Archiv für den Monat: Oktober 2020

Ich würde euch ja gerne ein fröhliches Halloween wünschen, aber wirklich fröhlich ist daran nichts, und eigentlich ist es auch bei weitem nicht allein dieser heutige Tag, der gruselig ist. Die Welt um uns herum verändert sich kontinuierlich, das spürt jeder selbst Tag für Tag, Jahr um Jahr. Doch was sich in diesem Moment, in genau diesem Jahr, quasi auf dem gesamten Globus abspielt, damit hatte niemand so wirklich rechnen können: Corona, besser gesagt COVID-19, hat die Menschheit fest im Würgegriff. Schon klar, aus Sicht der Wissenschaftler wächst die Gefahr einer gefährlichen Pandemie ganz logisch mit der Zeit und mit der Bevölkerungsdichte, ganz so unwahrscheinlich und unerwartet ist es also nicht. Dennoch kam die aktuelle Pandemie wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht unserer Zivilisation, und wonach wir nun unser Leben, unsere Arbeit, unseren Alltag immer häufiger richten müssen, hat im Grunde etwas Historisches. Einen nahezu weltweiten Lockdown bzw. lockdown-ähnlichen Zustand wegen einer grassierenden, lebensbedrohlichen Krankheit haben wir, unsere Eltern und auch unsere Großeltern bisher nicht erlebt. Und ich will schwer hoffen, dass es sich rückblickend um ein einmaliges Ereignis in unserer Geschichte handeln wird.

Seit Anfang März befinde ich mich beruflich vollständig im Homeoffice, bleibe privat weitestgehend in freiwilliger Quarantäne, sprich Selbstisolation, und reduziere sämtliche Ansteckungsrisiken auf das mögliche Minimum. Als jemand mit diagnostizierter Autoimmunerkrankung und mit einer nachweislich überempfindlichen Lunge muss ich das leider auch fast kompromisslos einhalten, denn es bedeutet, dass ich zur Risikogruppe gehöre. Das sind die Menschen, die im Falle einer Infektion mit COVID-19 ein deutlich erhöhtes Risiko haben, unter schweren Komplikationen zu leiden oder sogar daran zu sterben. Möglicherweise ist schon mein nächster Kontakt mit einer unwissentlich infizierten Person in meinem Umfeld meine Eintrittskarte für die Intensivstation des Krankenhauses, mit künstlicher Beatmung und allem was dazugehört. Diese Aussicht ist nicht unbedingt verlockend, und wenn ich ehrlich bin, eine konkrete und spürbare Angst davor, an Corona zu sterben habe ich durchaus.

Dennoch will man natürlich nicht völlig ohne jeglichen Kontakt zu anderen Menschen und zur Außenwelt leben, auch nicht eher introvertierte Menschen wie ich, schon gar nicht monate- oder jahrelang, und so macht auch meine gesundheitlich-fragile Person Ausnahmen für Familie und enge Freunde, aber das ungute Gefühl lässt sich nie ganz abschalten. Vertrauen ist in dieser Sache unerlässlich und gleichzeitig doch gefährlich, denn kontrollieren lassen sich die Kontakte anderer Personen natürlich nicht. Ansonsten mache ich jeden Freitag mit Mund-Nasen-Schutz die abenteuerliche Reise zum lokalen Supermarkt um den lebensnotwendigen Wocheneinkauf zu erledigen. Dann und wann ein kleiner Spaziergang, bei dem ich Abstand zu anderen Menschen halte, und das wäre es im Grunde schon, was meine Aktivitäten außer Haus angeht.

Das öffentliche Leben war bei uns vermutlich seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr so massiv eingeschränkt wie jetzt. Discotheken, Konzerte, Sportveranstaltungen, Kinos, Theater, Bäder, Restaurants, Biergärten, der gesamte Einzelhandel und unzählige andere Etablissements und Lokationen leiden seit Monaten unter den staatlichen Einschränkungen, und da habe ich Fluglinien und andere Bereiche noch gar nicht mit eingerechnet. Und das schlimmste daran ist sicherlich, dass niemand so genau weiß, wie lange es noch so weitergehen soll, und wie die Welt nach der Pandemie aussehen wird. Es gibt bereits Befürchtungen, dass es womöglich gar kein „Danach“ mehr geben wird, dass Corona – ähnlich wie die Grippe – sich zu einer permanenten Krankheit entwickeln könnte, die uns jährlich wie eine Welle immer wieder erneut trifft. Selbst wenn früher oder später Impfungen vorhanden sind, könnten immer neue Mutationen der Krankheit zu unseren ständigen Begleitern werden. Dann sollten wir uns vielleicht schnellstmöglich mit dem Mindestabstand, dem Mundschutz, der Selbstisolation und dem kaum vorhandenen öffentlichen Leben anfreunden.

Mein Chef hat mir vor Monaten schon „Büroverbot“ erteilt, nachdem er von meinen Vorerkrankungen und meinem Risiko erfahren hatte. Bis mindestens Anfang nächsten Jahres, aber vermutlich sogar noch weit darüber hinaus, bin ich quasi im Homeoffice-Arrest, daher baue ich mir Schritt für Schritt ein kleines Ersatz-Büro zuhause auf. Allerdings scheint man nun auch ganz generell von der Rückkehr der Mitarbeiter in die vorhandenen Büroräume Abstand zu nehmen, denn eigentlich will niemand krank werden, auch nicht die aus der Nicht-Risikogruppe. Eine konsequente, flächendeckende Durchimpfung der Bevölkerung wird wahrscheinlich nicht einmal vor Ende 2022 abgeschlossen sein, bis mindestens dahin bleibt dieser Zustand also erhalten, in dem wir uns seit inzwischen acht Monaten befinden. Vielleicht ist es eine gute Nachricht, dass vielen Menschen dieser Zeitraum als überraschend kurz erschien, vielleicht heißt es aber auch nur, dass wir im Moment alle älter werden ohne etwas zu erleben.

Die vorherrschende Atmosphäre im Land ist vollkommen seltsam, gespenstisch, beinahe bedrückend, sogar ein kleines bisschen wie endzeitlich, und doch sieht auf den ersten Blick irgendwie alles wie immer aus, wenn man so durch die Stadt läuft, was die ganze Situation noch unwirklicher erscheinen lässt. Einzig an den vielen Gesichtsmasken, die einem überall entgegenkommen, könnte man einen Unterschied feststellen. Zumindest ist es keine Zombie-Apokalypse, und es sieht auch nicht ganz so wild aus wie in „The Last Of Us“ oder „I Am Legend“. Auf der anderen Seite beobachtet man mit einer deftigen Portion Fremdscham und Kopfschütteln die Demonstrationen und Äußerungen der „Corona-Leugner“, die sich wohl aus Impfgegnern weiterentwickelt, und damit bereits eine völlig neue Disziplin im Bereich der angesagtesten Weltverschwörungen etabliert haben. Die Herrschenden hätten Corona natürlich nur erfunden, um die Bürger zu knechten und uns mit Angst zu kontrollieren. Und überhaupt wissen die etwas, was wir Unaufgeklärten leider nicht wissen: Krankheiten gibt es nämlich gar nicht, denn das sind alles Erfindungen der Pharmaindustrie um Geld an uns zu verdienen. Und am Ende soll das erfundene Corona ohnehin nur davon ablenken, dass die Reichen und Mächtigen in riesigen unterirdischen Katakomben das Blut von entführten Kindern trinken.

Ja, das ist der ganz normale Wahnsinn im Jahr 2020. Aber vielleicht muss man wahnsinnig werden, um das alles auf Dauer zu ertragen. Es war bislang ein wahrlich denkwürdiges Jahr, eines das wohl leider mindestens ein Sequel erhalten wird. Und wie wir wissen, werden die Nachfolger meistens immer schlechter. Jedenfalls wird das von mir sehnlichst erwartete Jahresende leider auch nicht für Ablenkung oder gar für Entspannung sorgen können, weil auch dann die Auswirkungen der Corona-Krise und wahrscheinlich auch die allumfassende Berichterstattung bei vielen Gelegenheiten sichtbar und spürbar sein werden. Angesichts unkontrolliert anwachsender Fallzahlen auf täglich neue Rekordwerte, nicht nur in Deutschland sondern in den meisten Ländern, bleibt mir eigentlich nur die wesentlich sinnvollere Alternative, euch eine gute, dauerhafte Gesundheit zu wünschen, und nicht etwa Happy Halloween, denn Bedarf an Grusel habe ich augenblicklich eher nicht.

Seit Jahren angekündigt, und doch nie abgeliefert. Bis heute: Das neue Preview-Video zu meinem kleinen SPACOLA-Remake ist da. Nur endlos weiter über den Entwicklungsfortschritt zu schreiben, ist auf Dauer zu langweilig, und ein paar Bewegtbilder machen den Eindruck doch unendlich viel greifbarer, daher habe ich mich nach allem Zögern nun doch dazu durchringen können, ein bisschen was aufzuzeichnen und zusammenzuschneiden. Dass ich ein unentdecktes Talent für Videobearbeitung hätte, kann ich dadurch zwar leider nicht unter Beweis stellen, aber vielleicht reicht es wenigstens, um zu erkennen, wie das Remake mittlerweile aussieht. Und ohne weitere Umschweife, here we go:

Hauptsächlich soll das Video zur aktuellen Work-In-Progress Version 0.9.6 vom September 2020 (Corona Edition) zwei Dinge mehr oder weniger veranschaulichen: Erstens, das Spiel ist inzwischen fast durchgängig in Farbe spielbar, mit einer höheren Framerate, und es gibt eine ganze Menge erweiterte Features und Verbesserungen, neue Gegner, neue Waffen, hektische und gnadenlose Action, Replays, und noch so einiges mehr. Und zweitens, das Spiel ist leider auch nach zehn Jahren Entwicklungsszeit noch lange nicht fertig. Krass, ne?

Wie ich kürzlich jemandem sinngemäß schrieb, kann der Spieler in dem Remake noch keine echten Fortschritte machen, die Original-Levelskripte werden noch nicht vollständig unterstützt, die Gegner verhalten sich praktisch alle falsch, und es fehlt noch eine ganze Menge Kleinkram, der das Gameplay abrundet und das Geballer zu einem echten Spiel macht. Im Moment ist SPACOLA Eclipse mehr so eine Art 2D Arcade Retro Space-Sandbox, und noch kein wirkliches Spiel.

Falls sich jemand wundert, wieso das Fenster in dem Video so klein aussieht, und man viele Menüs so gar nicht vollständig sieht: Die Grafik ist problemlos skalierbar von 640×400 auf 1280×800 oder 1920×1200. Dadurch wird auch das Fenster größer. Für das Aufzeichnen des Gameplays in OBS wollte ich meine angestaubte Hardware aber nicht komplett überfordern, und habe daher nur die Standard-Auflösung gewählt. Im Vollbild macht das auch fast keinen Unterschied, lediglich einige Teile von geöffneten Dialogen und Menüs waren dadurch bei der Aufnahme eben nicht komplett im Bild und wurden abgeschnitten. Das ändert jedoch nichts daran, dass alles einwandfrei funktioniert.

Da ich – wie ebenfalls seit Monaten angekündigt – bald endgültig von Windows 7 zu Linux wechseln werde, und ich höchstwahrscheinlich gerade in der Anfangszeit doch so einiges an der Linux-Kompatibilität des Remakes schrauben muss, was mich vermutlich um Wochen oder sogar Monate zurückwerfen wird, wollte ich dieses Video auf jeden Fall vorher fertigstellen und hochladen, solange mein Setup noch perfekt läuft. Und ich bin wirklich ganz schön froh, dass das alte Thema jetzt mal vom Tisch ist. Jetzt kann ich endlich wieder den Kopf in den Sand stecken.