Archiv für den Monat: Juli 2013

Alles trieft, alles klebt, die Affenhitze hat Deutschland fest im Griff, und wochenlang gibt es keinen einzigen Tropfen Regen, der die Qual ein wenig lindern würde. Während ich bei bestimmt 40 Grad unterm Dach vor mich hin transpiriere und es seit letztem Monat kaum terminfreie Tage gab, versuche ich im Umzugsstress meinen Blog nicht komplett zu vernachlässigen, auch wenn ich dafür nur noch zwischen Tür und Angel mal die Möglichkeit habe. Aber es kommen wieder bessere Tage, dafür garantiere ich. Die Gelegenheit ist günstig für einen Füllbeitrag zum Thema „Warum Windows manchmal eben doch großer Mist ist“. Hier habe ich zwei skurrile Dinge gesammelt, die mir beim Arbeiten (oder Zocken) mit Windows sinnlos Probleme bereitet haben.

Fangen wir mit dem größten Übel an: Ein Problem mit Windows Server 2003, das scheinbar schon so manchem die Schuhe beim Gedanken daran auszieht. Ich wollte einen gerade unter Windows laufenden Java-Prozess mit Hilfe des Tools jstack.exe untersuchen. Üblicherweise ist das gar kein Problem, man muss eben nur Process-ID wissen, und die erfährt man mit dem tollen Windows-Befehl tasklist. Soweit alles noch in Ordnung. Als ich dann aber jstack mit besagtem Parameter ausführen wollte, erhielt ich diese völlig nichtssagende weil absurd falsche Fehlermeldung: „Not enough storage is available to process this command.“ (im deutschen Windows „Nicht genügend Server-Speicherplatz verfügbar, um diesen Befehl zu verarbeiten„).

Einwandfrei. Nicht genügend Arbeitsspeicher bzw. Swap-Speicher für die winzige jstack.exe auf einem eigentlich gut ausgestatteten Windows-Server? Nein, ich glaube eher nicht. Aber danke für deine unbrauchbare Hilfe, Windows! Ich fand eine Microsoft-Hilfeseite, die versucht das Problem näher zu erläutern und Problemlösungen zu bieten. Mit Betonung auf „versucht“, weil Microsoft grandios daran scheitert, denn schon die Fehlermeldung an sich ist einfach Quatsch. Auch eine deutsche Hilfeseite führte mit ihren Anweisungen nur komplett in die Irre.

Zum Glück kannte jemand auf Stackoverflow.com die Lösung. Man muss jstack mit Hilfe von „psexec -s jstack.exe pid“ aufrufen, damit es richtig auf dem Zielrechner ausgeführt wird. Das hat also genau gar nichts mit zuwenig Speicherplatz o.ä. zu tun, wie Windows mir weismachen wollte. Wenn man noch nicht einmal die richtige Fehlermeldung angezeigt bekommt, wenn schon ein Fehler auftritt, dann weiß ich nicht, worauf ich mich bei Windows sonst noch verlassen können soll.

Das zweite Problem ist dagegen ein eher kleines, kürzlich entdeckt und gelöst auf einer LAN-Party, also einem gesellschaftlichen Event zum gemeinschaftlichen Zocken netzwerkfähiger Windows-Spiele. Besonders nervtötend ist es, wenn das Windows-Netzwerk an sich fehlerfrei eingerichtet ist, es aber dennoch vereinzelt Spiele gibt, in denen immer derselbe LAN-Teilnehmer (=ich) die Spiele der anderen nicht sehen kann, und umgekehrt. Die Liste in der Lobby ist leer, obwohl alle anderen bereits dem offenen Spiel beigetreten sind. Man sucht sich also einen Wolf, auf der Suche nach dem einen Fehler, der dafür sorgt, dass man in manchen Spielen für alle anderen unsichtbar ist. Die Fehlersuche wird allein dadurch erschwert, dass das Problem nur manche Spiele betrifft, und auch dann noch nicht einmal immer.

lanadapterDas Problem wäre natürlich gar keines, wenn man in solchen Spielen einfach eine Ziel-IP zum Verbinden eingeben könnte, aber so einfach machen es einem die Entwickler nicht. Könnte womöglich manche Spieler überfordern. Des Rätsels Lösung lag dann in der Existenz weiterer LAN-Adapter, die unter Windows installiert waren: darunter der VirtualBox-LAN-Adapter, Tunngle, bei anderen findet man dort etwa Hamachi oder VMware. Alle diese Adapter müssten – auch wenn sie im Moment nicht benutzt werden – explizit deaktiviert werden, weil die Spiele sonst in Versuchung kommen könnten, diese für die Netzwerkverbindung mit den anderen Spielern zu verwenden, anstelle des eigentlich höher priorisierten richtigen LAN-Adapters.

Die Geheimdienste spionieren uns kollektiv und im großen Stil aus, die Demokratie und unsere Grundrechte gehen endlich völlig zum Teufel, aber unsere Regierung interessiert sich entweder einen Dreck dafür oder findet das ganz okay so wie es sich entwickelt. Wir steuern in voller Fahrt auf einen Überwachungsstaat zu, und zur kommenden Bundestagswahl wird das unerträglich konservative deutsche Dummvolk wieder sein Kreuzchen bei der CDU machen und Tante Merkel mit wahrscheinlich weit über 40 Prozent in ihrem Amt bestätigen, damit sich auch garantiert nichts daran ändern wird, und wir somit die vielleicht letzte gute Gelegenheit verpassen, den Zug aufzuhalten. Es ist wirklich der allerbeste Zeitpunkt um so langsam wüste Endzeitstimmung zu verbreiten. Wenn wir das Steuer jetzt nicht mehr rumreißen, dann erreichen wir irgendwann den Point of no return. Aber was das genau bedeutet, können Bruno Kramm und Gerald Hensel zum Glück sehr viel besser erklären als ich. Mein bescheidener Beitrag hierzu ist, ebenfalls darauf aufmerksam zu machen.

Wieder zurück zu einem wesentlich gemütlicheren und weniger suizidgedankeninduzierenden Thema: Anstatt wie üblich ein Loblied auf meine epischen Heldentaten der letzten 29 Jahre anzustimmen, möchte ich diese heutige zwar jährlich wiederkehrende, aber dennoch nicht ganz unseltene Gelegenheit nutzen, um an die Musik zu erinnern, die zum Zeitpunkt meiner Geburt gerade so topaktuell und erfolgreich war. Was haben die Deutschen am 18. Juli 1984 eigentlich so gehört? Zur Veranschaulichung habe ich diese bunte (und wahrscheinlich auch urheberrechtlich geschützte) Grafik hier erstellt.

geburtsalbenDamals war Laura Branigan mit ihrem Hit „Self Control“ bereits in der fünften Woche in Folge auf Platz 1 der Single-Charts. Insgesamt konnte sich der Song sechs Wochen an der Spitze halten. Bei den Alben lag Mike Oldfield mit seiner Platte „Discovery“ vorne, der gerade eine Woche zuvor auf Platz 1 eingestiegen war. Beeindruckende neun Wochen lang blieb das so, bis die Scheibe im September 1984 vom Thron gestoßen wurde. Self Control ist ein ganz typischer Song der 80er, den ich immer wieder gerne höre. Von Mike Oldfield kennt jeder irgendeinen Song, und sei es notfalls nur „Moonlight Shadow“ oder der vielfach gecoverte erste Titel des erwähnten Albums: „To France„, beide übrigens gesungen von Maggie Reilly. Am besten lasse ich diesen Abend mit Songs beider Musiker im Ohr ausklingen.

Nachzulesen gibt es sowas (beispielsweise für 1984) auf der deutschsprachigen Wikipedia unter Liste der Nummer-eins-Hits in Deutschland (1984). Es ist ja nun nicht so als würde das Jahr 1984 nicht ohnehin eine Gänsehaut im Kontext von PRISM hervorrufen, aber ich kann ja eigentlich gar nichts dafür. Achja, bevor ich es vergesse: Bitte nicht sofort abmahnen oder verklagen! Wer sich an dem Bildchen stört, darf mich gerne in jeder Form über sämtliche Kontaktmöglichkeiten darauf hinweisen. Die Grafik wird dann selbstredend umgehend entfernt und durch eine hochwertige Strichmännchenzeichnung ersetzt.

Dongleware! Mein kleines aber feines Museum ist inzwischen um zwei weitere Ausstellungsstücke erweitert worden. In regelmäßigen Abständen grase ich Ebay nach diversen Schnäppchen ab, falls jemand zufällig Atari-Bücher bzw. Dongleware-Produkte zum Spottpreis verticken möchte. Da muss ich sofort zur Stelle sein, sowas würde ich nämlich ungern verpassen, sind diese Dinge doch heutzutage recht selten geworden. Manche scheinen das mit dem Seltenheitswert aber doch etwas zu ernst genommen zu haben, so kann ich immer noch Angebote für ein 95 Euro teures SPACOLA-Buch mit welligem Papier und ein – Achtung, jetzt kommt’s – Per.Oxyd-Buch für 498 Euro finden, und das trotz fehlender Seiten. Na hoffentlich bekommt der Verkäufer das Ding zu dem Preis nicht irgendwann los.

oxydmagnum_futuredelic_smallZurück zu meinen neuesten Anschaffungen: Es handelt sich um die Oxyd magnum! Box von 1993 und, was eigentlich noch viel interessanter und deutlich seltener ist: Die Techno-Compilation Futuredelic vom Mai 1994. Moment, Techno? Eine Musik-CD? Was hat das mit Dongleware zu tun? Tja, meine Damen und Herren. Der Dongleware-Verlag war, wie der Name vielleicht vermuten lässt, ein Verlag, und verlegt werden kann vieles wenn es Geld einbringt. Allerdings war Futuredelic meines Wissens der einzige Exkurs von Dongleware im Musikbereich, die wahrscheinlich einzige Audio-CD auf der Welt mit dem OXYD-Logo drauf. Die CD hatte nämlich ebenfalls einen Daten-Track mit spielbaren Demoversionen von Tubular Worlds und OXYD General Edition für Atari ST, IBM-PC und Mac. Aber es hatten wohl nur die wenigsten ein teures CD-ROM-Laufwerk für den Atari ST.

Die Musik-CD wurde von Obsession Records produziert und enthält Trance und Techno von deutschen Künstlern wie Christian Vogel, Affie Yusuf, Purple Plejade, Roland Casper und Christopher Just. Lauter Leute von denen ich keinen einzigen kenne, obwohl ich mich durchaus schon recht lange für elektronische Musik begeistern kann. Tatsächlich kann ich mir so einige Songs von der CD ganz gut anhören, während mir andere wiederum doch zu experimentell sind. Die CD wurde zwar in Deutschland produziert, ich musste sie aber aus Taiwan bestellen, so selten ist die scheinbar schon. Kennt jemand eine gute CD-Rip-Software, die Lesefehler sauber korrigieren kann? Irgendwie habe ich lauter eklige Hüpfer in meinen FLAC-Dateien, weil die CD wohl nicht mehr die jüngste ist.

Die Oxyd magnum! Box ist natürlich auch ein sehr wertvoller Neuzugang für meine Sammlung. Original mit Handbuch, 3,5″-Floppy, und sogar die niedliche schwarze Oxyd-Murmel war dabei. Das ist ein sehr passendes Gimmick für so ein Spiel. Habe mich sehr gefreut als ich etwas im Paket herumrollen gehört habe, denn ich wusste sofort was das ist. Der Verkäufer hat nicht zuviel versprochen, auch wenn der Karton leider relativ sichtbar eingedellt ist, aber das ist in 20 Jahren wohl kaum vermeidbar im Alltagsgebrauch. Beide Artikel wurden wie immer in allen möglichen Posen auf den Scanner gelegt, damit meinem Archiv digitaler Schätze nichts entgeht. Demnächst werde ich also die Seite meines Spielemuseums entsprechend aktualisieren können. Es gibt noch viel zu tun.

Ein Gärtner gegen menschliches Unkraut in Afrika

derewigegaertner2Die Chemie stimmt auf Anhieb, als der britische Diplomat Justin Quayle (Ralph Fiennes) die Aktivistin Tessa (Rachel Weisz) kennenlernt und heiratet. Tessa begleitet ihn auf seiner Reise nach Afrika, wo sie den einheimischen Menschen an der Seite von Dr. Arnold Bluhm (Hubert Koundé) helfen will. Justin sucht Trost in seinem Hobby – der Gärtnerei – nachdem er Hinweise darauf erhält, dass „Mama Tessa“, wie seine inzwischen schwangere Frau von den Afrikanern genannt wird, eine Affäre hat. Ihr ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit führt sie auf die Spur geheimer Medikamententests mit Todesfolge an Menschen, und so schreibt sie einen Brief an den britischen Diplomaten Pellegrin (Bill Nighy). Sie plant, den Skandal um den Pharmakonzern KDH öffentlich zu machen, der ein Milliardengeschäft mit dem gefährlichen Tuberkulose-Heilmittel Dypraxa erwartet. Mehrfach ignoriert sie sämtliche Warnungen, sich besser nicht gegen die Interessen des mächtigen Konzerns zu stellen, bis sie eines Tages ermordet aufgefunden wird. Als Justin, der bis dahin keine Vorstellung von der investigativen Tätigkeit seiner Frau hatte, die mysteriösen Umstände ihres Todes aufklären will, erhält er dieselben Warnungen.

Man sollte nicht den Fehler machen, zu glauben, nur weil Pharmaunternehmen Heilmittel bzw. Medikamente erforschen und herstellen, wollten sie gleichzeitig auch Gesundheit, Seelenheil und Weltfrieden für alle, denn an Epidemien verdient dieser Industriezweig ein Vermögen. Sie sind keine wohltätigen Institutionen, sondern berechnend und in höchstem Maß profitorientiert. Das Drama „Der ewige Gärtner“ von Regisseur Fernando Meirelles aus dem Jahr 2005, nach einer Romanvorlage aus der Feder von John le Carré, macht den Zuschauer darauf nur zu deutlich aufmerksam, während es die Geschichte zweier sich liebender Menschen erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten: der bürgerlich-konformistische Bürokrat Justin und die engagierte vorlaute Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Tessa.

Der Autor geht mit seiner Kritik noch weiter: Schon in Industrienationen wiegt ein Menschenleben nicht besonders schwer, wenn demgegenüber ein gigantisches finanzielles Investment steht. In den armen Ländern Afrikas bedeutet das erst recht, schon für kleine Summen eine unliebsame Person für immer zum Schweigen bringen zu können. Korruption, Bestechung, Erpressung, das alles ist laut le Carré in solchen Kreisen an der Tagesordnung. Während Justin mit seiner Trauer um seine geliebte Ehefrau Tessa schwer zu kämpfen hat, muss er außerdem erfahren, dass das mit den Menschenrechten nicht so genau genommen wird, wenn es um viel Geld geht. Wo er zuvor nicht mit unangenehmen Dingen in Berührung kommen wollte, und sich lieber um seine Pflanzen als um die Probleme seiner Frau kümmern wollte, da reißt ihr überraschender Tod ihn aus seiner kleinen Welt. Von ihr hat er gelernt, dass jede gute Tat einen Unterschied macht. Offenbar umso mehr, je gefährlicher sie ist.

Eine wichtige Komponente für ein glaubwürdiges Filmerlebnis über einen fremden Kontinent sind einige schöne Impressionen von Städten und ländlichen Gebieten Afrikas, und musikalische Kostproben afrikanischer Kultur. Man wird nicht permanent mit Bildern erschlagen, sondern erhält genau die richtige Dosis, um in die Stimmung einzutauchen. Auf der anderen Seite hinterlassen die wenigen Szenen, die in Berlin spielen, im Gedächtnis des Zuschauers ein sehr ungemütliches und fragwürdiges Nachbild typisch deutscher Kultur: Man sieht glatzköpfige Fußballprolls rücksichtslos auf der Straße bolzen, und im Fernsehen trällern zufällig Marianne und Michael etwas von den schlimmsten Ausdünstungen deutscher Volksmusik. Meiner Meinung nach ein vermeidbarer Fehlgriff, über den man aber hinwegsehen kann.

Fazit: Schauspielerisch ist „Der ewige Gärtner“ mit Ralph Fiennes und Rachel Weisz sehr stabil besetzt, dafür schwächelt die Handlung stellenweise zum Finale hin, z.B. wenn wichtige Schlüsselfiguren rund um die Verschwörung wie am Fließband in Rekordzeit abgearbeitet werden, ohne dem Zuschauer die Zeit zu geben, die Zusammenhänge richtig nachzuvollziehen. Das beinahe Weltbild erschütternde Drama um die gefährlichen menschenverachtenden Machenschaften eines skrupellosen Pharmakonzerns, die auch noch von höchsten Stellen in der Regierung vertuscht werden, erzeugt dennoch eine dichte Atmosphäre, die durch die Romanze schön abgerundet wird. Wer seine Liebesgeschichten ungern inmitten von Verschwörungen und Auftragsmorden genießen möchte, darf aber gerne wegschalten.

Kürzlich saß ich mit einem Kollegen zusammen, der mir stolz sein neues Windows-8-betriebenes Notebook zeigen wollte. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte ich dieses (für mich relativ uninteressante) Betriebssystem von Microsoft noch nie zu sehen bekommen. Aber ich dachte da so bei mir: Der Kollege versteht nicht viel von PCs, Windows 8 dürfte genau das richtige für ihn sein, weil es ja so benutzerfreundlich ist, und überhaupt.

windows8Der Desktop sieht ja sogar ganz schick aus, und die Sounds gefallen mir auch, aber Metro mit seinen schmucklosen Kacheln wirkt doch sehr rustikal, so wie ich das auch von Screenshots kannte. Ich ließ den Kollegen einfach mal machen, was ihm scheinbar anfangs auch ganz gut gelang, während ich stumm die Oberfläche betrachtete.

Wir wollten im Internet diverse Angebote suchen, und damit es nicht gar so still beim Surfen würde, suchte er auf seiner externen Festplatte ein paar Musikdateien, wovon er eine mit einem beherzten Doppelklick aus dem Explorer startete. Es öffnete sich der Windows Media Player im Vollbildmodus, mit irgendeiner unglaublich lahmen Visualisierung, die ein bisschen aussah wie ein Bildschirmschoner aus den 80ern. Da war ich doch schon Spannenderes von Microsoft gewohnt. Wie dem auch sei, so interessant war die Oberfläche des Media Player nun wirklich nicht, dass wir den auf einem Breitbild-Display unbedingt im Vollbild hätten sehen wollen. So hetzte und klickte der Kollege relativ hilflos mit der Maus auf dem Bildschirm herum, fegte quer durch alle Bildschirmecken, auf der abenteuerlichen Suche nach dem Desktop. Nach einigen erfolglosen Versuchen kommentierte er das Geschehen bereits mit den ersten abfälligen Kommentaren über Windows 8. Ich gab mir Mühe nicht zu lachen.

Besonders viel helfen konnte ich ihm da schon nicht, da ich Windows 8 nicht nutze, aber immerhin entdeckte ich irgendwann in einer Ecke eine Verknüpfung zum Startmenü, und von dort gelangte man über eine Kachel wieder auf den Desktop. Ein Glück: Die Musik dudelte im Hintergrund weiter. Schnell wollte der Kollege mir noch ein paar Fotos zeigen, die er gespeichert hatte. Also via Desktop dorthin navigiert und das erste Foto im Ordner mit einem Doppelklick geöffnet. Das Foto öffnete sich wie erwartet im Vollbild. Wird jetzt etwa doch noch alles gut?

Witzig wurde es erst, als der Kollege mir die anderen Fotos aus dem Ordner zeigen wollte. Er suchte also mit der Maus nach irgendwelchen Pfeilen für die Ordnernavigation Links und Rechts, um durch die Bilder zu schalten. Einen Pfeil fanden wir, allerdings nur für Links, keinen für Rechts. Ein Klick darauf bestätigte die Vermutung, dass der Pfeil eine andere Bedeutung hat. Ich empfahl ihm, doch mal die Pfeiltasten auf der Tastatur zu probieren, weil das bei vielen Programmen funktioniert. Es bewegte sich leider nichts. So fuchtelte er also wieder mit der Maus in allen möglichen Ecken nach einer Diashow-Funktion oder etwas ähnlichem, aber wir fanden nichts. Also zurück zu den Kacheln, und von dort zurück zum Desktop, das nächste Foto mit einem Doppelklick ausgewählt. Dann wieder raus, zurück auf den Desktop, nächstes Foto. Schon beim vierten Mal war uns das eindeutig zu blöd. Mein nächster Tipp war es, doch einfach mal alle Fotos in dem Ordner zu markieren und auf die Selektion mit der rechten Maustaste zu klicken: Da musste es doch eine Diashow-Funktion im Kontextmenü geben, oder?

Fehlanzeige. Bevor wir uns sinnlos weiter mit Windows 8 herumärgerten, schlossen wir seine externe Festplatte an seine alte Kiste mit Windows XP an, dort ging das alles ganz mühelos. Erstaunlich wie Windows 8 beim Thema Intuitivität – wo es doch soviel Wert darauf legt – auf ganzer Linie versagt. Ein Betriebssystem für Rentner, Kinder und DAUs, und dennoch gelang es uns nicht, vernünftig damit zu arbeiten.

Ich bin nach diesem furchtbaren ersten Eindruck froh, dass ich mir Windows 8 nicht aufgehalst habe. Das ist wirklich nichts für mich, dafür ist mir der klassische Desktop und das Startmenü zu wichtig. Für Tablets mag das ja die Offenbarung sein, aber doch nicht am Desktop-PC oder am Notebook.