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Im Spieleveteranen-Podcast ist es nur eine halbe Anekdote bzw. eine kurze Randnotiz wert, mir dagegen natürlich ein kleiner Blogbeitrag: Heinrich Lenhardt erwähnt in der neuesten Folge #70 des Podcasts (der diesmal gleichzeitig auch als YouTube-Video zur Verfügung steht) den Atari ST-Klassiker Bolo von Meinolf Schneider. Besprochen wird das ganze im Rahmen der jeweils 30-jährigen Jubiläen des Amiga 1000 und des Atari ST.

Dabei geht Heinrich Lenhardt, der bekanntermaßen zu den erfahrensten deutschen Fachjournalisten für Computerspiele zählt, und der auch um 1990 Spieletests für das von mir geschätzte TOS-Magazin schrieb, quasi in einem Nebensatz darauf ein, dass es jeweils eine eigene Computerspielewelt rund um den Farbmonitor, aber auch um den Monochrommonitor gab. Aus seiner Sicht waren seine armen Kollegen zu belächeln, die sich regelmäßig über neue Spiele für den Monochrommonitor erkundigten, während er sich eigentlich hauptsächlich mit den Farbspielen beschäftigte. Als Beispiel für Monochromspiele nennt er sofort Bolo, das 1987 veröffentlicht wurde, also zu der Zeit als Herr Lenhardt noch für die Happy Computer arbeitete. Leider bleibt es allein bei der Nennung. Dennoch ist Amiga- und Atari-ST-Spielenostalgikern natürlich die gesamte Folge sehr zu empfehlen.

Der besagte Ausschnitt beginnt bei Minute 36:

Die Spieleveteranenrunde setzt sich in dieser Episode aus den Herren Heinrich Lenhardt, Jörg Langer, Winnie Forster, Michael Hengst, sowie dem Stargast Andreas von Lepel zusammen. Letzterer wurde bekannt als Moderator der ZDF-Sendung „X-Base“ Anfang/Mitte der 90er Jahre, in der es um Videospiele ging. Von Lepel arbeitet allerdings auch selbst als Spieleentwickler und früher auch als Spielejournalist.

Erwähnenswert ist auch, dass in dieser Episode kurz diskutiert wird, wie man denn am besten Screenshots von sehr alten Spielen macht. Jörg Langer und Heinrich Lenhardt sind sich dabei einig, dass man sowas am einfachsten mit Hilfe von Emulatoren macht, was mich natürlich entsprechend darin bestätigt, dass Emulatoren der beste, der richtige und vor allem ein zu schützender und zu fördernder Weg sind, alte Spiele zu bewahren, denn damit machen sie sich indirekt für Disk-Images und ROM-Dateien stark. Winnie Forster dagegen schwört auf aufwändige und teure Bildschirmfotografien der Monitore an den echten Geräten.

Freunde gepflegter Gitarrenmusik (o.ä)., die ihr einen Brechreiz beim Erklingen elektronischer Musik verspüret: Leset nun nicht weiter!

Mit diesem kleinen Beitrag möchte ich auf meine beiden bedeutsamsten musikalischen Entdeckungen der letzten Wochen aufmerksam machen. Leider alles nur Randgruppen-Genres, die sich vermutlich für 90% der Weltbevölkerung nicht eignen. In der fremdartigen Welt technikaffiner Blogger und IT-Fachleute dürfte es aber wohl den einen oder anderen Verirrten geben, dessen Musikgeschmack mit dem meinen großteilig kongruiert.

YouTube wird immer interessanter wenn man ohne Aufwand Musik abspielen will, also wenn man keine eigene Musikbibliothek hat. Die CD-Sammlung zuhause oder der MP3-Ordner auf der Festplatte ist beinahe schon nicht mehr nötig. Inzwischen gibt es dort sogar komplette DJ-Sets. Genauer gesagt, bin ich eigentlich per Zufall darüber gestolpert, als ich plötzlich einen dreistündigen Trance-Mix entdeckte. Zuerst hielt ich das für einen Witz. Bis ich feststellte, dass der Uploader praktisch ausschließlich mehrstündige Trance-Sessions in seinem YouTube-Kanal hochgeladen hatte – bald 200 an der Zahl. Ein paar stichprobenartige Hörbeispiele später bin ich absolut überzeugt: Hammerharter Scheiß! Fans werden ihre Freude daran haben. Ich höre die Sets jedenfalls schon seit Wochen morgens im Zug und es wird nie langweilig.

Die Rede ist von dem britischen DJ Anthony Turner, der unter dem Pseudonym Kabbage1977 tonnenweise reinen Trance und Vocal Trance ins Netz stellt. Geschmackliche Ausrutschter sucht man in seinen Beiträgen vergebens, trotz der gigantischen Menge an Material, die er verarbeitet. Die Auswahl ist durchweg auf hohem Niveau.

Kabbage1977 bei YouTube
Kabbage1977 bei Soundcloud

Der zweite Beitrag behandelt nun noch die Genres Dubstep, Drum n Bass und äh, ja, „Glitch Hop“. Fragt mich nicht, aber man kann es hören. Ich hab ja schon viel schrottigen Dubstep gehört, aber die Sets die ich hier anspreche, sind durch die Bank fantastisch. Sehr filigrane Basslines, sehr heftige Drops, wundervolle Beats, und die Kombination der Genres, die sich hierbei ständig abwechseln, passt überraschend gut zusammen. Ich kann die Mixes des Going Quantum Podcast nur empfehlen. Habe ich ebenso seit ein paar Tagen morgens dabei, um die Fahrt zur Arbeit angenehmer zu gestalten, und der Bass haut einen wirklich um.

GQ Podcast bei YouTube
GQ Podcasts zum Download

Für den nächsten Teil werde ich mich wohl mal nach etwas Hardstyle und Chiptune umsehen, dann hätte ich schonmal den größten Teil des musikalischen Spektrums meines derzeitigen Konsums abgedeckt. Achja, die Gema ist ein verdammter Mistverein und kann sterben gehen, und das Amtsgericht Frankfurt ebenso.

Mit Computerzeitschriften bin ich als Kind schon sehr früh in Kontakt gekommen. Praktisch seit den ersten „ST-Computer“-Heften um 1989/1990 und dem TOS-Magazin Anfang der 90er, die mein Vater regelmäßig vom Kiosk geholt hatte, habe ich – meistens den Spieleteil oder die BASIC-Listing – monatlich regelmäßig was zu lesen gehabt. Ab 1993 wurden stattdessen Amiga-Zeitschriften gekauft, z.B. das TOS-Schwestermagazin „Amiga Plus“, oder die „Amiga Games“ vom Computec-Verlag. Es folgte eine Phase, die von 1994 bis 1996 andauerte, in der ich Nintendo- und Sega-Zeitschriften sammelte – ohne irgendeine Spielekonsole zu besitzen. Darunter waren die Total!, die Super Pro, Sega Pro, Mega Fun und wie sie noch alle hießen. Das waren echt bunte Hefte.

Schließlich die letzte Phase: Ab 1996 habe ich begonnen PC-Magazine zu kaufen, wieder ohne einen eigenen PC zu besitzen. In meinem Zimmer standen weiterhin „nur“ der Atari ST und der Amiga 1200. Das mit dem PC ergab sich nach ein paar Monaten zum Glück. Unter den Heften waren zunächst eher unbekannte Shareware-Magazine, bis ich dann die PC Games, die PC Action, PC Joker, die Power Play und die PC Player entdeckte, die alle in willkürlicher Reihenfolge gekauft wurden. Anfang 1998 habe ich versehentlich die GameStar aus dem Regal geholt und diese sofort zu meinem Lieblingsmagazin erklärt. Die vier verpassten Hefte konnte ich nachbestellen, für alle Folgenden bin ich jeden Monatsanfang zum Kiosk marschiert. Bis 2003 hatte ich ohne Ausnahme alle Ausgaben, dann verlor ich das Interesse an Printmagazinen.

Um diese spannende Geschichte abzuschließen: Der GameStar-Kult war eine witzige Sache und ich erinnere mich sehr gerne an die Abenteuer des Raumschiff GameStar und an jeden einzelnen der Redakteure. Auch heute noch verfolge ich so in den Augenwinkeln, was die Leute inzwischen so machen. Als kleine Randnotiz: Die „Happy Computer“ habe ich damals zwar nie gelesen, aber einige Atari ST -Spielereviews von Heinrich Lenhardt wurden um 1990 auch im TOS-Magazin abgedruckt.

Von genanntem Spieleveteran gibt es einen passend benannten Spieleveteranen-Podcast, den er zusammen mit anderen Bekanntheiten des deutschen Spielejournalismus (z.B. Boris Schneider-Johne, Anatol Locker und Jörg Langer) mit Gesprächsstoff beliefert. Zwei andere ehemalige GameStar-Redakteure sind Christian Schmidt und Gunnar Lott (dem ich bei einem Vorstellungsgespräch bei Gameforge über den Weg gelaufen bin). Die beiden betreiben gemeinsam den Podcast „Stay Forever„, in dem es hauptsächlich um Spielenostalgie geht.

Ansonsten möchte ich auf den Blog „JörgSpielt“ des Gründers und erstem Chefredakteur der GameStar Jörg Langer hinweisen. Das ist zwar kein Podcast, aber dennoch sehr interessant für alte GameStar-Fans. Schließlich bleibt noch der Blog dreisechzig.net von Boris Schneider-Johne persönlich, der neben Heinrich Lenhardt zu den ersten echten deutschen Spieleredakteuren gehört, und den viele noch aus den frühen Jahren der PC Player kennen.