Weil ich es vor wenigen Monaten mit jemandem darüber hatte: Da meinst du, du kennst deine eigene Sprache, plötzlich stellt jemand eine dumme und im ersten Augenblick gar nicht so ernstgemeinte Frage, und du bist dir auf einmal gar nicht mehr so sicher.
Welchen Artikel verwendet man bei dem Wort „Körperteil„? Zuerst lacht man darüber, weil man die Frage für lächerlich hält. Das Grinsen verschwindet aber, sobald man sich mal ein paar Sekunden damit auseinandergesetzt hat.
Es gibt sowohl „Das Teil“ als auch „Der Teil“. Das Ersatzteil, der Programmteil, das Puzzleteil, der Gehirnteil, das Hinterteil, der Filmteil, das Körperteil? Der Körperteil? Verdammt nochmal, das kann doch nicht so schwer sein.
Der Kollege schwor Stein und Bein, es müsse DAS Körperteil lauten, ich wollte mich aber nicht so pauschal festlegen. Das Thema schien mir zu undurchsichtig. Ein Blick z.B. auf Wiktionary enthüllt: Körperteil ist männlich und es heißt daher „DER Körperteil“ – Der Teil eines Körpers. Aber wieso ist es nicht DAS Teil eines Körpers? Vielleicht weil es zu sehr nach Schraube bzw. Bauteil klingt. Ich habe keine Ahnung woran man genau den Unterschied festmacht.
Laut Google scheinen allerdings doch sehr viele ein Problem damit zu haben. Erschwerend kommt hinzu, dass der unbestimmte Artikel im Nominativ in beiden Fällen „Ein Körperteil“ lautet, man es dadurch also nicht herauslesen kann. Vielleicht kennt ja jemand eine Faustregel für solche grammatikalischen Problemfälle, damit man nicht immer nach dem Gefühl entscheiden muss, bzw. danach „wie es klingt“.
Das Problem gibt es auch bei anderen Wörtern die mask oder neutr sein können z.b. Der/Das Schild. Wenn jedoch Schild mit einem anderen Substantiv zusammengesetzt wird ist nur ein Artikel richtig z.b. „Das Hinweisschild“, aber z.b. „Der Schutzschild“.
Der Grund dafür ist dass zwar der/das Schild möglich ist, aber die Bedeutung von der und das Schild sich leicht unterscheidet:
Das Schild wurde ursprünglich in der Form als Erkennungszeichen, Amtskennzeichen, Wappen benutzt, deshalb wird für das Sinnverwande Hinweissschild „das“ benutzt. (andere Beispiele sind zb. Straßenschild, Warnschild, Gebotsschild, ….)
Der Schild wurde in der bedeutung benutzt das er etwas abspaltet, bzw räumlich teilt, deshalb wird für Schutzschild „der“ verwendet.
Ähnlich könnte es auch bei Teil liegen, nur fällt es mir da schwer 2 bedeutungen zu erkennen
Heilige Streitaxt, da hat sich tatsächlich jemand Gedanken gemacht. Danke für deinen Beitrag.
Das mit den unterschiedlichen Bedeutungen für „Teil“ war auch meine Vermutung, aber mir fällt partout kein Unterschied ein. Wie du sagtest ist das bei „Schild“ der Fall und z.B. noch bei „Flur“ (wobei da jedoch eines der Wörter feminin ist) und es gibt sicher noch eine ganze Reihe weiterer.
Um alles noch komplizierter zu machen, gibt es ja noch Wörter, die gleich lauten und auch den gleichen Artikel, aber eine völlig andere Bedeutung haben, wie z.B. „Schloss“ oder „Bank“ :)
Deutsche Sprache, schwere Sprache.
Man schaue sich mal folgenden Link an: http://de.wiktionary.org/wiki/Teil
Hier wird schön die Bedeutung der zwei verschiedenen Teile erklärt, der eine Teil mit der und der andere mit das. ;-)
Aber die Artikel sind im deutschen wirklich willkürlich. Oder warum ist das Kleid sachlich, der Rock männlich und die Hose weiblich?
Schön sind auch die Diskussionen um den Artikel für Nutella.
Da kommen dann Argumente wie „es muss das Nutella heißen, es heißt ja auch das Nutellaglas“, dass der Artikel das bei Nutellaglas sich auf das Glas bezieht, wie bei jedem anderen zusammengesetzten Wort auch, möchte diesen Leuten nicht so ganz einleuchten. Ich würde sagen es heißt eindeutig die Nutella weil es am besten klingt. Aber tatsächlich müsste man sich fragen ob ein Markenname überhaupt einen Artikel bekommt.
Danke für den Hinweis. Da hätte ich ja eigentlich auch selbst draufkommen können, dass es da schon einen ausführlichen Artikel über den Unterschied zwischen Der Teil und Das Teil gibt. Ich glaube ich sollte Google doch ein wenig mehr vertrauen im Jahr 2011.
Ich stimme dir in Bezug auf Nutella nur zu gerne zu. „Die Nutella“ halte ich für am passendsten fürs Ohr. Nur woran liegt das, dass es besser klingt? Vielleicht wegen der Endung auf -a? Aber völlig ohne Artikel wird nicht funktionieren bzw. ziemlich nach Busch klingen. „Gib mir mal Nutella!“ oder „Wo ist Nutella?“ ;)
Das Problem lässt sich auf viele Dinge ausweiten, ganz besonders auf Anglizismen und eingedeutsche (IT-)Fachbegriffe. „Der/Das Blog“, „Die/Das E-Mail“, „Der/Das Account“, „Der/Das Tweet“, „Die/Das (PDF-)File“ und viele weitere. Wer legt da fest was korrekt ist?
Ok, „gib mal Nutella“ ohne Artikel klingt bekloppt. :D
Wer festlegt was korrekt ist, ist ganz einfach. Das was am häufigsten benutzt wird, und somit üblich ist, ist korrekt. So wird aus einer Türe schonmal eine Tür oder aus einem Thier ein Tier.
Nur warum es bei einem Vergleich mit Unterschied „als“ und mit Gleichheit „wie“ heißt (Größer als, genauso wie) verstehe ich noch nicht so ganz. Es macht irgendwie jeder falsch und wenn man mal alte Bücher wie z. B. Alice im Wunderland liest stellt man fest, dass es dort nach heutiger Sicht auch falsch gemacht wird (ich gehe einfach mal davon aus, dass in dem Buch die zu der Zeit gültige Grammatik korrekt verwendet wurde).
Auch Sätze wie „Ich bin am Essen“ sind wohl falsch, werden aber ständig verwendet und ich könnte mir vorstellen, dass das bald in den korrekten Sprachgebrauch übernommen wird.
Ich erliege ja immer wieder der Versuchung, Artikel zum Thema Rechtschreibung und deutsche Sprache zu verfassen, da ich irgendwie das Gefühl habe, dass das Verständnis für letztere gerade seit dem Aufkommen der Instant Messenger und der sozialen Netzwerke verloren geht. Alles entwickelt sich immer mehr in Richtung „kreativer Rechtschreibung“, d.h. jeder so wie er meint. Keiner macht sich mehr die Mühe, das eigene Geschriebene zu verifizieren. Irgendwie kann ich mich damit nicht anfreunden.
Auch auf das Thema Sprachwandel habe ich mich in irgendeinem Artikel schon bezogen. Durchaus was völlig Natürliches und Begrüßenswertes, aber ich habe eher den Eindruck, im Moment findet mehr ein Verfall denn ein Wandel statt.
Vermutlich mache ich mir aber einfach zuviele Gedanken. Meine Grammatik ist ja schließlich auch nicht immer ideal.
Alles, w a s für Frauen als besonders begehrenswert gilt, bekam den Artikel „der“!
Der Muskel, der Bart, der Sack, der Kehlkopf und als Vorzeigehobjekt weiblichen Geschmacks natürlich der Rock. Der Rock (früher auch als „Gespinst“ bezeichnet verdeckt das Körperteil was die Frau zur Frau macht. Also musste es vorerst einmal allen unbefugten Blicken versagt werden. Klar wer schaut, wer stiert DER Blick eines Mannes.
Alles, was für einen Mann als besonders weiblich – und damit als begehrenswert gilt, ist weiblich. Also:
Die Sonne, die Stirn, die Wärme, die Scham.
Frauen lieben das, was sie ihren Blickem verbirgt. DIE Hose.
Ist die Hose lose, wird die weibliche Neugier zur interessanten Chose.
Sehr geehrter Herr Ott, vielen Dank dass Sie uns an dieser haarsträubenden und völlig unsexistischen These teilhaben lassen. Für Ihre ausufernde Kreativität erhalten Sie ein Lob.
Es war mir bislang nicht bekannt, dass uns Männern die Sonne und die Wärme als besonders weiblich und begehrenswert erscheinen, aber ich werde mir davon eine Notiz machen.