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Es ist wieder an der Zeit für ein wenig Trivialcontent. In meinem letzten Rant deutete ich es bereits an, inzwischen ist es soweit. Mein Erspartes hat vier Räder und einen Motor bekommen. Volle neun Jahre lang durfte ich die ältesten Rostlauben Deutschlands herumfahren, darunter jede Menge schrottreife Polos, Golfs, Fiestas, Omegas, und was sonst noch so in den 80ern gebaut wurde. Autos mit teilweise über 250.000 km und einem Restwert von unter 500 Euro, die schon durch bloßes Anschauen auseinanderfallen konnten, von denen ich aber (vielleicht zum Glück) kein einziges mein Eigen nennen sollte. Während Mitschüler ihr erstes (selbstverständlich nagelneues) Auto von Oma und Opa zum 18. Geburtstag geschenkt bekommen, fahren Menschen wie ich noch ein komplettes weiteres Jahrzehnt mit der Bahn. Aber das Warten hat sich ausgezahlt. Das hilflose Bahnfahren hat schon bald ein Ende.

Stolz präsentiere ich euch die bislang teuerste Anschaffung meines Lebens, einen VW Scirocco, Baujahr 2009:

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Schon als ich mit 19 – Ende 2003 – meinen Führerschein machte, war mir längst klar, dass ich in den folgenden Jahren nicht allzu oft zum Fahren kommen würde, schon gar nicht in einem eigenen Auto. Aber so ein Führerschein ist ja trotzdem was wert. 2004 träumte ich davon, mir eines Tages einen BMW M3 CSL zu kaufen, mein damaliges Traumauto. Nun, da es ohnehin ein limitiertes Modell und kaum bezahlbar ist, habe ich mich davon früh verabschiedet und bleibe stattdessen lieber auf dem Boden. Das Resultat ist ein Auto für den relativ kleinen Geldbeutel, mit sportlichem Flair und immerhin spürbaren 160 PS.

Auch damit kann man eine Menge Freude haben, wie sich in den letzten Tagen herausgestellt hat. Der Fahrspaß ist enorm, vor allem wenn man sonst nur „Holzklasse“-Autos gewohnt ist, wie in meinem Fall. Das Interieur mit den Ledersitzen wirkt sehr edel, aufgeräumt und extrem komfortabel. Die MP3-fähige Soundanlage ist VW-Standard, aber besser als alles, was ich bisher erlebt habe. Die Beschleunigung ist kräftig und das Auto reagiert sehr direkt. Ich bin ausschließlich Autos mit verschlissenen Bremsscheiben und abgenutzter Kupplung gewohnt, wo man generell fester zutreten sollte, daher musste ich mir schnell angewöhnen, das Bremspedal nur noch leicht anzutippen, wenn ich kein Schleudertrauma haben wollte. Ach, habe ich schon die Klimaanlage erwähnt? Herrliche Erfindung, vor allem im Sommer.

Wichtig war mir, dass das Fahrzeug schick und sportlich aussieht, und sich auch so anfühlt. Darüber hinaus sind meine Ansprüche zugegebenermaßen sehr gering. Aber das mit der Optik war wirklich ein kleines Problem, weil mir 90% der Modelle, die so auf den Straßen unterwegs sind, überhaupt nicht gefallen. Mit meiner Wahl bin ich nun sehr glücklich. Am besten gefällt mir die aggressive Front mit dem bösen Blick, und auch das Heck ist den VW-Designern wirklich mal gelungen. Aber keine Angst, auf meine alten Tage werde ich sicher kein Autoproll mehr, dafür verstehe ich viel zu wenig von Kfz-Mechanik und -Mechatronik.

Da das mit der Familiengründung leider nicht geklappt hat, brauchte ich mir als ewiger Junggeselle auch keine Gedanken über finanzielle Engpässe, Familientauglichkeit, Anzahl Sitze, Kofferraumvolumen und den ganzen Kram zu machen. Das erleichterte die Entscheidung doch erheblich. Das perfekte Single-Fahrzeug würde ich meinen. Kaum zu glauben, wieviel Freiheit ich mir nun damit erworben habe. Nicht nur, dass ich damit täglich(!) 3 Stunden mehr Freizeit habe, sondern auch, dass ich immer und überall fahrplanunabhängig entscheiden und jederzeit einkaufen oder Freunde besuchen kann. Jetzt muss nur noch das Wetter besser werden.