch im Jahr 1876, so ähnlich wie man das schon aus dem dritten Filmteil kennt.

Die Cartoongrafik ist schick, wobei die Charaktere und ihre Mimik recht gut aussehen, die Umgebung leider weniger. Das Gameplay ist genau so, wie man das von Adventures erwartet: Benutze Hamster mit Mikrowelle, benutze Benzin mit Kettensäge, benutze Saloonschild mit Plumpsklo. Selbstverständlich gibt es keine Verben mehr, es gibt nur noch Anklicken, ergo „Benutzen“, egal ob das eine Person ist, eine Tür, oder ein anderes Objekt: Marty macht immer genau das richtige. Das Absuchen des Bildschirms nach anklickbaren Dingen ist gleich geblieben. Das Spiel wechselt dabei gelegentlich zwischen actionreichen und ruhigen Sequenzen. In Actionszenen muss man entweder den einzigen klickbaren Gegenstand finden, oder man muss mehrere klickbare Objekte in der richtigen Reihenfolge benutzen, um die Handlung voranzutreiben.

backtothefuturegame3Der Soundtrack des Spiels ist über jeden Zweifel erhaben, denn es handelt sich um die Original-Filmmusik von Alan Silvestri und Huey Lewis. Die Soundeffekte sind ebenfalls allesamt authentisch. Christopher Lloyd und Claudia Wells sind als einzige Originalsprecher für ihre eigenen Figuren Doc Brown und Jennifer an Bord. Michael J. Fox spricht (vermutlich aus gesundheitlichen Gründen) nicht Marty McFly, aber immerhin einige Sätze für eine andere Person im Spiel. Von den bekannten deutschen Sprechern ist keiner dabei, aber die deutsche Sprachversion ist aus anderen Gründen schon nicht zu empfehlen: Es fehlen einzelne Sprachsamples, die Übersetzung ist teilweise inkonsequent, zusammenhanglos, und liegt manchmal schwer daneben (Rohr an der Wand -> „Pfeife“).

Ein kurzweiliger Spaß mit relativ geringem Wiederspielwert. Als Fan kommt man natürlich voll auf seine Kosten: Traditionell landet ein Tannen in einem Misthaufen, daneben bekommt man es mit einer Reihe weiterer Tannens, McFlys, und besonders mit Edna Strickland zu tun. Technisch musste ich einige Grafikprobleme beklagen, die sich vereinzelt in Zwischensequenzen zum Ende hin bemerkbar machten. Das Bild flackerte, ruckelte und schließlich hing sich das Spiel ganz auf. Starkes Reduzieren der Auflösung und Detailstufe schien kurzfristig zu helfen. Außerdem wurden längere Sprachsamples manchmal zu früh abgeschnitten, so dass man nie auf Untertitel verzichten konnte. Alles in allem ein sehr gelungenes „Wrap up“ der Filmreihe.

Jeden Fan von Two and a Half Men interessiert, wie Ashton Kutcher sich wohl als Ersatz für Charlie Sheen macht, der vor wenigen Monaten aus der Serie flog, nachdem er die Produzenten der Serie wüst beschimpfte und zum xten Mal wegen Drogeneskapaden ins Rampenlicht geriet. Doch eine ganz andere Frage ist: Wie macht sich eigentlich Charlie Sheen als Ersatz für Michael J. Fox?

Die Antwort auf diese Frage ist natürlich schon einige Jahre alt, denn die liefert die Sitcom „Chaos City„, die übrigens nur in Deutschland so heißt, denn woanders kennt man sie unter dem Originaltitel „Spin City“ – die TV-Serie, die ich zuletzt komplett abgeschlossen habe. Möglicherweise traute man dem deutschen Publikum nicht zu, den Sinn des Namens zu erkennen, womit sie wohl recht hatten. Allerdings gibt die Serie schon einen kleinen Hinweis darauf: „Spin City“ soll nämlich sinngemäß bedeuten, dass man in dieser Stadt die Tatsachen ein wenig verdrehen muss, um in einem positiven Licht zu stehen. Im konkreten Fall geht es um die Regierung der Stadt New York.

Die Serie wurde von 1996-2002 produziert und umfasst ergo sechs Staffeln. Die ersten vier Staffeln spielt Marty McFly … pardon, Michael J. Fox die Hauptrolle des Mike Flaherty, dem zweiten Bürgermeister, danach wird er mit einem würdigen Abschied von Frauenheld Charlie Sheen abgelöst. Verlassen musste er die Serie aus gesundheitlichen Gründen, die aus seiner Parkinsonschen Krankheit resultieren, aber er blieb der Serie noch für einen kleinen Gastauftritt und als ausführender Produzent erhalten.

Die Nebencharaktere sind Paul, der leicht dümmliche Pressesprecher, Carter, der schwule Afroamerikaner, der für die Minderheiten der Stadt zuständig ist, Stuart (gespielt von Alan „Captain Harriman“ Ruck), der sexbesessene Perversling, der immer einen Machospruch auf Lager hat, und James, das Nesthäkchen aus Wisconsin. Nicht zu vergessen Nikki, die mit Mike eine kurze Beziehung hat, Janelle, die Sekretärin des Bürgermeisters, die wiederum mit diesem eine Beziehung hat, und last but not least, der Bürgermeister Randall Winston, der zwar ziemlich oft total neben der Spur ist und naive Entscheidungen trifft, die an Dummheit kaum zu übertreffen sind, aber im entscheidenden Moment zur Höchstform aufläuft und alle verblüfft. Daneben gab es z.B. noch eine Sekretärin, die von Jennifer Esposito gespielt wird, und diverse andere unwichtigere Rollen.

Charlie Sheen spielt – wie man es gewohnt ist – einen Mann namens Charlie (Crawford), denn so muss er nicht umdenken. Je länger man ihm zuschaut, desto mehr fällt einem auf, dass Charlie Sheen unter Umständen gar nicht schauspielert, sondern nur sich selbst in verschiedenen Situationen darstellt. Michael J. Fox spielt in der Serie schon jemanden, dem die Frauen alles andere als abgeneigt gegenüberstehen, aber Charlie als Womanizer treibt es wieder einmal auf die Spitze, wenn er reihenweise Frauen abschleppt und meistens nicht einmal weiß, wieso ihn jede ins Bett kriegen will.

Ab der vierten Staffel steigt Heather Locklear als Caitlin Moore in die Serie ein, um die festgefrorenen Strukturen umzugraben, neue Konflikte zu erzeugen und Mike Flaherty ordentlich den Kopf zu verdrehen. Als die feste Beziehung endlich kurz vor knapp steht, muss Mike gehen. Als Charlie Crawford in seine Fußstapfen tritt, wird relativ schnell klar, dass sich das nicht auf die berufliche Ebene beschränkt. Nachdem Mike den Weg freimacht und eine andere heiratet, steht Caitlin auf Charlies Abschussliste. Die Hauptsache ist, nichts geht verloren und alles wird geteilt.

Nach Mikes Abschied fehlen auch James, Nikki und Janelle in der fünften Staffel, deren Abwesenheit mir aber interessanterweise erst viele Folgen später aufgefallen ist. Die Serie fand ich sehr amüsant und ich könnte jetzt nicht einmal klar sagen, welcher der beiden Hauptdarsteller die bessere Arbeit gemacht hat. Wobei mir Michael J. Fox insgesamt jedoch sympathischer war, da er mehr Fehler hatte. Schön fand ich den Gastauftritt von Christopher Lloyd als ehemaligem Mentor von Mike Flaherty, als die beiden sich umarmen und einen witzigen doppeldeutigen Kommentar bezüglich der Vergangenheit und der Zukunft machen. Da musste ich als Fan wirklich lachen.