Archiv der Kategorie: Software

Seit es Windows 2000 gibt, kann ich mich über die berühmt-berüchtigten Betriebssysteme aus dem Hause Microsoft nur noch selten aufregen. Vorbei waren die Zeiten der Windows 9x-Ära, als der Rechner zwangsläufig und ohne Zutun des Benutzers nach Stunden, Tagen oder maximal Wochen einfach abstürzte und sämtliche laufenden Anwendungen in den Tod riss. Allerspätestens seit Vista gibt es kaum noch merkliche Unterschiede in der Stabilität der größten Betriebssysteme, so jedenfalls meine Erfahrung. Wenn mir einmal etwas abgestürzt ist, dann war das Problem praktisch immer auf defekte Hardware zurückzuführen – und das sage ich als jemand, der seinem Rechner in jahrelanger Rund-um-die-Uhr-Nutzung keine nennenswerten Pausen gönnt.

Genug des Lobes, denn Microsoft wäre ja nicht Microsoft, wenn es nicht absichtlich jede Menge Grund zum Ärgern in seine Betriebssysteme einbauen würde. Wenn das System jetzt nicht mehr durch regelmäßige Abstürze glänzt, dann muss es dem Nutzer zumindest aus anderen Gründen auf die Nerven gehen. Einen der Punkte, die mich von Anfang an nach dem Wechsel von XP auf Vista gestört haben (und auch noch auf Windows 7 zutreffen), möchte ich hier aufgreifen. Wer seinen PC im Keller oder im Büro stehen hat – also nicht in der Nähe des Schlafgemachs – wird keine derartigen Erfahrungen gemacht haben. Auch Linux-, Mac-User und SSD-Fetischisten, sowie Leute die ihren PC ausschalten, dürften das Thema nur belächeln können.

Jede Nacht beginnt ein interessantes Naturschauspiel im heimischen Windows-Rechner: Sobald das OS registriert, dass keine User-Eingaben (Maus, Tastatur) mehr erfolgen, wird davon ausgegangen, dass der Benutzer sich aufs Ohr hauen will. Etwa 20 Minuten später, also während man gerade am Einschlafen ist, macht der Rechner soviel Krach, wie es ihm nur möglich ist, und das selbstverständlich nur um mich zur Weißglut zu bringen. Sämtliche angeschlossenen Festplatten rödeln was das Zeug hält. Es knattert, es rattert, es stottert und fiepst und knarzt, und das bleibt bestimmt 30 Minuten so, oder vielleicht sogar über eine Stunde. Sobald man die Maus bewegt, ist sofort Ruhe. Beruhigt legt man sich wieder ins Bett. Doch die Stille ist trügerisch, denn nach einigen Minuten geht es wieder los. Es gibt kein Entkommen.

Versierte Computernutzer wissen natürlich, aus welchem Grund der Rechner nachts aktiv wird: Windows startet heimlich sämtliche Dienste, wenn die Ressourcen nicht gebraucht werden. So liest der Windows-Suchindizierungsdienst z.B. regelmäßig komplette Verzeichnisbäume und Teile von Dateiinhalten ein, um die Suchfunktion zu beschleunigen. Auch der Windows Defender startet in einem günstigen Augenblick seine Streifzüge quer über die Festplatte, um die Sicherheit zu gewährleisten und Malware keine Chance zu lassen. Daneben gibt es noch die Superfetch-Funktion, die oft genutzte Dateien und Anwendungen cached und dadurch die Systemleistung beschleunigen kann, was auch der Grund ist, warum man diese Funktion aktiviert lassen sollte.

Auch scheint der Windows Media Player bei (standardmäßig) eingeschalteter Netzwerkfreigabe für Bibliotheks- bzw. Mediendateien auch gerne mal alle möglichen Dinge aus allen möglichen Ordnern zu indizieren und freizugeben. Diese Funktion (Windows Libraries) z.B. würde ich möglichst immer ausschalten (auch weil sich das aus ganz bestimmten anderen Gründen zu einem wahren Ärgernis entwickeln kann). Aber das sind bestimmt noch lange nicht alle Übeltäter, die die Festplatte Nacht für Nacht foltern. Ein kleiner Blick in den Taskplaner von Windows zeigt das ungefähre Ausmaß. Scheinbar will Windows sogar regelmäßig die Festplatte defragmentieren, aber da bin ich mir heute auch nicht mehr ganz sicher, ich habe da bereits einige Änderungen vorgenommen.

Windows XP war kein solcher Krachmacher, aber seit Vista gehts wirklich rund. Das hat mich anfangs sehr gestört, weil man nachts kaum ein Auge zumacht (obwohl die Kiste sonst kaum hörbar ist). SSDs sind lautlos, damit würde man wohl keine Schwierigkeiten haben. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass das auf Dauer der Gesundheit der Festplattenhardware zuträglich sein soll. Dieser Rant ist keine Anleitung, wie man Windows ein wenig zähmt was die Lautstärkeentwicklung betrifft, denn dafür gibts genug Foren und Anleitungen im Internet. Mit deren Hilfe habe ich so einige Dienste deaktiviert, die nur wenig Sinn hatten, aber einen Haufen Festplattenzugriffe erzeugt haben. Seitdem ist es etwas ruhiger geworden, aber leider kann man ja nicht alles ausschalten, sonst geht es auf Kosten der Sicherheit oder der Geschwindigkeit.

Rückblende: Als ich geboren wurde, hatten Homecomputer gerade mal magere 64 Kbyte Arbeitsspeicher. Selbst nachdem ich laufen und Computer bedienen konnte, waren die Rechner auch nicht mit viel mehr als 1 MB RAM bestückt. Wenn man davon das Betriebssystem abzieht, blieb für die einzelne Anwendung nicht einmal 800 Kbyte übrig. Natürlich weniger, wenn man Multitasking betreiben wollte.

Heute, 2011: Selbst die billigsten Supermarkt-Computer sind nicht selten mit sagenhaften 8 GB Arbeitsspeicher oder noch mehr ausgestattet. Sogar unter den Notebooks sind 4 GB längst Standard. Was macht man mit soviel Speicher? Zwei Millionen Textdateien gleichzeitig öffnen? Oder 34000 Fotos? Nein, eigentlich reicht heute schon fast ein Browser aus, um den Speicher zu füllen:

Ja, ich gebe es zu, ich bin ein Tab-Messie. Aber ich persönlich bevorzuge eigentlich eher die Bezeichnung „Poweruser“. Ich habe gut und gerne mal 40-50 Tabs gleichzeitig geöffnet, vor allem wenn ich irgendwas recherchiere. Aber selbst an schlechten Tagen sind es nie weniger als 15. Die guten alten Bookmarks sind sinnlos geworden, man lässt stattdessen einfach alle seine Lieblingsseiten immer geöffnet. Opera bietet sogar eine Session-Funktion an, mit der man die besten Tab-Konstellationen speichern und bei jedem Programmstart wieder automatisch öffnen lassen kann. Sind soviele Tabs nicht unübersichtlich? Eigentlich kaum. Es passiert eher selten, dass ich mal eine Seite versehentlich zweimal öffne, weil ich vergessen habe, dass sie in einem bestehenden Tab schon geladen ist. Aber was meine Tabs betrifft, bin ich meistens recht fit im Kopf, außerdem gibts ja Icons und ein Tab-Preview.

Aber mal eine andere Frage: Wenn man einen Browser wochenlang (ohne ihn zu schließen) im Betrieb und viele viele Tabs geöffnet hat, sind dann 1,5 GB normal? Ich meine, da passt ja ein kompletter Spielfilm rein. Gehen wir mal davon aus, die durchschnittliche Webseite ist heute 3 MB groß, und davon haben wir 50 geöffnet. Sogar wenn ich dann noch großzügig irgendeinen beliebigen Wert draufrechne für Overhead oder was weiß ich, komme ich kaum auf mehr als 250 oder meinetwegen 300 MB. Hat Opera etwa eine miese Speicherverwaltung? Man müsste mal testen, ob der Firefox sich unter solchen Extrembedingungen genauso sorglos am Speicher bedient.

Und überhaupt: Kann das jemand überbieten? :P

Neulich bei der Installation des Internet Explorer 9:

Offensichtlich wollte der Installer mir sagen: „Bitte alle möglichen laufenden Programme schließen – oder wahlweise Installation nach einem Neustart fortsetzen. Um einen Reboot zu vermeiden, habe ich mich also dazu entschlossen, die Problemanwendungen kurz zu schließen. Das wären also der Last.fm-Scrobbler, der Miranda Fusion Autoupdater, der Miranda Fusion Messenger, der Texteditor Notepad++, mein Lieblingsbrowser Opera, der BitTorrent-Client uTorrent, alle offenen Explorer-Fenster, die Windows-Gadgets und das IRC-Programm X-Chat.

Nachdem ich die Installation also fortsetzen konnte, meldete das Installationsprogramm wenige Sekunden später, dass ein Neustart des Systems nötig sei, um die Installation abzuschließen. Ach, was hab ich gelacht. Herrlich, wie Microsoft mir wieder mal den Tag versüßt hat :D

Bevor jetzt jemand fragt, warum ich denn den IE9 überhaupt installiert habe und nicht stattdessen lieber einen richtigen Browser: Auf meinem Rechner sind Opera, Firefox, Chrome und auch der Internet Explorer installiert. Der IE gehört eben zu Windows und viele Programme laufen ohne ihn nicht. Auch wenn ich ihn nicht zum Surfen nutze, so halte ich es trotzdem für wichtig, die installierten Programme aktuell zu halten.

Heute habe ich ein paar Tipps/Tweaks für meinen favorisierten Videoplayer im Angebot. Der freie KMPlayer eignet sich meiner Erfahrung nach am besten für hochauflösende (1080p-)Videos und schlägt auch den beliebten VLC Player bei der Kompatibilität. Zu oft habe ich den VLC Player bei Dateien versagen gesehen, die der KMPlayer ohne Schwierigkeiten abgespielt hat. Zu Unrecht ist der KMPlayer eher unbekannt, da er sehr leistungsfähig ist, eine beeindruckende Funktionsvielfalt bietet und eine ansehnliche GUI hat. Kürzlich habe ich im Forum zum KMPlayer nach Lösungen für zwei Makel gesucht, die mich schon länger gestört haben. Ich glaube es schadet nicht, wenn ich die Ergebnisse meiner Suche hier zusammenfasse.

Mein erster Tipp gilt all denen, die beispielsweise 720p-Videos im KMPlayer auf Vollbild strecken (mit einer entsprechend größeren Desktopauflösung) und sich wundern, warum man plötzlich im Bild abknickende Kanten und Streifen an Konturen sieht. Die ausgefransten Kanten sind nicht zu sehen, wenn man das Video in Originalgröße betrachtet. Das Problem ist der voreingestellte Video-Renderer. „VMR7 mit Fenster“ und „VMR9 mit Fenster“ erzeugen diese hässlichen Artefakte beim Strecken. Ein Wechsel auf einen anderen Renderer, z.B. die Entsprechungen „VMR7 renderlos (HQ-Untertitel)“ und „VMR9 renderlos (HQ-Untertitel)“, behebt das Problem und verbessert das Filmerlebnis erheblich.

Erreichbar ist das Menü über einen Rechtsklick ins Bild -> Video (erweitert) -> Video-Renderer.

Der zweite Tipp bezieht sich auf zwei Probleme im Zusammenhang mit Videodateien mit mehreren Tonspuren: Bei bestimmten Videodateien kann es beim Wechseln der Tonspur zu einem stark verzerrten Bild kommen, auf dem nichts mehr erkennbar ist. Ungefähr so wie wenn man einen analogen verschlüsselten Fernsehsender ohne den benötigten Decoder betrachten wollte. Ein Wechsel zurück zur alten Tonspur ändert dann auch nichts mehr. Der KMPlayer muss neu gestartet werden. Das Problem ist mit derselben Videodatei jederzeit reproduzierbar und führt dazu, dass sich die Datei nur mit der voreingestellten Tonspur betrachten lässt. Auch kommt es manchmal vor, dass ein Video sich nicht weiter abspielen lässt, wenn die Tonspur gewechselt wird. Hier muss der Player ebenfalls neu gestartet werden.

Eine simple Einstellung korrigiert beide Erscheinungen: Rechtsklick ins Bild -> Optionen -> Einstellungen -> Video-Verarbeitung -> Tab „Allgemein“ -> KMP Video-Transform-Filter -> Bedingung: „Immer verwenden (wärmstens empfohlen)“.

Anschließend sollten die Bildfehler verschwinden und auch der Wechsel der Tonspur sollte schneller gehen. Bei beiden Einstellungen frage ich mich, wieso sie nach der Installation nicht voreingestellt sind. Insbesondere bei der letzten, die doch schon vom Entwickler „wärmstens empfohlen“ wird. Ich kann nur Kompatibilitätsgründe dahinter vermuten.

Letztes Jahr bekam ich die einmalige, elitäre Gelegenheit, ein Apple iPhone 3GS verwenden zu dürfen. Der Grund ist hier nicht von Relevanz. Wichtig ist nur, dass das Produkt fabrikneu und ungeöffnet war. Meine Euphorie war ungebremst, bis ich feststellte, dass das Gerät nicht verwendet werden kann, bevor es aktiviert wurde. Die Aktivierung ist ganz einfach – man braucht nur ein Datenkabel und: iTunes. Ich frohlockte gar sehr, als ich diese Information vernahm. Ich musste also Apple-Software auf meinem Windows 7 installieren. Sehr gerne hätte ich darauf verzichtet. Doch ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.

Im Folgenden also die zehn Schritte, um erfolgreich ein iPhone unter Windows zu aktivieren:

  1. Apple iTunes downloaden
  2. Apple iTunes installieren
  3. Apple iPhone aktivieren
  4. Apple iTunes deinstallieren
  5. Apple Software Updater deinstallieren
  6. Apple Application Support deinstallieren
  7. Apple Mobile Device Support deinstallieren
  8. Apple Bonjour deinstallieren
  9. Apple Quicktime deinstallieren
  10. Wallpaper von Steve Jobs wieder rausnehmen

Na gut, den letzten Punkt habe ich erfunden. Aber alles andere ist Realität. Außerdem ist das iPhone eigentlich schon nach dem dritten Punkt aktiviert, der Rest ist Abfallbeseitigung. Einfacher gehts kaum. Wahnsinn, wieviel Bonusmaterial man zu seinem iPhone dazubekommt. Da hat man eben echt noch was für sein Geld. Danke Apple!