Diskussion mit der Sprechstundenhilfe einer Arztpraxis im Frühjahr 2017:
Ich: Hallo, ich habe einen Termin um 8:15 Uhr.
Sprechstundenhilfe: Dann brauche ich bitte Ihre Überweisung.
Ich: Eine Überweisung? Das ist ein Folgetermin, ich war letzten Monat schon hier. Ich hab den Termin doch direkt von euch bekommen!
Sprechstundenhilfe: Ja, aber wir brauchen trotzdem eine neue Überweisung.
Ich: Ich hab keine. Soll ich jetzt wieder nachhause gehen oder was?
Sprechstundenhilfe: Bitte bringen Sie einfach nachträglich eine Überweisung vom Hausarzt mit.
Terminvereinbarung mit der Sprechstundenhilfe im November 2017:
Ich: Hallo, ich hätte gerne einen Termin bei Dr. Randomarzt. Hier ist meine Überweisung.
Sprechstundenhilfe: Alles klar, passt es Ihnen in drölf Wochen um 14:30 Uhr?
Ich: Äh, naja … ok.
Sprechstundenhilfe: Hier ist Ihr Termin. Bringen Sie Ihre Überweisung dann bitte wieder mit.
Anschließende Diskussion mit der Sprechstundenhilfe im Januar 2018:
Ich: Hallo, ich habe einen Termin bei Dr. Randomarzt um 14:30 Uhr. Hier ist meine Überweisung.
Sprechstundenhilfe: Tut mir leid, das ist eine Überweisung vom letzten Jahr.
Ich: Ja schon, aber das ist die Überweisung, die ich vom Hausarzt bekommen hab.
Sprechstundenhilfe: Ja, aber wir brauchen trotzdem eine neue Überweisung.
Ich: Das ist genau die Überweisung mit der ich DIESEN Termin vereinbart hab. Die war da noch gültig.
Sprechstundenhilfe: Bitte bringen Sie einfach nachträglich eine neue Überweisung von Ihrem Hausarzt mit.
Im Mai ist mein nächster Termin in eben dieser Arztpraxis. Das bedeutet, ich muss jetzt wieder zu meinem Hausarzt und ihn um zwei Überweisungen zum selben Arzt bitten. Eine für Januar und eine für Mai. Ich sollte ihn gleich fragen, ob er mir vorsorglich einen Stapel Blanko-Überweisungen gibt, wo ich nur noch das aktuelle Datum eintragen muss. Offenbar erscheint es niemandem als bürokratischer Nonsens, dass ich zwischen sämtlichen Facharzt-Terminen immer erst zurück zum Hausarzt dackeln muss – teilweise sogar mehrmals, wenn die Wartezeit auf einen Termin zu groß wird -, obwohl der bei dem Thema schon längst nichts mehr zu melden hat. Der unterschreibt praktisch nur noch.
Witzigerweise kann mich Facharzt X problemlos zu Facharzt Y überweisen, ohne dass ich dafür zum Hausarzt zurück muss. Aber Facharzt X kann mich offenbar nicht zu sich selbst überweisen, also zu einem Folgetermin in dieselbe Praxis.

Ich bin ja bekanntlich ein sehr großer Fan typisch deutscher, überkorrekter, unendlich kleinlicher Bürokratie. Nicht. Mein letzter Job war der im zweiten Praxissemester des Studiums, und das liegt schon zweieinhalb Jahre zurück. Von den letzten sieben Lohnsteuerkarten, die mir die Stadt Jahr für Jahr fleißig zugeschickt hat, habe ich zwei oder vielleicht drei gebraucht. Bis heute habe ich keine genaue Vorstellung davon, wofür das Ding überhaupt gut sein soll. Meistens sind die Lohnsteuerkarten einfach in irgendeine Schublade gewandert, weil ich mir sicher war, dass man für die Vorlesungen keine benötigen wird.