Archiv für den Monat: Januar 2013

javaappletGerade kürzlich dachte ich so bei mir: Warum eigentlich nicht mal wieder einen Java-Artikel schreiben? Die Zeit ist reif dafür. Oracle bringt es mit seiner Intransparenz und seiner faulen Update-Politik offenbar noch fertig, Java komplett in den Ruin zu reiten. In der Öffentlichkeit hatte Java nie einen schlechteren Stand. Dass inzwischen selbst JavaScript ein sehr viel besseres Ansehen als Java genießt, das ist wirklich ein großes Armutszeugnis, das ich Oracle ausstellen muss. Wir erinnern uns an das Jahr 1997: JavaScript war ursprünglich diese nervige Browserspielerei, mit der man den Rechtsklick unterbinden und die Statusleiste im Internet Explorer für blöde Laufschriften missbrauchen konnte.

Java hat bestimmt so einige kleine Problemchen, aber im Moment wird zu Unrecht geschimpft. Das miese Browser-Plugin ist es, das ständig mit neuen Sicherheitslücken negativ in die Schlagzeilen gerät. Dennoch hagelt es jetzt Kommentare in der Art wie: „Java gehört in den Sondermüll und ich kann nur jedem raten, es zu deinstallieren!“. Die Probleme waren kürzlich scheinbar sogar so gravierend, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in diesem Drama unbedingt mitspielen wollte und fortan ebenfalls jedem empfiehlt, bloß schnell Java loszuwerden. In meinen Augen allerdings eine ziemlich peinliche Äußerung, die mir beweist, dass der Laden dort auch nur von den üblichen Internetausdruckern geführt wird, die keine Fachkompetenz besitzen. Das ist wie als würde man ständig empfehlen, Windows zu deinstallieren, wenn im Internet Explorer mal wieder eine Sicherheitslücke offengelegt wurde. Das ist mit Kanonen auf Spatzen schießen.

Natürlich würde dort NIE jemand empfehlen, Windows zu deinstallieren. Warum eigentlich nicht? Und wenn wir schon bei Sicherheitslücken sind, wieso empfiehlt das BSI nicht ausnahmsweise was Sinnvolles, z.B. solchen fahrlässigen Mist wie WhatsApp zu deinstallieren, wegen der ganzen Sicherheitslücken, wegen dem komplett unverschlüsselten Traffic, und wegen dem fragwürdigen Datenschutz beim Versenden des kompletten Adressbuches? Aber das ist wohl eine andere Geschichte.

Nichtsdestotrotz hat Java dadurch wieder einen spürbaren Imageschaden abbekommen. Witzigerweise wird Java immer nur dann verteidigt, wenn jemand Minecraft erwähnt. DAS ist so ziemlich der ultimative Beweis dafür, dass es Java schlecht geht: Wenn ein mäßiges aber weitverbreitetes Indie-Spiel so ziemlich das Einzige ist, womit man noch zeigen kann, dass Java manchmal auch ein bisschen toll sein kann. Mich als Java-Entwickler stört das natürlich schon ein wenig, weil Java eigentlich sehr vielseitig und extrem nützlich ist, wenn man platformunabhängig entwickeln möchte. Programmieren in Java macht einfach Spaß und Probleme habe ich damit auch keine.

Nun wollte ich eigentlich einen Beitrag über einen winzig kleinen Fehler in Java schreiben, der mir kürzlich aufgefallen ist, aber ich glaube wenn Java im Moment etwas am wenigsten gebrauchen kann, dann sind das noch mehr Nörgler. Stattdessen werde ich mich mit diesem Beitrag einfach öffentlich solidarisch zu Java bekennen. Ich bin gerne Java-Programmierer und ich würde es am liebsten noch eine Weile bleiben. Es gibt nichts zu bereuen.

trollbahnSehr verehrte Leser, und -innen, äh, Leser und Lesinnen? Leser_Innen? Lese-Rinnen? Ach, FUCK.
Sehr verehrte Eichhörnerinnen und Eichhörnchen, ich bitte um Verständnis. Bahn-Flames wollte ich eigentlich (nach meinem letzten) schon kategorisch ausschließen. Mit welchem Pech ich in das neue Jahr starten sollte, das musste einfach schriftlich festgehalten werden. Meine „Leidensgeschichte“ beginnt aber eigentlich schon Mitte Dezember im vergangenen Jahr, also vor gut fünf Wochen.

Die gute Nachricht vorweg: Ich bin mir bewusst, dass niemand die Bahn lobt, nicht einmal wenn sie es (fast) verdient hätte. Wenn bei der Bahn alles reibungslos abläuft, spricht niemand darüber, denn es wird als Selbstverständlichkeit betrachtet. Und sobald es den ersten Anschein von Problemen macht, wird wüst geschimpft. Klar, das liegt vermutlich daran, dass wir keine Alternativen haben, wir nicht ausweichen können. Wenn die Bahn nicht fährt, stehen wir hilflos am Bahnhof – im Schnee – und frieren. Wir Bahnfahrer sind eben vollkommen abhängig, da fallen die Schwierigkeiten erst recht auf. Diese Abhängigkeit wird mir gerade wieder so richtig bewusst.

Die Bahn kommt ständig zu spät. Okay. Die Bahn baut jährlich an den Gleisen herum und lässt die Fahrgäste dafür zwei bis drei Wochen lang mit Bussen quer durch die Prärie fahren. Wenn es denn sein muss. In Abhängigkeit von der Notwendigkeit der Aktion und der Schwere der Umannehmlichkeiten für mich, kann ich dafür sogar Verständnis aufbringen, außerdem tritt früher oder später eine gewisse Desensibilisierung auf. Was solls. Es gibt aber Situationen, die kann ich unmöglich noch hinnehmen, und das nicht einmal dann, wenn die Bahn ursächlich nur wenig dafür kann.

Stein des Anstoßes (im wahrsten Sinne des Wortes) war ein Erdrutsch entlang der Bahnstrecke am Abend des 15. Dezember 2012. Sofortige Streckensperrung war die Folge, Endstation irgendwo im Nirgendwo für mich. Das Fahrgast-Informations-Display am Bahnhof zeigte an, dass sämtliche Züge in meine Richtung ausfallen. Gnädigerweise wurde irgendwas von Schienenersatzverkehr durch die Lautsprecher genuschelt, nur leider nicht wann. Es dauerte über eine Stunde. Zwei Busfahrten später war ich zuhause. Aus gemütlichen 20 Minuten Bahnfahrt wurde eine zweistündige Odyssee. Tags darauf erfuhr ich den Grund dafür. Zum Glück hatte ich nun Urlaub, die Bahn würde das Problem ja bestimmt bis Anfang nächsten Jahres mal behoben haben.

Irgendwie nicht. Seit dem 2. Januar komme ich nun in den vollen Genuss des äußerst *hust* komfortablen Schienenersatzverkehrs. Zweimal umsteigen für eine Strecke, die ich sonst direkt fahren kann. Im besten Fall brauche ich nun etwas weniger als 2 Stunden zur Arbeit. Dass es auch einen schlimmsten Fall geben kann, hat mir der frühe Morgen des 14. Januar gezeigt. Hier kam das Erdrutschchaos und das Schneechaos zusammen. Massive Verspätungen, Anschlussverbindungen habe ich verpasst, der Bus kam im Schnee nur schwer voran. Am Ende war ich geschlagene 3 Stunden unterwegs. Man stelle sich das mal jeweils morgens und abends vor, dann bin ich täglich 6 Stunden unterwegs. Wenn das nun so weiter ginge, fürchtete ich, müsste ich mein Privatleben künftig komplett in den öffentlichen Verkehrsmitteln verbringen. Immerhin ein Lichtblick: Die Strecke würde am 8. Februar wahrscheinlich wieder freigegeben.

Heute lese ich, dass die Bahn mit den Ausbesserungsarbeiten noch gar nicht angefangen hat. In 5 Wochen hat die Bahn also keinen Finger krumm gemacht. Nein, schlimmer noch, man ist sich nicht einmal einig, was eigentlich genau getan werden müsse. Und bei Temperaturen unter 3 Grad könne sowieso niemand daran arbeiten. Der Termin am 8. Februar sei nicht zu halten. Das deckt sich auch mit der Aussage eines Schaffners, der meinte, er habe etwas ähnliches vor kurzem schon erlebt. Dort habe es annähernd ein halbes Jahr gedauert, bis das Problem beseitigt war. Fantastisch! Vor Glück könnte ich einen Regenbogen kotzen. Schienenersatzverkehr bis zur Unendlichkeit und noch viel länger! In meiner Verzweiflung lasse ich mich inzwischen von hilfsbereiten Arbeitskollegen mitnehmen. Es ist kaum zu glauben wieviel Freizeit ich seitdem habe. Alles, nur nicht mit der Bahn fahren. Eineinhalb Stunden zur Arbeit sind diskutabel. Zwei Stunden sind grausam. Drei Stunden sind unzumutbar, katastrophal.

Schön finde ich auch eine Randnotiz durch einen Bahnsprecher zu dem Thema: Wer seine Monats- oder Jahreskarte wegen der anhaltenden Bahnprobleme zurückgeben möchte, hat Pech gehabt. Geld zurück gibts nicht, weil es sich um eine Naturgewalt handelt. Was hat das mit den zahlenden Fahrgästen zu tun, welche Gründe dafür verantwortlich sind? Die Situation ist untragbar, so oder so. Problematischer finde ich doch, dass die Bahn nicht sämtliche Hebel in Bewegung setzt, um die Strecke wieder freigeben zu können. Da hat dieser faule Verein mal die Gelegenheit, Kulanz zu demonstrieren, und dann haben die wieder nur ihre Finanzen im Kopf. Würde mich kaum wundern, wenn die Bahn am Ende vielleicht noch eine Nachzahlung verlangt und die Ticketpreise erhöht, weil die umfassenden infrastrukturellen Gegenmaßnahmen so teuer sind.

Das Fazit meiner Geschichte ist: Ich scheiß auf die verdammte Drecksbahn, ich hab genug von dem Mist, ich kaufe mir endlich ein Auto.
So, jetzt gehts mir besser. Vielen Dank fürs Zuhören bzw. Mitlesen.

Update vom 03.02.: Die Bahnstrecke bleibt noch mindestens bis einschließlich 3. März 2013 gesperrt. Aber so wie ich die Bahn kenne, wird auch dieser Termin nicht eingehalten. Ach, was kümmert es mich überhaupt noch.

deepspacenine2Ich musste gerade einmal nachsehen, wann ich Star Trek: TNG kommentiert habe. Das war Ende August im vergangenen Jahr. Für die sieben Staffeln von Star Trek: Deep Space Nine habe ich mir nun also ganze fünf Monate Zeit gelassen. Und damit wäre ich auch gleichzeitig am Ende meiner Reise durch das Universum von Gene Roddenberry. ST:VOY werde ich vorerst unkommentiert lassen, weil ich diesen Serienableger erst vor zwei Jahren gesehen habe und eine Wiederholung brauche ich erst einmal noch nicht.

Ich weiß schon, warum mir Deep Space Nine am wenigsten gefallen hat. Wenn ich so zurückblicke, kannte ich vielleicht gerade Mal 20 bis 30 Folgen der Serie, und das bedauerte ich eigentlich nicht. Die Serie gab mir zuwenig Star „TREK“, zuviel langweilige Raumstation. Es gab eindeutig zuviel Religionsgeschwurbel und zuviel uninteressanten politischen Hickhack. Es war nicht spannend genug, irgendwie zu abstrakt. Womöglich hilft es aber ein bisschen, wenn man alles in der richtigen Reihenfolge und im Zusammenhang anschaut. Nun beim kompletten Durchsehen der Serie sind mir wieder seine alten Schwächen deutlich aufgefallen – aber auch erstmals viele seiner Stärken. Mein Serienerlebnis halte ich nun in einem kurzen Kommentar fest.

Die Seriencrew steht da so auf der OPS der bajoranischen Raumstation Deep Space Nine (die übrigens noch kurz zuvor unter dem Regime der fiesen Cardassianer „Terok Nor“ hieß) und trinkt dabei Raktajino oder normalen Kaffee um sich wachzuhalten. Das erinnert mich daran, dass es mir bei vielen Folgen ähnlich ging wie den Darstellern. Die Station direkt am Wurmloch, das in den Gamma-Quadranten führt, wird geführt von den Damen und Herren Sisko, Kira, Worf, Dax, Odo, O’Brien und Bashir. Ihre Aufgabe ist es, die Station gegen die Cardassianer zu verteidigen, die Bajoraner zu beschützen, sowie Kontakt mit Bewohnern des Gamma-Quadranten aufzunehmen. Dabei geht eigentlich alles schief, was überhaupt schiefgehen kann.

Das fängt schon damit an, dass Commander Sisko von den Wurmlochwesen (die gottähnlichen „Propheten“) gegen seinen Willen zu ihrem Abgesandten erklärt wird und für die Bajoraner künftig eine religiöse Ikone darstellt. Gleich in der ersten Folge werden die „Drehkörper“ vorgestellt – spirituelle Artefakte, die irgendwas mit den Propheten zu tun haben. Die Propheten haben noch ein böses Gegenstück: Die Pah-Geister. Die Bajoraner sind zudem ein extrem gläubiges Bauernvolk. Ständig wird Sisko von irgendwelchen „Vedeks“ und „Kais“ besucht, also hochrangige geistliche Führer, die den Propheten dienen wollen. Manche von ihnen wollen aber eigentlich nur politische Macht mit Hilfe ihrer Rolle ausüben und Sisko irgendetwas aufschwatzen oder ihm in seine Entscheidungen reinreden. Die Serie hätte für mich mit ihrem ekligen Religionsblabla eigentlich kaum schlechter beginnen können. Ich bereitete mich auf endlos langweilige sieben Staffeln vor.

deepspacenine1Da ich aber natürlich kein Hater, sondern ein Trekkie bin, muss ich auch mal die vielen tollen Aspekte der Serie erwähnen. Deep Space Nine dümpelt zwar einige Staffeln vor sich hin, zwischen den üblichen Worfs-Ehre-Klingonen-Folgen, Gul-Dukat-Cardassianer-Folgen, Großer-Nagus-Ferengi-Folgen, Dax-Symbionten-Folgen, und was weiß ich noch alles. Allesamt mal mehr und mal weniger interessant. Es wird aber in der zweiten Hälfte tatsächlich deutlich besser, wenn es endlich einen ordentlichen Krieg zwischen der Föderation, den Cardassianern, dem Dominion, den Romulanern und den Klingonen gibt. Endlich geht es richtig zur Sache, so mit Weltraumschlachten und allem. Das Dominion, das ist sozusagen ein Zusammenschluss von rücksichtslosen Rassen aus dem Gamma-Quadranten, die den Alpha-Quadranten erobern und die Föderation vernichten wollen. Es besteht aus den Wechselbälgern (die „Gründer“, wie Odo), den Vorta und den Jem Hadar, wenn ich das richtig verstanden habe. Wer sich nun mit wem verbündet und gegen wen intrigiert, das werde ich nicht hier erwähnen, dafür reicht mir auch der Platz nicht.

Star Trek -Stammgast Jeffrey Combs hat in Deep Space Nine wieder mehr Rollen, als man sich das vorstellen kann. Schon in ST:ENT war er ständig dabei. Auch hier spielt er wichtige Schlüsselfiguren wie den Vorta Weyoun und den Ferengi-Liquidator Brunt. Andere Nebencharaktere wie Quark, der Betreiber des gleichnamigen Etablissements auf der Station, und der cardassianische Exil-Schneider Garak sind in den allermeisten Fällen zwar nur Dialogfutter, hin und wieder bekommen sie aber auch einzelne Episoden gewidmet, in denen sie dann tragende oder sogar zentrale Rollen spielen. Nicht zu vergessen sind da außerdem Morn, der ständig plappernde Dauergast im Quark’s, und Sial, die reizende Tochter vom bösen Gul Dukat. Auch bemerkenswert sind die Einblicke in das erfolgreiche cardassianische Rechtssystem, in dem Beweise unzulässig sind und der Beklagte seinen Hinrichtungstermin schon erhält, bevor der Prozess überhaupt begonnen hat.

Wenn man den ganzen spirituellen Scheiß aus der Serie rausdenkt, dann erhält man eine schöne Unterhaltung im Stil von Star Trek, mit all ihren Trivialepisoden (z.B. wenn die Holosuite-Figur und Berater in Liebesfragen Vic Fontaine in holographischer Gefahr ist) und echte Episoden (z.B. im unerbittlichen Kampf gegen das Dominion). Wirklich spannend wurde es, als die „Defiant“ in der Serie präsentiert wurde, also sozusagen der erste Prototyp für ein Sternenflotten-Kriegsschiff, das noch im Zuge einer befürchteten Borg-Invasion geplant wurde, nun aber großartige Dienste im Kampf gegen die kampfstarken Jem Hadar-Schiffe leistet. Toll fand ich, dass mit Worf und O’Brien zwei Figuren aus TNG hier ebenfalls Platz fanden. Im Fall von Miles O’Brien lernen wir in Deep Space Nine sogar, dass er ein richtiger Offizier ist und nicht nur Transporterraum-Bedienhansel. Auch Julian Bashir ist ein Charakter mit sehr viel Tiefgang, den ich anfangs ein bisschen in die Wesley-Crusher-Gedenkschublade einordnen wollte, ich ihn aber offenbar deutlich unterschätzt habe. Wenn es da nur nicht immer wieder diese lahmen Propheten-Episoden dazwischen gegeben hätte, wo ich mich sogar dazu zwingen musste, weiter zuzuschauen und nicht währenddessen Wäsche zu waschen, aufzuräumen oder den Müll rauszubringen.

abgezocktBereits seit ich denken kann, stört mich die Vorstellung, dass ich Fernseh- und Radiosendeanstalten mit einer monatlichen Zwangsabgabe finanzieren muss, nur weil ich entsprechende Empfangsgeräte bereithalte, sogar wenn ich überhaupt nicht beabsichtige, deren Angebot wahrzunehmen. Und genau das ist das Problem: Eigentlich hat es die noch nie interessiert, ob es jemand nutzen will. Das deutsche Volk wurde per Gesetz einfach dazu verpflichtet. Ein Zwangs-Abonnement – Basta. Wer sich weigert, der wird de facto zum Schwarzseher und muss sich unangekündigte Hausbesuche von „GEZ-Fahndern“ (die noch obendrein mit rechtlich grenzwertigen Methoden arbeiten) gefallen lassen. Es mag Zeiten gegeben haben, als es höchst sinnvoll war, eine Gebührenpflicht einzuführen. Was ist nun eigentlich, wenn ich künftig gefragt werden will? Was ist, wenn ich selbst entscheiden will, was bei mir zuhause läuft? Warum geht sowas nicht, und vor allem: Warum geht sowas heute immer noch nicht?

Das Internet hat einen weiterhin andauernden gesellschaftlichen Wandel wenigstens im Kontext unseres täglichen Medienkonsums in Gang gesetzt und sorgt dafür, dass weltweit zugängliche On-Demand-Inhalte immer gefragter werden, während dagegen althergebrachte regional eingeschränkte Fernseh- und Radiosender, die nach einem strikten kaum beeinflussbaren Sendeplan arbeiten, das Nachsehen haben. Auch Printmagazine und Zeitungsverlage bekommen diesen Wandel in der einen oder anderen Weise zu spüren. Völlig zu Recht. Man mag diese Entwicklung aus nostalgischen Gründen traurig finden, aber das macht sie nicht weniger sinnvoll.

Die bekanntgewordenen Fälle der Veruntreuung von Gebührengeldern bei den Öffentlich-Rechtlichen, bzw. die heimliche Finanzierung von Sexreisen inklusive Edelnutten für irgendwelche steinreichen ARD-Beauftragten, stärken nicht gerade mein Vertrauen darin, dass (ungern gezahlte) Gebührengelder bei der GEZ gut aufgehoben sind. Überhaupt, die Gesetzgebung muss sich der Gesellschaft anpassen, und nicht etwa umgekehrt, wie das die Verantwortlichen seit Jahren versuchen. Das krampfhafte Festhalten an veralteten und kaum mehr praktikablen gesetzlichen Strukturen führt nur zu noch mehr Widerstand und zu immer weniger Unrechtsbewusstsein, das ist nicht nur in der Urheberrechtsdebatte so, sondern eben auch bei der Finanzierung der sogenannten Rundfunkgrundversorgung. Die Einführung der Haushaltsabgabe hat die Situation nicht verbessert, sondern immens verschlechtert.

Darüber hinaus: Bildungsauftrag hin oder her – die öffentlich-rechtlichen Sender produzieren mindestens genauso viele Müllformate wie die privaten, dazu reicht ein oberflächlicher Blick auf das wöchentliche Programm. Der Unterschied ist, dass sich die Privaten selbst finanzieren und ihre Quoten daher immer im Auge behalten müssen. Fälle unseriöser fehlgeleiteter Berichterstattung und Quotengeilheit gibt es dagegen auch bei ARD und ZDF. Unparteilichkeit? Wer’s glaubt. Der Heiligenschein steht den Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland längst nicht mehr zu. Im Gegenteil. So etwas möchte ich nicht mehr finanzieren. Warum sollten diese Sendeanstalten weiterhin einen Sonderstatus verdient haben? Warum sollen sie sich nicht auch dem Wettbewerb aussetzen müssen?

Wer mehr oder weniger meiner Meinung ist, der darf gerne diese Online-Petition mitzeichnen, die ich hiermit unterstützen möchte. Wer mir dagegen in keinster Weise zustimmt, der möge diesen Aufruf ignorieren. Für alle diejenigen, die es zwar interessiert, die aber Javascript nicht aktiviert haben:

https://www.openpetition.de/petition/online/abschaffung-der-gez-keine-zwangsfinanzierung-von-medienkonzernen

Auch wenn ich wie immer große Hoffnung in diese Petition setze, die Erfahrung zeigt doch, dass selbst wenn die Petition die erforderliche Anzahl Mindestunterzeichner findet und der Petent sein Anliegen vor dem Petitionsausschuss des Bundestages vortragen darf, wahrscheinlich binnen kürzester Zeit entschieden wird, dass der Status Quo absolut legitim ist und dass die Petition damit leider völlig umsonst war. Trollface.jpg. Oder, um mal einen Freund von mir zu zitieren: Warum soll sich denn was ändern, ist doch alles gut so wie es ist.

Ich weiß nicht ob das typisch für mich ist, dass ich das neue Jahr mit einem Rant einleite, aber zeitlich ist es jedenfalls nicht beabsichtigt. Ich wasche meine Hände in Unschuld. Zunächst also ein frohes neues Jahr. Die tollen, freundlichen Beiträge kommen alle noch die Tage. Wieder einmal habe ich die Hoffnung, dass dieser Artikel all jenen hilft, die mit einem ähnlichen Problem konfrontiert werden. Das Programmiererleben ist sicherlich vieles, aber gewiss nicht einfach.

Vergangene Woche war ich in der Situation eine portable Version einer Solaris JVM (Java Virtual Machine) aktualisieren zu dürfen. Die bisherige Version des JDK6 war leider veraltet und brachte regelmäßig Segmentation Faults im Dauerbetrieb zustande. Ein neueres Update (1.6.0 Update 38) sollte hoffentlich stabiler laufen. Mit einer portablen Version ist eine Java-Installation gemeint, die man einfach auf dem Zielsystem in ein Verzeichnis seiner Wahl entpackt und die sofort (und vor allem ohne betriebssystemabhängige Installation) lauffähig ist. Aus diesem Grund wollte ich mir eine solche Version von Oracle herunterladen. Das war aber schon das erste Problem: Oracle ist nämlich ziemlich scheiße.

Oracle bietet (jedenfalls für Java 6) keine portablen JDKs zum Entpacken an – nur Installer. Da ich auf dem Zielsystem aber keine Installationsprogramme ausführen kann/darf/will, ist das selbstverständlich keine Alternative, zumal ich ja wusste, dass Java problemlos portabel ausführbar ist. Eine Installation ist daher gar nicht nötig. Kurzerhand musste ich also kreativ werden und basteln. Ich wollte den doofen Installer umgehen und die Dateien von Hand extrahieren. Das war gar nicht so schwierig wie ich dachte. Mein Werk wollte ich im Vorbeigehen kurz an einer Client-Anwendung testen, als beim Starten der JVM eine wilde Fehlermeldung erschien:

Error occurred during initialization of VM
java/lang/NoClassDefFoundError: java/lang/Object

Soso, sehr interessant. Die JVM kann die Klasse java.lang.Object nicht finden. Wenn diese Klasse fehlt, dann fehlt praktisch alles. Ein freundliches Google teilte mir mit, dass es vermutlich mit einer fehlenden Datei rt.jar im Verzeichnis /jre/lib/ zusammenhängt. Tatsächlich, diese Datei gab es dort nicht. Ist Oracle wirklich so bescheuert und liefert ein unvollständiges, nicht lauffähiges JDK aus? Ist das die Strafe dafür, dass ich den Installer übergangen habe?

Ist es. Denn der Installer hat zudem die Aufgabe, die rt.jar aus einer gepackten Datei namens rt.pack auszupacken, und diverse weitere Dateien:

./lib/tools.pack
./jre/lib/charsets.pack
./jre/lib/jsse.pack
./jre/lib/deploy.pack
./jre/lib/javaws.pack
./jre/lib/plugin.pack
./jre/lib/rt.pack
./jre/lib/ext/localedata.pack

Warum das so ist, weiß nur der Teufel. Platzersparnis bringt es gegenüber dem umliegenden Archiv keine. Es ist wahrscheinlich reine Schikane. Manche behaupten auch, das wäre ein Mechanismus, um sicherzustellen, dass niemand den Installer umgeht, da dieser ja zum Akzeptieren der AGB auffordert. Zum Glück gibt es die mitgelieferten Java-Tools pack200 und unpack200. Mit deren Hilfe kann man die JAR-Dateien aus den PACK-Dateien befreien – sogar über verschiedene Betriebssysteme hinweg. Und dann klappt das auch wieder mit der JVM.

Seit diesem Tag hasse ich Oracle wieder ein bisschen mehr, und ich bin ein bisschen weiser geworden. In meinen Augen eine echte Schweinerei. Portable Versionen sind super und hinterlassen weniger Spuren. Wenn man weiß was man tut, und wenn man in der Lage ist, sich selbst um die richtigen Pfadangaben zu kümmern, dann hat ein portables Java viele Vorteile, vor allem wenn man viele homogene Systeme unter seiner Obhut hat.

Quellen:
http://www.cynosurex.com/Forums/DisplayComments.php?file=Java/Finding_rt.jar_in_JRE_5.0_Update_9
http://tntit.blogspot.de/2012/04/linux-jdk-6-installation-hard-way.html
http://turbolinux.org/2011/05/error-occurred-during-initialization-of-vm-javalangnoclassdeffounderror-javalangobject/
http://stackoverflow.com/questions/1619662/where-can-i-get-the-latest-jre-jdk-as-a-zip-file-i-mean-no-exe-installer