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So, die nächste Sitcom ist abgearbeitet. Heute im Programm: Sechs Staffeln der US-Serie „Becker“ mit Ted Danson in der Hauptrolle. Dr. John Becker ist ein grantiger, ewig nörgelnder, kompetenter Allgemeinmediziner, der das Herz aber am rechten Fleck hat. Er betreibt seine eigene kleine Praxis in der Bronx, wo er Patienten betreut, die nicht viel Geld haben. Außerdem raucht er viel, trinkt Unmengen Kaffee, isst fast nur beim Chinesen, ist zweimal geschieden, kann nicht mit Gefühlen umgehen, blafft jeden rund um die Uhr an und will eigentlich am liebsten mit niemandem was zu tun haben. Doch er würde ans Ende der Welt fahren, um anderen zu helfen.

Das allein würde eine erbärmliche Sitcom abgeben, wären da nicht die vielen grundverschiedenen Nebencharaktere, die ihn unterstützen oder sich über ihn lustig machen. Während die eine Hälfte jeder Folge in der Praxis spielt, wo ihm seine Assistentinnen Margaret und Linda (mehr oder weniger) behilflich sind, spielt die andere Hälfte in Reggies Café, wo gleichnamige Dame Kaffee ausschenkt, und der blinde Zeitungsverkäufer Jake Zeitungen verkauft. Zusätzlich gibt es noch den faulen, schmierigen Hausmeister Bob, der Reggie verehrt und ständig im Café herumhängt, und den jeder mehr als einen Hund denn als Menschen betrachtet.

Am bekanntesten dürfte neben Ted Danson natürlich Shawnee Smith als Linda sein, die sich durch die Saw-Reihe einen Namen gemacht hat. Jede Folge spielt sich prinzipiell so ab, dass Becker morgens im Café auftaucht und sich darüber aufregt wie beschissen sein Tag angefangen hat. Reggie und Jake beklagen sich, dass Becker aufgetaucht ist. Dann geht das ganze in der Praxis weiter, wo er sich über die Patienten aufregt, während Linda von ihrem One-Night-Stand berichtet und Margaret sich entnervt abwendet. In der Regel wird zur Mittagspause wieder das Café gezeigt, anschließend wieder die Praxis und zum Schluss Beckers Wohnung. Zwischendurch werden ein paar Blindenwitze auf Kosten von Jake und frauenfeindliche Witze auf Kosten von Reggie vom Stapel gelassen. Verstärkt wird das noch durch Beckers Al-Bundy-Synchronstimme, von der man auch nichts anderes gewohnt ist.

So uninteressant wie das sich zunächst auch anhört – es funktioniert gut. Trotz dieser Routine ist die Serie (1998-2004) angenehm witzig, auch wenn man viele viele Gags schon von weitem anfliegen sehen kann. Die Charaktere waren mir fast alle sympathisch. Leider erfährt die Serie ab Staffel fünf ein ziemliches Downgrade, da Reggie praktisch wortlos verschwindet und durch die langweilige Chris ersetzt wird, an der Becker sehr interessiert ist. Ab Staffel sechs verschwindet dann auch noch Bob, der durch den dicken „Lost“-Darsteller ersetzt wird. Das war in beiden Fällen ein ziemlicher Griff ins Klo, denn spätestens hier wird die Serie immer schlechter. Vielleicht war das der Grund, warum die sechste Staffel schon nach der Hälfte des Jahres beendet und die Serie eingestampft wurde.