Schlagwort-Archive: Michael J. Fox

scrubs1Erinnert sich noch wer an „Biing!“ und „Theme Hospital“? Beides leider nicht besonders bekannte Krankenhaussimulationen, aber beide gehen das eigentlich sehr ernste Thema Krankheit bzw. Krankenhaus auf eine sehr humoristische Weise an. Während es in Bullfrogs Aufbauspiel, wie der Name schon sagt, um den Aufbau, also die räumliche Komponente ging, war Biing! eine reinrassige Wirtschaftssimulation, in der man sich hauptsächlich mit den Finanzen beschäftigte – und mit den heißen Krankenschwestern.

Aber ich wollte ja gar nicht schon wieder auf irgendwelche Spieleklassiker zu sprechen kommen. Trapper John M.D., Grey’s Anatomy, Dr. House, General Hospital, Doogie Howser M.D., St. Elsewhere, Emergency Room – die Liste der Krankenhaus- bzw. Arztserien ist heute nicht mehr allzu kurz. Auch in der von mir vor drei Jahren besprochenen Serie „Becker“ mit Ted Danson in der Hauptrolle geht es um einen verbitterten Allgemeinmediziner und seine kleine Arztpraxis. Doch wahrscheinlich in keiner dieser Serien ist die Spanne zwischen Albernheit und Ernst so groß wie in Scrubs – Die Anfänger.

Warum ich mir nun ausgerechnet jene Serie anschauen wollte, ich weiß es nicht mehr. Tatsächlich war ich eigentlich nie über die Maßen begeistert, wenn mal eine Episode auf Pro7 lief. Aber bekanntlich lässt sich leicht lästern, wenn man die einzelnen Folgen ohne Gesamtzusammenhang und ohne Charakterentwicklung nebenher anschaut. Als mir Scrubs dann schließlich zum drölften Mal empfohlen wurde, da nahm ich das Angebot einfach an. Zum einen kann ich mich hinterher wieder einer Sci-Fi-Serie widmen, da mein „Ausflug“ hiermit vorerst beendet ist, zum anderen sind Serien doch immer besser, wenn man von Anfang an dabei ist.

Scrubs umfasst neun Staffeln, von denen man die ersten acht Staffeln als die Hauptserie betrachten kann, da sie im fiktiven Sacred Heart Hospital spielen und alle Hauptfiguren permanent dabei sind. Die neunte Staffel hat viele Charaktere eingebüßt und spielt an einem Universitätskrankenhaus, das auf dem Grundstück des abgerissenen Serienkrankenhauses errichtet wurde, wenn ich das richtig verstanden habe. Zudem gibt es eine zwölf Episoden umfassende Webserie namens Scrubs: Interns, die parallel zur achten Staffel spielt.

scrubs2Die drei Hauptcharaktere sind John „J.D.“ Dorian und sein bester Freund Chris Turk, sowie Elliot Reid, die gemeinsam ihr Medizinstudium abgeschlossen haben und als Assistenzärzte in besagtem Krankenhaus ihre Medizinerkarriere beginnen. Unterstützt (oder behindert) werden sie dabei von der Krankenschwester Carla Espinosa, Chefarzt Dr. Kelso und dem soziopathischen Stationsarzt Dr. Cox. Bereits früh in der Serie zeichnen sich die viel zu offensichtlichen Charakterpairings J.D.-Elliot und Turk-Carla ab. Während letztere quasi die ganze Serie hindurch zusammen sind, entwickeln J.D. und Elliot eine ermüdende On-Off-Beziehung, die schwer nachvollziehbar ist, da J.D. sich in jeder Hinsicht als beziehungsunfähig erweist, weil er nur haben will, was er im Moment nicht haben kann.

Einen besonderen Bezug scheint Scrubs zur Sitcom „Friends“ zu haben, was mir aufgefallen ist, weil mit Matthew Perry und Courteney Cox in jeweils unterschiedlichen Episoden zwei Friends-Stars eine Gastrolle hatten. Außerdem wurde in einer Folge erklärt, dass im Krankenhaus ein Dr. Ross und eine Dr. Rachel arbeiten. Andererseits gibt es mit Courteney Cox und Jordan (der Freundin von Dr. Cox) auch einen Bezug zur Serie „Cougar Town“. Über einen Auftritt von Michael J. Fox als Dr. Kevin Casey habe ich mich sehr gefreut.

Der namenlose Hausmeister von Scrubs entzückt auf seine verschrobene und rücksichtslose Art viele Fans der Serie. Auch ich fand ihn zu Anfang ganz witzig, fand aber ebenso, dass er sich über die acht Staffeln irgendwann als Running Gag stark abnutzt. Überhaupt finde ich, dass der Humor der Serie mit der Zeit langweilig wird. Die größte Besonderheit macht meines Erachtens aber aus, wie gut die Serie die Balance zwischen albernem Witz und Dramatik bei Todesfällen hält. Tatsächlich gibt es da eine denkwürdige Episode, in der einem hoffnungslosen Patienten die Angst vor dem Tod genommen werden soll, und worin sachlich erklärt wird, wie das Sterben im Allgemeinen abläuft. Es ist beeindruckend zu sehen, wie souverän Scrubs mit so einem schwierigen Thema umgehen kann.

Jeden Fan von Two and a Half Men interessiert, wie Ashton Kutcher sich wohl als Ersatz für Charlie Sheen macht, der vor wenigen Monaten aus der Serie flog, nachdem er die Produzenten der Serie wüst beschimpfte und zum xten Mal wegen Drogeneskapaden ins Rampenlicht geriet. Doch eine ganz andere Frage ist: Wie macht sich eigentlich Charlie Sheen als Ersatz für Michael J. Fox?

Die Antwort auf diese Frage ist natürlich schon einige Jahre alt, denn die liefert die Sitcom „Chaos City„, die übrigens nur in Deutschland so heißt, denn woanders kennt man sie unter dem Originaltitel „Spin City“ – die TV-Serie, die ich zuletzt komplett abgeschlossen habe. Möglicherweise traute man dem deutschen Publikum nicht zu, den Sinn des Namens zu erkennen, womit sie wohl recht hatten. Allerdings gibt die Serie schon einen kleinen Hinweis darauf: „Spin City“ soll nämlich sinngemäß bedeuten, dass man in dieser Stadt die Tatsachen ein wenig verdrehen muss, um in einem positiven Licht zu stehen. Im konkreten Fall geht es um die Regierung der Stadt New York.

Die Serie wurde von 1996-2002 produziert und umfasst ergo sechs Staffeln. Die ersten vier Staffeln spielt Marty McFly … pardon, Michael J. Fox die Hauptrolle des Mike Flaherty, dem zweiten Bürgermeister, danach wird er mit einem würdigen Abschied von Frauenheld Charlie Sheen abgelöst. Verlassen musste er die Serie aus gesundheitlichen Gründen, die aus seiner Parkinsonschen Krankheit resultieren, aber er blieb der Serie noch für einen kleinen Gastauftritt und als ausführender Produzent erhalten.

Die Nebencharaktere sind Paul, der leicht dümmliche Pressesprecher, Carter, der schwule Afroamerikaner, der für die Minderheiten der Stadt zuständig ist, Stuart (gespielt von Alan „Captain Harriman“ Ruck), der sexbesessene Perversling, der immer einen Machospruch auf Lager hat, und James, das Nesthäkchen aus Wisconsin. Nicht zu vergessen Nikki, die mit Mike eine kurze Beziehung hat, Janelle, die Sekretärin des Bürgermeisters, die wiederum mit diesem eine Beziehung hat, und last but not least, der Bürgermeister Randall Winston, der zwar ziemlich oft total neben der Spur ist und naive Entscheidungen trifft, die an Dummheit kaum zu übertreffen sind, aber im entscheidenden Moment zur Höchstform aufläuft und alle verblüfft. Daneben gab es z.B. noch eine Sekretärin, die von Jennifer Esposito gespielt wird, und diverse andere unwichtigere Rollen.

Charlie Sheen spielt – wie man es gewohnt ist – einen Mann namens Charlie (Crawford), denn so muss er nicht umdenken. Je länger man ihm zuschaut, desto mehr fällt einem auf, dass Charlie Sheen unter Umständen gar nicht schauspielert, sondern nur sich selbst in verschiedenen Situationen darstellt. Michael J. Fox spielt in der Serie schon jemanden, dem die Frauen alles andere als abgeneigt gegenüberstehen, aber Charlie als Womanizer treibt es wieder einmal auf die Spitze, wenn er reihenweise Frauen abschleppt und meistens nicht einmal weiß, wieso ihn jede ins Bett kriegen will.

Ab der vierten Staffel steigt Heather Locklear als Caitlin Moore in die Serie ein, um die festgefrorenen Strukturen umzugraben, neue Konflikte zu erzeugen und Mike Flaherty ordentlich den Kopf zu verdrehen. Als die feste Beziehung endlich kurz vor knapp steht, muss Mike gehen. Als Charlie Crawford in seine Fußstapfen tritt, wird relativ schnell klar, dass sich das nicht auf die berufliche Ebene beschränkt. Nachdem Mike den Weg freimacht und eine andere heiratet, steht Caitlin auf Charlies Abschussliste. Die Hauptsache ist, nichts geht verloren und alles wird geteilt.

Nach Mikes Abschied fehlen auch James, Nikki und Janelle in der fünften Staffel, deren Abwesenheit mir aber interessanterweise erst viele Folgen später aufgefallen ist. Die Serie fand ich sehr amüsant und ich könnte jetzt nicht einmal klar sagen, welcher der beiden Hauptdarsteller die bessere Arbeit gemacht hat. Wobei mir Michael J. Fox insgesamt jedoch sympathischer war, da er mehr Fehler hatte. Schön fand ich den Gastauftritt von Christopher Lloyd als ehemaligem Mentor von Mike Flaherty, als die beiden sich umarmen und einen witzigen doppeldeutigen Kommentar bezüglich der Vergangenheit und der Zukunft machen. Da musste ich als Fan wirklich lachen.