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Zuerst zehn Staffeln SG-1, danach fünf Staffeln Atlantis und nun gerade mal noch zwei Staffeln für Stargate: Universe. Offenbar wird die Länge jedes in Folge produzierten Stargate-Ablegers (ganzzahlig) immer weiter halbiert. Wenn je eine weitere Serie käme, sollten sich die Fans auf eine einzelne, aber wahrscheinlich spannende Staffel in ihrem Lieblingsuniversum einstellen. Bis dahin kann ich immerhin von mir behaupten, alles an offiziellem Film- und Serienmaterial zu Stargate gesehen zu haben. Zuletzt die beiden Staffeln des leider vorzeitig abgesetzten „SGU“, die von 2009 bis 2011 produziert wurden.

Während es in SG-1 noch fast vollständig um Reisen durch das Stargate ging, und schon in Atlantis immerhin gut zur Hälfte mit Raumschiffen gereist wurde, führt SGU diese Entwicklung konsequent fort: Hier geht es im Prinzip nur noch um ein Raumschiff: Die Destiny. Klar, ein mobiles Stargate hat die Destiny auch, aber im Kern wird jetzt die Geschichte von Star Trek: Raumschiff Voyager neu erzählt: Durch einen blöden Zwischenfall landen rund einhundert Menschen auf dem Antiker-Kreuzfahrtschiff „Destiny“, das seit endlosen Zeiten irgendwo (unbemannt mit Autopilot) am anderen Ende des Universums unterwegs ist, um … ja, was eigentlich? Jedenfalls gibt es für die Gestrandeten absolut keinen Weg mehr zurück, also machen sie das Beste daraus, und das mysteriöse, unerforschte Schiff zu ihrem neuen, leicht gruseligen Zuhause. Irgendwann wird man doch bestimmt mal bei der Erde vorbeikommen und abspringen können.

Zu den Hauptfiguren der Serie gehört Colonel Young, sozusagen der Papa Schlumpf, der versucht, die Ordnung auf dem Schiff mit Hilfe seiner provisorischen Militärregierung aufrechtzuerhalten, während der Widerstand dagegen mit der Not wächst. Die Serie lebt lange Zeit von den Konflikten zwischen dem Militär und den Zivilisten, bzw. Wissenschaftlern, die nicht immer dieselben Interessen haben. Der große Gegenspieler von Young ist Dr. Rush, der geniale Wissenschaftler, gespielt von Robert Carlyle, neben Lou Diamond Phillips der womöglich bekannteste Darsteller in der Serie. Daneben gibt es noch das etwas beleibte Wunderkind Eli: Ganz egal wie knapp die Nahrungsvorräte sind, Eli behält seinen Winterspeck. Young und Rush müssen mehr oder weniger gemeinsam daran arbeiten, die vielen Ziele der unfreiwilligen „Mission“ unter einen Hut zu bringen: Das Überleben der Menschen auf dem Schiff sicherstellen, den Autopilot ausschalten, einen Weg nachhause finden, das Schiff erforschen und reparieren, sich gegen Angreifer verteidigen, und noch so einiges mehr. Bei all dem Stress kann man sich schonmal gegenseitig an die Gurgel gehen.

Stargate: Universe macht für mich im Gegensatz zu den ersten beiden Serien etwas Entscheidendes richtig: Die Produzenten haben endlich aufgehört, die Serie pausenlos mit unangebrachten Witzen aufzulockern. Jede aufkeimende Ernsthaftigkeit wird in SG-1 und Atlantis sofort ruiniert, jede noch so gefährliche Situation sofort durch einen dämlichen Schenkelklopfer entschärft. Nein, SGU ist endlich so viel düsterer, viel deprimierender, viel „logischer“. Man sieht den Leuten an, dass die Situation scheiße ist. Die Menschen haben Heimweh, gehen sich irgendwann mächtig auf die Nerven, verdächtigen sich gar gegenseitig. Paranoia, Meuterei, Sabotage und Mord! Niemand hatte das Bedürfnis, die Zuschauer ständig mit Humor aufzumuntern, weil es gar keinen Grund dafür gibt. Oh, es gibt Humor in SGU, aber in kleinerer Dosis, und dezent platziert. Auch bin ich mehr als froh darüber, dass die Serie diesmal kein albern heroisches Intro bekommen hat, das die tapferen Soldaten stets in Aktion gegen außerirdische Bedrohungen zeigt, sondern nur ein ganz schlichtes Logo. Es ist wirklich erfrischend.

Die Serie endet leider nicht ganz regulär, es bleiben sehr viele Fragen offen, zum Beispiel wohin die Destiny eigentlich genau unterwegs war. „Es ging nie darum nachhause zu kommen, es geht darum ans Ziel zu gelangen.“, deutet man desöfteren an, aber das ist so geheimnisvoll wie nichtssagend. Die USS Voyager kam nach ganzen sieben Staffeln verloren im Delta-Quadranten wortwörtlich fünf Minuten vor dem Serienfinale zuhause an, zum Glück hat man ähnliches nicht mit SGU versucht. Insgesamt gefällt mir die Serie deutlich besser als SG-1 und Atlantis, aber mit der Meinung stehe ich wie immer ziemlich alleine da. Die Stimmung passt viel besser zum Setting, und die Serie nervt nicht ganz so sehr mit dem üblichen spirituellen Scheiß, auch wenn es sich in einzelnen Episoden wohl doch nicht vermeiden ließ.

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Ich wünsche einen fröhlichen Tag der Deutschen Reinheit. Wenn der Soli zwar seit Jahren abgeschafft gehört, bekommt man für sein teures Geld zumindest noch einen zusätzlichen freien Tag im Jahr. Zeit für einen kleinen Serienbericht: Die zweite Etappe des Stargate-Serienuniversums ist nach nur acht Monaten geschafft: Nach Stargate – Kommando SG-1 habe ich jetzt also auch die fünf Staffeln der Spinoff-Serie Stargate: Atlantis über mich ergehen lassen. Die Serie wurde zeitgleich mit den letzten paar Staffeln von SG-1 produziert und lief von 2004 bis 2008 (in der IMDb steht bis Ende 2009, aber das ist falsch). Es führt die Geschichte der Atlantis-Expedition fort, die in der Vorgängerserie bereits angedeutet wurde. Das Team ist ein völlig anderes, wobei einige Figuren bereits in einzelnen Episoden von SG-1 vorgestellt wurden, darunter die Leiterin Dr. Weir und der Wissenschaftler McKay.

Der Name „Atlantis“ ließ mich zuvor glauben, die Serie spielte in einer der bereits zuvor entdeckten Unterwasser-Welten, mit einem Unterwasser-Stargate, das man mit einem Tauchboot erkunden müsste, da die entsprechende Episode auch so etwas geheimnisvolles hatte und so viele Fragen offen ließ. Ich nahm also an, es würde letztlich so etwas wie Seaquest DSV werden. Tatsächlich aber spielt Atlantis ganz woanders, und sich auch zum größten Teil über Wasser ab. Die Menschheit hat den Weg in die Pegasus-Galaxie gefunden und dort endlich die versunkene (tauchende, schwimmende, fliegende) Stadt Atlantis entdeckt, die einst von den Antikern gebaut und bewohnt wurde. Da diese aber vor Jahrtausenden kurz Zigaretten holen gegangen und nie mehr zurückgekehrt sind, machen es sich die Menschen dort direkt gemütlich. Doch kaum hat das Atlantis-Team den Kamin befeuert und seine kuscheligen Hausschuhe angezogen, klopfen auch schon die neuen Nachbarn, die gruseligen Wraith, an die Haustür und wollen sich etwas Menschenfleisch borgen. Man kennt das.

Die Wraith – fischgesichtige, weißhaarige Monster mit langen Ledermänteln und Reißzähnen – sind also die fiesen Gegner in Stargate: Atlantis, und sie ernähren sich von Menschen. Keine Kühe, Pferde oder Schweine, meinetwegen Hunde oder Katzen, die Galaxie ist voll von schmackhaften Lebewesen, und doch stehen auf dem Speiseplan einzig die Menschen. Zur Abwechslung mal niemand, der sich von Menschen anbeten lassen will, sondern sie einfach auffrisst, dachte ich, aber tatsächlich kommt auch jenes überstrapazierte Thema bei den Fischköpfen bald wieder vor. Daneben tauchen mit den Replikatoren auch ein paar alte Bekannte auf, die sich ebenfalls mit den Wraith nicht so gut verstehen. Und immer wenn ich „Replikatoren“ höre, muss ich an „Tee, Earl Grey, heiß“ denken.

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Wie auch SG-1 gefiel mir Atlantis ganz gut, und dann auch wieder nicht so richtig. Die Hauptfigur John Sheppard wird in der Pilotfolge direkt von Jack O’Neill vorgestellt und verhält sich dann auch exakt wie sein Klon. Lustige Sprüche selbst in den tödlichsten, ausweglosesten Situationen, ansonsten immer ganz der Soldat. Im Gegensatz zum Hohlbrot O’Neill soll Sheppard jedoch ein hochintelligenter Mann sein, wovon in der Serie aber leider kein Gebrauch gemacht wird, da Dr. Rodney McKay ohnehin das unübertroffene Superhirn des Teams ist. Es ist fast unerträglich, dass diese überhebliche, unsympathische Figur immer die Lösung für alles findet. Gebt dem Mann einen Taschenrechner und ein Kabel und er hackt sich damit überall rein. In zwei Minuten! Ohne Handbuch! Was für ein Glück, dass man sich überall im Weltraum auf USB und Ethernet geeinigt hat, sonst stelle ich mir das wirklich schwierig vor.

Oft geht mir auch die Athosianerin Teyla auf den Keks. Sie ist quasi der weibliche Teal’q in Atlantis. Sie arbeitet Tag und Nacht mit Militärs und den besten Wissenschaftlern der Welt zusammen, und kommt dann mit hanebüchenen Geschichten wie: „Mein Volk glaubt seit Generationen an irgendwelche Geister, die magische Kräfte haben, die dich von irgendwas heilen können. Doch wirklich! Die Stammesältesten bei uns können nicht irren! Geister!“. Am Ende der Episode stellt sich dann raus, dass es nur ein antikes Gerät war, das eine bestimmte Strahlung ausgesendet hat, die sich problemlos messen lässt. Tja, Pech. Vielleicht kommt Teyla sich mit ihrer Spiritualität nach der Episode dann wenigstens dumm vor.

Am allerschlimmsten an der Serie ist jedoch, dass die Schreiber immer noch große Probleme damit haben, sich von ihren Figuren zu trennen. Niemand stirbt richtig. Niemand! Wer in einer der Episoden stirbt, wird entweder ein paar Minuten später wiederbelebt oder taucht einfach ein paar Folgen später wieder als Klon, als Geist, als Replikator, als Computerprogramm oder sonstwas wieder auf. Schon in SG-1 war es mir zu mühsam im Kopf zu behalten, ob Daniel Jackson jetzt gerade tot, aufgestiegen oder reinkarniert war. Das ging mir wirklich gegen den Strich, das wirft mich echt raus. Ich wette die Serie hätte viel besser funktioniert, wenn sie sich nicht immer irgendwelche feigen Schlupflöcher für eine spätere Rückkehr jeder Figur einbauen würde. Steht doch endlich mal dazu, wenn schon einer über die Klinge springen muss! Andererseits durfte ja auch Tasha Yar nach ihrem Tod noch mindestens zweimal mitmachen…