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Warum blogge ich eigentlich? Wie bin ich auf diese dämliche Idee gekommen? Wieso kritisiere ich soziale Netzwerke und bin doch Teil von ihnen? Was will ich mit einem Twitter-Account, wenn ich doch eigentlich kein Fan von Microblogging bin? Viele Fragen und keine einzige Antwort darauf. Jedenfalls keine befriedigende Antwort und schon gar keine, die sich in einem Satz zusammenfassen ließe. Erst gestern wurde ich mit dem Problem der Zwiespältigkeit meiner Handlungen seitens meiner Freunde konfrontiert, und da liegen sie verdammt richtig. Ich bin der Typ, der an dem Ast sägt auf dem er sitzt.

Dieser Artikel beleuchtet immerhin einen meiner Beweggründe: Höhlenmalerei. Richtig gelesen. Wir wollen Spuren hinterlassen, damit andere sehen können, dass es uns gab und welche Abenteuer wir erlebt haben. Da es den wenigsten Leuten vergönnt ist, Filme zu drehen, Gemälde zu zeichnen, Videospiele zu entwickeln und Romane zu veröffentlichen, versuchen viele auf einfachere Weise Inhalte zu erschaffen. Das Internet ist die ideale Plattform dafür. Wir erzählen von unseren Heldentaten auf Blogs und sozialen Netzwerken. Das Problem dabei ist, dass die meisten dieser Inhalte so unglaublich uninteressant und nichtssagend sind, dass es beginnt lästig zu werden. Außerdem ist den meisten Menschen gar nicht klar, was der unbedachte Umgang mit persönlichen Daten für Folgen haben kann. Es stellt sich also eine entscheidende Frage.

Sollten wir die Datenkrake Internet bereitwillig füttern, jeden unserer Schritte in irgendeinem sozialen Netzwerk posten und pünktlich am nächsten Morgen sämtliche Gelagefotos hochladen und die entsprechenden Teilnehmer mit vollem Namen markieren, oder überall unsere Accounts löschen, uns zuhause einschließen und hoffen, dass keiner unserer Freunde und Verwandten Informationen online verewigt, die uns betreffen? Ich schätze der Mittelweg ist der richtige, und den versuche ich zu finden. Ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit und Angemessenheit im Internet veröffentlichter Daten über uns ist gefragt. Ich werde im weitesten Maße davon absehen, die Öffentlichkeit darüber in Kenntnis zu setzen auf welche Partys ich gegangen bin und welche Mengen Alkohol ich dort konsumiert habe (das überlasse ich den Bauern bei Wer-kennt-wen). Freilich werde ich auch weiterhin meine vielen dunklen Geheimnisse für mich behalten.

Insgesamt jedoch denke ich mir oft, wozu alles was ich lerne und erlebe nur für mich behalten? Ich existiere nur einmal auf dieser Welt und das eigentlich nicht besonders lange. Was ich mit ins Grab nehme, geht unwiederbringlich verloren. Ein Mensch, der nichts veröffentlicht hat, hinterlässt auch nichts – bis auf verblassende Erinnerungen und vergilbte Fotos. Aber ein Mensch, der nur für sich gelebt hat, hinterlässt nur Staub.

Habe ich nicht eigentlich viel mehr davon, wenn ich meine Erfahrungen und Gedanken mit anderen teile? Und die sowieso? Ich bekomme doch auch etwas zurück. Ich habe Vorteile durch die Erfahrungen anderer. Ich lerne Leute mit gleichen Interessen leichter kennen. Ich bekomme Feedback und kann feststellen, was andere von meiner Meinung halten, ob sie zustimmen oder widersprechen.

Selbstverständlich muss man sich dabei immer auch die Risiken vor Augen halten. Was deine Freunde künftig über dich lesen können, ist möglicherweise auch für potenzielle Arbeitgeber und Stalker sichtbar. Angaben über die politische Gesinnung, die Adresse und sexuelle Vorlieben können einem im Extremfall zum Verhängnis werden. Wer sich bedingungslos im Internet offenbart, riskiert das Opfer von Diskriminierung und Cybermobbing zu werden. Menschen vergessen mit der Zeit, das Internet vergisst in vielen Fällen nicht. Wenn das Netz Zeuge eines schweren Fehlers wird, den wir gemacht haben, könnte uns das ewig nachhängen.

Wie das in einigen Jahren aussehen wird und was wir tun werden wenn das Internet irgendwann ob der riesigen Datenmengen, die wir täglich dort abladen, aus allen Nähten platzt, kann ich leider nicht erahnen. Sind Facebook & Co. nur Modeerscheinungen und schon in wenigen Jahren so schnell wieder verschwunden wie sie aufgetaucht sind, oder werden sie irgendwann Google verdrängen und unser gesamtes Leben kontrollieren? Ein Blick in die Kristallkugel könnte einem mehr Angst einjagen, als man für möglich hält.

Ich bin kein wirklicher Fan von Facebook. Die vielen „Like“-Buttons auf allen möglichen oder unmöglichen Webseiten nerven mich nur noch und der Sinn ist für mich weiterhin fraglich. Am spaßigsten finde ich ja diese schadenfreudigen „Gefällt mir“-Buttons direkt unter Nachrichten wie „16-jähriges Mädchen von Jugendbande vergewaltigt“ – wem würde sowas auch nicht gefallen?

Aber der Gruppenzwang hat mich früher oder später doch dazu genötigt, mir einen solchen Account anzulegen. Entweder man macht mit oder man schließt sich eben freiwillig aus. Zudem finde ich es in 90% der Fällen lästig, bei jedem Facebook-Besuch dutzende und hunderte von Youtube-, Webseiten- und App-Tipps meiner Freunde und „Freunde“ zu sehen, aber es ist immer noch besser als das, was viele andere über ihre aktuellen Aktivitäten bei Facebook schreiben. Wieso um alles in der Welt möchte man andere dreimal täglich über seinen Toilettengang informieren? Wer schreibt so einen trivialen Mist und kommt sich dabei noch nicht einmal blöd vor?

Aber das soll jetzt hier kein Anti-Facebook-Artikel werden, zumal Facebook durchaus viele Vorteile hat, wenn man nicht nur Idioten in seiner Freunde-Liste vorweisen kann. Mir geht es um etwas ganz anderes, das mir kürzlich aufgefallen ist. In den aktuellsten Meldungen bei Facebook wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass einer meiner Freunde ein bestimmtes Video „geliked“ (auf den LIKE-Button gedrückt) hat. In dem Augenblick war ich neugierig genug, mir mal anzuschauen, was das Video Witziges bereithält. Ich klicke also auf den Link und Facebook leitet mich auf eine sehr interessante Seite mit folgendem Inhalt weiter:

Dieser ganze LIKE-Wahnsinn hat inzwischen also wirklich schon bizarre Ausmaße angenommen. Diese Seite will mich offenbar dazu zwingen, ein Video zu mögen, BEVOR ich es überhaupt sehen durfte. Das ist nicht nur total paradox, sondern obendrein auch noch eine Frechheit. Hinzu kommt, dass jemand ohne Facebook-Account also erst gar nicht die Möglichkeit hat, sich das Video (auf dieser Seite) anzuschauen. Aber es scheint zu funktionieren: Über 82.000 Leute haben auf LIKE gedrückt und sich das (übrigens eher lahme) Video angesehen.

Da mich die teilweise verdeckten Abspielkontrollen im Hintergrund stark an Youtube erinnert haben, hab ich mir den Quelltext der Seite mal einen Augenblick angesehen. Wie zu erwarten war, konnte ich den Youtube-Link nach nur wenigen Sekunden rauskopieren und den lächerlichen LIKE-Zwang umgehen. Einen größeren Schwachsinn hab ich lange nicht gesehen.

Für alle diejenigen, die es genauer wissen wollen, die Seite heißt „unglaubglichkrass dot com“. Ja, der Tippfehler ist da tatsächlich drin, der stammt nicht von mir. Ich glaub das alleine reicht schon, um die Qualität der Webseite zu beurteilen.

Wieder einmal ein netter Track für die Nacht aus der Wundertüte Youtube. Passend zu meinem Upload „Love Loop – Fahrenheit“ aus einem „Nova Tekk“-Sampler von 1997, habe ich hier einen anderen Song aus selbigem ausfindig gemacht. Im Jahr 1998 im Alter von 13 Jahren habe ich mir diesen Song geborgt, um damit ein lustiges Musikvideo über meine Familie zu machen. Da die Festplatten damals leider noch sehr klein waren (2.1 GB hatten wir), musste ich das ca. 150 MB umfassende Video allerdings aus Platzgründen irgendwann löschen, was ich heute sehr bedauere. CD-Brenner waren einfach noch nicht erschwinglich genug.

Aus dem Grund verbinde ich mit diesem Song einige tolle Erinnerungen an eine spannende und abenteuerliche Zeit. Auf meiner CD gab es zwar nicht diesen Remix, aber es klingt weitestgehend gleich. Das neue Intro macht den Song ein wenig nachdenklicher. Der Künstler, der sich hier Scoopex nennt, heißt laut Discogs Nils Ruzicka und ist ein deutscher Musiker und Producer, der eigentlich gar nicht so unbekannt sein dürfte, wenn man die Liste seiner Erfolge betrachtet. Ich hoffe ihr habt Spaß an diesem Song.

Scoopex bei Facebook

Hinweis: Diese Medieninhalte werden von Youtube zur Verfügung gestellt. Sie liegen nicht auf dem Server von SuccessDenied.com vor und werden hier nur als Fremdinhalte eingebunden.