Durchgespielt: Borderlands

In Zusammenarbeit mit meinem Bruder (und neuerdings mit Daniel) habe ich mal wieder einen FPS durchgespielt. Bislang schlappe 100 Spielstunden haben wir gemeinsam mit Borderlands verbracht, das sozusagen das Diablo 2 unter den Shootern ist. Im Folgenden ein kleiner Überblick über meine Erfahrungen.

Borderlands spielt in der postapokalyptischen Welt Pandora, aus der James Camerons Schlümpfe offenbar längst vertrieben wurden. Das Cel-Shading-Rendering sorgt für witzige cartoonähnliche Grafik und ein aufwändiger Soundtrack untermalt das Szenario. Das Spiel sollte unbedingt mit Freunden im Coop gespielt werden, denn das ist seine Stärke. Alleine hätte ich das Interesse vermutlich schnell wieder verloren, doch mit bis zu vier Leuten ist für viele Stunden Spielspaß gesorgt.

Der Spieler wählt aus den vier Charakterklassen Hunter, Siren, Soldier und Berserker und kämpft vorrangig gegen Ungetier der Wildnis und Banditen. Im Laufe des Spiels werden die Gegner immer größer und stärker, während man nacheinander die 127 Missionen abklappert. Ohne zuviel zu verraten, und auch wenn es schmerzt: Das Ende erinnert mich wieder stark an Crysis (Aliens, Eislandschaft, hausgroßer Endgegner). Danach kann man das Spiel diablo-typisch in einem höheren Schwierigkeitsgrad (es gibt drei!) durchspielen, mit noch stärkeren Gegnern und besserer Ausrüstung. Wer darauf keine Lust hat, dem bleiben noch die vier DLCs/Addons. In „The Zombie Island of Dr. Ned„, geht der Spieler auf die Jagd nach Untoten, bei „Mad Moxxi’s Underdome Riot“ darf man in drei Arenen ums Überleben kämpfen, in „The Secret Armory of General Knoxx“ gibt es viele neue Gegner und Fahrzeuge und in „Claptrap’s New Robot Revolution“ gibt es viel Blech und Gegnerrecycling.

Die canyon-artige Wüstenumgebung der Spielwelt macht insgesamt einen guten Eindruck, die Aussicht ist oft ein Grund zum Umschauen. Einen Minuspunkt gibts für die Schaufensterpuppen-NPCs, die völlig unbeeindruckt immer am selben Fleck sitzen oder stehen, egal was vor sich geht. Dadurch wirkt alles noch toter als es eigentlich müsste. Das Hochleveln und Skillen geht überraschend schnell voran. Nach 30 Stunden hat man seinen Charakter ziemlich genau auf Level 30, wenn nicht sogar noch höher. Das Levelmaximum von 69 ist auch noch in annehmbarer Zeit erreichbar.

Das Vehikelsystem von Borderlands ist toll, es hat nur einen großen Makel: es findet kaum Verwendung. Nur ein winziger Bruchteil der Missionen ist mit Fahrzeug lösbar. Meist sind die Distanzen einfach nicht groß genug, ansonsten lässt man sich per New-U direkt zum Ziel beamen. Hinzu kommt, dass man sowieso alle hundert Meter absteigen muss, da das Missionsziel nicht für Fahrzeuge erreichbar ist. Erst mit dem dritten DLC wird dieses Problem behoben: Endlich darf der Spieler auf dem Highway fahren. Endlich darf der Spieler auch größere Fahrzeuge verwenden, z.B. einen Truck mit zielsuchenden Raketen oder einen gepanzerten Transporter mit schwerer Bewaffnung. Warum eigentlich nicht gleich so?

Daneben gab es eine ganze Reihe von Bugs und Unpässlichkeiten, die den Spielspaß zeitweise mehr oder weniger getrübt haben. Die Fahrzeuge verkeilten sich desöfteren irgendwo, so dass man sie erstmal stehen lassen musste. Selten konnte sogar die Spielfigur an unsichtbaren Wänden hängenbleiben, durch den Boden hindurchfallen oder komplett steckenbleiben. Teilweise verschwanden Gegner in der Wand. Manchmal waren Missionen nicht abschließbar oder längere Missionsbriefings wurden genau dann eingeblendet, wenn der Spieler mitten im Gefecht war und nicht zuhören konnte. Am Anfang leidet man ständig unter Geldmangel, zum Ende hin verdient man sich an jeder lächerlichen Pistole eine goldene Nase. Das zwingende Einsammeln der Munition ist mühsam und ärgerlich und hätte anders gelöst werden müssen. Einmal ist der Geldzähler nach 9.999.999 Dollar wieder auf 0 gesprungen. Tagelang habe ich ein Snipergewehr als Kurzdistanzwaffe verwendet, weil meine vielen SMGs, Combat Rifles und Shotguns keinen vergleichbaren Schaden angerichtet haben. Die Zwischensequenzen kann man nicht abbrechen, selbst wenn man sie schon ein Dutzend mal gesehen hat. Die Liste solcher Fehler und Patzer könnte ich wohl noch eine Weile fortsetzen.

Selbst nach dem Abspann des letzten DLCs endet das Abenteuer noch nicht. Man ist permanent auf der Jagd nach besseren selteneren Waffen („Pearlescent“), stärkeren Artefakten und mehr Skillpunkten. Auch sorgen die Challenges (z.B. 10000 Gegner töten) für weitere Motivation. Der Spielspaß ist größer als die Enttäuschung durch die Bugs, daher werde ich mich wohl noch eine Weile mit Borderlands beschäftigen können.

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